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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eignung für Medizinstudium



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RookieinMedicine
10.09.2011, 17:53
Hallo,

nachdem ich mein Abitur dieses Jahr bestanden habe, spiele ich mit dem Gedanken zum Sommersemester ein Medizinstudium aufzunehmen. Zunächst ist hervorzuheben, dass ich wohl über die Abiturbestenquote oder das AdH einen Studienplatz erhalten würde (1,0 im Abschlusszeugnis). Von dieser Seite sehe ich deshalb kein Hindernis. Allerdings ist mir der Gedanke an ein Medizinstudium recht spät gekommen, in den Jahren zuvor habe ich kaum mit dieser Möglichkeit auseinandergesetzt, nicht zuletzt, weil ich die Fächer in der Oberstufe so gewählt habe, dass der maximale Schnitt dabei herausspringt (dies heißt aber nicht, dass ich sonst wesentlich schlechter weggekommen wäre, nehmen wir eben an ich hätte statt 13 Punkten vielleicht 8-12 bekommen --> z.B. in Chemie, dem liegen meine Noten aus der 9., 10. und 11. Klasse zugrunde, wo ich im Zweier-Bereich lag, bei einzelnen Lehrern aber auch besser war)

Als LKs hatte ich Mathe, Politik, Englisch, Französisch sowie Deutsch. Biologie und Physik wurden zweistündig unterrichtet. Die restlichen Fächer werde ich nicht nennen, da sie für die Frage nicht relevant sind.
In den LKs hatte ich im Schnitt 13+x Punkte, in Biologie in den jeweiligen Halbjahren 12, 14, 14 und 13 Punkte, in Physik 13, 13, 10, 11.
Chemie habe ich abgewählt - und dieser Punkt bereitet mir etwas Kopfzerbrechen, da das Gebiet ja im Studium einen relativ hohen Stellenwert einnimmt. Ich müsste also fast bei null anfangen.

Zum Interesse an Biologie kann ich folgendes sagen: Ich habe mich in dem Maße auf die Klausuren vorbereitet, wie es notwendig war um entsprechende Ergebnisse vorweisen zu können - in der Freizeit habe ich mich aber nicht darüber hinausgehend beschäftigt. In Physik war es kongruent.

Meiner eigenen Einschätzung nach kann ich sehr viel lernen, d.h. es frustriert mich nicht besonders, wenn ich ein Skript quasi auswendig lernen muss.
In Physik habe ich zur Vorbereitung immer einige Übungsaufgaben wiederholt und das hat (meistens) gereicht, um in den Klausuren zu bestehen.

Insgesamt stelle ich an mich selbst den Anspruch, die Arbeit, welche ich verrichte möglichst gut zu machen und scheue den Aufwand dafür nicht.

Meine Fragen sind:
Reicht dies aus, um im Studium gute Leistungen zu erbringen? Sind die fehlenden Lesitungskurse in Chemie und Biologie ein großes Hindernis (der Grundtenor in anderen Threads war, dass man durch entsprechende LKs Vorteile hat)?

Kann man, sofern man die klausurrelevanten Themen gelernt hat, davon ausgehen, dass man durch die Prüfungen kommt? Mit wie viel Willkür muss man bei der Korrektur rechnen?
Wird man in den Klausuren fertig (zeitlich)?

Über zahlreiche Einschätzungen würde ich mich freuen.

eXiland
10.09.2011, 18:06
Chemie habe ich abgewählt - und dieser Punkt bereitet mir etwas Kopfzerbrechen, da das Gebiet ja im Studium einen relativ hohen Stellenwert einnimmt. Ich müsste also fast bei null anfangen.



Hahahaha, Chemie nimmt ganz sicher keinen großen Stellenwert im Studium ein und die vermittelten Inhalte benötigen keinerlei Vorwissen oder eine besondere Begabung. LK Vorwissen bedeutet eigtl. auch nur das du -im wesentlichen- alles was im Studium kommt schon einmal gelernt hast.

fruehlingsluft
10.09.2011, 18:16
Selbst Leute mit Kunst- und Sozialkunde-LK können das Studium schaffen.
Ja, die Leute mit Chemie-LK tun sich leichter in dem einen Semester Chemie, aber ich hatte in der Schule keine einzige Stunde Chemie und habs trotzdem gleich geschafft.

wischmopp
10.09.2011, 18:20
Welches Berufsziel hattest Du denn vorher? Und wieso bist Du davon abgekommen?
Ich hatte Englisch und Kunst LK, hat mir nichts gebracht im Studium aber auch nicht geschadet. Chemie hatte ich auch abgewählt, bei uns war es aber auch kein wichtiges Fach in der Vorklinik. Physik schon eher, es komt halt auch ein bißchen auf die Uni an und wie wichtig sich der jeweilige Prof nimmt.
Trotzdem war alles gut machbar und daß, obwohl mir immer auch andere Dinge wichtig waren. Mein Bestreben war nie, besonders gut zu sein, sondern halt die Scheine zu bekommen. Das funktioniert immer noch, obwohl ich mittlerweile Mama bin und meine Prioritäten eindeutig verlagert habe.
Und in Sachen Empathie und Einfühlungsvermögen schult Dich das Leben draußen, da kommst Du über den Büchern eh nicht weiter.

Soweit mal meine Gedanken zu dem Thema...

Anoulie
10.09.2011, 18:23
Ich hatte seit der 9. Klasse kein Chemie und kein Physik mehr, Biologie nur als Grundkurs (vierstündig und als schriftliches Prüfungsfach), und ich studiere trotzdem bald Medizin ;-)

Wenn du dich allerdings nicht mal für Biologie interessierst... warum willst du Medizin studieren? (Nicht als Provokation zu verstehen, ich frage mich das nur.) Nicht, dass du dann nach zwei Semestern feststellst, dass dich das alles eigentlich gar nicht so interessiert und du lieber etwas anderes - wo du vielleicht nicht mal einen 1,0-Schnitt brauchst - machen würdest.

konstantin
10.09.2011, 18:24
Packen tust du das Studium sicherlich mit Leichtigkeit. Ich weiss aber nicht, ob du deinen eigenen Anspruechen gerecht werden wirst. Du willst ja scheinbar das, was du machst, immer sehr gut machen, aber du solltest dich darauf einstellen, dass es schon eine sehr gute Leistung ist, wenn man alle Pruefungen auf anhieb und mit halbwegs vernuenftiger Punktzahl besteht.

Das Studium ist nicht die Schule, wo man alle paar Wochen Klausuren schreibt und sich dann von seiner Mama die Einsen unterschreiben laesst.

birdy1986
10.09.2011, 18:32
hallo,

Sicherlich ist es möglich mit deinem Abitur Medizin zu studieren. Es soll sogar möglich sein Medizin zu studieren wenn man eine deutlich schlechteres Abitur in der Tasche hat und lange genug wartet.

Die Frage ist nur, WARUM du gerne Medizin studieren möchtest. Damit solltest Du dich stärker auseinandersetzen wie mit der Frage ob das Studium schaffen kannst.

Dazu empfehle ich Dir ein oder mehrere Praktika in medzinischer Richtung, möglichst auch irgendwo wo man in Kontakt mit Ärzten und nicht nur mit Schwestern/Pflegern kommt, sprich mit den Leuten direkt darüber und dann triff die Entscheidung was du gerne studieren möchtest. Gibt ja auch in Hinblick auf Forschung ein paar interessante Alternativen, die da auch besser drauf vorbereiten als das standard Med Studium.

Viel Erfolg bei der Entscheidung.

WackenDoc
10.09.2011, 18:35
Mach dir mal keinen Kopp um die fehlenden naturwissenschaftlichen Fächer. Das kann man alles noch im Studium lernen. Wenn du da halbwegs nen Verständnis für hast, dann packst du das auch.

Klar ist es einfacher, wenn man schon mehr Chemie in der Schule hatte und vieles schon mal gehört hat, aber vom Umfang ist das nicht das Problem.
Gleiches gilt für Physik. Wenn du das halbwegs kapierst und mit ganz gut mit Formeln hantieren kannst, ist das sogar recht einfach, weil nicht allzu viel zum auswendiglernen (im Gegensatz z.B. zu Anatomie)

Ich hatte damals sogar Bio nach der 11. abgewählt- war überhaupt kein Problem.

Dass du die Fächer so gewählt hast, dass du einen möglichst guten Schnitt bekommst ist keineswegs ehrenrührig oder so, sondern sehr vernünftig. Damit hast du jetzt alle Optionen offen.

Dass du nen 1,0er Schnitt hast, zeigt ja, dass du ganz gut lernen kannst und das in verschiedenen Fachgebieten. Das ist schon mal ne gute Voraussetzung für´s Medizinstudium. Erst recht, wenn du noch gut auswendig lernen kannst.

RookieinMedicine
10.09.2011, 18:38
Hi, zunächst mal Danke für die Beiträge!


Welches Berufsziel hattest Du denn vorher? Und wieso bist Du davon abgekommen?


Nun, ich habe, offen gesagt, den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Zunächst wollte ich etwas in Richtung Wirtschaft machen, jedoch habe ich festgestellt, dass ich nicht in als kleines Zahnrad in einem Büro hängenbleiben möchte, ohne dass mein Wirken irgendeinen konkreten Effekt hat.
http://www.bundesregierung.de/Content/FR/Artikel/2008/09/Bilder/commerzbank-handelsraum,property=poster.jpg

Ich bin bereit Verantwortung zu übernehmen und ja, es wäre eine Genugtuung, wenn ich mit meinem Job jemandem helfen könnte. Zudem steht mit einem Medizinstudium das Tor zur Welt recht weit offen, was mir persönlich auch sehr liegt. Und auch wenn dies sicher nicht der wichtigste Punkt ist, mit Medizin kann man noch immer ein anständiges Leben führen (vll ändert sich das) - ohne Leiharbeit und dem Risiko mit 50 rausgeschmissen zu werden.






Wenn du dich allerdings nicht mal für Biologie interessierst... warum willst du Medizin studieren? .

Danke, dass du nachfragst. Also es ist definitiv nicht so, dass mich Biologie nicht interessiert - im Gegenteil: Ich hatte durchaus Freude daran in der Schule den Stoff zu lernen und beispielsweise (wenigstens vordergründig - 2-stündiger Bio-Kurs) zu erfahren wie ein Nerv funktioniert oder Nervengifte wirken. Auch das Sezieren eines Schweineauges war ziemlich interessant.
Allerdings habe ich diese Dinge nicht als Hobby betrieben (gut, wer zerschneidet schon als Hobby Schweineaugen...)

eXiland
10.09.2011, 18:44
ist zwar ein bischen offtopic aber wenn du ganz hoch hinaus willst könnte die medizin auch nicht das richtige für dich sein. zwar ist es sehr schwer ins medstudium reinzukommen, ich würde es allerdings trotzdem nicht als karrierefach sehen, da man später als arzt einfach nur dienstleister der gemeinde in einem krankenhaus ist. du kannst natürlich nebenbei nochn bisl forschen und chefarzt werden aber du wirst die gesellschaft niemals so beeinflussen können wie ein wirtschaftler oder politiker, wo die aufstiegschancen geradezu grenzenlos sind. ich denke das wollte ich schon lange mal loswerden :D

Anoulie
10.09.2011, 18:50
Danke, dass du nachfragst. Also es ist definitiv nicht so, dass mich Biologie nicht interessiert - im Gegenteil: Ich hatte durchaus Freude daran in der Schule den Stoff zu lernen und beispielsweise (wenigstens vordergründig - 2-stündiger Bio-Kurs) zu erfahren wie ein Nerv funktioniert oder Nervengifte wirken. Auch das Sezieren eines Schweineauges war ziemlich interessant.
Allerdings habe ich diese Dinge nicht als Hobby betrieben (gut, wer zerschneidet schon als Hobby Schweineaugen...)

Okay, das klang nur so, weil du gesagt hattest, dass du in Biologie nur das Nötige für gute Noten gelernt hast. Dann tut's mir Leid :-keks

Ansonsten stimme ich eXiland zu. Du hast ja Zeit, und dir stehen alle Möglichkeiten offen :-top Informier dich noch mal ein bisschen, mach, wie schon vorgeschlagen wurde, ein Praktikum und lauf bei einem Arzt mit. Dann kannst du immer noch beim BND oder Auswärtigen Amt anfangen oder so.

RookieinMedicine
10.09.2011, 18:55
ist zwar ein bischen offtopic aber wenn du ganz hoch hinaus willst könnte die medizin auch nicht das richtige für dich sein. zwar ist es sehr schwer ins medstudium reinzukommen, ich würde es allerdings trotzdem nicht als karrierefach sehen, da man später als arzt einfach nur dienstleister der gemeinde in einem krankenhaus ist. du kannst natürlich nebenbei nochn bisl forschen und chefarzt werden aber du wirst die gesellschaft niemals so beeinflussen können wie ein wirtschaftler oder politiker, wo die aufstiegschancen geradezu grenzenlos sind. ich denke das wollte ich schon lange mal loswerden :D

Nun, das ist sicher richtig, aber es ist ja auch nicht gesagt, dass man mit einem BWL-Studium zum Global Player wird. Ich war bei denen in Vorlesungen und vorsichtig formuliert sind es sehr, sehr, sehr viele die das machen und CEOs werden wollen. Nur ist der monetäre Futtertrog längst nicht so groß. Und auch in der Medizin gibt es Gegenbeispiele, etwa Alexander Dibelius, der jetzt bei einer Bank arbeitet.
Aber das ist nicht mein primäres (-->Arzt werden=ist mir am Wichtigsten) oder sekundäres Ziel - wenn sich etwas in bestimmte Richtungen ergibt, dann ist es eben so.



Okay, das klang nur so, weil du gesagt hattest, dass du in Biologie nur das Nötige für gute Noten gelernt hast. Dann tut's mir Leid

Kein Problem, es ist richtig und wichtig, dass du das fragst und ich bin über jeden Beitrag dankbar, der mir bei meiner Entscheidung helfen könnte!

eXiland
10.09.2011, 19:00
Aber das ist nicht mein primäres (--Arzt werden) oder sekundäres Ziel - wenn sich etwas in bestimmte Richtungen ergibt, dann ist es eben so.

hui, was sind denn deine ziele?

RookieinMedicine
10.09.2011, 19:02
hui, was sind denn deine ziele?

Mein primäres Ziel ist es Arzt zu werden, das war etwas missverständlich, sry.

eXiland
10.09.2011, 19:21
Mein primäres Ziel ist es Arzt zu werden, das war etwas missverständlich, sry.

na dann willkommen im club ;)



wegen der ausgestzten willkür würde ich mir keine allzu großen sorgen machen, da die relevanten noten, die der staatsexamina sind und zumindest deren schriftlicher teil ist ein multiple choice test, wo also keine willkür reinspielen kann.

tja und wegen zeitmangel ist wohl auch noch keiner gescheitert

Kackbratze
10.09.2011, 19:26
Ansonsten verweise ich mal freundlich auf die boardsuche. Da findet man genug Inspiration und auch Antworten auf die immer gleichen Fragen!

RookieinMedicine
10.09.2011, 19:33
Ansonsten verweise ich mal freundlich auf die boardsuche. Da findet man genug Inspiration und auch Antworten auf die immer gleichen Fragen!

Ich habe bereits ähnliche Themen gelesen, aber am Ende ist jeder Mensch doch anders und da habe ich beschlossen selbst nachzufragen. Ich hoffe, ich bin damit keinem Moderator oder gar Admin auf die Füße getreten.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank für eure Antworten. Summa summarum sind sie sehr motivierend!

bb-freak
10.09.2011, 23:28
Also zum Thema deiner Kurse im Abi: die Natuwissenschaften waren an meiner Uni stand Ende 2. Semester bei weitem nicht die größten Stolpersteine und es gab auch genug Leute aus der Wartezeitquote, die die jeweiligen Prüfungen auf Anhieb bestanden haben, obwohl die Schulzeit schon länger zurücklag...Es ist primär eher eine Frage des Fleißes, da vor allem auch Altklausuren da gut Aufschluss geben in der Vorbereitung.
Und ausgehend von deinem Abi (hier schließe ich mich meinen Vorrednern an) scheinst du mit dem Lernen an sich kein Problem zu haben, was definitiv ein Vorteil im Studium ist. ABER: wenn du das Studium nicht wirklich machen willst, dann wirst du wahrscheinlich in der Vorklinik irgendwann an den Punkt kommen, wo du dich fragst wozu das ganze...usw. (wobei den Punkt auch die meisten erreichen, die unbedingt Arzt werden wollen:-))). Die Frage ist dann nur wie man halt mit der Sitution umgeht und ob man das Motivationsloch überwindet....

Nessiemoo
10.09.2011, 23:55
Also wegen Naturwissenschaften würde ich mir echt keine Gedanken machen, da haben auch die, die nie Chemie oder nie Physik hatten, die Fächer. Wohl viel stressiger und mit grosser Hilfe von denen, die LK's hatten, aber immer noch geschafft.

Interesse an reine Biologie wird dich auch wohl nicht so gut durch Studium bringen, am hilfreichesten ist eigentlich einfach die Begeisterung wie es alles im menschlichen Körper gebaut ist und wie es doch am Ende alles funktioniert und was dort alles schief gehen kann.

Und dann natürlich - was du ja auch hast - der Wunsch was zu bewirken, die Menschen zu helfen. Kann ja sein, dass es später nicht so sein wird, aber irgendwann mal, wenn du vor einer Tabelle mit Hirnnerven oder Muskelansätze und Ursprünge oder Neurotransmittern sitzt, musst du dir einfach sagen können "Ich will Arzt werden, weil...und deshalb kaue ich mich jetzt hier durch."

Und sonst...es gibt natürlich auch keinen einzigen wahren Grund, um Medizin zu studieren. Nur dein Grund muss manchmal die ein paar Schläge nehmen können :D

RookieinMedicine
14.09.2011, 18:31
Danke nochmal für die Beiträge, allerdings fällt mir noch eine Frage ein: Wie einige geschrieben haben dürfte es an der Uni definitiv schwerer sein an gute Noten zu kommen als zuvor in der Schule.
Nehmen wir also an, man kommt mit Noten im 3er Bereich durch die Prüfungen (Klausuren, in denen es nur ums bestehen geht schafft man entsprechend auch).
Wirkt sich eine 3 oder 4 auf die Berufsaussichten deutlich negativ aus, wie es zum Beispiel in den Wirtschaftswissenschaften oder in Jura ist (also kein Prädikat)?