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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer löst die Schockbox aus?



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Brutus
21.09.2011, 20:08
Wäre vielleicht nicht das eine Möglichkeit:

Meldung an Leitstelle:
z.B.
Pat. männlich, ca. 40 Jahre, Sturz aus ca. 8m Höhe, intubiert-beatmet, polytraumatisiert, Anfahrt über Schockraum, Eintreffen in ca. 15 Minuten,
Krankenhaus vorverständigen.


Die Indikation zur Aufnahme über den Schockraum stellt meiner Meinung nach eben schon der Notarzt. Und unter Schockraum verstehe ich auch einen Schockraum (Maximalversorger aufwärts) und nicht die Abstellkammer in einer Kreisklitsche...
Da sollte es doch dann kein Problem darstellen, dass die dann ein Team "Gewehr bei Fuss" abstellen.
Es gibt Häuser und Rettungsdienstbreiche da klappt dieses Vorgehen super.
Tja, in diesem Punkt werden wir wohl nicht mehr auf eine Linie kommen. Ich denke, dass es dem Notarzt nicht obliegt, irgendeine Entscheidung bzgl. der weiteren Versorgung im Krankenhaus zu treffen.
Wenn wir damit anfangen, dann fahre ich demnächst direkt ins HKL mit V.a. Myokardinfarkt. Und dann entscheidet der Kardiologe erst im HKL, dass es gar keine interventionspflichtige kardiologische Erkrankung ist.
Und auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: in obigem PDF, sowie in allen Schockraummanagementverfahrensanweisungen wird gesagt, dass der Schockraum durch den UCH nach RS mit der Rettungsleitstelle ausgelöst wird. In keinem Dokument wird die Alarmierung durch den Notarzt propagiert.

Rico
21.09.2011, 20:08
Wäre vielleicht nicht das eine Möglichkeit:

Meldung an Leitstelle:
z.B.
Pat. männlich, ca. 40 Jahre, Sturz aus ca. 8m Höhe, intubiert-beatmet, polytraumatisiert, Anfahrt über Schockraum, Eintreffen in ca. 15 Minuten,
Krankenhaus vorverständigen.


Die Indikation zur Aufnahme über den Schockraum stellt meiner Meinung nach eben schon der Notarzt. Und unter Schockraum verstehe ich auch einen Schockraum (Maximalversorger aufwärts) und nicht die Abstellkammer in einer Kreisklitsche...
Da sollte es doch dann kein Problem darstellen, dass die dann ein Team "Gewehr bei Fuss" abstellen.
Es gibt Häuser und Rettungsdienstbreiche da klappt dieses Vorgehen super.Nee, sorry, aber da sollte sich der RD schon nach den hausinternen Vorgehensweisen und der dort vorgehaltenen Infrastruktur richten:
Wenn eine offenkundige GI-Blutung zwar kreislaufinstabil ist, dann ist die nach entsprechender Vorwanung auf der ITS wo das Endoskopieteam auch Equipment für schwierige Eingriffe vorhält besser aufgehoben als im SR, wo man eben nicht endoskopieren kann.
Einen beatmeten Patienten z.B. in der NA zu fahren ist einfach Zeitverschwendung wenn eh klar ist, dass der qua tubus auf ITS gehört.
Auch bei Herzinfarkten - wo die door-to-balloon-time wichtiges prognostisches Kriterium ist - tut der NA gut daran, den Patienten an der entsprechenden Stelle im Haus, wo die zügige Weiterversorgung gebahnt ist, abzuliefern und nicht irgendwo auf Verdacht abzuwerfen, wo der Unfallchirurg und der Anästhesist erstmal die Telefonnummer von Herzkatheter nachschlagen müssen.
Und wo die entsprechenden Patienten dann jeweils hingehören das weiß halt nur der aufnehmende Arzt und der muss das dann entscheiden - nach detailreicher Schilderung durch den RD um diese Entscheidung dann auch adequat treffen zu können. :-meinung

ehem-user-02-08-2021-1033
22.09.2011, 16:49
Sorry, aber wir reden hier aneinander vorbei.
Ich beschränke mich in der konkreten Ausführund der Einfachheit halber auf das Polytrauma in einem >Maximalversorger.
Es ist für mir bekannt und üblich, dass ein Polytrauma immer über den Schockraum aufgenommen wird. Das Krankenhaus wird über die Leitstelle "vorgewarnt" und ein Team steht dann Gewehr bei Fuss im Schockraum.
Alles andere wäre Unsinnig und würde nur Zeit verschwenden.
Im Schockraum (es gibt auch Häuser als Maximalversorger aufwärts, die dort ein CT haben) erfolgt dann z.B. die "Traumaspirale", Sono, Stabilisierung der Vitalfunktionen, ggf. Entlastung durch den Neurochirurgen und dann gehts bei entsprechender Indikation in den OP.

Wird eine derartige Infrastruktur vorgehalten, wäre es einfach Zeitverschwendung diese nicht zeitnah zu nutzen und erst bei Aufnahme das entsprechende Personal dorthin zu "alarmieren". (golden hour of trauma)

Es gibt Häuser die eine derartige Vorgehensweise meiner Meinung nach zu Recht propagieren und da ist dann der Notarzt für die Meldung verantwortlich.

Umgekehrt: Unterbleibt bei entsprechender Indikation die Alarmierung des Schockraums gibt es für den Notarzt einen 1-A-Einlauf...

Lava
22.09.2011, 16:52
Wenn ich immer die richtigen Informationen am Telefon bekommen würde, wäre das auch einfach. Bekomme ich aber nicht immer. FALLS der Unfallmechanismus am Telefon überhaupt mal erwähnt wird, dann meistens nur in einem Satz. Es macht schon einen Unterschied, ob ein Auto dem anderen mit 10km/h von hinten drauf fährt oder ob beide frontal mit 100 Sachen aufeinanderknallen. Es macht auch einen Unterschied, ob das Motorrad nur umkippt oder der Fahrer bei 80km/h runtergeschleudert wird. Ich krieg jedenfalls immer nur "Auto" oder "Motorradunfall" zu hören. :-wand OK, ich muss vielleicht auch genauer nachfragen, aber ich denke auch nicht an alles in solchen Situationen.

Evil
22.09.2011, 18:37
Wird eine derartige Infrastruktur vorgehalten, wäre es einfach Zeitverschwendung diese nicht zeitnah zu nutzen und erst bei Aufnahme das entsprechende Personal dorthin zu "alarmieren". (golden hour of trauma)
Trotzdem ist es Sache des Hauses, festzulegen, wo der Patient genau hingebracht werden soll.
1. Wenn dort nun kein Schockraum in der Ausführung vorgehalten wird, sondern das Haus seine eigene Definition dafür hat, kannst Du böse in die Falle tappen. Deswegen spielt es eine Rolle, ob Du das Haus kennst.
2. Wenn dort gerade schon 2 Polytraumata eingeliefert worden sind und Du stehst dann im ganzen Chaos mit dem 3., könnte das zu gewissen Anspannungen führen.


Es gibt Häuser die eine derartige Vorgehensweise meiner Meinung nach zu Recht propagieren und da ist dann der Notarzt für die Meldung verantwortlich.
Für die Meldung sicherlich, da hat Dir auch keiner hier widersprochen.
Die Feststellung, ob ein traumatisierter Patient schockraumpflichtig ist, obliegt dem NA bei der Voranmeldung. Aber was die Kliniken dann mit dem Polytrauma anfangen, ist deren Sache.


Ich krieg jedenfalls immer nur "Auto" oder "Motorradunfall" zu hören. :-wand OK, ich muss vielleicht auch genauer nachfragen, aber ich denke auch nicht an alles in solchen Situationen.
Naja, an den Unterschied zwischen einem Bagatell- und einem Hochrasanztrauma sollte bei der Anamnese sogar ein Unfallchirurg denken :-))
*scnr*

Lava
22.09.2011, 19:10
Vielleicht, aber viele Kollegen hier haben ja schon geschrieben, dass sie keine Lust/Zeit haben, überhaupt mal mit dem Unfallchirurgen zu telefonieren...

ehem-user-02-08-2021-1033
22.09.2011, 19:15
Für die Meldung sicherlich, da hat Dir auch keiner hier widersprochen.
Die Feststellung, ob ein traumatisierter Patient schockraumpflichtig ist, obliegt dem NA bei der Voranmeldung. Aber was die Kliniken dann mit dem Polytrauma anfangen, ist deren Sache.


Ich kenne da einen Automatismus in den vom mir gemeinten Häusern:
Notarzt stellt fest: Schockraumpflichtig;
Die Leitstelle erfährt das. Transportziel wird abgeklärt. Klinik kann Aufnehmen.
Dann erfolgt ohne Diskussion "hausintern" die Alarmierung des Schockraum-Teams.

So ist liegt die Entscheidung Schockraum ja/nein praktisch beim Notarzt.

Sicherlich mag es lokal unterschiedlich sein. Was ich damit nur sagen möchte: Es ist durchaus nicht unmöglich/oder lokal unüblich, dass der Notarzt diese Entscheidung trifft. Deswegen sollte man der anfangs geäußerten Kritik am Verhalten der einiger Notärzte nicht so vehement entgegen treten. Vielleicht ist es dort einfach so üblich.

Brutus
22.09.2011, 20:23
Sorry, aber wir reden hier aneinander vorbei.
Ich beschränke mich in der konkreten Ausführund der Einfachheit halber auf das Polytrauma in einem >Maximalversorger.
Es ist für mir bekannt und üblich, dass ein Polytrauma immer über den Schockraum aufgenommen wird. Das Krankenhaus wird über die Leitstelle "vorgewarnt" und ein Team steht dann Gewehr bei Fuss im Schockraum.
Alles andere wäre Unsinnig und würde nur Zeit verschwenden.
Im Schockraum (es gibt auch Häuser als Maximalversorger aufwärts, die dort ein CT haben) erfolgt dann z.B. die "Traumaspirale", Sono, Stabilisierung der Vitalfunktionen, ggf. Entlastung durch den Neurochirurgen und dann gehts bei entsprechender Indikation in den OP.

Wird eine derartige Infrastruktur vorgehalten, wäre es einfach Zeitverschwendung diese nicht zeitnah zu nutzen und erst bei Aufnahme das entsprechende Personal dorthin zu "alarmieren". (golden hour of trauma)

Es gibt Häuser die eine derartige Vorgehensweise meiner Meinung nach zu Recht propagieren und da ist dann der Notarzt für die Meldung verantwortlich.

Umgekehrt: Unterbleibt bei entsprechender Indikation die Alarmierung des Schockraums gibt es für den Notarzt einen 1-A-Einlauf...
Den Einlauf kannste umgehend zurückkriegen! Da Du ja so gerne auf PTLS / ATLS rumreitest: nenn mir bitte nur eine Quelle, in der geschrieben steht, dass der Notarzt für die Alarmierung des Schockraumes zuständig ist! Ich habe Euch eine Quelle eines Maximalversorgers / Uniklinik / Traumazentrums genannt. Aber anscheinend ist das ja nicht genug. Die Schockraumalarmierung obliegt einzig und allein dem diensthabenden Unfallchirurgen. Dies tut er nach Information durch die Leitstelle, dort kann er auch ggf. Rücksprache bzgl. weiterer Informationen erhalten.
Das die Häuser zu Recht propagieren, dass das beschriebene Personal im Schockraum zu sein hat, wenn der Patient eintrifft, ist doch völlig unbestritten! Nur, dafür hat das Haus gerade zu stehen, nicht der Notarzt!
Ich habe im übrigen selbst an einer Uniklinik und einem überregionalen Traumazentrum gearbeitet. Und ich habe an beiden Kliniken NIE präklinisch den Schockraumalarm initiiert. Da hätte mir der UCH-Kollege auch den A**** für aufgerissen. Die Meldung über ein Polytrauma geht vom Rettungsmittel über die Leitstelle an die Pforte -> UCH und der kann über die Telefonanlage die Traumaschleife auslösen / auslösen lassen.


Vielleicht, aber viele Kollegen hier haben ja schon geschrieben, dass sie keine Lust/Zeit haben, überhaupt mal mit dem Unfallchirurgen zu telefonieren...
Dat hat mit Lust nix zu tun! Frage: Schon mal als Notarzt bei einem Polytrauma vor Ort gewesen? Alleine? Ja? Dann solltest Du wissen, dass Du da tatsächlich andere Dinge zu tun hast, als mit irgendeinen Kollegen im Krankenhaus die Schockraumproblematik zu erörtern. Dem Rettungsassistenten kann ich auch während der Intubation, Untersuchung oder sonstigen Tätigkeiten wie Beatmung einstellen erzählen, was er melden soll. Und das sogar während der Fahrt, wenn etwas neues sein sollte...
Wie Du selbst schon geschrieben hast: Wenn Du Dir nicht sicher bist, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Wenn nix ist, gehen halt alle wieder ins Bett...


Ich kenne da einen Automatismus in den vom mir gemeinten Häusern:
Notarzt stellt fest: Schockraumpflichtig;
Die Leitstelle erfährt das. Transportziel wird abgeklärt. Klinik kann Aufnehmen.
Dann erfolgt ohne Diskussion "hausintern" die Alarmierung des Schockraum-Teams.

So ist liegt die Entscheidung Schockraum ja/nein praktisch beim Notarzt.

Sicherlich mag es lokal unterschiedlich sein. Was ich damit nur sagen möchte: Es ist durchaus nicht unmöglich/oder lokal unüblich, dass der Notarzt diese Entscheidung trifft. Deswegen sollte man der anfangs geäußerten Kritik am Verhalten der einiger Notärzte nicht so vehement entgegen treten. Vielleicht ist es dort einfach so üblich.
Nochmal: wenn es doch so üblich ist, dass bei einem Polytrauma der Schockraum besetzt wird, dann sollte doch eigentlich die Meldung über ein Polytrauma ausreichen, dass der UCH auch weiss, wen er jetzt so informieren sollte. Also: Leitstelle meldet ein Polytrauma an, dann erwarte ich, dass in der Klinik die Traumaschleife gewählt wird. Und dann brauch auch nicht der Notarzt dem Kollegen am Telefon erzählen, was er gleich im Schockraum ALLEN Kollegen sowieso noch mal erzählen darf...

Edit:

Umgekehrt: Unterbleibt bei entsprechender Indikation die Alarmierung des Schockraums gibt es für den Notarzt einen 1-A-Einlauf...
Danke schön, für diese Steilvorlage! Dies ist der Grund, warum ich NIEMALS nicht per Telefon mit irgendwem telefonieren werde, wenn es um eine Anmeldung geht! Verbockt die nämlich jemand, dann bin ICH der Dumme, der den Einlauf kriegt. Geht das über die Leitstelle, dann kann ich IMMER nachweisen, was ich gemeldet habe, und was die Leitstelle weitergegeben hat! Und dann kann mir auch keine Pforte / Schwester / Arzt erzählen, dass man ja von nichts was gewusst hat...

Feuerblick
22.09.2011, 20:32
Ich kenne es eigentlich auch nur so, dass der Notarzt bzw. das Rettungsfahrzeug vom Einsatzort aus der Leitstelle zum einen Verletzungsmuster und zum anderen, falls vom Notarzt explizit angegeben, auch die zu involvierenden Fachrichtungen durchgegeben hat. Diese Meldung wurde an das aufnehmende KH weitergeleitet und dort wurde entschieden, was man aus diesen Angaben so zu machen gedenkt. Oft folgte den Angaben dann noch die Frage "Sollen wir den Schockraum anfahren?". Das wurde von der Leitstelle nachgefragt und dann beantwortet.
Dass der Doc draußen an der Einsatzstelle oder während der Fahrt ins KH bei einem schockraumpflichtigen Patienten nicht die Muße hat, mit dem aufnehmenden Arzt ein Pläuschchen zu halten, versteht sich meines Erachtens von selbst. Vielleicht muss man auch einfach mal das "Draußen" erlebt haben, um zu wissen, wie man unter Umständen am Rödeln ist...
Und dass der aufnehmende Arzt logischerweise so lange die Leitstelle nach Details löchern MUSS, bis er entscheiden kann, was mit dem Patienten geschehen soll, versteht sich irgendwie auch von selbst, finde ich. Ist ja nun nicht soooo kompliziert, das genaue Verletzungsmuster und ggf. die Art des Unfalls abzufragen, wenn die Leitstelle das nicht freiwillig vollständig durchgibt. :-nix

Sebastian1
22.09.2011, 22:00
Zum Thema Voranmeldung absetzen: Es sind ja bei weitem nicht nur Polytraumata, die man mit Voranmeldung fährt. In einigen Kreisen ist es üblich, dass ALLE Patienten, die in Notarztbegleitung kommen, über die Leitstelle angemeldet werden. Und da obliegt auch ganz klar der Zielklinik, ob Uni oder kleine Klitsche, das innerklinische Empfangskommittee zusammenzustellen.
Wenn die Differentialdiagnose präklinisch letztlich nicht sicher zu treffen ist, dann melde ich einen "Ausschluß xyz" über die Leitstelle an, wobei "xyz" dann die bedrohlichste DD ist.


Vielleicht muss man auch einfach mal das "Draußen" erlebt haben, um zu wissen, wie man unter Umständen am Rödeln ist...

Danke. Man sollte nicht vergessen, dass es in der Regel bei NA-Einsätzen mit NEF einen Arzt und 3 RA gibt und alles an Equipment erstmal irgendwo hingeschleppt, der Patient von A nach B gekarrt und auch alles ausgepackt werden muss. Da kann man nicht, wie in der Klinik, in fast beliebiger Stärke Personal nachfordern, wenn's mal schlecht läuft. Von Licht/Wetter/Treppenhäusern/engen Fluren et cetera will ich mal gar nicht anfangen.
Wie gesagt, je dreckiger es dem Patienten geht, desto eher er also in den SR muss, desto weniger Zeit habe ich präklinisch für Pläuschchen.

Und wenn sich im SR dann rausstellt, dass der Patient schnell zu stabilisieren ist oder die bedrohlichere DD nicht zutrifft, dann sind halt alle Beteiligten einmal zu viel im SR gewesen. Besser als einmal zu wenig :-keks

THawk
23.09.2011, 06:41
Bei uns werden z.B. sogar alle Patienten angemeldet, auch die Kinder, die ohne Notarzt zu uns kommen. Ist total sinnvoll für alle beteiligten. Meistens meldet sich der Notarzt selbst am Telefon (sind allerdings natürlich alles nicht-chirurgische Krankheitsbilder und die Kinder nach Initialtherapie recht stabil); wenns nicht geht weil keine Hand frei meist der RA selber.
:-dafür

dreamchaser
23.09.2011, 10:36
Bei uns wird eigentlich auch alles angemeldet ( geht leider manchmal schief). Das ist super für die Planung, welchen Patienten man wo in der Notaufnahme unterbringt.
Bei Infarkten wird das EKG an die Intensiv gefaxt und hinterher ruft der NA an und bespricht mit dem Intensivdoc, wo der Patient hingeht - Intensiv, Notaufnahme (von dort ggf. auf CPU), wobei der NA das letzte Wort hat, da er den Patienten sieht (bei uns gilt eben: das Placing bestimmt der NA).

Lava
23.09.2011, 16:29
Das die Häuser zu Recht propagieren, dass das beschriebene Personal im Schockraum zu sein hat, wenn der Patient eintrifft, ist doch völlig unbestritten! Nur, dafür hat das Haus gerade zu stehen, nicht der Notarzt!

Vielleicht hast du da was falsch verstanden. Ich meine ja nicht, der Notarzt soll im Krankenhaus jeden für den Schockraum nötigen Arzt anrufen. Er möge nur einfach MIR (als U-CHler) sagen, ob ich ein Schockraumteam organisieren muss oder nicht. Nach meiner bisherigen Erfahrung, die noch nicht sehr groß ist, hab ich dafür meistens weniger als 10 Minuten Zeit. Aber gut, das ist wieder ein ganz anderes Thema...

Zum Thema Notarztbegleitung. Da erwarte ich eigentlich schon von irgendwem eine Benachrichtigung. Schließlich möchten Notärzte immer gern eine Übergabe machen und erwarten dafür Aufmerksamkeit. Wenn ich gerade steril eine größere Wundversorgung mache oder irgendwas reponiere, und der NA 5 Minuten warten muss, ist der auch schlecht gelaunt.

ehem-user-02-08-2021-1033
23.09.2011, 18:04
Den Einlauf kannste umgehend zurückkriegen! Da Du ja so gerne auf PTLS / ATLS rumreitest: nenn mir bitte nur eine Quelle, in der geschrieben steht, dass der Notarzt für die Alarmierung des Schockraumes zuständig ist! Ich habe Euch eine Quelle eines Maximalversorgers / Uniklinik / Traumazentrums genannt. Aber anscheinend ist das ja nicht genug. Die Schockraumalarmierung obliegt einzig und allein dem diensthabenden Unfallchirurgen. Dies tut er nach Information durch die Leitstelle, dort kann er auch ggf. Rücksprache bzgl. weiterer Informationen erhalten.
Das die Häuser zu Recht propagieren, dass das beschriebene Personal im Schockraum zu sein hat, wenn der Patient eintrifft, ist doch völlig unbestritten! Nur, dafür hat das Haus gerade zu stehen, nicht der Notarzt!
Ich habe im übrigen selbst an einer Uniklinik und einem überregionalen Traumazentrum gearbeitet. Und ich habe an beiden Kliniken NIE präklinisch den Schockraumalarm initiiert. Da hätte mir der UCH-Kollege auch den A**** für aufgerissen. Die Meldung über ein Polytrauma geht vom Rettungsmittel über die Leitstelle an die Pforte -> UCH und der kann über die Telefonanlage die Traumaschleife auslösen / auslösen lassen.

Ich verstehe das Problem nicht... :-oopss
Es gibt die Möglichkeit, dass der Notarzt die Meldung an die Leitstelle macht:"Schockraum"; dann teilt die Leitstelle das der Klinik mit und es wird automatisch ohne Diskussion die "Schockraumschleife" ausgelöst. Diese Möglichkeit wird mancherorts praktiziert.
So stellt der Notarzt eigentlich die Indikation zur Aufnahme über den Schockraum.
Den Einlauf bekommt er nicht, wenn er nicht anruft, sondern wenn er einfach so mit einem Polytrauma vor der Tür steht ohne es entsprechend anzumelden.

Und irgendwie bin ich immernoch der felsenfesten Überzeugung, dass wir aneinander vorbeireden... :-))

Brutus
23.09.2011, 18:04
Vielleicht hast du da was falsch verstanden. Ich meine ja nicht, der Notarzt soll im Krankenhaus jeden für den Schockraum nötigen Arzt anrufen. Er möge nur einfach MIR (als U-CHler) sagen, ob ich ein Schockraumteam organisieren muss oder nicht. Nach meiner bisherigen Erfahrung, die noch nicht sehr groß ist, hab ich dafür meistens weniger als 10 Minuten Zeit. Aber gut, das ist wieder ein ganz anderes Thema...
Nee, ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbeireden. Hast Du Dir mal die Verfahrensanweisung Schockraum für DEIN Krankenhaus angesehen? Da steht nämlich höchstwahrscheinlich drin, wer für die Alarmierung der Schockraumcrew zuständig ist. Bei uns stand da sinngemäß drin: Kommt von der Leitstelle die Meldung Polytrauma, dann wird von der Pforte der UCH informiert, der seinerseits die Schleife Polytrauma auslöst. Da musst Du nicht einzeln die Mitglieder anrufen. Das lief dann normal so ab: Die Leitstelle kommt über Standleitung im Krankenhaus an und meldet ein Polytrauma und den Eintreffzeitpunkt. Der UCH wählt mit seinem Telefon eine definierte Nummer à la #0000* (selbst diese Nummern standen in der Verfahrensanweisung drin) und ALLE Mitglieder der Schockraumcrew bekommen einen zu bestätigenden Alarm mit der Mitteilung "Schockraum-ALARM! RTW 10min." Und damit hattest Du dann in 10 Minuten im Schockraum zu sein. Und in der Regel hatten wir nur die Information Polytrauma, den Rest haben wir dann ALLE zusammen während der Übergabe im Schockraum erfahren.
Also brauchst Du keinen Anruf vom Notarzt, sondern einfach nur die Info der Leitstelle "Polytrauma", und dann lass die Pforte / Telefonanlage für Dich arbeiten....


Zum Thema Notarztbegleitung. Da erwarte ich eigentlich schon von irgendwem eine Benachrichtigung. Schließlich möchten Notärzte immer gern eine Übergabe machen und erwarten dafür Aufmerksamkeit. Wenn ich gerade steril eine größere Wundversorgung mache oder irgendwas reponiere, und der NA 5 Minuten warten muss, ist der auch schlecht gelaunt.
Joa, dem stimme ich zu. Mache ich in der Regel aber auch. Und wenn es nur ein "Chirurgisch, V.a. XXX, in 10 Min." ist.
Aber andererseits, wenn Du gerade eine Wundversorgung machst, bist Du in 10 Minuten ja auch eher nicht damit fertig, oder? Und mach Dir wegen den Notärzten mal nicht sooo viel Streß. Die müssen nämlich auch noch ein bis zwei Worte dokumentieren. Und das tun sie am liebsten im Aufenthaltsraum bei einem Wässerchen / Kaffee / Plätzchen... Und das dauert normalerweise auch so um die 5-10 Minuten. Also nicht hetzen lassen. Ist ja kein Schockraumalarm... :-)) :-))

Und wenn man dann wirklich mal schnell weg muss, weil Folgeeinsatz ider längere Wundversorgung, dann erzählt man halt der Pflegekraft die Übergabe und der DIVI-Bogen ist ja auch noch da. Und wenn wirklich noch was unklar ist, einfach die 112 (oder besser die 19222 -> gibt weniger Ärger) anrufen, die wissen, wie man den Onkel erreichen kann... :-))

Brutus
23.09.2011, 18:29
Ich verstehe das Problem nicht... :-oopss
Es gibt die Möglichkeit, dass der Notarzt die Meldung an die Leitstelle macht:"Schockraum"; dann teilt die Leitstelle das der Klinik mit und es wird automatisch ohne Diskussion die "Schockraumschleife" ausgelöst. Diese Möglichkeit wird mancherorts praktiziert.
Ahh jetzt ja! Es wird... Jetzt ersetze noch den Terminus Schockraum durch Polytrauma / beatmeter Patient mit SHT / oder sonst eine beliebige Diagnose und es wird ein Schuh draus. Nur, dass wie ich oben schon sagte: Die Indikation für den Schockraumalarm, die stellt der diensthabenden Klinikskollege nach Information durch die Leitstelle. Dass natürlich der NA aufgrund der Verdachtsdiagnose die Alarmierung bahnt (bahnen sollte), dem wiederspreche ich ja gar nicht. Allerdings würde ich es nicht wagen, dem Kollegen in SEINER Klinik vorzuschreiben, wie er den Patienten empfangen soll. DAS ist SEINE Sache.


So stellt der Notarzt eigentlich die Indikation zur Aufnahme über den Schockraum.
Den Einlauf bekommt er nicht, wenn er nicht anruft, sondern wenn er einfach so mit einem Polytrauma vor der Tür steht ohne es entsprechend anzumelden.
D'accord! Letztendlich stellt der NA durch seine Voranmeldung die Weichen auf Schockraum / nicht Schockraum. Aber das soll doch bitte Klinikintern geregelt werden. So sollte bei bestimmten Einsatzstichworten automatisch die Schockraumalarmierung anlaufen... Auch wenn der Notarzt sich nicht bemüht, das Wort Schockraum in den Mund resp. Meldung zu nehmen...
Aber noch einmal bzgl. des Einlaufs: ICH kann jedesmal nachweisen, dass ich eine Meldung über die Leitstelle gemacht habe. Und wenn die Pforte, oder sonstwer diese Meldung verbummelt hat (kann alles vorkommen), dann können wir jederzeit in die Leitstelle gehen und uns die Bänder anhören! Wer kann das mit seinem Handy??? Ich habe die Situation schon so oft gehabt: man steht mit einem Patienten in der Notaufnahme und kriegt erstmal den Einlauf, dass man nicht angemeldet sei. Egal ob das jetzt der HI, das Kind oder eben ein Trauma ist. Da möchte ich gerne das beruhigende Gefühl haben, kurz in der Leitstelle anzurufen und danach zu fragen: Sagt mal, kennt ihr eigentlich Herrn/Frau Mustermann? Der Anruf der Leitstelle wurde von eben dieser Person entgegen genommen... :-))
Und: in meinem NAW werden IMMER Voranmeldungen gemacht. Genau aus diesem Grund!

Rettungshase
23.09.2011, 18:36
Zum Thema Notarztbegleitung. Da erwarte ich eigentlich schon von irgendwem eine Benachrichtigung. Schließlich möchten Notärzte immer gern eine Übergabe machen und erwarten dafür Aufmerksamkeit. Wenn ich gerade steril eine größere Wundversorgung mache oder irgendwas reponiere, und der NA 5 Minuten warten muss, ist der auch schlecht gelaunt.

Das gilt doch aber nicht nur für Notärzte. Das übrige Rettungsdienstpersonal soll auch an den zuständigen Arzt übergeben, falls gerade mal kein Notarzt den Transport begleitet hat, und haben nicht selten schon wieder den nächsten Folge-Notfalleinsatz im Nacken sitzen.

WackenDoc
24.09.2011, 11:14
Ich kann das Problem gerade nicht wirklich nachvollziehen.

In meinem ersten Haus wurde das recht unproblematisch gelöst:

Leitstelle oder Notarzt hat Verbindung mit unserer Haus-Leitstelle aufgenommen (Besetzung: mindestens RettAss) und die Lage geschildert.

RettAss hat- ggf. nach RS mit AvD (anwesend in der NFA)- den Schockraumalarm nach festgelegten Standards ausgelöst (Hochrasanztrauma= mehr als 30km/h, Sturz aus Höhe von 2m und mehr etc.). Der RD hatte mit der Alarmierung rein gar nichts zu tun, da es sich dabei ja um eine hausinterne Maßnahme handelte. Und da oft schon recht früh voralarmiert wurde, war es auch kein größeres Problem, notfalls nochmal nachzufragen.

Die Entscheidung zur Alarmierung wurde bei uns eher nach Unfallmechanismus und nur sekundär nach Patientenzustand ausgelöst. Konnte also auch passieren, das ein Patient wach, orientiert und stabil in den Schockraum kam, wenn er aus 2m Höhe gestürzt war.

Gab natürlich auch mal Fälle, in denen der RD (dabei oft ohne Notarzt) nen Patienten mit Z.n. VU brachte, der nur als VU angemeldet war und sich dann herausstellte, dass es sich um ein Hochrasanztrauma handelte. Kein Problem, dann hat halt der AvD dafür gesorgt, dass der Pat. in den Schockraum kam (wir hatten aber auch einen gemeinsamen Eingang für alle Ligendtransporte und eine zentrale NFA und der RD wurde oft schon vor der Tür in Empfang genommen) und das Team wurde nachalarmiert.

In speziellen Fällen kam auch mal ne direkte RS mit dem Notarzt, z.B. bei V.a. Herzkontusion konnte dann ein echo-fähiger Internist dazu gefordert werden. Oder auch die zusäzliche Alarmierung von Neurochirurgie und/oder MuKi/HNO.

Wir waren aber auch recht großzügig mit der Schockraumindikation- es gab da mal schlechte Erfahrungen. Dafür konnten wir aber auch bei Bedarf nur ein "kleines Team" alarmieren.

Bei internistisch kritischen Patienten wurde oft RS direkt zwischen Notarzt und internistischen Intensiv oder dem diensthabenden Internisten gehalten und Einzelabsprachen getroffen, wohin der Patient primär gefahren werden sollte: Also NFA, Intensiv oder direkt Kathetherlabor.

@Lava: Ich weiss ja nicht, ob es bei euch feste Kriterien für die Schockraumalarmierung gibt. Wenn nicht, wäre das auf jeden Fall eine notwendige Verbesserung. Und dann ist die Entscheidung auch kein Hexenwerk mehr.

Desiderius
30.09.2011, 08:59
Es gibt zu diesem Thema eine neue Richtlinie von der AWMF S3 Richtlinie, Polytraumaversorgung. Vielleicht könnte dies ja in der Zukunft eine deutlichere Kriterium sein für Polytrauma und Schockraum.

LieberInvasiv
02.10.2011, 20:21
Es gibt zu diesem Thema eine neue Richtlinie von der AWMF S3 Richtlinie, Polytraumaversorgung. Vielleicht könnte dies ja in der Zukunft eine deutlichere Kriterium sein für Polytrauma und Schockraum.
Naja, die basiert letztendlich von den Polytrauma/Schockraumkriterien her auch auf den ATLS-Algorithmen... und die gibt es schon sehr lange und sollten eigentlich auch mindestens genau so lange Standart sein. Zumindest ist das die Forderung der Fachgesellschaften...