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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zur Koniotomie



Ghost Dog
20.09.2011, 03:40
Hallo!

Ich hätte mal einige Fragen zur Koniotomie... Leider sind mir die Fragen erst eingefallen, als meine Famulatur schon zu ende war. Aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen??? Und zwar:

a) Warum wird die Koniotomie in eine Tracheotomie umgewandelt? Wegen einer Schädigung des Larynx? Warum

b) Was würden genau bei einer Schädigung des Schild/Ringknorpels passieren?

c) Wird heute eher das chirugische Verfahren oder eher ein Punktionsverfahren angewendet?

Die Fragen beziehen sich dabei v.a. auf den Rettungsdienst/Notarzt Bereich.

Ich hoffe, ihr lasst mich nicht dumm zurück...

Grüße

Markus-HEX
20.09.2011, 17:00
a) Warum wird die Koniotomie in eine Tracheotomie umgewandelt? Wegen einer Schädigung des Larynx?

Die Koniotomie ist nur eine kurzfristige Oxygenierungsmöglichkeit in einer lebensbedrohlichen Situation ohne alternativen Ausweg.

Eine längere Beatmung über eine Koniotomie ist nicht möglich, da aus Platzgründen recht dünne Tuben genutzt werden. Gängige Sets enthalten z.B. 4 mm Tuben, die alternative, chirurgische Technik wird auch mit z.B. 4,5er Tuben durchgeführt (beim Erwachsenen sind sonst 7,5 - 9,0 mm Tuben die Regel). Diese Atemwegswiderstände (http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_von_Hagen-Poiseuille) können zwar kurzfristig toleriert werden, nicht aber zur längeren Beatmung oder gar zur Entwöhnung von der Beatmung, so dass man nach Alternativen suchen muss.
Das muss aber nicht zwingend die Tracheotomie sein, u.U. ist ja auch die Intubation möglich (z.B. Fiberoptik in der Klinik oder nach Abschwellung ...)


b) Was würden genau bei einer Schädigung des Schild/Ringknorpels passieren?

Theoretisch kann viel passieren - z.B. bluten, Nervenschäden geben, narbig abheilen, Stenosen bilden, Fisteln bilden, sich entzünden .... da ist vieles möglich - oder worauf beziehst du deine Frage konkret?


c) Wird heute eher das chirugische Verfahren oder eher ein Punktionsverfahren angewendet?

Prinzipiell gibt es drei Methoden - die Variante mit Skalpell und Basisinstrumentarium, die Punktion mittels Set, bei der eine dicke Klinge eingestochen wird, über die der Tubus schon gezogen ist (z.B. Quicktrach, Fa. VBM) oder Seldingertechnik-Sets, bei der mit ner dünnen Nadel punktiert, dass darüber ein Draht geführt wird und nach Entfernen der Nadel über den Draht aufgedehnt wird (z.B. Melker-Set, Fa. Cook)

Generell ist es ein selten genutztes Verfahren - ich persönlich kam noch nie in eine solche Situation und habe auch noch nie so etwas mitbekommen. Unsere klinik hält mehrere Quicktrach-Sets (z.B. Intensiv, OP-Bereiche, ....) vor - im zweifelsfall ist aber Skalpell, Klemme, Kindertubus schneller verfügbar. Ich habe beide Verfahren am Phantom ausprobiert, da fand ich beides letztendlich gleich schwer (im Rahmen des Notarzt-Kurses, von daher denke ich, dass viele Notärtze prinzipiell auch beides kennen).
Von daher wirst du kaum ne definitive Antwort bekommen, was "eher angewendet" wird, da sich Veröffentlichungen über Koniotomien ja eher in Einzelfallberichten, als in großen Studien finden. Ich denke schon, dass fertige Sets relativ weit verbreitet sind, allerdings kann ich mir vorstellen, dass oftmals in ner verzweifelten Situation eher zum Messer gegriffen wird, als erst ein Set herbeizuschaffen.

Ghost Dog
21.09.2011, 02:50
Hi!

Danke für deine Antwort! Jetzt seh ich vieles klarer!

Danke! :-)

Darf ich fragen, wo du fährst und in welcher Fachrichtung du bist? (gerne auch pn)