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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : IMPP-Ergebnisse `11 im Vergleich: Welche Vorklinik ist "besser"?



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bremer
27.09.2011, 11:56
Auch wenn in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern nicht gerne verglichen wird und auch Wörter wie "Elite-Uni" vielleicht nicht ganz zu Unrecht einen faden Beigeschmack besitzen, kann man ja trotzdem mal einen Versuch unternehmen und auf konstruktive Beiträge hoffen:

Stellt man eine Rangliste sortiert nach dem Mittelwert der erreichten Punktzahl der Referenzgruppe im schriftlichen Physikum auf, so ergibt sich folgendes Bild:

1) Lübeck 80,1%
2) Tübingen 79,9%
3) Münster 79,7%
4) Regensburg 79,2%
5) Heidelberg 79,1%
....
30) Marburg 73,5%
31) Leipzig 72,7%

Lübeck hat zudem die niedrigste Standardabweichung und hat auch in den großen Fächen (Biochemie, Physiologie und Anatomie) die Nase vorn (1. 1. 2.)

Die Frage ist, ob andere Unis vom Modell Lübeck lernen können/wollen, ob Physikumsergebnisse im Allgemeinen eh überschätzt werden und keinerlei Aussagekraft für die spätere Arzttätigkeit besitzen und man deshalb einfach alles beim Alten lassen sollte und welche Schlüsse man sonst aus den Ländervergleich ziehen kann.

Können Unis überhaupt voneinander lernen?

Coxy-Baby
27.09.2011, 12:05
Hast du auch mal geschaut wie da letztes Jahr die Ergebnisse waren? Denn das Bild des letzjährigen Herbstphysikums sieht etwas anders aus.

epeline
27.09.2011, 12:08
und, ich finde dazu ja auch immer interessant
wie viele eines semesters schaffen es durch die uni-klausuren pünktlich zum physikum?

cloud765
27.09.2011, 12:09
finde das ist allgemein eine schwierige frage...

ich studiere in essen. nach meinem gefühl ist es hier leichter als in anderen unis, alle scheine zusammen zu bekommen. leichter, nicht leicht.
über das forum habe ich mitbekommen, dass in anderen unis ziemlich stark ausgesiebt wird und viele klausuren über impp-niveau liegen.
das ist bei uns allenfalls in physio so. BC und v.a. psycho (bei uns bestand pyscho NUR aus impp-altfragen) sind stark auf die impp-fragen ausgerichtet.

natürlich heißt das nicht, dass die qualität der vorklinik an allen unis gleich wäre. bei uns besteht jedenfalls noch verbesserungsbedarf.
es ist lediglich eine hypothese dafür, was so alles mit in die ergebnisse einspielen könnte :-meinung

bremer
27.09.2011, 12:31
Hast du auch mal geschaut wie da letztes Jahr die Ergebnisse waren? Denn das Bild des letzjährigen Herbstphysikums sieht etwas anders aus.

Ja, das stimmt. Was Lübeck betrifft, gab es dieses Jahr folgende Änderungen:

a) Biochemie in 5 Tagen: Ein Repititorium des gesamten Biochemie-Stoffes physikumsrelevant aufbereitet und in 5 Tagen ganztägig von den Dozenten präsentiert kurz nach Ende der Lehrveranstaltungen. Neben den recht anspruchsvollen Klausuren für mich mit ein Grund für das gute Abschneiden in Biochemie.

b) analag dazu Anatomie in 5 Tagen, was es allerdings schon länger gibt. Ich weiß nicht genau, ob es an anderen Unis auch normal ist, jeden Tag von 9:00 bis 16:00 in den Präpsaal gehen zu können um an Leichen lernen zu können. Für mich 2 wichtige Gründen für das gute Abschneiden in Anatomie.

c) eine sehr anspruchsvolle Physiologieklausur im 4. Semester. Die Wiederholungsklausur fand jedoch noch vorm Physikum statt, so dass niemandem die Chance verwehrt wurde, am Physikum teilzunehmen. Voraussetzung war jedoch, sich noch einmal intensiv mit dem Physiologie-Stoff auseinanderzusetzen und die Wiederholungsklausur zu bestehen. Für mich der Grund für das gute Abschneiden in Physiologie.

Außerdem fiel der Stress wegen der möglichen Schließung der Universität dieses Jahr weg.


und, ich finde dazu ja auch immer interessant
wie viele eines semesters schaffen es durch die uni-klausuren pünktlich zum physikum?

Das finde ich auch interessant, hab dazu aber keine Zahlen, außer die aus Lübeck, von denen dieses Jahr 81% pünktlich zum Physikum angetreten sind und dass der Bundesdurchschnitt 77,2% beträgt. Vom rigorosen Aussieben kann somit wohl nicht gesprochen werden.

Wie es an anderen Unis aussieht, müsst ihr mal erzählen und wie ihr allgemein die Vorklinik empfandet. Für viele sicherlich interessant.

Telfast
27.09.2011, 13:40
Ja, das stimmt. Was Lübeck betrifft, gab es dieses Jahr folgende Änderungen:

a) Biochemie in 5 Tagen: Ein Repititorium des gesamten Biochemie-Stoffes physikumsrelevant aufbereitet und in 5 Tagen ganztägig von den Dozenten präsentiert kurz nach Ende der Lehrveranstaltungen. Neben den recht anspruchsvollen Klausuren für mich mit ein Grund für das gute Abschneiden in Biochemie.

b) analag dazu Anatomie in 5 Tagen, was es allerdings schon länger gibt. Ich weiß nicht genau, ob es an anderen Unis auch normal ist, jeden Tag von 9:00 bis 16:00 in den Präpsaal gehen zu können um an Leichen lernen zu können. Für mich 2 wichtige Gründen für das gute Abschneiden in Anatomie.

c) eine sehr anspruchsvolle Physiologieklausur im 4. Semester. Die Wiederholungsklausur fand jedoch noch vorm Physikum statt, so dass niemandem die Chance verwehrt wurde, am Physikum teilzunehmen. Voraussetzung war jedoch, sich noch einmal intensiv mit dem Physiologie-Stoff auseinanderzusetzen und die Wiederholungsklausur zu bestehen. Für mich der Grund für das gute Abschneiden in Physiologie.

Außerdem fiel der Stress wegen der möglichen Schließung der Universität dieses Jahr weg.



Das finde ich auch interessant, hab dazu aber keine Zahlen, außer die aus Lübeck, von denen dieses Jahr 81% pünktlich zum Physikum angetreten sind und dass der Bundesdurchschnitt 77,2% beträgt. Vom rigorosen Aussieben kann somit wohl nicht gesprochen werden.

Wie es an anderen Unis aussieht, müsst ihr mal erzählen und wie ihr allgemein die Vorklinik empfandet. Für viele sicherlich interessant.

Also Naja. Ich hab hier in Lübeck gerade Physikum gemacht und deine Gründe stimmen würde ich sagen nur bedingt...
Aus meiner Sicht ist das so:

Biochemie (3-4 Semester):
In BCH werden wir hier einfach unfassbar gedrillt. Die Klausuren sind wirklich schwer (weit weit über Physikumsniveau) und durchfallen ist fast normal. Ich bin selber durch BCH I und durch die Wiederholungsklausur geflogen... Naja, deshalb musste ich dann nach bestehen von BCH II eine Gesamtklausur über die komplette BCH in 20 Fragen schreiben. Hatte dann auch 17 richtig, hab aber auch 95% bei Thieme vorher gekreuzt.
Meines Wissens nach ist kaum jemand zu BCH in 5 Tagen gegangen.
Ach ja. Testate gibt es Mündlich zu jedem Praktikum und MC Test mit 6 Fragen zu jedem Zusatzseminar. Man wird also zur Kontinuierlichkeit gezwungen.

Physiologie (3-4 Semester):

Hier werden willkürlich Studenten an jedem Praktikumstag drangenommen, die Vorträge über das zu behandelnde Thema halten müssen (in den Praktikumsgruppen.) Klausuren sind nicht einfach aber auf jeden Fall einfacher als in BCH.
Die Dozenten achten einfach drauf, dass man die Themen in den Praktika verstanden hat. Und wenn man Niere einmal verstanden hat, dann brauch man das auch nicht mehr lernen.

Anatomie (1-2 Semester)

Hier sind wir nur zu 5-6 an den Präptischen, die Tischdozenten kennen einen quasi persönlich und sorgen dafür, dass keiner zurückbleibt. (Genau wie die Tutoren), wöchentliche mündliche Testate zum jeweiligen Thema. Und da man das Ganze nicht so Bulimie-Artig lernt wie an anderen Unis, bleibt glaube ich auch mehr hängen.
Anatomie in 5 Tagen ist auch nett ... aber naja. mir hat es nicht wirklich etwas gebracht, außer das man gemerkt hat, was man garnicht mehr kann (war ja fast n Jahr her, die Anatomie.)
Was du zu den Öffnungszeiten sagst: Das stimmt. Die Profs sind einfach im allgemeinen hier super nett, sodass du hingehen kannst und sagst: Erklären sie mir das nochmal und er/sie tut es... auch außerhalb der normalen Zeiten.

Ich glaube auch, dass die familiäre Atmosphäre gerade in der Vorklinik einiges bewirkt...

Und es wird halt gesiebt... 200 haben angefangen .. ca 160 haben pünklich Physikum geschrieben ;)

Und zu Lübeck Kämpft:
Letztes Jahr haben wir Demonstriert - Trotz Klausuren.. und zwar Dozenten, Personal und Studenten.
Ein Unglaubliches Gefühl.

bremer
27.09.2011, 14:03
Also Naja. Ich hab hier in Lübeck gerade Physikum gemacht und deine Gründe stimmen würde ich sagen nur bedingt...
Aus meiner Sicht ist das so:

Biochemie (3-4 Semester):
(...)
Meines Wissens nach ist kaum jemand zu BCH in 5 Tagen gegangen.
(...)


Die Teilnehmerzahl hat zum Ende hin, als Themen des 4. Semesters drankamen, stark nachgelassen, das stimmt. An den ersten beiden Tagen waren dennoch sehr viele da. Konsequenz fürs nächste Jahr: Die Themen werden sich ausschließlich aufs 3. Semester beziehen.



Physiologie (3-4 Semester):
(...)
Hier werden willkürlich Studenten an jedem Praktikumstag drangenommen, die Vorträge über das zu behandelnde Thema halten müssen (in den Praktikumsgruppen.) Klausuren sind nicht einfach aber auf jeden Fall einfacher als in BCH.
(...)


Na ja, bis auf wenige Ausnahmen werden die Vorträge schon freiwillig verteilt.
BCH 1 war schwieriger als Physio 1, dafür war Physio 2 deutlich schwieriger als BCH 2. Das merkt man auch an den Durchfallquoten. BCH 2 haben fast alle auf Anhieb bestanden.



Und es wird halt gesiebt... 200 haben angefangen .. ca 160 haben pünklich Physikum geschrieben ;)


Wie gesagt, Quote von 81%. Das ist kein Aussieben und höher als der Bundesdurchschnitt.

Telfast
27.09.2011, 14:38
Ah okay. Du kommst also auch aus HL.

Wieso diskutierst du denn dann die eigene Uni durch!? :D

bobbit
27.09.2011, 16:41
Und wenn man Niere einmal verstanden hat, dann brauch man das auch nicht mehr lernen.

Ja? :-wow

Lightning_Bolt
27.09.2011, 18:34
Wo liegt Göttingen? :-wow

pokkaf
27.09.2011, 21:54
Göttingen liegt zwischen Leipzig und Dortmund und zwischen Fulda und Hannover (...jedenfalls geografisch ;) )

Hier die genauen Werte: http://www.impp.de/IMPP2010/pdf/ErgMedM1H11.pdf
Letztendlich ist bei der Interpretation der Ergebnisse auch wieder die Frage, ob man sich die Referenzteilnehmer anguckt oder die Gesamtteilnehmer. Bei letzteren läge Mannheim sogar noch ganz knapp vor Lübeck.

Die besseren Ergebnisse liegen sicher daran, dass viele Unis sich vom Stoff und den Fragen her immer mehr in Richtung gutes Abschneiden bei den IMPP-Fragen orientieren. Ich behaupte mal, dass das zum einen zwar fürs Ergebnis gut ist aber nicht unbedingt das nützlichste bzw. "lehrreichste" für die spätere Ausbildung ist.

Interessant wäre es in dem Zusammenhang mal, Berichte von dem Ablauf der Vorklinik aus den Unis, die schlechter abgeschnitten haben, zu hören. Also z.B. Marburg, Lübeck bzw. Bonn und Mainz (je nachdem wieder welche Gruppe man sich anguckt). Ist der Tenor da auch eher, dass die Vorklinik nicht so gut läuft, oder ist womöglich die Vorklinik auch sehr gut gestaltet, nur vielleicht nicht unbedingt ganz so stark IMPP-mäßig ausgerichtet?

Neuri
28.09.2011, 17:02
Ich denke dass man bei solchem Vergleich viele Sachen berücksichtigen soll..
also neben dem Mittelwert zählen u.a auch.. wie viele Leute haben es bestanden ,und wie viele Leute haben es nach 4 Semester geschrieben(weiss man nicht)...

pokkaf
28.09.2011, 17:35
[...]und wie viele Leute haben es nach 4 Semester geschrieben(weiss man nicht)...[...]

Eben das gibt die Referenzgruppe an ;)

lio
28.09.2011, 17:53
Eben das gibt die Referenzgruppe an ;)
Es steht nirgends, wie viele Leute Physikum schreiben würden, wenn sie das Studium in Regelstudinzeit durchgezogen hätten.
In Bonn fangen zum Beispiel etwa 280 Leute im Wintersemester an, d.h. es haben nur 60% nach vier Semestern am Physikum teilgenommen. Für die Quote find ich unser Ergebnis noch viel schlechter :-oopss

Rico
28.09.2011, 18:26
Stellt man eine Rangliste sortiert nach dem Mittelwert der erreichten Punktzahl der Referenzgruppe im schriftlichen Physikum auf, so ergibt sich folgendes Bild:

1) Lübeck 80,1%
2) Tübingen 79,9%
3) Münster 79,7%
4) Regensburg 79,2%
5) Heidelberg 79,1%
....

Die Frage ist, ob andere Unis vom Modell Lübeck lernen können/wollen, ob Physikumsergebnisse im Allgemeinen eh überschätzt werden und keinerlei Aussagekraft für die spätere Arzttätigkeit besitzen Die Frage ist vielmehr, ob ein Unterschied von gerade mal 1% über die ersten 5 Ränge überhaupt signifikant ist.
Ich tu mich eher schwer aus solchen Zahlen eine Überlegenheit des "Modell Lübeck" abzuleiten.

Elena1989
28.09.2011, 18:34
und, ich finde dazu ja auch immer interessant
wie viele eines semesters schaffen es durch die uni-klausuren pünktlich zum physikum?

Regensburg: 200 haben angefangen, 132 in der Referenzgruppe mitgeschrieben.
Allerdings muss man dazu sagen, dass im 1. Semester einige abgebrochen haben, sind real also noch so um die 180, die jetzt theoretisch Physikum gehabt hätten.

@Rico: Sehe ich ähnlich... 1% sind bei 313 gewerteten Fragen ganze drei Stück! Die machen sicher keinen allzu großen Unterschied (oder ich sehe ihn einfach nur nicht)

LG
Elena

Fino
28.09.2011, 20:12
Das einzige, was mich an diesen Zahlen bei meiner Uniwahl interessieren wuerde, waere, ob eine Uni auffallend oft ganz schlecht abschneidet. Das gaebe mir zu denken, aber ansonsten halte ich die Zahlen, bei aller Liebe zur Uni Luebeck, fuer ziemlich nichtssagend. :-meinung

Neuri
28.09.2011, 21:23
Zitat von pokkaf
Eben das gibt die Referenzgruppe an ;)



Es steht nirgends, wie viele Leute Physikum schreiben würden, wenn sie das Studium in Regelstudinzeit durchgezogen hätten.
In Bonn fangen zum Beispiel etwa 280 Leute im Wintersemester an, d.h. es haben nur 60% nach vier Semestern am Physikum teilgenommen. Für die Quote find ich unser Ergebnis noch viel schlechter :-oopss

das hab ich gemeint! ^_^

bremer
28.09.2011, 22:49
Die Frage ist vielmehr, ob ein Unterschied von gerade mal 1% über die ersten 5 Ränge überhaupt signifikant ist.
Ich tu mich eher schwer aus solchen Zahlen eine Überlegenheit des "Modell Lübeck" abzuleiten.

Ja, ich hatte überlegt, die anderen Unis auf den ersten Rängen mit als positives Beispiel hinzuzufügen, denn der Unterschied zwischen Lübeck, Tübingen, Münster ist natürlich nicht signifikant bzw. bedeutsam, aber der Abstand zu Marbug und Leipzig und den hinteren Rängen gibt, meiner Ansicht nach zumindest, vielleicht Diskussionsbedarf, was an diesen Unis möglicherweise nicht so gut gemacht wird wie eben an den anderen und ich hatte bereits versucht, ein paar Gründe anzufügen.

Interessant finde ich nämlich außerdem die niedrige Standardabweichung in Lübeck, was für eine kompakte, breite und gute Leistung spricht.


@Fino
Zahlen können gar nicht "nichtssagend" sein. Die Frage ist, was genau die Zahlen jetzt aussagen.

@Elena1989
Sicherlich, 1% klingt nicht viel, aber fairerweise muss man bedenken,. dass die Lübecker Studenten ja durchschnittlich um 1% besser sind, d.h. durchschnittlich hat jeder Lübecker Student in diesem Physikum 3 Fragen mehr korrekt beantwortet als einer aus Heidelberg.

Damit das keiner falsch versteht. Daraus kann man natürlich noch überhaupt nichts schließen. Könnte auch alles Glückssache sein. Aber was die Zahlen jetzt genau bedeuten, darüber möchte ich ja eben diskutieren.

Fino
29.09.2011, 00:38
[QUOTE=bremer;1077707
@Fino
Zahlen können gar nicht "nichtssagend" sein.
[/QUOTE]

Wieso nicht?