Depression als Karrierekiller?

[NapoleonD]

Sehr geehrte Damen und Herren hier im Board,

ich studiere Medizin und bin im 4ten Semester. Habe manchmal depressive Verstimmungen und auch nachdem ich mich fürs Physikum angemeldet habe - erst zu spät angefangen zu lernen, dann Erkältung, Konzentrationsschwächen, düstere Stimmung...

Hätte wohl mit 4 bestanden (außer mündlich da hätt ich mit bissl pech schon durchfallen können), aber da es ja 1/3 der Endnote ist habe ich mich entschieden jetzt komplett durchzufallen und es dann in 6 monaten gut zu machen.

Jetzt die eigentliche Frage:
Da ich ja jetzt ein Freisemester habe, da ich schon scheinfrei bin: Soll ich mir ein Attest für Depressionen ausstellen lassen um ein Urlaubssemester zu bekommen?
Die Vorteile liegen auf der Hand: Keine Studiengebühren, das Semester wird nicht auf die Studienzeit angerechnet.
Inwiefern würde sowas im Lebenslauf irgendwie vermerkt werden? Inwiefern könnte mir sowas später schaden? das ist die überlegung, weil ich schon von verschiedenen seiten gehört hab "oh tu das bloß nicht!", allerdings waren das auch eher Laien auf dem Gebiet.

Würde mich sehr über erbringliche Antworten freuen

Mit freundlichen Grüßen

[Brutus]

BITTE? Also einige Dinge werde ich wohl nie verstehen. Bestanden ist Bestanden! Was machste denn, wenn Du aufgrund der Depressionen wieder durchfällst? Und dann? Mit dem Druck bestehen zu müssen in die dritte Prüfung gehst?
Also, in den Bewerbungsgesprächen, die ich bisher hatte, war die Note im Zeugnis mal sowas von egal. Wichtig ist die Approbation, und die bekommst Du auch mit der Endnote 4.

Zu der Krankschreibung: wenn Du Dich jetzt krankschreiben lassen willst, dann solltest Du im Hinterkopf haben, dass das in Deinen Krankenunterlagen drin steht. Wenn Du denn mal in eine private Krankenversicherung wechseln willst, dann könnte das deutliche Probleme mit sich bringen. Von höheren Versicherungsbeiträge bis zum Ausschluß aller Leistungen, die mit den Depressionen in Verbindung stehen könnten.
Das sollte man sich immer überlegen, ob die kurzfristige Entlastung die langfristigen Belastungen wirklich aufwiegen.

Noch vergessen: Wieviele Semester Du gebraucht hast, interessiert hinterher wirklich niemanden. Ich habe statt der Regelstudienzeit auch ein Jahr länger gebraucht. Wenn Du nicht unbedingt Deinem Gegenüber erzählst, warum Du ein Jahr länger gemacht hast, wird Dich wohl niemand Fragen. Gibt ja viele Gründe, warum man länger studiert...

[LasseReinböng]

1 Physikumsversuch ist ja schon versemmelt, und dies auch noch mutwillig - da würde ich schon mal über professionelle Hilfe nachdenken, wenn die Depressionen das Studium derart erschweren...denn von alleine gehen die meistens auch nicht weg. Ob man nun in x Jahren in die Private kommt, ist da doch sekundär, wenn die (nicht nur berufliche) Zukunft gefährdet ist.

[Herzkasperl]

Hast Du mal drüber nachgedacht, ob Du das richtige studierst? Lass Dich nicht von irgendwelchen Lebenslauf-Nazis terrorisieren, sondern nimm am Besten professionelle Hilfe in Anspruch und suche nach den Ursachen für Deine Antriebsschwäche - wie bist Du denn bis ins Studium gekommen? Da muss ja mal die Lage besser gewesen sein?

[NapoleonD]

vielen dank für die antworten.
ich denke in meinem fall ist es eher so was wie eine adoleszenzkrise mit depressiven verstimmungen, war auch mal bei nem psychologen, das war zwar ganz nett, aber ich hatte nicht das gefühl, dass der mir so richtig helfen könnte.

aber bin ganz guter dinge, dass es besser wird, ehrlich. mit 4 bestanden wär denk ich halt weit unter meinen möglichkeiten, darum hab ich geschoben, dachte mir ich lern dann 2 monate ganz entspannt und mach eine 2 und jetzt so eine auszeit ist auch super. muss nur halt schaun wie ich das finanziere, darum ja auch der post.

hab jetzt schon von mehreren quellen gehört die schlangenköpfigen versicherungen sind nicht so die fans von depression u. weltschmerz und überleg halt obs sinnvoll ist sich dann wegen der 500€ ein attest zu holen oder ob man sich dadurch womöglich ins eigene fleisch schneidet. regelstudienzeit wär halt insofern gut, dass ich vielleicht nochmal die uni wechseln möchte und viele für direkte bewerbung halt regelstudienzeit als kriterium angeben.

mit freundlichen grüßen

[Kensington]

aber bin ganz guter dinge, dass es besser wird, ehrlich. mit 4 bestanden wär denk ich halt weit unter meinen möglichkeiten, darum hab ich geschoben, dachte mir ich lern dann 2 monate ganz entspannt und mach eine 2 und jetzt so eine auszeit ist auch super. muss nur halt schaun wie ich das finanziere, darum ja auch der post.




Ich weiss ja nicht, wie schwer / wie schwer man gute Noten im Physikum erreichen kann, da ich noch nicht so weit bin, aber ich finde, das klingt sehr überheblich, was hier von dir gibst. Erst packst du es psychisch nicht anzutreten und dann schaffst du mit 2 Monaten chillig lernen locker ne 2 ?!
Dann mal viel Erfolg.

[Colourful]

Napoleon - mach mal.

Persönlich würde ich auch lieber unter schlechten Bedingungen ein durchschnittliches Physikum machen, als ein halbes Jahr zu warten und dann zu hoffen, dass es signifikant besser wird, aber ist deine Sache.

Ich hätte dazu nur keine Lust.

Sagt, die, die richtig krank nur ein 1,4 Abitur machen konnte, der aber der Aufwand für ein Jahr mehr und ein eventuelles 1,0 zu viel war. Hätte auch nichts geändert.

[NapoleonD]

ich hatte jetzt eigentlich auf konstruktives gehofft.

für leute die sich jetzt komischerweise so aufregen, mir gehts ja auch nicht nur um die note, ich hatte eh überlegt mal was anderes zu machen, ein bisschen reisen, ein bisschen arbeiten das hat ja nichts mit verlorener zeit zu tun oder so, aber dann dacht ich, dann könnt ich gleich nochmal richtig aufs physikum lernen.

weil so hätt ich schriftlich mit 4 bestanden und mündlich vllt(da weiß man ja nie) durchgefallen, und dann hätt ich halt die ganzen schlechten noten mitnehmen müssen und trotzdem warten, das wär halt bisschen blöd dann.

und mit 2 monaten ne 2 ist schon gut drin, also nicht dass man dann am tag nur ne stunde lernen müsste, aber wenn man so 6 std jeden tag über 2 monate - 2. hab das jetzt 3 wochen so gemacht(schau dann wärens schon 2 monate und 3 wochen) und es wär ne 4 geworden, von da an is physikum eher ne sache der disziplin/motivation.


so und jetzt vielleicht nochmal jemand der meine frage beantworten kann? würd mich wirklich freuen, weil ich echt nicht so recht weiß wie ichs machen soll..

[SuperSonic]

Wenn dir die PKV so wichtig ist (warum eigentlich?), dann lass das lieber mit der Beurlaubung.

Zur 2 nach 2 Monaten lernen sag ich jetzt mal nix...

[EKT]

ich denke in meinem fall ist es eher so was wie eine adoleszenzkrise mit depressiven verstimmungen

"Adoleszentenkrise" war früher die euphemisierende Umschreibung für eine Jugend-Schizophrenie.


war auch mal bei nem psychologen, das war zwar ganz nett, aber ich hatte nicht das gefühl, dass der mir so richtig helfen könnte.

Hört man gelegentlich.
Mit schweren Erkrankungen sollte man einen Arzt aufsuchen und sich sinnvoll behandeln lassen!

[LacrimaCor]

Ich persönlich würde ungern ein halbes Jahr warten. Mir ist meine Note aber auch total egal. Hab im Schriftlichen jetzt auch nur ne 4 und nächste Woche Mündliches wird auch keine Glanzleistung.

Aber bevor du jetzt die schlechte Note in Kauf nimmst und dich dann vllt deswegen weiter quälen wirst, machs im Frühjahr nochmal.
Ich kenn solche depressiven Phasen, wo man einfach nichts mehr hinkriegt und nicht mehr weiter weiß und heulend wie ein kleines Kind in der Ecke rumfliegt...kommt bei mir aber größtenteils durch meine familiäre Situation zustande, die mich neben der ganzen Lernerei noch zusätzlich belastet.

Ich bin kein Psychologe und kein Experte was Depressionen angeht, aber ich würde dir empfehlen mal zu einem Arzt deines Vertrauens zu gehen und dem die ganze Situation zu schildern. Auch wenns vllt nichts ernstes ist und wirklich nur eine Phase ist, tust du dir selbst keinen Gefallen damit einfach abzuwarten bis es vorbei ist.
Denn falls es doch keine Phase ist, bist du in ein paar Monaten dann vllt wieder in derselben Situation.

Und wenn du 2 Monate lang gut lernst, dann sollte ne 2 wirklich kein Problem sein.

[Lumasa]

also egal ob urlaubssemester oder nicht ..such dir unbedingt nen psychiater deines vertrauens.. und gib nicht gleich nach ein paar sitzungen auf ..es dauert bis das eis zwischen patient und arzt bricht. du musst nicht mit depressionen leben :) egal ob dir eine gesprächstherapie oder medikamente helfen auf jeden fall gibt es was was dir hilft:) ich sprech da aus eigener erfahrung :)
lg lumasa