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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Arbeitsbedingungen der (Assistenz)ärzte



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R.P.McMurphy
23.08.2011, 20:13
Ich habe schon echt Unterschiedliches über die Arbeitsbedingungen der (Assistenz)ärzte gehört.
Einige Paar Sachen klangen schon sehr extrem und lassen mich (wieder) an meinem Berufswunsch zweifeln. Andererseits finden sich (vor allem im Internet) zu jedem Berufsbild die passenden Horrorstorys ...

Ich wäre echt dankbar, wenn ein paar "fertige" Assistenzärzte kurz (und möglichst sachlich) über ihre Arbeitsbelastung schreiben könnten.

(z.b.
Ist eine 60+ Stundenwoche wirklich die Regel?
Kann man dann die Überstunden wenigstens abfeieren?
Wieviel Energie bleibt für Hobbys, Freunde oder Familie?)



Ich weiß, die Frage ist nicht neu, aber ich finde grade keine befriedigenden Antworten
(+ die Suchfunktion funktioniert hier immer noch nicht).
Bin auch sicher nicht der einzige dem ihr damit eine Freude macht!

Kackbratze
23.08.2011, 20:35
Du wirst auch keine befriedigenden Antworten finden, das das Alles was Du fragst von Klinik zu Klinik und Fach zu Fach unterschiedlich ist.

Doofe Antwort, ist aber leider die Wahrheit. Was Du dir merken solltest ist, dass man in keiner Klinik bleiben muss, wenn es echt schlecht ist, wechsele einfach die Stelle.

Ansonsten warte auf die Suchfunktion, da wirst Du genügend Threads zu deinen Fragen finden.

PsychoFan
23.08.2011, 21:48
Aus meiner Erfahrung: man arbeitet mehr und viel intensiver als in anderen Berufen. Dafür hat man den krisensichersten Job, den es auf der Welt gibt. Beim aktuellen Ärztemangel hat man auch eine fast 100%ige Garantie, immer eine Stelle mit angemessenem Gehalt zu finden. Die Weiterbildung ist in Deutschland sehr praxisorientiert, was eine gute Basis für zukünftige selbstständige Facharzttätigkeit darstellt und auf der ganzen Welt geschätzt wird.

KingLoui
23.08.2011, 23:15
Es stimmt was Psycho sagt, du wirst dir wenn du fertig bist vermutlich nie mehr Sorgen um Arbeitslosigkeit machen müssen, aber die Arbeitsbedingungen der Assistenzärzte sind in den meisten Kliniken in denen ich war unter aller Sau.

Muriel
24.08.2011, 19:27
Hast Du Dir schon mal die Interviews durchgelesen?
http://www.mlmr.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=64019

Mano
24.08.2011, 19:33
Hängt sicherlich auch viel davon ab, was man will und wie die eigenen Ansprüche sind.
Wenn ich in sechs Jahren in der Chirugie meinen Facharzt haben will ist das sicherlich deutlich zeitintensiver als wenn in ner radiologischen Praxis ohne Weiterbildungsermächtigung arbeite...

Letztlich sind vermutlich auch in den meisten anderen Branchen, in denen Akademiker "Karriere" machen, auch nur wenig 9-to-5 Jobs zu finden - zumindest wenn man eben beruflich weiter kommen will.

Was es anderswo hingegen nicht gibt sind Nacht- und Bereitschaftsdienste die natürlich ihre ganz eigene Belastung haben (unabhängig davon zu wieviel Prozent sie als Arbeitszeit gelten). Aber gerade auch da gibt es deutliche Unterschiede, erst Recht wenn man auf die Oberarztschiene schaut. Vermute das ein Derma-Oberarzt nur alle drei Monate mal nachts in die Klinik fahren muss, in der interventionelle Kardiologie bist du hingegen praktisch jede Nacht da ;-)
Und da ja nur die wenigsten ihr Leben lang Assistent bleiben...

WongFeiHung
24.08.2011, 23:59
Da ich noch nicht mal einen Studiumplatz habe, weiß ich leider auch nicht viel über dieses Thema. Ich denke, dass die Arbeitssituation der Ärzte von vielen Ärzten übertrieben wird. Die Menschen lieben einfach ihre Arbeit zu übertreiben. Es ist eine Art Ego-Befriedigung. Warum ist das Medizinstudium das beliebteste Studium in Deutschland, wenn es wirklich so schlecht ist als Arzt zu arbeiten? Die Ärzte haben alle ihre Arbeitszimmer in Kliniken und können dort am Tag 3-4 Stunde am Schreibtisch arbeiten und sich ausruhen. Sogar die Lehrer meinen, dass sie unheimlich viel arbeiten obwohl sie 3 Monate im Jahr Ferien haben und am Tag nur 6 Stunden arbeiten. Ich denke nicht, dass ein Arzt mehr arbeitet als ein Ingenieur oder was anderes.

Relaxometrie
25.08.2011, 00:14
Da ich noch nicht mal einen Studiumplatz habe, weiß ich leider auch nicht viel über dieses Thema. Ich denke, dass die Arbeitssituation der Ärzte von vielen Ärzten übertrieben wird. Die Menschen lieben einfach ihre Arbeit zu übertreiben. Es ist eine Art Ego-Befriedigung. Warum ist das Medizinstudium das beliebteste Studium in Deutschland, wenn es wirklich so schlecht ist als Arzt zu arbeiten? Die Ärzte haben alle ihre Arbeitszimmer in Kliniken und können dort am Tag 3-4 Stunde am Schreibtisch arbeiten und sich ausruhen. Sogar die Lehrer meinen, dass sie unheimlich viel arbeiten obwohl sie 3 Monate im Jahr Ferien haben und am Tag nur 6 Stunden arbeiten. Ich denke nicht, dass ein Arzt mehr arbeitet als ein Ingenieur oder was anderes.

Da bist Du ja voll der Checker. Glückwunsch :-))

WongFeiHung
25.08.2011, 00:20
Da bist Du ja voll der Checker. Glückwunsch :-))

Was meinen sie damit?

Pew
25.08.2011, 00:38
Was für ein Troll, ich hoffe er entscheidet sich entweder fürn OP oder das Labor..

WongFeiHung
25.08.2011, 00:47
Was für ein Troll, ich hoffe er entscheidet sich entweder fürn OP oder das Labor..

Ich verstehe nicht was meine Antwort mit Troll zu tun hat? Es ist einfach meine eigene Meinung. Die Ärzte übertreiben einfach ihre Arbeit, wie alle anderen Menschen. Ihr könnt mich doch nicht einfach als Troll bezeichnen, weil meine Meinungen die Mehrheit nicht gefällt.

WalterSobchak
25.08.2011, 04:24
3-4h am Schreibtisch ausruhen? Großartig. Füße hoch und Cocktail dazu oder wie?

Klar gibts sicher auch Ärzte, die übertreiben, aber Hochstapler findest du in jedem Beruf.
Zugegebenermaßen fördern TV-Dokus über das Leben/die Arbeit in der Klinik gern das Bild des stets und ständig unter Strom stehenden Arztes (und oft wirds dort tatsächlich übertrieben dargestellt...), dennoch ists ja nun beileibe nicht so, dass man nur rumsitzt und hinterher allen erzählt, wie schwer man es hat...
Und das, was du über Lehrer schreibst, ist ja irgendwie auch nur die halbe Wahrheit (und wurde schon zig Dutzend mal diskutiert...)

abcd
25.08.2011, 05:50
Das mit dem Schreibtisch finde ich auch sehr amüsant - werde ich heute mal testen.

Wird aber wohl nicht sehr entspannt, solange man ein Telefon einstecken hat. Das weiß nämlich nichts von meinen 3-4 h Entspannung und klingelt normalerweise etwa alle 10 Minuten. Entspannt 3-4 h Briefe schreiben, Befunde nachschauen, Untersuchungen anmelden mit zehnminüten Unterbrechungen durch Telefonate und hinterher erneut in die Materie "einarbeiten" ist suuuuper entspannend, kann man sich gar nicht vorstellen.

Hab ich ganz vergessen zu erwähnen: Das Telefon möchte manchmal auch, dass man in den 3-4h noch einmal auf Station erscheint. Sowas.

konstantin
25.08.2011, 09:02
An dem scheiss Telefon sind sicher auch die Auslaender schuld. Obacht!

Trianna
25.08.2011, 09:15
Wenn jemand schon mit dem Lehrerklischee seine These stützen will.... WongFeiTroll halt.


Zum Thema kann ich gerade nichts schlaues sagen, ausser dass ich ein paar Ärzte im Bekanntenkreis habe, die sehr unterschiedliches berichten, was wohl zum einen mit den unterschiedlichen Fachrichtungen als auch der unterschiedlichen Einstellung zur Arbeit zusammenhängt.

Kackbratze
25.08.2011, 09:39
Da ich noch nicht mal einen Studiumplatz habe, weiß ich leider auch nicht viel über dieses Thema. [...]

Damit war doch schon alles gesagt, ich verstehe die Aufregung garnicht, wobei ich die Einschränkung machen würde, dass Du fast nichts über das eigentliche Thema weisst.

Laelya
26.08.2011, 05:55
ich famuliere momentan in einer praxis und bin echt überrascht was die ärztin dort zu tun hat...
ihr tag beginnt um 8 uhr in der praxis und endet meistens um 22 uhr mit den letzten hausbesuchen...dazwischen hat sie ganze 4 stunden, in denen sie allerdings gerade mal 15 minuten pause für ihr mittag macht, ansonsten hat sie von den 4 stunden noch 2 stunden telefonsprechstunde und in den restlichen 2 stunden schafft sie gerade mal so die patientenakten, wenn überhaupt

ich war wirklich überrascht, ist das eine normale belastung für eine praxis?

Reflex
26.08.2011, 07:05
Ich glaube, dass gerade bei Selbsständigen/niedergelassenen Ärzten die Arbeitszeiten sehr individuell sind. Es gibt einige wenige die fast 7 Tage die Woche/24h Stunden für ihre Patienten erreichbar sind. Das sind dann aber meist auch die, die neben ihrem Job nicht viel anderes haben im Leben. Eine Freundin von mit ist Allgemeinmedizinerin und betreibt ihre Praxis wie eine 3/4 Stelle um auch noch ausreichend Zeit für Tochter und ihre Pferde zu haben. In den Sprechstundenzeiten hat die auch mehr als genug zu tun, aber sie legt halt auch wert auf ihre Freizeit. Wobei mehr arbeiten tedenziell immer möglich ist, die Frage ist, will man das oder ist man vielleicht zwingend auf den mehrverdienst angewiesen.

Jedenfalls ich würde so einen 14 Stundentag nicht länger als ein paar Jahre durchhalten...und für mich wäre auf Dauer eine Niederlassung schon eine Option, einfach weil man ungebundener ist und seine Arbeitszeiten individueller gestalten kann, wenn mal Kinder da sind. (Außer man ist Angestellter in einer Praxis)

Atropin
26.08.2011, 10:47
Also ich kenne auch einen (meinen) Hausarzt der 3 mal die Woche von 8-12 Uhr geöffnet hat und 2 mal die Woche dann nochmals von 15-18 Uhr auf hat. Dazu noch etwa 2 Stunden Hausdienste. Ist echt entspannt. Und das weiß ich so genau weils mein Vater ist ;-)
Ach und gerade hatte er 4 Wochen Sommerurlaub :)

Man kann wohl doch nicht alle in "einen Sack" stecken :-))

denkstdu
26.08.2011, 16:53
Ich kenne auch ne Allgemeinmed., die vier mal die Woche von 8-10.30, zweimal von 14.30-17. Uhr und einmal 15.-18 Uhr auf hat. Den einen freien Vormittag fährt sie Hausbesuche und hat noch ein Pflegeheim in Betreuung, wo sie einmal die Woche einen Besuch abstattet. Durch gutes Praxismangement kommt sie auch fast immer pünktlich raus, und Urlaub gibts auch genug. Und das Wissen kommt auch aus erster Hand.