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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ehrenamtliche Tätigkeiten



WackenDoc
10.09.2011, 17:22
Ich wollt mal fragen, ob ihr euch ehrenamtlich engagiert und wenn ja, was ihr macht.
Ein Kollege von mir war nämlich total entsetzt,dass ich als ehrenamtlicher Helfer nach Wacken gehe. Der hat neben der Arbeit aber auch noch Nebentätigkeiten für die er ganz gut Geld bekommt.

Für mich steht aber bei ehrenamtlichen Tätigkeiten der Spass und das Treffen von Bekannten im Vordergrund. Und für´s Karma ist es auch gut :-)

Und es kann doch nicht immer nur um´s Geld verdienen gehen.

Also ich fahr einmal im Jahr nach Wacken und arbeite da im Behandlungsplatz als Arzt. Dafür gibt´s halt Unterkunft, Verpflegung, kostenfreier Festivalbesuch und ne kleine Aufwandsentschädigung, die bei mir aber noch nicht mal die Fahrtkosten deckt. Dafür nehm ich auch Urlaub.

Dann mach ich hin und wieder was für unsere Reservisten. Früher mal öfter Ausbildungen, jetzt eher Sanitätsbereitschaft für nen Marsch einmal im Jahr. Je nach Chef werde ich dafür vom Dienst frei gestellt, wenn das eben in die Arbeitszeit fällt. Fahrtkosten bekomm ich nicht erstattet und bekomme auch keine Überstunden anerkannt.
Dafür treffe ich da gute Freunde und die Funktionerparty ist auch ein Highlight.

Und so ca. einmal im Jahr mach ich mit nem Bekannten Outdoor-Erste-Hilfe für Jugendgruppenleiter z.B. von der Kirche und dem Jugendamt an einem Wochenende. Dafür gibt´s Unterkunft, Verpflegung und die Benzinkosten erstattet.
Die Kosten, die die BG und die zuständigen Organisationen zahlen, decken gerade die Kosten für die Ausbildungsräume, Material und eben die Kosten von uns Ausbildern.

GOMER
10.09.2011, 17:26
Woher der Thread wohl inspiriert ist...;-)

Ehrenamtliche Tätigkeit seit rund 10 Jahren ausschließlich für den Laden, bei dem ich früher RD-Zivi war, wird auch nach der Approbation auf eben diesen Laden beschränkt bleiben. Und nahezu ausschließlich um dort ein paar Leute von Früher zu treffen (und anschließend mit ihnen zu trinken). Die betreuten Veranstaltungen sind nahezu alle totlangweilig.

WackenDoc
10.09.2011, 17:39
Oops-erwischt

Nicht dass das jetzt jemand falsch versteht- ich finde es voll ok, dass man sich für Dienste auch bezahlen lässt. Fand es nur befremdlich, dass mein Kollege so merkwürdig reagiert hat. So als ob man sich ausbeuten lässt, wenn man hin und wieder ehrenamtlcih als Arzt arbeitet.

Was mich übrigens auch interessieren würde ist, ob ihr noch was außerhalb der Medizin macht.
Nachdem mein alter Kater gestorben war, hatte ich überlegt, ob ich im örtlichen Tierheim mithelfe. Aber die waren total zickig und haben erwartet dass man so ziemlich jeden Samstag von 7-12 da arbeitet und das passt bei mir so gar nicht.

GOMER
10.09.2011, 17:46
Im Tierheim hätte ich Angst, daß man mich für pädophil hält, neben den ganzen 11-jährigen Mädchen die da die Hunde streicheln...

Trianna
11.09.2011, 08:07
^^:D

Ich habe bis vor kurzem was Ehrenamtliches beim Asta gemacht. Da ich mich in diesem Umfeld dann doch nicht so gesehen habe, bin ich wieder raus. Prinzipiell würde ich gerne etwas anderes ehrenamtliches machen, aber mein Zeitproblem hindert mich da momentan dran.

Amelung
12.09.2011, 19:43
Also ich habe schon mit Senioren Sport gemacht, da ging es hauptsächlich um Muskelerhaltung und Sturzprävention. Das Programm heißt "Fit für 100" und wurde u.a. an der DSHS Köln entwickelt.

Danach habe ich auch für die Tafel bei uns gearbeitet und dort Lebensmittel eingesammelt und anschließend sortiert.

Da ich jetzt wegen Studium umziehe, möchte ich mir gerne was Neues suchen, aber in welchem Bereich weiß ich noch nicht.

mt
16.09.2011, 17:50
Das ist voll interessant, was ihr so alles sinnvolles macht.

Ich habe ausländischen Grundschulkindern geholfen, ihr Deutsch zu verbessern bzw. es zu erlernen und auch erwachsenen Ausländerinnen geholfen, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen.
In meiner Schule gab es auch so ein Projekt gegen Rassismus und für Toleranz, bei dem ich mitgewirkt habe (z.B. mit jüngeren Klassen über die Themen geredet etc.)

Jetzt geht es mir aber so wie Amelung, dass ich mit beidem aufgehört habe und mir, wenn ich anfange zu studieren, was neues suchen werde. In welchem Bereich weiß ich noch nicht. Es gibt einfach viel zu viel zu tun! Wo soll man da bloß anfangen????

Amelung, was du erzählt hast, dass du bei einer Tafel gearbeitet hast, klingt spannend. Das habe ich mir auch mal überlegt, konnte mich letztendlich aber doch nicht dazu durchringen. Wie war die Arbeit dort? Würdest du sie weiterempfehlen? Was sind deine Eindrücke?
Ich würd mich freuen, wenn du mir das eine oder andere davon erzählen würdest, weil ich, wie gesagt, mich gerade umorientiere und mir überlege, wo ich beginnen sollte (oder auch nicht).

Amelung
16.09.2011, 23:45
Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass es tatsächlich Leute gibt, die nicht genügend zu Essen haben hier bei uns in Deutschland. Ich dachte immer, dass es sowas z.B. nur in Afrika gibt.

Die Bedeutung eines Einkaufs im Supermarkt hat sich für mich dadurch auch verändert, einfach mal was aus Lust zu kaufen, bekommt einen ganz anderen Stellenwert und ich halte es nicht mehr für ganz so selbstverständlich wie ich das einmal getan habe.

Die Arbeit an sich ist einfach, man fährt durch die Gegend und sammelt bei den Geschäften die überflüssigen Lebensmittel ein. Leider jubeln einem manche Geschäfte auch mal ungenießbare Sachen unter, weil sie das als Möglichkeit nutzen wollen günstig ihre Waren zu entsorgen.
Wenn man also ein Problem mit z.B. schimmeligen Lebensmitteln hat, dann rate ich eher davon ab.

Später werden die Lebensmittel dann aufbereitet und portionsgerecht eingeteilt und dann kommen die Kunden zum Einkauf.

Man trifft auf jeden Fall sehr interessante Menschen, mit denen ich mich wahrscheinlich ohne die Arbeit nie ausgetauscht hätte.

Ich kann es weiter empfehlen!

mt
17.09.2011, 14:34
Wow, das klingt mal nach einer wirklich sinnvollen Sache. Es stimmt, ich hätte auch nie gedacht, dass es tatsächlich bei uns Leute gibt, die darauf angewiesen sind. Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Amelung! Jetzt habe ich vielmehr eine Vorstellung davon. Ich finde es gut, dass du das gemacht hast. Es kommt mir so viel konkreter vor als dieses ganze intellektuelle Geschwätz darüber, was man alles ändern will. (Ohne letzteres abwerten zu wollen, nur fehlen für meinen Geschmack allzu oft handfeste Taten.)
Ich stelle es mir auch voll interessant vor, Menschen kennen zu lernen, mit denen man normalerweise nicht unbedingt zusammen käme.
Wenn ich anfange mit dem Studium werd ich mich auf jeden Fall umsehen, ob ich irgendwie die Möglichkeit bekomme, in einem ähnlichen Bereich was zu tun.

Obwohl es sicher ein heftiger Kontrast zu der Arbeit in einem Krankenhaus ist. Bei meinem KPP wurde soo viel Essen weggeschmissen, es tat mir direkt leid. Zweimal in der Woche kamen ca. 20 Stück Kuchen auf die Station, oft wurden nur zwei, drei von Patienten gegessen, den Rest mussten wir wegschmeißen. Auch beim normalen Essen wurde ziemlich viel weggeschmissen. Das war schon eine ziemliche Verschwendung!
Vor allem, wenn man dazu den Vergleich zieht zu dem, was du eben beschrieben hast.