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MEDI-LEARN
20.03.2003, 11:05
Liebe Studenten, es ist Krieg!

Es fällt uns schwer, einfach so zur Tagesordnung überzugehen.

Wir hatten überlegt, den Examensservice für heute einzustellen. Das würde aber wieder völlig Unbeteiligte treffen.

Wir möchten daher mit diesem Beitrag wenigstens einen Moment darauf aufmerksam machen, dass für viele Menschen ab heute nichts mehr so sein wird, wie es einmal war!

An dieser Stelle sind unsere Gedanken bei allen vom Krieg betroffenen Menschen insbesondere den Kindern. Als Zeichen unserer Solidarität mit allen Betroffenen und als eindeutiges Zeichen für den Frieden, wird ab heute eine Friedenstaube über allen Medi-Learn Seiten zu sehen sein.

:peace: In der Hoffnung bald wieder in Frieden zu Leben! :peace:

Euer
MEDI-LEARN Team

Neumond
21.03.2003, 23:42
:peace: In Gedanken bei den unschuldigen Opfern eines sinnlosen und egoistischen Krieges !!! :peace:
:-dagegen

lisboa
22.03.2003, 21:10
Krieg ist immer eine Niederlage des menschlichen Geistes!

Solidarität mit den Menschen im Krisengebiet - und der Wunsch es möge schnell wieder Frieden und "Normalität" einkehren.

airmaria
22.03.2003, 22:04
Ich gedenke heute den 24.000 an Hunger gestorbenen Menschen!
Das sind vermutlich mehr, als während des gesamten Irakkrieges sterben werden... jeden Tag!
75% der Hungertoten sind Kinder unter 5 Jahren.

Wo ist Eure Solidarität?
Wo ist vor allem Eure Aktivität?

"Mary" airmaria

PS: hier könnt Ihr schonmal ein bisschen tun:
http://www.thehungersite.com/cgi-bin/WebObjects/CTDSites

DoktorW
22.03.2003, 22:29
Sorry, aber die Leute, die an Hunger sterben werden nicht sinnlos umgebracht von sinnlosen Bomben!

Sie haben "nur" nichts zu essen.....

Aber Du kannst Dir sicher sein, Mary, dass ich mich auch hier engagiere (und immer wieder etwas spende, so weit es mein finanzieller Rahmen erlaubt).

:peace:

der W

:peace:

Smibo
24.03.2003, 23:09
Ich finde es klasse, dass ihr hier im Forum auch dieses Thema ansprecht.
Da ich selber aus dem Nahen Osten stamme, bekomm ich den Krieg schon näher zu spüren als andere (durch Familie, Freunde, Bekannte und den arabischen Medien, die zum Teil mehr irakische Realität zeigen als die us-gesteuerte Medienlandschaft )

Nach Kriegsbeginn konnte ich mich noch kaum auf das Physikum konzentrieren, musste oft mein Lernen unterbrechen und einfach nur kurz zu Gott beten, dass er vorallem die Kinder im Irak beschützen solle.
Es sind soviele Kinder, Frauen und Greise bis jetzt zerbombt und erschossen worden, und kein Wort wird in den Medien davon berichtet. Man zählt einfach nur die Opferzahl auf, mehr nicht, da es sich ja um Kollateralschäden handelt.
Amerikanische Opfer werden meiner Meinung nach höher eingestuft als die unschuldigen arabischen Getöteten.
Die Welt ist grausam und noch grausamer ist das US Regime. Ich hoffe, die Amerikaner merken bald, dass ihre Aussenpolitik sehr wohl etwas mit dem Terrorismus zu tun hat.
Gewalt ruft automatisch Gegengewalt hervor.

Möge Gott die Iraker und uns vor Tyrannen schützen.

airmaria
24.03.2003, 23:24
Original geschrieben von Smibo
Gewalt ruft automatisch Gegengewalt hervor.


Sorry, aber diese Phrasen gehen mir wirklich auf den Sender!
Wenn das wirklich so wäre, gäbe es nicht ein Fleckchen mehr auf dieser Erde, wo Frieden herrscht!

"Mary" airmaria

Froschkönig
24.03.2003, 23:48
Genau..."Gewalt erzeugt Gegengewalt" gilt auf dem Schulhof unter leicht zurückgebliebenen....wenn das die Maxime aller Regierungschefs wäre...wäre der nukleare Holocaust schon längst Geschichte

katarinafliegenbein
25.03.2003, 09:17
Also ich möchte mich jetzt doch auch einmal zu Wort melden, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, es hier nicht zu tun.

Es ist leider nicht selbstverständlich, dass wir, denen es wirklich gut geht, Menschen auf unserem Planeten, denen es echt miserabel geht, Unterstützung zukommen lassen. Einige müssen wirklich nur einmal darauf gestoßen werden, andere sind auch einfach nur ignorant oder sind mit ihrer eigenen Welt zu sehr selbst beschäftigt.
Engagement sollte (aber nicht nur!) über alle Grenzen hinaus gehen. Aber direkt vor unserer Haustür gibt es ebenfalls allerhand zu tun. Ich erinnere hier nur mal an unsere Alten, an unsere Behinderten (auch behinderte Kinder), an unsere Kranken, denen es wahrhaftig nicht überall wirklich gut geht. In den letzten Jahren habe ich hier auf diesem Gebiet sehr sehr viel Unglück erlebt.

Schön wäre es, aber leider nicht häufig genug, jeder würde sich in seinem Rahmen auf irgendeinem Gebiet mit daran beteiligen, Leid auf dieser Welt zu lindern, egal wie und wo.
Hungerne Menschen sind dabei zusätzlich ein Riesenproblem! Und es fällt vielen Menschen einfacher wegzuschauen, als zu helfen.

Das alles hat für mich aber zunächst nichts mit diesem Krieg zu tun (trotzdem positiv, dass in diesem Rahmen nochmal darauf aufmerksam gemacht wurde!), denn dieser, mit all dem sinnlosem Getöte und noch zukünftigem Leid, ist beabsichtigt. Im vollen Bewusstsein der geistigen Kräfte und auch der Folgen entstanden.

Und da frage ich mich, wie ist das heutzutage möglich, wie unreif sind wir Menschen heute immer noch.
Wie ist es möglich, öffentlich auszusprechen, dass man jemanden töten will, bestrafen von mir aus, aber töten! und das wird auch noch legitimiert! Alle schauen zu!

Wenn es danach ginge, wie viele Grausamkeiten ein Mensch vollbracht hat, gäbe es mit Sicherheit noch sehr viele andere Menschen, die hiernach den Tod verdient hättten, jeder aber der so einen Menschen töten würde, würde hierfür bestraft.
Hier wird noch zusätzlich legitimiert, dass viele unschuldige Menschen mit drauf gehen, getötet oder verletzt werden. Sind diese Menschen denn nichts Wert? Stirbt hier jeder einzelne ungefragt für einen guten Zweck? Das geht über mein Verständnis hinaus!

Meine persönliche Meinung ist es ebenfalls, dass dieser Mensch "unschädlich" gemacht werden muß, aber ich glaube auch, dass sie ihn durch diesen Krieg nicht kriegen werden.
Nach den heutigen Möglichkeiten des Geheimdienstes, hätten sie ihn vielleicht über eine lange Zeit hinweg überführen können und die nötige Zeit hatten sie schon über ein Jahrzehnt.

Warum jetzt erst, warum Krieg, warum...?
:-dagegen :-meinung :-???

Auf das uns nicht noch eine größere Katastrophe bevorsteht...

Neujahrsrakete
25.03.2003, 10:25
Original geschrieben von Froschkönig
Genau..."Gewalt erzeugt Gegengewalt" gilt auf dem Schulhof unter leicht zurückgebliebenen....wenn das die Maxime aller Regierungschefs wäre...wäre der nukleare Holocaust schon längst Geschichte

Ähhhmmmm, was anders als geistig zurückgeblieben sind denn die Herren Bush, Bin Laden, Hussein und Scharon? Die sind ja wohl allesamt viel schlimmer, als ein bißchen "Du haust mich, ich haue Dich zurück---Schulhofmentalität".
Und natürlich erzeugt Gewalt Gegengewalt:
1) Bin Laden (oder wer auch immer) zertrümmert zwei Häuser in den USA
2) die USA zertrümmern erstmal Afghanistan
3) diverse Attentate folgen (Bali, Tunesien)
4) die USA zertrümmern den Irak
5) weitere Attentate werden selbstverständlich folgen
6) in der Zwischenzeit zertrümmert Israel ab und zu mal ein paar Palästinenser

So.............und Gewalt-Gegengewalt gibts also nicht???????????????????????????????????

Bettina

airmaria
25.03.2003, 10:31
Original geschrieben von Neujahrsrakete

So.............und Gewalt-Gegengewalt gibts also nicht???????????????????????????????????


Vorsicht, die Verurteilung der Pauschalaussage "Gewalt erzeugt immer Gegengewalt" bedeutet nicht, daß sie diese generell ausschließt!

Nur diese stumpfsinnige Behauptung, daß es so sein wird, ist nicht aufrechtzuerhalten... oder haben wir in den letzten 55 Jahren in einem gewaltbeherrschten Deutschland gelebt?

"Mary" airmaria

Smibo
25.03.2003, 16:44
Bitte Augen aufmachen:

Die Welt ist leider so grausam und die These "Gewalt erzeugt Gegengewalt" gilt leider fast überall auf der Welt.

Ich träume auch von einem Frieden, den es wahrscheinlich niemals geben wird. Wir Menschen neigen leider nun einmal dazu uns selbst zu vernichten.

Traurige Grüße

hobbes
26.03.2003, 14:24
Ich habe festgestellt, dass sich praktisch die gesamte Kritik am Irakkrieg welche von Demonstranten oder hier auch von Forenteilnehmer ausgeht immer eine fundamentale Ablehnung des Krieges unter allen Umständen ist. Demnach gibt es keinen einzigen Grund für einen Krieg. Plötzlich schiesst pazifistisches Gedankengut wie Pilze im Herbst aus allen Böden - obwohl dieses bisher als das Gedankengut einer ideologischen Randgruppe galt. Dies ist einigermassen erstaunlich.

Es gibt viele Gründe, darunter auch sehr gute, gegen einen Irakkrieg zu sein. Das möchte ich an dieser Stelle gar nicht bezweifeln.

Wer jedoch den Krieg als Mittel überhaupt und per se ablehnt - der bleibt zumindest eine Antwort nach praktikablen Alternativen schuldig. Und diese ist nun nicht nur auf Irak zu fokusieren. D

Es bleibt mir ein Rätsel - dessen Auflösbarkeit ich bezweifle aber begrüssen würde - wie einem Aggressor begegnet werden kann - wenn nicht damit ihn notfalls mit Gewalt in Schranken zu weisen bzw. zu eliminieren.

:-meinung

Daraus folgere ich, dass die geübte Kritik - in dieser Form - nicht praktikabel und nicht konstruktiv ist. Die Betrachtung und auch die Kritik an diesem Konflikt erfordert eine weit differenziertere Sichtweise.

ClooneyGeorge
26.03.2003, 16:03
Daraus folgere ich, dass die geübte Kritik - in dieser Form - nicht praktikabel und nicht konstruktiv ist. Die Betrachtung und auch die Kritik an diesem Konflikt erfordert eine weit differenziertere Sichtweise

Eine differenzierte betrachtung des Konfliktes, des Iraks, seiner historischen und politischen Entwicklung, seiner Wurzeln, ja, da stimme ich dir zu.

Nur habe ich bis heute etwas nie verstanden, und mir konnte auch nie jemand ein gutes Argument nennen um mich zu überzeugen.

Wie kann ich für einen Krieg sein, wenn ich nicht selber bereit bin daran teilzunehmen ?


Es bleibt mir ein Rätsel - dessen Auflösbarkeit ich bezweifle aber begrüssen würde - wie einem Aggressor begegnet werden kann - wenn nicht damit ihn notfalls mit Gewalt in Schranken zu weisen bzw. zu eliminieren


Tja, im Irakkrieg sind die USA der Aggressor.
Greift ein Feind mein Land auf unserem deutschen Boden an, bin ich auf der Stelle bereit es mit Waffengewalt zu verteidigen.
Aber ich schliesse mich keinen Abenteuern/Angriffskriegen an, sei es im Kosovo, in Afghanistan oder Irak.

Rico
26.03.2003, 16:05
Erinnert sich noch jemand an den letzten Golfkrieg? Der war ja mit Brief und Siegel von der UNO genehmigt und von Deutschland gefördert und unterstützt.

Damals war es protestmäßig das gleiche Bild wie heute, teilweise sogar noch krasser (in Köln wurde der Karneval größtenteils abgesagt, in Stuttgart wurde das 6-Tage-Rennen statt mit einem Startschuß (!!) mit einer geschwenkten Fahne eröffnet, etc..).

Ein Kuriosum am Rande: Man hört immer davon, daß sich Schüler zu den Demos einfinden, kein Wort von den Studenten, die jahrzehntelang die Fahne des Pazifismus hochgehalten haben.
Die sind nämlich grade....ja wo denn? Genau: in den Ferien und somit als gute Werktagspazifisten nicht einsatz- und protestfähig.

Wetten daß die Protestbereitschaft der Schüler mit Beginn der Osterferien auch sprunghaft abnehmen wird?
Denn wer die Wahl zwischen Skifahren und mit Plakaten auf dem Marktplatz Trillerpfeife blasen hat, der geht natürlich Skifahren.
Demonstrieren geht man ja nur, wenn die Alternative Erdkunde ist.

hobbes
26.03.2003, 22:45
Liege ich richtig, George Clooney, wenn ich interpretiere, dass du also (damit gehörst du zu einer Minderheit) kein Pazifist bis und nicht grundsätzlich gegen Krieg bist.

Wenn ich die Transparente und naiven Aussagen von Schülerdemonstranten und anderen Demonstranten höre und lese - dann sehe ich ein anderes Bild von mir. Das Bild einer Illusion. Und zwar einer Illusion, welche die Staatengemeinschaft schliesslich zur Untätigkeit und Unbeweglichkeit zwingt. In einer solchen Situation ist es jedem Despoten freigestellt, in seinem Land und auch in seinem engeren Umkreis zu walten und schalten wie es ihm beliebt. Das schliesst auch das Abschlachten des eigenen Volkes ein. Die Pazifisten schauen weg - und mit ihnen die oppurtinistischen Volks(ver)führer Europas.
Da bin ich eben zuweilen froh, dass es neben Europa auch noch ein Amerika oder Grossbritanien gibt.

Stroke Unit
27.03.2003, 09:48
Naja es ist ja toll, daß im Irak jetzt reiner Tisch gemacht wird, aber gab es so einen ähnlichen Fall nicht auch ein Stückchen weiter Richtung Westen wo auch Resolutionen nicht beachtet werden, das ganze aber niemanden juckt???

@Hobbes: in Amerika herrscht zur Zeit auch grad ein rüdes Klima was freie Meinungsäußerung angeht; ;-) also die Verführer gibt es wohl überall.... jeder machts halt so wie es grad am besten paßt. ;-)

katarinafliegenbein
27.03.2003, 17:10
Lieber hobbes,

Pazifismus ist ein großes Wort, mit großem idealistischen Wert!
Hier aber, meiner Meinung nach, nicht an der richtigen Stelle. Wie ich deinen Ausführungen entnehme, traust du es den vielen Menschen, die zur Zeit auf die Straße gehen, gar nicht zu, derartiges Gedankengut zu vertreten. Wahrscheinlich hast Du damit Recht, aber muß man denn ein Pazifist sein, um gegen Krieg oder auch nur evtl. gegen diesen Krieg zu sein? Da mußte ich mich in den letzten Wochen und Monaten doch fragen, woher so viele Kriegsbefürworter wie Pilze aus dem Boden wuchsen, frei nach dem Motto: Hast du keine Alternativargumente, bleib ich bei meiner Meinung, es ist nicht anders zu lösen.
Wenn ich diesen doch sehr festgeschriebenen Begriff definiere, kann man wohl kein wirklicher Pazifist sein, wenn man seine Familie, sich selbst, vielleicht auch sein Land, auch im Verteidigungsfall mit aller Gewalt vor einer Lebensbedrohung beschützt. Früher jedenfalls (ich weiß nicht, ob das heute so noch gilt) war dies die geschickte Argumentation der Bundeswehr, Wehrdienstverweigerern trotzdem den Dienst an der Waffe aufzuzwingen.

Wenn hier von den demonstrierenden Schülern gesprochen wird, bewerte ich es als eine positive Entwicklung, wenn sie sich vielleicht sogar erstmalig, wahrscheinlich auch noch sehr naiv, mit Politik, der Definition von Recht und Unrecht in der Gesellschaft, sowie Ethik, auseinander setzen, selbst wenn sie keine Alternativen parat haben.

Spinnen wir doch einfach mal im kleineren primitiven Rahmen:
Nur einmal angenommen, wir hätten zur Zeit in Deutschland einen Massenmörder herumlaufen, der jede Nacht in ein und derselben Kleinstadt fünf Menschen umbrächte. die Polizei kann ihn einfach nicht aufgreifen, da er zu geschickt ist. Es gibt keine stichhaltigen Anhaltspunkte, wo er zu finden ist. Er treibt sein Unwesen schon seit drei Wochen und die Zahl der Toten steigt von Tag zu Tag ... und er macht stetig weiter.
Würde man ´ne Bombe auf die Stadt werfen? Oder nur auf ein paar Stadtteile, weil man ihn da vermutet? Oder sind hier Spezialeinheiten gefragt, die ausgebildet sind, derartige Verbrecher zu finden?
Kann man, wenn man ein Regime stürzen will, ein ganzes Land angreifen oder auch nur Bereiche, wenn man noch nicht einmal weiß, wo sich das Regime befindet? Kann man die unschuldigen Toten, die Verletzen, die Zerstörung, die hierdurch notleidenden Menschen hierfür rechtfertigen?
Oder spielt hier auch ein gewisser Grad an Dehumanisierung eine Rolle?

Wenn hier nach Alternativen gesucht wird, lautet meine Alternative, nicht 75 Milliarden für Krieg und Leid, sondern Undercoverarbeit (und die Möglichkeiten sind heute beträchtlich).

Oder bin ich alleine in dem Glauben, dass man sogar mit wesentlich weniger als 75 Milliarden jeden Menschen auf diesem Planeten ausfindig machen könnte?

Sinnlos??? Sinnvoll???

Erstmal liebe Grüße

airmaria
28.03.2003, 00:08
Original geschrieben von katarinafliegenbein
Da mußte ich mich in den letzten Wochen und Monaten doch fragen, woher so viele Kriegsbefürworter wie Pilze aus dem Boden wuchsen, frei nach dem Motto: Hast du keine Alternativargumente, bleib ich bei meiner Meinung, es ist nicht anders zu lösen.


Sorry, aber diese Argumentation funktioniert andersherum viel besser, denn jeder, der den Krieg als notwendig erachtet, muß dies begründen, der "Peacenachplapperer" wird nicht weiter gefragt...


Wenn ich diesen doch sehr festgeschriebenen Begriff definiere, kann man wohl kein wirklicher Pazifist sein, wenn man seine Familie, sich selbst, vielleicht auch sein Land, auch im Verteidigungsfall mit aller Gewalt vor einer Lebensbedrohung beschützt. Früher jedenfalls (ich weiß nicht, ob das heute so noch gilt) war dies die geschickte Argumentation der Bundeswehr, Wehrdienstverweigerern trotzdem den Dienst an der Waffe aufzuzwingen.
Das lag wohl eher daran, daß die Kriegsverweigerer (früher) stumpfsinnig behauptet haben, daß sie nicht auf Menschen schießen könnten... was genausoeine beknackte Aussage ist wie: Gewalt erzeugt immer Gegengewalt.


Wenn hier von den demonstrierenden Schülern gesprochen wird, bewerte ich es als eine positive Entwicklung, wenn sie sich vielleicht sogar erstmalig, wahrscheinlich auch noch sehr naiv, mit Politik, der Definition von Recht und Unrecht in der Gesellschaft, sowie Ethik, auseinander setzen, selbst wenn sie keine Alternativen parat haben.

Ich finde es eher erschreckend, wenn diverse Fernsehsender Kinder befragen, was sie vom Krieg halten und dann solche Bilder von kleinen unschuldigen Wesen mit treuen Augen über den Bildschirmflattern mit Worten wie:
"ich find Krieg blöd, weil die Menschen sich was böses tun..."
"der bush muß aufhören kleine kinder zu töten"
"diese Bomben und vielen Leichen sind ganz, ganz schlimm"
...
und im übernägsten Beitag kommt ein Bericht, wie Kinder eben solchen Alters durch die Fernsehbilder zu psychischen Störungen neigen... im gleichen Sender... ist das noch normal?
Wird hier nicht eine riesen Meinungsmache ohne Gegenargumente aufgezogen?
Hat in der Schule - wenn alle zur Demo gehen - überhaupt jemand eine Chance, anders zu denken?


Nur einmal angenommen, wir hätten zur Zeit in Deutschland einen Massenmörder herumlaufen, der jede Nacht in ein und derselben Kleinstadt fünf Menschen umbrächte. die Polizei kann ihn einfach nicht aufgreifen, da er zu geschickt ist. Es gibt keine stichhaltigen Anhaltspunkte, wo er zu finden ist. Er treibt sein Unwesen schon seit drei Wochen und die Zahl der Toten steigt von Tag zu Tag ... und er macht stetig weiter.

Schönes Beispiel, nur die Schlußfolgerung leider völlig unangemessen:
Angenommen, dieser eine Täter tötet weiterhin jeden Tag fünf Menschen... das macht in 10 Tagen 50, in 100 Tagen 500 usw...
Nun ist es natürlich überhaupt nicht angemessen ein ganzes Stadtviertel mit tausenden Menschen zu zerbomen, oder gar die ganze Stadt.
Aber was ist, wenn Du die Chance hast, ihn zu eliminieren mit dem Risiko, daß eventuell zwei bis drei unschuldige dabei sterben?
Z.b. Du hast ihn erkannt, er fährt im Auto mit 2 Anhaltern und will fliehen...
Nun kommt die Kurve, Du könntest ihn mit deinem Auto über die Klippe schieben können - bevor er entwischt.
Was tust Du?
Opferst Du zwei Menschen, unschuldige?

Ich hoffe, ich würde es tun!

"Mary" airmaria

hobbes
28.03.2003, 09:27
Liebe katarinafliegenbein

Ich habe klar geschrieben, dass es sehr gute Gründe gibt gegen eben diesen Krieg zu sein.
Die Schüler und Kinder auf der Strasse, angestachelt von ihrer Lehrerschaft und populistisch-oppurtinistischen Politikern hingegen – sie demonstrieren in einer sinnlosen Aktion gegen Gewalt und Krieg und für Frieden und heile Welt im allgemeinen. Sie vereinfachen und verallgemeinern. Frieden, Freude, Eierkuchen....böser böser Bush.

Wäre es nicht viel angebrachter, diesen verwirrten jungen Geschöpfen die Hintergründe dieses Konfliktes aufzuzeigen? Ihnen zu einer differenzierten Sicht der Dinge zu verhelfen? Wohl nicht möglich, da die meisten Lehrkräfte ohnehin voreingenommen sind.

Ich erachte die sogenannte Politisierung der Jugend mit ihren blauäugigen Demonstrationen als beängstigend. Diese Aktionen symbolisieren für mich die Umgehrlogik mit Vertausch von Freund und Feind. Die Argumentation ist wie airmaria gesagt hat naiv und naja unschuldig.

Du rechtfertigst selbst die militärische Landesverteidigung. Sicherheitspolitik muss heute schon alleine aufgrund der modernen Waffen (biologische und nukleare Waffen, Langstreckenraketen) über die Landesverteidigung hinausgehen. Und sie muss im Sinne einer Verhinderung der Aufrüstung gefährlicher Staaten frühzeitig erfolgen. Die USA sehen den Irakkrieg im übrigen als Akt der Verteidigung, da sie sich bedroht fühlen. Ob dies wirklich so ist, beurteile ich hier nicht.

In diesem Sinne wäre dieser Einsatz entsprechend deiner eigenen Logik zu rechtfertigen.

Im weiteren sprichst du die Verhältnismässigkeit an. Der erhebliche Widerstand der irakischen Streitkräfte dokumentiert sehr klar, dass die Enthauptung Saddams alleine nicht zum Ziel geführt hätte.

Es ist sicher nicht sinnlos nach Alternativen zu suchen. Nur glaube ich wurde in den letzten Jahren und Monaten intensiv und vergebens danach gesucht. Schlussendlich kann dies jedoch nicht abschliessend beurteilen. Die Geschichte wird es weisen.

Eines jedoch ist sinnlos. Mit diesen scheinheiligen Demonstrationen quasi den Abbruch eines begonnen Krieges zu fordern. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der Abbruch wäre ein Desaster und danach würde Saddam aber ganz sicher eine gewaltige Gefahr darstellen und zwar für die gesamte Welt. Die Kriminellen und die Unterwelt sind sehr gut organisiert – ich habe keinen Zweifel dass es Saddam gelingen würde, nuklear oder biologisch aufzurüsten und er würde nach diesem Krieg nicht zweifeln, diese Waffen auf westliche Ballungsgebiete abzufeuern. Kein Zweifel, jetzt gibt es kein zurück, das Regime muss lückenlose eliminiert werden.

Daher nochmals, die Demonstrationen sind zwecklos und naiv. Und vor allem kommen sie mindestens ein halbes Jahr zu spät!

Hobbes