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Inches
13.09.2011, 14:47
Hi Leute ...

Ich bin zur Zeit in einer leichten Krise!

Habe mein Abi mit Notendurchschnitt 2,9 abgelegt, und mache zur Zeit ein Pflegepraktikum in der Uniklinik in meiner Stadt. Einen Studienplatz bekommen würde ich sicherlich entweder in Österreich per EMS oder bei der Bundeswehr (was ich zur Zeit auch favorisieren würde, warum, später). Doch nun kommen Zweifel! Willst Du das wirklich machen? Geprägt von dem leicht depressiven Alltag einer Krankenschwester auf der chirurgischen Wachzimmer-Station, der finanziellen Aussicht die nächsten 10 Jahre lang und den negativen Erfahrungsberichten von Verwandten im Assistenzarzt-Stadium, mache ich mir nun verunsichert Gedanken über meine Pläne.

Um Mal einen Einstieg zu finden, hier ein paar Aussagen die auf mich zutreffen:
Meine Mutter ist Ärztin für Orthopädie.
Ich habe mich schon immer irgendwie für Medizin interessiert, vielleicht weil ein kleiner Hypochonder war, manchmal, teils teils!
Ich habe bereits ein Praktikum in der Praxis meiner Mutter absolviert was mir teils Spaß, aufgrund der interessanten Patientenfälle, auf der anderen Seite Langeweile, aufgrund des schnell einkehrenden Alltags (auch was die Fälle betrifft) in einer orthopädischen Gemeinschaftspraxis, gebracht hat.
Das Pflegepraktikum ist interessant wenn ich die Ärzte beobachte. Es ist hart, anfangs hart, aber ich stumpfe immer mehr ab, wenn ich Pflegetätigkeiten übernehme. (Im Sinne der Hemmschwelle)
Ich bin ein sehr Empathie-fähiger Mensch, die Patienten reden gerne mit mir, fühlen sich gut aufgehoben, sagen dies auch oft. Ich mag ebenso den Kontakt mit Menschen, vorallendingen, wenn ich ihnen durch mein medizinisches Wissen (so far) helfen kann, zwar auch wenn ich sie pflege, aber das ist nicht das gleiche!
Ich finde Werte die ich eintrage interessant, könnte mich wahrscheinlich auch für Forschung begeistern, Pflegetätigkeiten gehen mir leicht von der Hand, bei manchen kritischen Sachen fühlt man sich jedoch einfach unwohl, habe ich das Gefühl.
Auch für die menschliche Psyche, Patientenhintergründe, Auseinandersetzung mit Krankheit und soziale Hintergründe interessiere ich mich (beim Pflegepraktikum bspw.).

Ich würde gerne ein wohlständisches Leben führen.
Ich bin bereit zu reisen.
Meine Sprachkenntnisse in Englisch sind sehr gut, ich bin bereit und habe Lust entweder meine Französischkenntnisse auszubauen oder die Sprache Spanisch neu zu erlernen und bis zu einem gewissen Grad der Perfektion zu tragen.
Ich dachte darüber nach, durch Qualifikation später in England oder Dubai zu praktizieren, und gutes Geld zu machen (10.000-12.000€/mtl.?).
Wirtschaft finde ich ebenso interessant (vielleicht lässt sich da was verbinden?), vielleicht ist es aber auch besser Wirtschaft zu studieren, in 5 Jahren den Master und dann schon dick Knete?
Selbsteinschätzerisch bin ich eine Person, die oft erst einmal ins kalte Wasser geworfen werden muss, um es zu genießen.

Die Bundeswehr bietet ja eine gute Ausbildung bis hin zum Facharzt. Die Bezahlung ist am Ende ein wenig stagnierend im Wachstum, allerdings könnte man danach ja ab ins Ausland! Allerdings könnte ich auch sterben in einem Auslandseinsatz der Bundeswehr. Allerdings könnte in 5-6 Jahren Afghanistan schon längst Geschichte sein. :-top

Eine Assistenzarzt-Stelle wäre mich sicher. Ebenso eine Zusatzbezeichnung als Notfallmediziner.

Ich weiß allerdings nicht welche Ärzte in Dubai beispielsweise gesucht werden. In England auch nicht. Nur Chirurgen? Ich habe mir letztens mal einfach so eine Blinddarm-OP bei Youtube reingezogen und musste erst einmal schlucken. Lecker fand ich es ganz und gar nicht, ansehen konnte ich es mir schon (und mir ein Muster bilden was was ist). Das war mein erster, unreeller (da auf Video), Einblick in die Bauchhöhle. Meine Mutter meinte es wäre noch Mal was Anderes, einen echten Blick hineinzuwerfen, allerdings im Sinne von weniger Schlimm. ;)

Ich interessiere mich auch für Ethik, Philosophie, Lebenssinn, und hinterfrage gerne, was sicherlich keine schlechte Fähigkeit/Einstellung ist.

Trotzdem bin ich verwirrt und weiß nicht recht was ich tun soll. Medizin bei der Bundeswehr? Medizin in Österreich? Lieber doch International Business an einer Privaten? Oder doch die Fluglotsenausbildung bei der DFS/Bundeswehr (Ein anderer Aspekt, aber in Kurz: Wenig Arbeiten, viel Geld!). Ist die Verunsicherung möglicherweise normal, bei all den negativen Faktoren die die Mediziner in Deutschland zur Zeit tragen müssen? Meine Mutter rät mir ebenso von einem Medizinstudium ab, und Berichten zufolge andere Chirurgen ebenso. Jeder strebt doch eigentlich nach dem einfachsten Weg. Doch von dem was ich gehört habe liegen einem eine Menge Steine im Weg.

Just a few thoughts, please guys, calm me down ! ;)

Feuerblick
13.09.2011, 15:38
Ich musste gerade etwas grinsen... Wenn du Medizin studieren willst, um die ganz ganz große Kohle zu machen, dann hast du was falsch verstanden. Und ob in zwölf Jahren ausgerechnet DICH jemand in Dubai haben will, kann dir heute kein Mensch sagen.
Als Student über die Bundeswehr (siehe übrigens Suchfunktion (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/search.php), dazu gibts einige Informationen hier im Forum) bist zu vor allem auch Soldat. Und das für eine ganze Menge an Jahren! Gibt genügend Leute, die genau das auf Dauer nicht so prickelnd fanden. Auch ist es zwar so, dass du mit hoher Sicherheit eine Stelle als Assistenzarzt bekommst - aber ob das dann in der von dir favorisierten Fachrichtung sein wird, ist nicht immer und unter allen Umständen gesagt. Und wenn ich mir die weltpolitische Lage gerade mal so anschaue, dann dürfte ein Ausbleiben von Auslandseinsätzen doch sehr unwahrscheinlich sein. Bei denen kannst du übrigens nicht nur sterben... du kannst auch sehr, sehr unschöne Dinge erleben, die dich unter Umständen fürs Leben kaputt machen. :-nix
Bliebe also ein Studium in Österreich.
Nochmal: Überlege dir, was deine Motive sind. Die große Kohle zu machen dürfte in zwölf Jahren noch unwahrscheinlicher sein als heute schon. Wenn du einen abwechslungsreichen Beruf suchst, der dich immer fordern wird (der dir aber auch einiges abverlangen wird!), dann wäre Medizin vielleicht etwas für dich. :-meinung

WackenDoc
13.09.2011, 15:51
Also nur bei der Bundeswehr studieren zu wollen, weil es eine Möglichkeit ist, den NC zu umgehen, ist sicher der falsche Weg.
Mal davon abgesehen, dass du mit dem Schnitt wahrscheinlich noch nichtmal zum Auswahltest eingeladen wirst.

Darauf zu bauen, dass die Bundeswehr in 6-7 Jahren nicht mehr in Afghanistan ist, ist auch falsch.
Kann sein, dass wir da nicht mehr sind, aber dafür wird es andere Einsatzländer geben und jedesmal besteht die Gefahr, verwundet oder getötet zu werden oder auch töten zu müssen. Mal abgesehen von der Gefahr, sich ein Psychotrauma mitzubringen.

Die Bundeswehr bietet übrigens nicht gernerell die Ausbildung bis zum Facharzt. In der normalen Verpflichtungszeit von derzeit 17 Jahren sind akutell 3 Jahre Weiterbildung enthalten. Man kann allerdings mehr Weiterbildung durch Dienstzeitverlängerungen und Vepflichtung im BAT-Pool bekommen- wenn der Dienstherr daran Interesse hat. Nicht jeder bekommt die volle Weiterbildungszeit zugesagt- die Quote liegt allerdings bei gut 90%.

Achso- dass du die Facharztausbildung üblicherweise nicht nahtlos machst, weisst du auch, oder? Nach der ersten klinischen Phase (18-26 Monate, abhängig von der Fachrichtung) geht´s erstmal für ca. 3 Jahre in die Truppe.

Nur damit du schonmal weisst, worauf du dich einlassen würdest:
http://www.liveleak.com/view?i=e04_1273139460

(Ich hoffe mal, dass es ok ist, dass ich den Link hier poste- notfalls löschen, kann das bei Interesse auch per PN verschicken.)

Inches
13.09.2011, 16:07
@WackenDoc:

"Also nur bei der Bundeswehr studieren zu wollen, weil es eine Möglichkeit ist, den NC zu umgehen, ist sicher der falsche Weg."

Achja? :D Wieso denn das? Es ist ein Weg. Solang es ein Weg ist, ist er richtig, wie kann ein Weg falsch sein, wenn er dich an das Ziel führt, dass Du versuchst zu erreichen? Erleuchte mich.

Dass ich mit einem 2,9er Schnitt nicht zum Auswahltest eingeladen werde, mag sein, beziehst Du dich auf konkrete Erfahrungen oder Quellen, oder hast Du das jetzt einfach so in den Raum gestellt?

Gut, darauf dass die Bundeswehr in 6-7 Jahren nichts mehr zutun hat, kann niemand ein Haus bauen, aber darauf dass Du als Sanitäter nicht töten musst, bestimmt :D Woher die Menschen manchmal das Kopfkino nehmen ist auch witzig!

Okay, der Rest deines Beitrags ist interessant, dass mit der unterbrochenen Facharztausbildung wusste nicht und werde es bei meiner Entscheidung berücksichtigen.

@Feuerblick habe ich eine PM geschickt weil mich persönliche Erfahrungen seinerseits interessieren.

Feuerblick
13.09.2011, 16:14
WackenDoc ist bei der Bundeswehr - daher fürchte ich, dass ihr "Kopfkino" sehr viel mehr ist als dieses. Und deine rosarote Brille leider viel zu rosarot. Auch "Sanitäter" lernen mit Waffen umzugehen. Und wenns hart auf hart kommt, kommt vielleicht auch die Situation, wo du jemanden töten musst... :-nix Du bist SOLDAT in allererster Linie. Du musst Befehle befolgen, du musst als Soldat agieren. Du bist nicht der nette Weißkittel, der fernab vom Kampfgetümmel Verwundete zusammenflickt! Und selbst das ist traumatisierend genug...
Also mal etwas weniger aggressiv auf die reagieren, die es vielleicht aufgrund persönlicher Erfahrung in den von dir angestrebten Gebieten besser wissen als du! :-meinung
Meine persönlichen Erfahrungen schreibe ich gerne auch öffentlich: Es ist sehr, sehr kurzsichtig, sich einen Beruf danach auszusuchen, ob man damit die große Kohle machen kann. Zumindest auf Medizin bezogen. Weil das Studium und die Facharztausbildung eben ein paar Jährchen dauern und was heute noch erreichbar zu sein scheint, kann in 12 Jahren zu den Erzählungen aus der guten alten Zeit gehören. Als ich anfing mit dem Studium, war es noch üblich, dass man als Hausarzt die große Kohle machte. Wer heute Hausarzt werden will, wird nicht mehr in diesem Maße Geld scheffeln können. Und wenn man nur aus diesem Grund einen Beruf erlernt, dann sieht es düster aus, falls die Kohle nicht mehr stimmt.
Übrigens ist es nicht so, dass an jeder Kliniktür Gesandte von Scheich X, Y und Z stehen und dich abwerben wollen. Dubai mag ein netter Gedanke sein, aber es dürfte wohl eher um Einzelschicksale gehen...

Brutus
13.09.2011, 16:18
@WackenDoc:

Achja? :D Wieso denn das? Es ist ein Weg. Solang es ein Weg ist, ist er richtig, wie kann ein Weg falsch sein, wenn er dich an das Ziel führt, dass Du versuchst zu erreichen? Erleuchte mich.

Dass ich mit einem 2,9er Schnitt nicht zum Auswahltest eingeladen werde, mag sein, beziehst Du dich auf konkrete Erfahrungen oder Quellen, oder hast Du das jetzt einfach so in den Raum gestellt?

Gut, darauf dass die Bundeswehr in 6-7 Jahren nichts mehr zutun hat, kann niemand ein Haus bauen, aber darauf dass Du als Sanitäter nicht töten musst, bestimmt :D Woher die Menschen manchmal das Kopfkino nehmen ist auch witzig!

@Feuerblick habe ich eine PM geschickt weil mich persönliche Erfahrungen seinerseits interessieren.

Nee, ist klar. Warum sollte man auch jemandem glauben, der diesen Verein von innen kennt??? :-wand :-wand
Manchmal einfach vorher mal überlegen, was man schreibt??
Und das WackenDoc eine Y-Reisen Angestellte ist, konnte ich nach 2 Tagen Forum querlesen erraten... :-))

WackenDoc
13.09.2011, 16:32
Das was ich beschreibe ist sicher kein Kopfkino, sondern Erfahrung.

Darauf verlassen können, dass man als Sanitäter nicht töten muss. Ähm-das sind Täumereien. Passieren kann es immer im Einsatz.
Schon komisch, dass die "Firma" in der letzten Einsatzvorbereitung 2 Wochen Schießlehrgang finanziert hat. Und da ging es ganz sicher nicht um Selbstverteidigung und von wegen "wir schießen nur auf die Beine".
Also ich fahr in einem Land wie Afghanistan ganz sicher nicht unbewaffenet raus- und was ich dabei habe, nutze ich auch, wenn es sein muss.
Dabei speche ich auch nicht von Pistole zur Selbstverteidigung, sondern Gewehr/Maschinenpistole mit so viel Munition wie möglich (Ich war damals mit 5 Magazinen unterwegs und das ist fast nix) und nach Möglichkeit noch Kampfmittel wie Handgranaten.

Das Video hast du gesehen? Und ja, es kann dir genauso passieren, dass du genau da zwischen drin bist.

Anderer Aspekt: Du wirst im Einsatz auch nicht unbedingt helfen können. Beim Vehrkehrsunfall anhalten und erste Hilfe leisten- kannste vergessen. Verbrannte 4-jährige Kinder mit in´s Feldlazarett nehmen? Nur in Ausnahmefällen.

Verwundete Soldaten (körperlich und/oder psychisch) zu betreuuen kann zwar viel Berufszufriedenheit bringen und macht auch Freude, was für die Jungs zu tun- aber es ist schon gut belastend.

Mal abgesehen davon, dass du ganz sicher nicht deine volle Dienstzeit an einem Ort bleiben wirst.

Ich hab schon genug Kollegen erlebt, die sich nur wegen Geld oder NC verpflichtet haben- und als es in den ersten Einsatz ging war dann das Geheule groß.

Und deswegen ist es der falsche Weg wegen dem Geld oder Umgehung des NC zur Bundeswehr zu gehen.

medizininteressiert
13.09.2011, 16:43
@WackenDoc

empfiehlst du vor der Verpflichtung zur Bundeswehr den freiwilligen Wehrdienst abzuleisten? Bisher hab ich von Interessenten, die über BW studieren wollen, nicht gelesen, dass sie diesen gemacht haben bzw. planen.

WackenDoc
13.09.2011, 16:49
Kann man machen. Man bekommt als FWDL aber nur einen begrenzten Einblick. Eine Möglichkeit wäre natürlich den freiwilligen Wehrdienst in einer ganz anderen Truppengattung zu machen und notfalls mit denen in den Einsatz zu gehen und sich erst danach zu verpflichten.

Man hat zwar die Möglichkeit, sich mit Widerrufsrecht zu verpflichten, allerdings muss das bei den SanOAs aufgrund der kurzen Vorausbildung schon frühzeitig widerrufen werden (also man muss schon früh drauf verzichten), damit man im nächsten Semester einen Studienplatz bekommt.

Sonst ist die Frist 6 Monate, die SanOAs müssen aber schon zum Ende ihrer AGA drauf verzichten, so wie ich das mitbekommen habe.

netfinder
13.09.2011, 19:06
Eine Assistenzarzt-Stelle wäre mich sicher. Ebenso eine Zusatzbezeichnung als Notfallmediziner.

Gibts die Zusatzbezeichnung neuerdings umsonst irgendwo?

Inches
13.09.2011, 19:06
Sorry, WackenDoc, für meine voreilige Annahme. Ich wusste auch nicht, dass kann man aber auch nicht voraussetzen, dass Du selbst bei der Bundeswehr arbeitest.

Außerdem habe ich nicht gesagt, es nur wegen dem NC bei der Bundeswehr zu versuchen, ich bin ein fitter Mensch und will dies auch bleiben, kann mich gut in Hierarchien einordnen bzw. Verantwortung übernehmen, wenn ich sie übernehmen soll. Ich kann mir auch vorstellen, dass es einfach etwas anderes ist seine Facharztausbildung bei der Bundeswehr zu machen, etwas spannender (jetzt zerreisst mich nicht gleich ;)), möglicherweise belastender, aber okay. Die Bezahlung ist sicher wenn auch irgendwann im Wachstum stagnierend, ist korrekt oder? Wie sieht es mit der Rente aus, wenn ich nur die 17 Jahre da bleibe? Ich studiere ja zivil, wie sieht es später aus wenn ich die Facharztausbildung mache - Privatleben, ja oder nein? Familie? Hat sicher auch seine Vorteile, in der Kaserne zu leben und das Geld quasi aufzusparen bzw. direkt zu investieren, um dann nach dem Militärleben eine gute Basis zu haben. Und die Facharztausbildung weiterführen könnte ich doch theoretisch auch woanders nach der Bundeswehr. Wie sieht es mit Promovieren aus? WackenDoc, hast Du quasi jetzt das schon hinter dir, was ich mir gerade überlege zu tun? Dann hättest Du ja die weisesten Ratschläge für mich parat :) Ich würde morgen erstmal den Wehrdienstberater anrufen und fragen, ob ich mit meinem 2,9er Schnitt in Frage komme, gemustert wurde ich schon auf T2 und einem guten Einstellungstest.

Und die Zukunft nach der Bundeswehr mit dem Einzelschicksal in Dubai ... Ich glaube wenn man sich interessiert, bzw. genügend Recherche durchführt, gibt es auch einen Weg, ansonsten hat man mit einer Approbation, einem danach abgeschlossenen Facharzt und Promotion doch sehr viele Türen offen, oder sehe ich das falsch ?

Solara
13.09.2011, 19:11
Und die Zukunft nach der Bundeswehr mit dem Einzelschicksal in Dubai ... Ich glaube wenn man sich interessiert, bzw. genügend Recherche durchführt, gibt es auch einen Weg, ansonsten hat man mit einer Approbation, einem danach abgeschlossenen Facharzt und Promotion doch sehr viele Türen offen, oder sehe ich das falsch ?

Nur mal rein rechnerisch:

wenn du 17 Jahre bei der BW bleibst, bist du ausgehend von mal pauschal 20 Jahren immerhin 37 Jahre - hast dann noch nicht den Facharzt, im Gegensatz zu deinen zivilen Kollegen, die mit Anfang 30 FA sind.

Ehrlich, sinnvoller fände ich dann Österreich oder Prag oder so.

konstantin
13.09.2011, 19:14
Wenn ich Bund waere wuerde ich nur T1er fuer die SanOA-Laufbahn nehmen. Die sind teuer genug, dann soll sich das auch lohnen.

Inches
13.09.2011, 19:23
T1 oder T2 war bei mir eine Sache von Spreizfüßen ;-) Gibt's da etwa einen Unterschied?

Coxy-Baby
13.09.2011, 19:37
Warte doch einfach erstmal das Gespräch mit dem Wehrdienstberater ab, eh du überlegst wie es weitergeht.....

Feuerblick
13.09.2011, 19:44
Der wird dir auch erklären, dass man als Bundeswehrstudent nicht in der Kaserne lebt, weil an den meisten Uni-Standorten eine solche gar nicht existent ist... :-top
Alle, die ich bisher kennengelernt habe, wohnten zivil, hatten in etwa als Assistenzarzt die gleiche Arbeitsbelastung wie ich auch, hatten aber eben nicht den Facharzt in gleicher Zeit in der Tasche. Insofern würde ich mir wirklich überlegen, ob ich für 17 Jahre meine Seele verkaufe oder ob ich einfach im Ausland studiere, zwar mehr zahlen muss, aber dafür nach 11-12 Jahren meinen Facharzt in der Tasche habe.

WackenDoc
13.09.2011, 19:48
Spreizfüsse fürften dein geringstes Problem darstellen.

Wie gesagt, mit einem Schnitt von 2.9 wirst du vermutlich gar nicht eigeladen.
Das wird bei knapp über 2 schon eng.

Solange der Staat nicht pleite geht, bekommst du jeden Monat ganz normal dein Gehalt. Du bekommst aber je nach Altersstufe und Dienstgrad aber auch immer mal wieder ein bischen mehr.
Dafür sind Dienste und Überstunden grottenschlecht bezahlt.

In die Rentenversicherung wird zu einem niedrigen Satz beim Ausscheiden nachversichert. Also lohnt es sich schon rechtzeitig selber vorzusorgen.
Mit Privatleben und Familie ist das halt so eine Sache. Du wirst öfter mal umziehen, in der ganzen Republik Lehrgänge machen, mal die ein oder andere Woche an einem Fremdstandort aushelfen etc. Plus natürlich die Einsätze.

In der Kaserne wohnt man nicht dauerhaft- eigentlich sogar nur auf den Lehrgängen, oder schon mal, wenn man weiter weg vom Standort wohnt. Letzteres ist aber auch nicht so einfach wenn man dann irgendwann über 25 ist. Ansonsten nimmt man sich ganz normal eine Wohnung.

Klar, machst du die Facharztausbildung dann nach der Bundeswehrzeit fertig, wenn du die Facharztzusage nicht bekommst. Nur dann bist du halt auch schon so Mitte-Ende 30.
Promovieren kannst du- aber in deiner Freizeit. Du wirst dafür nicht während des Studiums nicht freigestellt und danach auch nicht.

Hinter mir hab ich einen Teil davon und hab jetzt vor ca. einem Jahr die Facharztzusage bekommen- also ich hab noch ein bischen bei der "Firma".
Vom medizinischen macht das schon Spass- ich werde Allgemeinmedizinerin und da ist Bundeswehr fast schon die Insel der Glückseeligen: Keine Regressangst, ich kann meine Patienten so behandeln, wie ich es für richtig halte, keine Budgetprobleme und das Verhältnis zu den Patienten ist ganz anders als im Zivilen etc.
Und zumindest mir macht es Spass hin und wieder in´s Gelände zu kommen- aber das muss einem wirklich liegen.
Vor einem Jahr lag ich bei der Einsatzvorbereitung fast ne ganze Nacht im Schlamm hinterm MG bei Temperaturen von knapp über 0°C.
Grundausbildung und Offizierslehrgang musst du übrigens auch machen.

Was ich dir raten kann: Überleg dir das gut, ob du das wirklich willst. Umgehung des NC sollte nicht der Hauptgrund für eine Verpflichtung sein.

Thomas24
13.09.2011, 19:50
Man kann und soll niemanden zu seinem/ihren Glück zwingen und ausserdem: jeder nur ein Kreuz. :-D Wenn jemand unbedingt dahin möchte- bitteschön.

Einfach abwarten, was der Wehrdienstberater zur Qualifikation sagt.
Durch den Wegfall des Wehrdienstes trocknen die personellen Ressourcen der Streitkräfte ein wenig aus, aber dass die jetzt jeden nehmen, soweit ist es nun wohl doch nicht. Obwohl Wolffsohn von der Bundeswehr Uni München schon von einer "ossifizierten Unterschichtenarmee" spricht. Zumindest was die Offizierslaufbahn angeht, werden die sich ja noch überlegen, in wen die mehrere Hunderttausend Euro investieren wollen und in wen nicht.

Kackbratze
13.09.2011, 20:20
Es fehlen die Indianer, Häuptlinge gibt es genug und es gibt auch genug Interessenten.

tine1911
14.09.2011, 13:36
Hi Inches,

hier meine Meinung zu deinem Problem:

Ich würde dir nicht wegen deinem Notendurchschnitt oder der Bundeswehr (dazu wurden ja schon genug mögliche Nachteile geäußert) abraten sondern aus anderen Gründen:

- du sagst dass dich der Stationsalltag deprimiert (auch wenn du es jetzt
zunächst aus der Perspektive der Pflege betrachtet hast) und der wird sich
als Arzt zwar in einigen Punkten unterscheiden aber du bist genauso darin
involviert (nur mit deutlich weniger "privatem" Kontakt /Kommunikation zu
deinen Patienten)... und auf ner Wachstation ist es im allgemeinen
Stationsvergleich noch recht spannend....der Praxisalltag langweilt dich
dagegen schnell... Auch ungünstig...
- du machst dir scheinbar Sorgen dass du mental abstumpfst - kann ich
zwar nachvollziehen, aber das wird sich als Arzt nicht vermeiden lassen.
Bin jetzt seit 6 Jahren in verschiedenen Kliniken berufstätig und ein Verlust
an Sensibilität und Idealen sowie ethischen Prinzipien betrifft jeden der in
einem derartigen Umfeld tätig ist, den einen mehr den anderen weniger.

Überleg dir ob es dir das wert ist.
Ich für meinen Teil würde mich immer wieder für die Klinik entscheiden, weil
der Job zwar viel nimmt aber auch viel zurückgibt.
Du darfst nicht erwarten damit reich zu werden, aber da bin ich auch nich
die Erste die das sagt...

Viel Glück bei deiner Entscheidung