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konstantin
27.09.2011, 11:42
Herr Professor: Das Problem bei Unieigenen Verfahren ist, dass viele Plaetze dann unbesetzt bleiben wuerden. Du hast es selbst angesprochen: die Bewerber koennten sich dann an jeder beliebigen Uni bewerben.

Das haette zu Folge, dass fast jeder sich an jeder Uni bewirbt. Warum auch nicht: Medizin ist ja ein gefragter Studiengang und man will ja immer ein Ass in der Hinterhand haben. Entsprechend hoch ist dann aber auch die Quote derjenigen, die an mehr als einem Ort eine Zusage erhalten haben und die anderen Zulassungen gar nicht wahrnehmen.

Das dann entsprechend zu kontrollieren und die Plaetze hin und her zu schieben, und das auch noch so rechtzeitig, dass alle vernuenftig zum Semesterbeginn anfangen koennen, ist extrem schwierig und der Grund, weshalb es die ZVS bzw. HSS ueberhaupt noch gibt.

Herr Professor
27.09.2011, 14:02
Entsprechend hoch ist dann aber auch die Quote derjenigen, die an mehr als einem Ort eine Zusage erhalten haben und die anderen Zulassungen gar nicht wahrnehmen.

Das stimmt,ist aber meiner Meinung nach kein Grund, weshalb die ZVS nicht trotzdem abgeschafft werden könnte. Bei Jura oder BWL bzw. VWl ist es ja ähnlich.
Man müsste einfach nur verfügen, dass alle Unis sich dem Hochschulverbund anschließen, der eine Benachrichtung von allen Unis zur gleichen Zeit garantiert (http://www.uni-ulm.de/studium/bewerbung-und-immatrikulation/erstes-fachsemester-oertlich-zulassungsbeschraenkte-studiengaenge/hochschulen-im-verbund.html)!
Somit würde relativ schnell klar welche Plätze frei bleiben würden und man hätte jetzt noch viel mehr Zeit die Nachrückverfahren durchzuführen und somit die "freigewordenen Plätze" wieder aufzufüllen, wie es ja schon immer praktiziert wird!




Das dann entsprechend zu kontrollieren und die Plaetze hin und her zu schieben, und das auch noch so rechtzeitig, dass alle vernuenftig zum Semesterbeginn anfangen koennen, ist extrem schwierig und der Grund, weshalb es die ZVS bzw. HSS ueberhaupt noch gibt.

Ich hoffe damit deutlich gemacht zu haben, dass dieses Argument so nicht gilt bzw. der zeitlich Aspekt ja eher noch meine These unterstützt!


Nun werden vielleicht noch manche sagen: "Aber wenn im Nachrückverfahren noch Plätz frei bleiben?!".

Das ist sicher theoretisch möglich, aber hier sehe ich auch wieder im schnellen Verfahren den Pluspunkt.
Es ist dann viel früher klar,wo noch Plätze frei sind, da diese ja durch bestimmte Boards wie frei-studienplaetze.de aufgezeigt würden, wo dann die Chancen auf einen Platz durch Los viel höher wären.
Und wenn sich die Leute dann dort nicht bewerben würden, wäre nicht das Verfahren an den freien Plätzen, sondern nur die jeweiligen Bewerber schuld!

Rico
27.09.2011, 14:56
Ich finde interessant, dass sich bisher eigentlich noch niemand gegen die ZVS ausgesprochen hat. Weil die ZVS, bzw. HSS ja nicht das Problem ist, sondern einfach bei viermal mehr Bewerbern als Plätzen immer dreiviertel der Bewerber leer ausgehen, egal wie man die verteilt. Kein noch so dolles Auswahlverfahren generiert mehr Plätze und es hat noch keiner ein alternatives Auwahlverfahren vorgeschlagen, das Studienkandidaten mit einer höheren Studienerfolgsquote als der derzeitigen (>90%) selektiert.

-man kann sich an allen Unis bewerben,sprich dieser ganze "wo setzt ich welche Uni Scheiß" wer weg
-aufgrund der Unterschiedlichen Bewerbungen an den einzelnen Unis wäre wahrscheinlich auch die Wartezeit überall unterschiedlich -> bessere ChancenverteilungWenn Du postulierst, dass die große Mehrheit sich bei allen Unis bewirbt um eben ihre Chancen zu maximieren, dann ist das Bewerberspektrum der Unis ja quasi gleich (v.a. im für die Wartezeit relavnten oberen WS-Bereich) und entsprechend ist auch die Wartezeit überall gleich.

-ich bin auch überzeugt dann würden die Unis mehr Auswahlgespräche oder sonstige Tests durchführen,weil sie nicht immmer alles an die ZVS melden müssten und so bei weitem Flexibler wären!Wieso sollten die Unis das tun?
Sie haben derzeit die Möglichkeit, die 60% im AdH nach eigenen Kriterien zu vergeben und welches nutzen sie? Richtig, die Note. Klar, die eine Uni gibt hier mal 0,1 für dies und da mal 0,2 Bonus für jenes, aber das Hauptkriterium JEDER Uni in D ist die Note. Als das AdH ursprünglich eingeführt worden ist (damals 24% der Plätze), da haben von den glaub 34 Unis ganze 9 ein anderes Kriterium als die nackte Note bemüht. Die vier baden-württembergischen Unis beispielsweise mussten per Landesgesetz dazu verpflichtet werden, andere Kriterien als die alleinige Note zu bemühen. Dieses ganze Gedöns mit den AdHs und den anderen Kriterien ist deshalb v.a. politisch gewollt, die Unis können sehr gut damit leben, einfach die notenbesten Bewerber auszuwählen.
Ganz abgesehen von dem Aufwand und den Kosten, die irgendwelche ausgefuchsten Auswahlverfahren verursachen würden, die die Uni ja tragen müsste - und wozu sollte sie das tun, wenn sie auch über ein Auswahlverfahren nach NC/WZ Studenten kriegt, die zu 90% erfolgreich zuende studieren?

konstantin
27.09.2011, 14:58
Herr Professor: 60% der Plaetze werden doch bereits ueber das Auswahlverfahren der Hochschulen verteilt. Da hat die ZVS (oder wie auch immer man es heute nennen moechte) schon nur eine moderierende Funktion.


Bei Jura oder BWL bzw. VWl ist es ja ähnlich.

Nicht nur, dass dieser Vergleich ziemlich hinkt: erst kuerzlich hat sich ein Hochschulrektor im Spiegel-Interview beschwert, dass in dezentral organisierten Studiengaengen viel zu viele Plaetze frei bleiben, obwohl die bundesweite Nachfrage eigentlich da waere.

Herr Professor
27.09.2011, 17:55
Zitat:
Zitat von Herr Professor
Ich finde interessant, dass sich bisher eigentlich noch niemand gegen die ZVS ausgesprochen hat.

Weil die ZVS, bzw. HSS ja nicht das Problem ist, sondern einfach bei viermal mehr Bewerbern als Plätzen immer dreiviertel der Bewerber leer ausgehen, egal wie man die verteilt. Kein noch so dolles Auswahlverfahren generiert mehr Plätze und es hat noch keiner ein alternatives Auwahlverfahren vorgeschlagen, das Studienkandidaten mit einer höheren Studienerfolgsquote als der derzeitigen (>90%) selektiert.


So habe ich das gar nicht gemeint. Ich bin von der Diskussionspunkt ausgegangen, wie und ob man das Verfahren nach Wartezeit "ehrlicher" machen kann.
Denn eines ist ganz klar, wie du ja auch sagst, eine große Verbesserung, also gleichbedeutend mit einem Absinken der NCs, gibts wenn überhaupt nur mit mehr Studienplätzen.


Zitat:
Zitat von Herr Professor
-man kann sich an allen Unis bewerben,sprich dieser ganze "wo setzt ich welche Uni Scheiß" wer weg
-aufgrund der Unterschiedlichen Bewerbungen an den einzelnen Unis wäre wahrscheinlich auch die Wartezeit überall unterschiedlich -> bessere Chancenverteilung

Wenn Du postulierst, dass die große Mehrheit sich bei allen Unis bewirbt um eben ihre Chancen zu maximieren, dann ist das Bewerberspektrum der Unis ja quasi gleich (v.a. im für die Wartezeit relavnten oberen WS-Bereich) und entsprechend ist auch die Wartezeit überall gleich.


Da hast du mich komplett falsch verstanden bzw. ich habe mich unklar ausgedrückt.
Ich glaube nämlich nicht, dass sich alle, an allen möglichen Unis bewerben würden, sofern sie es könnten, weil ihnen z.B. die Region nicht zusagt, weil es dort eventuell Studiengebühren gibt usw... (Die unterschiedliche Frequentierung der Universitäten wird ja im Prinzip durch den von Konstantin angeführten Artikel bestätigt.)

Von dieser Grundlage ausgehend kam ich dann erst zu der Hypothese, dass deswegen die einzelnen Wartezeit/Notendurchschnittskombinationen schwanken können. Wobei hier natürlich auch ganz klar ist, dass man sich damit kaum 2 oder drei Jahre an Wartezeit sparen kann.

Aber so besteht dann vielleicht die Möglichkeit für die jenigen, denen quasi alles egal ist (auf die Region, Kosten, Familie, Wohnsituation ....bezogen), an einer vielleicht weniger gefragten Uni früher studieren zu können.

Letzendlich ist aber die ganze Diskussion ja eh egal, weil sich am Verfahren eh nichts ändern wird.

Beste Grüße

Herr Professor

lio
29.09.2011, 19:58
Gerade bei Spiegel Online (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,789132,00.html) gesehen - ein paar Warter haben eine vorläufige Zulassung zum Studium bekommen. Die Anwälte hatten argumentiert, dass eine Wartezeit länger als das tatsächliche Studium verfassungswidrig ist.

Brutus
29.09.2011, 20:59
Na toll. Jetzt hat er also einen VORLÄUFIGEN Studienplatz. Die ZVS geht in Revision, und wenn das OVG MS sagt, nöö, ist nicht, dann darf er wieder aufhören...

Wie stellt man sich das denn vor? Wenn alle mit 12 WS anfangen dürfen, dann kriegt niemand anderes mehr einen Studienplatz.
Und damit haben wir dann eine neue Zulassungsmethode. Dann kriegen nur noch die WS einen Platz.

Also, mal abwarten, was das OVG sagt. Ich denke, dass sich über kurz oder lang das BVerG mit der Geschichte beschäftigen wird. Und dann wird es vll. eine modifizierte Version der jetzigen Zulassungsgeschichte geben. Ob das dann wirklich besser wird???

Coxy-Baby
29.09.2011, 21:00
Ganz toll sind auch wieder die Kommentare im verlinkten SpOn Artikel....

DerSalamander
29.09.2011, 21:08
Genau das selbe hab ich mir vorhin auch gedacht...

RookieinMedicine
29.09.2011, 21:36
Ganz toll sind auch wieder die Kommentare im verlinkten SpOn Artikel....

Die Spiegel-Foristen sind schon eine sehr eigenwillige Zunft - gelinde gesagt. Da will einer tatsächlich statt seines Hausarztes einen Veterinärmediziner aufsuchen, da dieser besser behandele.
Also manchmal frage ich mich schon, ob es nicht einen Intelligenzzensus geben sollte.

Ich denke aber nicht, dass sich am Auswahlverfahren viel ändern wird. Die Universitäten bzw. letztlich der Staat samt Steuerzahler ist nicht in der Lage mehr Studienplätze herzuzaubern, v.a. weil jeder einzelne von euch (und ich hoffentlich bald auch^^) bis zum Studienende wohl 200k Euro kostet. Die einzige Möglichkeit bestünde darin die Kosten zu senken und den Präparationskurs an den Leichen als Videovorlesung zu übertragen - ganz ohne Praxisbezug.

Linda.1001
29.09.2011, 21:43
Die einzige Möglichkeit bestünde darin die Kosten zu senken und den Präparationskurs an den Leichen als Videovorlesung zu übertragen - ganz ohne Praxisbezug.

:-)) Au ja, kein Präppen mehr. :-top

RookieinMedicine
29.09.2011, 21:46
:-)) Au ja, kein Präppen mehr. :-top

Da würde das sog. "Public Viewing" wieder seine ursprüngliche Bedeutung bekommen...

Bei den WiWis (z.B. in Frankfurt) ist das schon so: 400 Leute in einen Hörsaal, 400 in den anderen und in nur einem ist ein Prof.

fallenangel30487
29.09.2011, 22:04
Da würde das sog. "Public Viewing" wieder seine ursprüngliche Bedeutung bekommen...

Bei den WiWis (z.B. in Frankfurt) ist das schon so: 400 Leute in einen Hörsaal, 400 in den anderen und in nur einem ist ein Prof.

(Ironie an) Wie wärs denn mit nem Fernstudium *g* (Ironie aus)

RookieinMedicine
29.09.2011, 22:08
(Ironie an) Wie wärs denn mit nem Fernstudium *g* (Ironie aus)

Jetzt wirds aber makaber^^: Kommt die Leiche dann per Post?

Solara
29.09.2011, 22:18
Bei den WiWis (z.B. in Frankfurt) ist das schon so: 400 Leute in einen Hörsaal, 400 in den anderen und in nur einem ist ein Prof.

Kein Problem, das kann die Medizin auch - siehe München ;-).
Bei knapp 1000 Erstsemestern ist es auch irgendwie schwierig, die in eine HS zu quetschen.

Sebastian1
29.09.2011, 22:21
Alternativ macht man es eben wie in Frankreich und anderen Ländern: Bitte, fangt mit 1000 Leuten in einem Semester an, wir prüfen euch dann schon raus... auch nicht besser.

Rico
29.09.2011, 22:55
Alternativ macht man es eben wie in Frankreich und anderen Ländern: Bitte, fangt mit 1000 Leuten in einem Semester an, wir prüfen euch dann schon raus... auch nicht besser.Genau, das wär doch mal ne Taktik:
Einfach 1 Jahr mal alle zulassen, nach 1 Semester ne Chemieklausur mit einem Nachschreibeversuch, es bestehen jeweils die besten 5000, der Rest verliert den Prüfungsanspruch - schon ist der Berg der Wartenden abgetragen.
Könnte klappen - wenn nicht wieder einer mit ner Verfassungsbeschwerde kommt. :-)

netfinder
29.09.2011, 23:03
Irgendjemand beschwert sich immer...^^

Lizard
30.09.2011, 08:18
So ist es :-))

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,789132,00.html

Man kann nur hoffen,dass die nächst höheren Gerichte das wieder revidieren.
Wird ansonsten bestimmt interessant wenn hunderte Warter nach 6 Jahren zugelassen werden müssen. :-oopss

DrHonigtau
30.09.2011, 09:58
Man kann nur hoffen,dass die nächst höheren Gerichte das wieder revidieren.
Wird ansonsten bestimmt interessant wenn hunderte Warter nach 6 Jahren zugelassen werden müssen. :-oopss


Nur hunderte? ^^