PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rürup-Rente oder Alternative?



p4uL
04.09.2011, 12:14
Hi! Ich habe lange im Forum gesucht und nur wenig gefunden, deshalb möchte ich nun einen eigenen Threat zum Thema Rürup-Rente eröffnen.

Ich habe in einigen beiträgen gelesen, dass eine Rürup-Rente für Ärzte von Nachteil gegenüber einer privaten Altersvorsorge ist, OBWOHL die Rürup steuerlich absetztbar ist. Warum das so ist, konnte ich leider nicht erkennen!?

Kennt sich jemand gut aus? Vor- und Nachteile der eigentlichen Rürup-Rente sind mir soweit bekannt (siehe z.B. Wikipedia) nur kann ich spezifisch auf den Arztberuf keine Aussage über gut oder schlecht machen und hätte gern ein paar Aussagen dazu, die mir verdeutlichen, warum ich eher abschliessen oder es lassen sollte. Fest steht, ich möchte möglichst zügig mit einer zusätzlichen Altersvorsorge beginnen. (Eine mögliche alternative wäre z.B. freiwillig höhere Beiträge ins Versorgungswerk einzuzahlen).

Noch kurz etwas zu mir. Ich arbeite in der Anästhesie. D.h. eine Praxisgründung fällt weg, allerdings kann es gut möglich sein, dass ich später vermehrt selbständig, d.h. auf Honorbasis als Anästhsist oder Notarzt arbeite, für die nächsten ca. 10 Jahre ist jedoch eine feste Anstellung geplant.

Vielen Dank schonmal!

emergency doc
04.09.2011, 20:52
AFAIK ist bei Rürup eine Förderung für Leute möglich, die über die BfA versichert sind. Da wir als Ärzte Zwangsmitglieder in den jeweiligen Ärzteversorgungswerken sind, gibts für uns keine Förderung.

p4uL
04.09.2011, 21:00
Stimmt so leider nur für die Riester-Rente, hier geht es aber um die RÜRUP-Rente, auch Basis-Rente genannt.

Reflex
04.09.2011, 21:16
Es besteht kein Zwang Mitglied in einem berufständischem Versorgungswerk zu sein. Unter bestimmten Umständen kann man trotz Ärzteversorgung sogar Riesterförderung beziehen, wenn der Ehepartner z.B. in der deutschen Rentenversicherung ist.

DrSkywalker
04.09.2011, 22:11
Man kann nicht genug warnen:

http://www.faz.net/artikel/C30350/finanzdienstleistungen-vorsicht-vor-mlp-beratern-30179815.html

Und MLP steht in diesem Artikel stellvertretend für "Alle Verischerungsverkäufer". Faustregel: Die mit den feinsten Anzügen sind die Schlimmsten.

Und nun nochmal on topic: warum überhaupt solche ein Rentenprodukt abschließen? Mach dich schlau und investiere dein Geld selbstständig, das bisschen Förderung macht die Witzrendite, die man bei den Gesellschaften erhält bei Weitem nicht wieder gut.

Ach und nur mal so nebenbei: Hast du irgend ne Ahnung wie Herr Rürup so die letzten Jahre sein Geld verdient hat...man muss dazu eigentlich nichts mehr sagen, actions speak louder than words!

Reflex
05.09.2011, 07:09
Und nun nochmal on topic: warum überhaupt solche ein Rentenprodukt abschließen? Mach dich schlau und investiere dein Geld selbstständig, das bisschen Förderung macht die Witzrendite, die man bei den Gesellschaften erhält bei Weitem nicht .

Beim Erwerb von Wohneigentum kann Riesterförderung genauso wie andere Förderungen (z.b. kfW Darlehen) durchaus Sinn machen... pauschal irgendwas abzu lehnen, weil es vielleicht bessere Renten- oder Anlageoptionen lukrativer erscheinen ist schon ein wenig kleinschrittig gedacht.

Zumal die Renditestarken Investitionen auch meist ein nicht unerhebliches Risiko bergen und man da als Laie schon vorsichtig sein sollte. Seit dem Internetboom und dem anschließenden Absturz der 90er Jahre/Jahrtausendwende, wo viele Kollegen meines Mannes ganze Häuser verzockt haben, weil sie den Hals nicht voll bekommen konnten, bin ich nicht mehr ganz so Risikofreudig und tendiere eher zu konversativen Anlagemöglichkeiten.

psoas
05.09.2011, 07:39
Ich habe ein ähnliches Problem: Ich habe vor meinem Medizinstudium ca. 4 Jahre gearbeitet und Riester-Förderung erhalten. Jetzt beginne ich als Arzt zu arbeiten, aber Riester-Förderung ist für mich nicht möglich, weil meine Freundin Apothekerin ist (nicht in der BfA).

Während des Medizinstudiums habe ich freiwillig in den Riester-Vertrag eingezahlt, ohne eine Förderung zu beantragen. Ich habe immer geglaubt, dass man als Student keine Förderung erhält. Aber nun habe ich hier gelesen, dass man eventuell doch Förderung erhält, wenn man vorher gearbeitet hat ???
Riester-Förderung und Beendigung des Arbeitsverhältnisses (http://www.finanzenchannel.de/kat/06,14/lexikon/668.html)

Und es stellt sich die Frage, was ich nun mit dem Riester-Vertrag mache. Ich könnte ihn ruhen lassen und statt dessen z.B. mehr ins Versorgungswerk einzuzahlen.

p4uL
05.09.2011, 19:33
ein plausibler grund, warum die Rürup-Rente (es geht hier einfach nicht um Riester, Leute!!!) für Ärzte nicht optimal ist, ist mir immer noch nicht klar.
Ich sehe nur die allgemeinen Nachteile (zB Auszahlung erst nach dem 60. Lebensjahr, Unvererbbarkeit, etc.), die aber allgemein auf auch Nicht-Ärzte anwendbar sind.
Ich hatte seit langem im Hinterkopf, dass für Ärzte "rürupen" nicht lohnt... Warum?

DrSkywalker
05.09.2011, 20:02
ein plausibler grund, warum die Rürup-Rente (es geht hier einfach nicht um Riester, Leute!!!) für Ärzte nicht optimal ist, ist mir immer noch nicht klar.
Ich sehe nur die allgemeinen Nachteile (zB Auszahlung erst nach dem 60. Lebensjahr, Unvererbbarkeit, etc.), die aber allgemein auf auch Nicht-Ärzte anwendbar sind.
Ich hatte seit langem im Hinterkopf, dass für Ärzte "rürupen" nicht lohnt... Warum?

Ich denke hier geht es v.a. um den Vergleich mit dem ärztlichen Versorgungswerk, welches im folgende Vorteile im Vergleich zur Rürup-Rente bietet:

-keine kostspieligen Abschlussgebühren und Provisionen (z.B. für den MLP-Typ ;-) )
- im Todesfall gibt es automatisch eine Hinterbliebenenversorgung für den ehegatten
-steuerlich sind die Versorgungswerkbeiträge wohl auch absetzbar (ich bin noch im PJ, kann mich nicht für diese Aussage verbürgen...)

Ob man jetzt sein Geld im Versorgungswerk anlegt, ist Geschmackssache. Vielleicht hat die nächste rot-grüne regierung irgendwelche Wahnideen und integriert das Versorgungswerk aus akutem Kapitalbedarf in die gesetzliche Rente, theoretisch möglich ist das.

Ich persönlich würde mein Geld jedenfalls weder in Rürup noch in Versorgungswerbeitragaufstockung anlegen, beides zwar passable, aber sicher keine herausragenden Investments.

Man könnte z.B. eher mal darüber nachdenken, eine rentable Eigentumswohnung zur Kapitalanlage anzuschaffen und so langsam sollte man auch an einen Einstieg am Aktienmarkt nachdenken, wie gesagt: so langsam... ;)

Mano
06.09.2011, 06:46
Aktien, Immobilien usw. sind ja schön und gut und sicher ideal für ein bisschen extra finanziellen Spielraum im Alter. Aber erstmal brauche ich doch eine Grundversorgung die auch dann noch weiter zahlt, wenn ich nicht 80 sondern 90 oder 100 werde - und das geht doch nur mit Rentenversicherungs-Ähnlichen Produkten, oder?

psoas
08.09.2011, 06:44
Aber erstmal brauche ich doch eine Grundversorgung die auch dann noch weiter zahlt, wenn ich nicht 80 sondern 90 oder 100 werde - und das geht doch nur mit Rentenversicherungs-Ähnlichen Produkten, oder?

Das sehe ich auch so.

DrSkywalker
08.09.2011, 09:41
Aktien, Immobilien usw. sind ja schön und gut und sicher ideal für ein bisschen extra finanziellen Spielraum im Alter. Aber erstmal brauche ich doch eine Grundversorgung die auch dann noch weiter zahlt, wenn ich nicht 80 sondern 90 oder 100 werde - und das geht doch nur mit Rentenversicherungs-Ähnlichen Produkten, oder?

Die Mieter deiner Immobilien werden auch weiterzahlen wenn du 100 wirst...und die DAX-Unternehmen werden ebenfalls weiterhin Dividende ausschütten. Eine Rentenversicherung ist ein teures Produkt für Leute, die keine Zeit oder Lust haben, sich um ihre Finanzen zu kümmern. Man könnte sagen: Bevor man garnicht vorsorgt, mach sowas, aber sei dir bewußt, dass du über die Jahre tausende von Euro mehr (zuuviel) ausgibst.

FirebirdUSA
08.09.2011, 10:09
Die Mieter deiner Immobilien werden auch weiterzahlen wenn du 100 wirst...

Oder dich ruinieren wenn sie nicht zahlen, dir die Wohnung zerlegen und dann über Nacht abhauen.

Im Prinzip ist es natürlich richtig, dass eine Immobilie, wenn passend ausgesucht, eine gute Wertanlage darstellen kann. Jedoch sollte man dann über genügend Geld verfügen, dass man auch einen Mietausfall einzelner Mieter über Monate gut vertragen kann. Die meisten von uns haben eben nicht mal eben 500T Euro auf der hohen Kante sich eine große Immobilien mit entsprechend vielen Mietparteien zu leisten.

Aktien: Klar kann man in solide Werte mit guter Dividene investieren. Jedoch brauchst du hier die entsprechende Erfahrung und auch Zeit dich einzuarbeiten. Die Kollegen die ich kenne die ihr Geld mit Aktien wirklich verdienen kontrollieren am Tag 3-4x ihre Aktien, Optionen, etc.

Alternative zur Rentenversicherung sind sicherlich Fondssparpläne (selten Angeboten von Versicherungsverkäufern, da Gewinnmarge für sie deutlich kleiner), anscheinend sollen sich ja ETF-Fonds wegen der niedrigen laufenden Kosten lohnen, da kenne ich mich persönlich aber ehrlich gesagt auch noch nicht gut aus...

flavour
30.11.2011, 12:54
Ich bin auch kein großer Fan von Rentenversicherung als Altersvorsorge, nehme ich lieber selbst in die Hand.
Aber was passiert nun wenn du BU mit 40 wirst, wie sähe dann deine Altersvorsorge aus, bobby?
Dass die BU (bei einer Kombi) deine Beiträge für die Rente weiterzahlt klingt halt gut. Meinungen?

Erika030
24.02.2013, 09:05
Auch hier ist es wichtig, was sich absetzen lässt. Seit 2013 können die Sparer bei der Rürup Rente nun schon 76 Prozent absetzten.

notfallmediziner
11.12.2014, 19:43
Die Kollegen die ich kenne die ihr Geld mit Aktien wirklich verdienen kontrollieren am Tag 3-4x ihre Aktien

Diese Aussage mag so stimmen, weil es so von die beobachtet wurde. Meines Erachtens ist dies aber völliger Quatsch. Ein Aktieninvestment ist eine langfristige Anlage. Im Allgemeinen wird sie ab etwa 7 Jahren Anlagehorizont empfohlen - ansonsten eher nur in Mischung mit anderen Investmentanlagen. Gerade das zu häufige verändern im Depot, durch die dabei anfallenden Gebühren, schmälert die Rendite - unter Umständen erheblich!

Coxy-Baby
11.12.2014, 19:46
Hast schon gesehen, von wann der von dir zitierte Beitrag stammt oder?

notfallmediziner
12.12.2014, 13:32
Hast schon gesehen, von wann der von dir zitierte Beitrag stammt oder?

2011 - ja. Da hat sich ja prinzipiell nix geändert. Aber back to topic: Rürup wäre wohl das einzig in Betracht zu ziehende für Ärzte. Ich habe jetzt nur mittlerweile gelesen, dass die auszuzahlende Rente so versteuert wird, dass sich eventuell nur eine Rendite von 1% ergeben könnte. Damit wäre man wohl selbst mit konservativen Investments besser bedient.
Hat sich mal jemand den Steuervorteil von einem Steuerberater berechnen lassen? Können die überhaupt verlässliche Angaben zur Steuerersparnis machen? Daneben gäbe es ja auch die einfache Möglichkeit freiwillig mehr Beiträge bei der Ärzteversorgung zu zahlen. Aber welche Rendite erreichten diese in der Vergangenheit. Und vor allem: welche werden sie in der Zukunft erzielen können? Wie ist eure Meinung bzw. auch Erfahrung damit?