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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Im PJ: Saft in Vene gespritzt - Kind tot



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Markus-HEX
24.09.2011, 09:55
Geht aktuell ja durch die Medien:

http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/recht/?sid=671612

Sicher ein tragischer Fall.

Natürlich wird jetzt erst mal lange nach dem (oder den) Schuldigen gesucht, dennoch zeigt der Fall einem auch diverse mögliche Fehlerquellen im Berufsalltag und kann so vielleicht helfen, eine Wiederholung zu verhindern.

Ansich ist es gar nciht mal sooo ungewöhnlich, dass Medikamente falsch appliziert werden - gottseidank meist mit geringeren Folgen.

Generell ist es eine beträchtliche Fehlerquelle im Alltag, dass Luer-Lock-Systeme für alle möglichen Applikationsarten genutzt werden.

Da ich in der Anästhesie tätig bin, kenne ich das Problem vor allem von Lokalanästhetikagaben über PDK und andere Regionalanästhesiekatheter, diese werden oft auch mittels normalem Perfusor und/oder Standardspritzen appliziert - es gibt diverse Fallberichte, wo es dort zu verwechslungen gekommen ist und z.B. Bupivacain intravenös verabreicht wurde.
https://www.cirs-ains.de/files/spezial/CIRS-AINS_Spezial_Luer_Lock-AI_01-2011.pdf

Ich kenne z.B. auch im Bereich der Intensivmedizin, dass normale Spritzen zur Applikation von Medikamenten über eine Magensonde genutzt werden - die Magensonde selbst hat zwar konische Verbindungsstücke - da ist keine Verwechslung mit Infusionsleitungen möglich (wäre zumindest theoretisch möglich, dass eine Ernährungspumpe mit enteraler Sondenkost sonst an den ZVK angeschlossen würde), aber die Zuspritzports haben luer-Lock-Anschlüsse, über die dann z.B. aufgelöste Tabletten, tropfenförmige Medikamente ect. per Spritzen zugespritzt werden können - Eine Verwechslung dieser Spritze zur versehentlichen i.v. Gabe ist schon denkbar (und sicherlich auch schon vorgekommen...) Sicherlich sehr ähnlich wie dem oben verlinktem Fall, wo eine enterale Applikationsform i.v. gegeben worden ist.

Gerade PJler, die innerhalb kurzer zeit mehrere Häuser kennenlernen, dort innerhalb relativ kurzer Zeit noch mehrere Bereiche durchlaufen und sobald sie halbwegs eingearbeitet sind schon wieder weiterziehen sind für solche Fehler sicher noch gefährdeter als das Stammpersonal, dass zumindest die Abläufe und Standards in dem bereich kennt.

Feuerblick
24.09.2011, 10:04
Was ich an der Sache richtig übel finde, ist das Verhalten des Krankenhauses. Eine interne Kommission habe festgestellt, dass bei den anwesenden Oberärzten keine Schuld liege. Hallo? Ein PJler ist ein angehender Arzt in Ausbildung, der noch keine Approbation hat und daher unter Aufsicht arbeiten sollte. Wenn der einen derart dramatischen Fehler macht, dann wurde offensichtlich sein Können sehr falsch eingeschätzt oder die eigentlich notwendige Aufsicht vernachlässigt. Sprich: Das Krankenhaus, der Stationsarzt, die Ober- und Chefärzte sollten gefälligst dafür geradestehen und nicht die komplette Schuld auf den PJ abwälzen. Unglaublich, sowas!

Zünder
24.09.2011, 10:59
Bei meiner ersten Famulatur kam einmal eilig eine Schwester auf mich zu und meinte ich müsse ganz schnell Medikament xy bei diesem Patienten anhängen. Wir standen beide vor der Zimmertür des Patienten. Hab ich dann gleich auch wie befohlen gemacht, im nachhinein stellte sich leider raus, dass sowohl Patient als auch Medikament nicht zueinander passen sollten. Passiert ist zum Glück nichts, trotzdem war das alles sehr unerfeulich, zumal sich auch die Schwester nicht mehr daran erinnern konnte als es um die Aufarbeitung der Sache ging. Wenn ein PJler das nicht auch mitbekommen hätte, wär ich definitv der angeschmierte gewesen.

Was da letztendlich genau abgelaufen ist, kann man ja leider nicht mehr herausfinden, da ja bei allen beteiligten oft das Erinnerungsvermögen plötzlich sehr lückenhaft werden kann. Ich denke aber nicht, dass ein PJler einfach so in ein Zimmer geht und Saft i.v. verabreicht, hätte er nicht irgendeine Art von Anweisung, von wem auch immer, bekommen.

Wie bei allem auf Station ist immer höchste Vorsicht geboten, das hab ich mir sehr eingeprägt...

Sunflower
24.09.2011, 11:13
Ich habe gestern den entsprechenden Artikel in der Lippischen Landeszeitung dazu gelesen, und bin gerade schockiert über die unterschiedlichen Aussagen in den Artikeln (Lippe L. vs. deutschen Ärztezeitung)

In der LL stand nämlich, dass der PJler MIT einer Schwester zum Blutabnehmen im Zimmer war und die Schwester das Medikament bereits aufgezogen hatte und ihm dann anschließend gegeben hat. Irrtümlich habe er dann das Med. über einen bereits vorhandenen Infusionszugang in die Vene gespritzt.
Außerdem war die Einstellung des Krankenhauses gegenüber dem PJler in dem LL-Artikel in keinster Weise so negativ wie im Ärzteblatt.

Was in der Ärztezeitung weiterhin verschwiegen worden ist ist, dass das KH die Informationen nicht an die Presse gab ("weil die Eltern das nicht wollten"), sondern nur einen Tag später die Staatsanwaltschaft informierte. Die Informationen gelangten anonym an die Medien!!! und das pikanterweise zeitlich passend zum Jahrestreffen der DGKJ in Bielefeld, wo logischerweise auch Ärzte aus dem Kinderkrankenhaus Bethel anwesend waren.

Außerdem sind die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft noch in keinster Weise abgeschlossen, so dass Aussagen wie "Eine interne Untersuchungskommission der Klinik hat laut Auskunft des Sprechers keine Versäumnisse bei den anwesenden Oberärzten festgestellt." deutlich kritisch gesehen werden müssen!!

Ich finde es insgesamt interessant und seltsam, dass die deutschen Ärztezeitung den PJler so hart ran nimmt während eine Lokale Zeitung deutlich objektiver berichtet, und heute noch einen Artikel nachliefert in dem Zahlen über die Anzahl der PJler die sich nicht gut betreut fühlen genannt werden.

Leider habe ich den entsprechenden LL-Artikel nicht online gefunden. Bei Interesse wäre ich aber Bereit den Artikel einzuscannen.

Edit: nach entsprechendem Hinweis "Ärzteblatt" in "deutsche Ärztezeitung" geändert. Danke!

Hellequin
24.09.2011, 11:19
Ich finde es faszinierend das in der Ärztezeitung der PJler permanent als "junger Arzt" tituliert wird. Man sollte ja von einem Blatt welches sich Ärztezeitung nennt erwarten können das sie den Unterschied zwischen einem Studenten und Arzt kennt.:-meinung

Rico
24.09.2011, 11:26
Cave: oben verlinkter Beitrag stammt NICHT aus dem Ärzteblatt, sondern aus der deutschen Ärztezeitung, einer Art Bildzeitung für den Gesundheitssektor. :-notify

Allein schon, dass der PJ da konsequent als "Arzt (!!!!) im praktischen Jahr" bezeichnet wird und nicht als Student, zeigt das journalistische Niveau.

Sunflower
24.09.2011, 11:29
Bei meiner ersten Famulatur kam einmal eilig eine Schwester auf mich zu und meinte ich müsse ganz schnell Medikament xy bei diesem Patienten anhängen.
.....
Passiert ist zum Glück nichts, trotzdem war das alles sehr unerfeulich, zumal sich auch die Schwester nicht mehr daran erinnern konnte als es um die Aufarbeitung der Sache ging. Wenn ein PJler das nicht auch mitbekommen hätte, wär ich definitv der angeschmierte gewesen.

Und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Situation in Bielefeld genauso oder sehr ähnlich abgelaufen ist. Wenn ich den Patienten nicht kenne und eine Schwester drückt mir ne Spritze in die Hand denke ich doch i.d.R. auch als erstes an eine i.v.-Gabe.
Nur das jetzt der PJler der angeschmierte ist.


Was da letztendlich genau abgelaufen ist, kann man ja leider nicht mehr herausfinden, da ja bei allen beteiligten oft das Erinnerungsvermögen plötzlich sehr lückenhaft werden kann. Ich denke aber nicht, dass ein PJler einfach so in ein Zimmer geht und Saft i.v. verabreicht, hätte er nicht irgendeine Art von Anweisung, von wem auch immer, bekommen.

Wie bei allem auf Station ist immer höchste Vorsicht geboten, das hab ich mir sehr eingeprägt...

:-meinung

Lieber jegliche Medikamentengabe hinterfragen, v.a. wenn man den Patienten nicht kennt, als hinterher zum Sündenbock gemacht werden.

DrSkywalker
24.09.2011, 11:29
Ich habe gestern den entsprechenden Artikel in der Lippischen Landeszeitung dazu gelesen, und bin gerade schockiert über die unterschiedlichen Aussagen in den Artikeln (Lippe L. vs. Ärzteblatt)

In der LL stand nämlich, dass der PJler MIT einer Schwester zum Blutabnehmen im Zimmer war und die Schwester das Medikament bereits aufgezogen hatte und ihm dann anschließend gegeben hat. Irrtümlich habe er dann das Med. über einen bereits vorhandenen Infusionszugang in die Vene gespritzt.
Außerdem war die Einstellung des Krankenhauses gegenüber dem PJler in dem LL-Artikel in keinster Weise so negativ wie im Ärzteblatt.

Was im Ärtzeblatt weiterhin verschwiegen worden ist ist, dass das KH die Informationen nicht an die Presse gab ("weil die Eltern das nicht wollten"), sondern nur einen Tag später die Staatsanwaltschaft informierte. Die Informationen gelangten anonym an die Medien!!! und das pikanterweise zeitlich passend zum Jahrestreffen der DGKJ in Bielefeld, wo logischerweise auch Ärzte aus dem Kinderkrankenhaus Bethel anwesend waren.

Außerdem sind die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft noch in keinster Weise abgeschlossen, so dass Aussagen wie "Eine interne Untersuchungskommission der Klinik hat laut Auskunft des Sprechers keine Versäumnisse bei den anwesenden Oberärzten festgestellt." deutlich kritisch gesehen werden müssen!!

Ich finde es insgesamt interessant und seltsam, dass das Ärzteblatt den PJler so hart ran nimmt während eine Lokale Zeitung deutlich objektiver berichtet, und heute noch einen Artikel nachliefert in dem Zahlen über die Anzahl der PJler die sich nicht gut betreut fühlen genannt werden.

Leider habe ich den entsprechenden LL-Artikel nicht online gefunden. Bei Interesse wäre ich aber Bereit den Artikel einzuscannen.

Einscannen wäre sehr nett!

Man sollte sich mit dem Kollegen solidarisch zeigen. Man kann die Situation als Außenstehender nicht beurteilen, aber wir wissen alle wie es in der Klinik laufen kann. Das jetzt das schwächste Glied als Bauernopfer hingestellt werden soll macht einen wirklich wütend!

Mein Gefühl sagt mir aber, dass die Staatsanwaltschaft sehr genau hinschauen wird, in welcher Art und Weise die Klinik/die ausbildenden Ärzte mitverantwortlich sind, es ist zu hoffen!

Sunflower
24.09.2011, 11:30
Cave: oben verlinkter Beitrag stammt NICHT aus dem Ärzteblatt, sondern aus der deutschen Ärztezeitung, einer Art Bildzeitung für den Gesundheitssektor. :-notify

Allein schon, dass der PJ da konsequent als "Arzt (!!!!) im praktischen Jahr" bezeichnet wird und nicht als Student, zeigt das journalistische Niveau.

Danke für den Hinweis!! Über das "Arzt im praktischen Jahr" hatte ich mich auch schon gewundert, uns sogar meiner "nicht-medizinischen" Mutter ist das beim Lesen aufgefallen!

MissGarfield83
24.09.2011, 11:34
Ich fand vor allem lustig, dass man laut Ärztezeitung nach dem PJ die Approbation einfach so erhält - dass da noch die Kleinigkeit HEX zu bestehen ist ... davon mal wieder kein Wort. Stimmungsmache vom Feinsten würde ich sagen ...

Kackbratze
24.09.2011, 11:43
Das Blatt ist der letzte Müll. Ärzte-Bild trifft es ganz gut.

SuperSonic
24.09.2011, 11:47
Und sowas nennt sich "Ärztezeitung"...
Da lese ich doch lieber das hier:
http://www.nw-news.de/owl/5025205_Tragischer_Tod_eines_Saeuglings_in_Bielefe lder_Kinderklinik_Bethel_loest_heftige_Debatte_aus .html

Rico
24.09.2011, 12:02
Man sollte sich mit dem Kollegen solidarisch zeigen. Man kann die Situation als Außenstehender nicht beurteilen, aber wir wissen alle wie es in der Klinik laufen kann. Das jetzt das schwächste Glied als Bauernopfer hingestellt werden soll macht einen wirklich wütend!

Mein Gefühl sagt mir aber, dass die Staatsanwaltschaft sehr genau hinschauen wird, in welcher Art und Weise die Klinik/die ausbildenden Ärzte mitverantwortlich sind, es ist zu hoffen!Ganz ungeschoren wird der PJ wohl eher nicht davonkommen, da er ja eine Handlung zu der er sich aufgrund seines Ausbildungsstands nicht in der Lage sieht nicht hätte durchführen dürfen, sonst begeht er ein Übernahmeverschulden.
Den Unterschied zwischen einer Gabe i.v. und via Maso darf man aber eigentlich von einem PJ erwarten, sodass ihn wohl schon zumindest eine teilweise Schuld trifft.
Die wichtige Frage ist aber inwieweit die Klinik ihre Abläufe organisiert hat um solche Verwechslungen zu vermeiden?
Gab es eine klare Kennzeichnung der Leitungen, idealerweise farbig?
Gab es für PJler eine strukturierte und dokumentierte (!) Einweisung in dieses System? Etc.

GOMER
24.09.2011, 12:02
Ein PJler ist ein Arzt in Ausbildung, der noch keine Approbation hat und daher unter Aufsicht arbeiten sollte.

Feuerblick, ich bin mir sicher Du weisst das, aber nochmal zur Richtigstellung für alle anderen: Der PJ'ler ist kein Arzt in Ausbildung und darf (nicht sollte) ausschließlich unter Aufsicht und Anleitung arbeiten.

Feuerblick
24.09.2011, 12:06
Sorry, Gomer.. hatte das "angehender" vergessen... Z.n. Nachtdienst :-blush:-blush

Was deine zweite Anmerkung angeht: Das "sollte" ist hier schon gewollt. Mir ist schon klar, dass ein PJler eigentlich nur unter Aufsicht arbeiten darf, aber hier muss man schon relativieren. Zum einen ist es vom PJ selbst abhängig, ob er auch zwischendurch mal alleine gelassen werden kann und zum anderen hängt es von der Tätigkeit ab. Bei uns dürfen PJ beispielsweise eigenständig Patienten untersuchen und werden dabei nicht beaufsichtigt. Wohl aber wird der Befund vom Oberarzt zumindest in wesentlichen Teilen überprüft. Insofern empfinde ich ein "darf ausschließlich" als eher kontraproduktiv.

Sunflower
24.09.2011, 12:40
Zitat Lippische Landeszeitung 22.09.2011 Seite 6:


Fatale Konsequenzen hatte nach Informationen dieser Zeitung auch die Tatsache, dass der benutzte Spritzentyp ohne Nadel auch auf einen bereits beim Säugling gelegten Infusionszugang passte. Dort drückte der Beschuldigte das Medikament hinein.
Dieser Spritzentyp wird in der Kinderklinik nach dem Vorfall nicht mehr Verwendet. Außerdem hat man nun für eine bessere farbliche Kennzeichnung gesorgt

Immerhin ein Versuch ein Wiederholen eines solchen Vorfalls zu verhindern.
Die "normalen" Spritzen werden eben oft leider für alles genutzt.
Auf einer Inneren Station bereitet dies eher kein Problem, da orale Med./Sirup i.d.R. nicht über eine Spritze direkt oral verabreicht werden. (Hab ich zumindest noch nie gesehen, könnte mir aber Ausnahmen wie z.B. in der Geriätrie vorstellen)

Aber auf der Päd kann es eben doch mal, wie hier erlebt, zur Verwirrung bezüglich i.v. oder oral kommen, so dass unterschiedliche Spritzen zur i.v. und oralen Gabe wirklich sinnvoll sind/ wären.
Vielleicht sollten sich andere Kliniken das auch mal überlegen, da es auf keinen Fall schaden kann.

P.S. werde den Artikel wie gewünscht nachher mal einscannen.

GOMER
24.09.2011, 12:55
Was deine zweite Anmerkung angeht: Das "sollte" ist hier schon gewollt. Mir ist schon klar, dass ein PJler eigentlich nur unter Aufsicht arbeiten darf, aber hier muss man schon relativieren. Zum einen ist es vom PJ selbst abhängig, ob er auch zwischendurch mal alleine gelassen werden kann und zum anderen hängt es von der Tätigkeit ab. Bei uns dürfen PJ beispielsweise eigenständig Patienten untersuchen und werden dabei nicht beaufsichtigt. Wohl aber wird der Befund vom Oberarzt zumindest in wesentlichen Teilen überprüft. Insofern empfinde ich ein "darf ausschließlich" als eher kontraproduktiv.

Ich lasse mal aussen vor wie es überall läuft, sondern berufe mich mal auf das was der Gesetzgeber sagt: Der von Dir genannte Oberarzt täte gut daran jeden vom PJ'ler erhobenen Befund zu überprüfen, denn er haftet dafür.

Michael72
24.09.2011, 13:07
Wenn ich den Patienten nicht kenne und eine Schwester drückt mir ne Spritze in die Hand denke ich doch i.d.R. auch als erstes an eine i.v.-Gabe.

Aber mal im Ernst, bevor ich das, was mir 'ne Schwester in die Hand drückt, einem Säugling in die Vene spritze, frage ich doch, was da drin ist. Ich weiss nicht, wie das bei Kindern ist, aber Antibiose aus der hohlen Hand käme mir schon per se merkwürdig vor.

Feuerblick
24.09.2011, 13:10
@Gomer: Wie gesagt: Die für den jeweiligen Patienten und die zu findende Diagnose relevanten Befunde werden durchaus überprüft, aber eben nicht die komplette Untersuchung wiederholt. PJler, denen wir das nicht zutrauen, dürfen auch keine Patienten alleine anschauen... Das ist in unserem Fach vielleicht auch ein klein wenig anders als in Fächern wie Pädiatrie, Innere, Chirurgie etc. Es ist ja auch für den PJ durchaus wünschenswert, eine gewisse Selbständigkeit zu lernen, die er spätestens nach dem HEx dringend brauchen wird. Trotzdem muss eine Kontrolle vorhanden, muss vernünftige Anleitung machbar sein und notfalls eben auch die Aufsicht realisiert werden. Einen PJ aber alles nur unter Händchenhalten machen zu lassen oder ihm gar Dinge komplett zu untersagen, ist eher kontraproduktiv, wie wir gerade diese Woche bei einem Kollegen feststellen durften. Der hatte nämlich im PJ beispielsweise nie EKs anhängen dürfen sondern durfte nur dabei zuschauen. Mit dem Erfolg, dass er es jetzt, als schon fortgeschrittener Assistenzarzt auch nicht kann. Denkbar ungünstig. :-nix Dann doch lieber unter Anleitung im PJ lernen.
Was aber mal gar nicht geht, ist dieses Hinhängen des PJlers als Sündenbock.

Solara
24.09.2011, 13:26
Der hatte nämlich im PJ beispielsweise nie EKs anhängen dürfen sondern durfte nur dabei zuschauen. Mit dem Erfolg, dass er es jetzt, als schon fortgeschrittener Assistenzarzt auch nicht kann.

Im Leben würde ich meine PJler nicht EKs anhängen lassen - da ist mir meine Approbation zu wichtig.

Ich habe es auch nie im PJ gemacht - und kann es mittlerweile dann doch ;-) - ich würde doch eher davon ausgehen, dass an der Person ansich hängt, dass er das jetzt immer noch nicht kann ...