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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt für Psychiatrie - Berufsbild und Abgrenzung zur Psychologie



R.P.McMurphy
06.10.2011, 15:56
Ich würde gerne mehr über das Tätigkeitsfeld eines Facharztes für Psychatrie erfahren.
Von diesem Berufsbild habe ich wirklich wenig Ahnung, so das bestimmt einige bei meinen Fragen verwundert die Hände über den Kopf zusammenschlagen werden.
Aber wer nicht fragt bleibt dumm, also:


Wie sieht der Arbeitstag eines typischen eines Facharztes für Psychatrie in der Klinik aus? (Hab bei den Interviews keine Psychiater gefunden)
Ist es schwierig sich als Facharzt für Psychiatrie niederzulassen?


Wie unterscheidet sich die Arbeit eines niedergelassenen Psychiaters von der eines Psychologen?



Freue mich auf eure Antworten! :-top

lala
07.10.2011, 08:03
Hallo,
zu 1)
nicht anders als bei anderen Fachrichtungen auch: der Assistenzarzt/Facharzt auf einer Station macht morgens Blutabnahmen, Übergaben von der Pflege, Visiten, Neuaufnahmen, Gespräche mit Angehörigen, Briefe, MDK-Anfragen und und und....außer: in der Psychiatrie wird viel viel mehr geredet (eigentlich ständig), es gibt mindestens 3 Besprechungen/Konferenzen pro Tag was viel zu viel Zeit raubt :-):-meinung
zu 2)
definitiv nein. Gibt wohl kaum ein Fachgebiet wo noch viel mehr KV-Sitze frei sind und ausgeschrieben werden. Man sollte sich aber (wie bei anderen Richtungen auch) überlegen, ob man Einzelpraxis will oder lieber mit mehreren zusammen, ob man sich als "reiner" Psychiater niederlassen will oder der Doppel-FA Neuro/Psych Sinn macht.
zu 3)
der Psychologe ist Psychologe und kann sich als Psychotherapeut niederlassen und Psychotherapien machen.
der Psychiater ist Arzt und kann sich als Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und/oder auch als ärztlicher Psychotherapeut niederlassen, d.h. er kann im Gegensatz zum Psychologen Medikamente verordnen und so. Die meisten Psychiater sind mehr oder weniger nur ärztlich tätig, einige machen ärztliche und psychotherapeutische Behandlungen, hängt aber auch wieder vom Bundesland ab, von der persönlichen EInstellung und und und

Mein Tip: einfach mal in der Psychiatrie hospitieren/famuliere!

LasseReinböng
07.10.2011, 15:35
Hallo,
zu 1)
nicht anders als bei anderen Fachrichtungen auch: der Assistenzarzt/Facharzt auf einer Station macht morgens Blutabnahmen, Übergaben von der Pflege, Visiten, Neuaufnahmen, Gespräche mit Angehörigen, Briefe, MDK-Anfragen und und und....außer: in der Psychiatrie wird viel viel mehr geredet (eigentlich ständig), es gibt mindestens 3 Besprechungen/Konferenzen pro Tag was viel zu viel Zeit raubt :-):-meinung
zu 2)
definitiv nein. Gibt wohl kaum ein Fachgebiet wo noch viel mehr KV-Sitze frei sind und ausgeschrieben werden. Man sollte sich aber (wie bei anderen Richtungen auch) überlegen, ob man Einzelpraxis will oder lieber mit mehreren zusammen, ob man sich als "reiner" Psychiater niederlassen will oder der Doppel-FA Neuro/Psych Sinn macht.
zu 3)
der Psychologe ist Psychologe und kann sich als Psychotherapeut niederlassen und Psychotherapien machen.
der Psychiater ist Arzt und kann sich als Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und/oder auch als ärztlicher Psychotherapeut niederlassen, d.h. er kann im Gegensatz zum Psychologen Medikamente verordnen und so. Die meisten Psychiater sind mehr oder weniger nur ärztlich tätig, einige machen ärztliche und psychotherapeutische Behandlungen, hängt aber auch wieder vom Bundesland ab, von der persönlichen EInstellung und und und

Mein Tip: einfach mal in der Psychiatrie hospitieren/famuliere!

Für den Doppel-FA brauchts aber jetzt 8 Jahre mind., oder ? Meines Wissens gibt es den Nervenarzt ja nicht mehr.

Ist denn die Psychotherapieausbildung ein fester Bestandteil der psychiatrischen Weiterbildung oder optional ?

lala
07.10.2011, 15:44
Für den Doppel-FA brauchts aber jetzt 8 Jahre mind., oder ? Meines Wissens gibt es den Nervenarzt ja nicht mehr.

Ist denn die Psychotherapieausbildung ein fester Bestandteil der psychiatrischen Weiterbildung oder optional ?


Ja, 8 Jahre. Und ja, PT ist ein MUSS der FA-Ausbildung (siehe WBO).

R.P.McMurphy
07.10.2011, 16:12
Hallo,


der Psychologe ist Psychologe und kann sich als Psychotherapeut niederlassen und Psychotherapien machen.
der Psychiater ist Arzt und kann sich als Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie und/oder auch als ärztlicher Psychotherapeut niederlassen, d.h. er kann im Gegensatz zum Psychologen Medikamente verordnen und so. Die meisten Psychiater sind mehr oder weniger nur ärztlich tätig [...]

Was meinst du, wenn du schreibst, ein Psychater sei nur ärztlich tätig?
Mir ist immer noch nicht klar, wie ein niedergelassener Psychater typischerweise arbeitet und wodurch sich diese Arbeit von der eines Psychotherapeuten unterscheidet (abgesehen davon, dass er Medikamente verschreiben darf?).
Mir wurde mal erzählt, das der Psychiater die "harten Fälle" übernimmt, bei dem der Psychologe nicht mehr weiterkommt, aber ch denke das ist nur ein Vorurteil?

Absolute Arrhythmie
08.10.2011, 12:18
zu 3)
der Psychologe ist Psychologe und kann sich als Psychotherapeut niederlassen und Psychotherapien machen.


Nur ne kleine Korrektur am Rande:
Der Psychologe ist Psychologe, und kann sich nur als Psychotherapeut niederlassen wenn er zusätzlich noch eine Ausbildung als psychologischer Psychotherapeut gemacht hat! Er kann nur Psychotherapien machen, und den Patienten keine Medikamente verordnen.Das darf nur der Arzt.

medizininteressiert
08.10.2011, 12:27
Nur ne kleine Korrektur am Rande:
Der Psychologe ist Psychologe, und kann sich nur als Psychotherapeut niederlassen wenn er zusätzlich noch eine Ausbildung als psychologischer Psychotherapeut gemacht hat! Er kann nur Psychotherapien machen, und den Patienten keine Medikamente verordnen.Das darf nur der Arzt.

welchen großen Vorteil macht es dann überhaupt noch Psychologie anstatt Humanmedizin zu studieren?

Absolute Arrhythmie
08.10.2011, 13:08
welchen großen Vorteil macht es dann überhaupt noch Psychologie anstatt Humanmedizin zu studieren?

Ähm?
Wenn man Psychologe werden will, dann muss man nunmal Psychologie studieren. Die klinische Psychologie ist nur ein Arbeitsgebiet von Psychologen. Man kann auch in der Arbeits- und Organisationspsychologie arbeiten, in der Witschaftspsychologie, Werbepsychologie, Rechtspsychologie, in der Pädagogischen Psychologie, usw usf.
Psychologe ist einfach ein komplett anderes Berufsbild als Psychiater.
Es stimmt allerdings, dass der Großteil der Psychologen in deutschland in der Klinischen Psychologie tätig sind. warum, kann ich auch nicht nachvollziehen.
Um mit Patienten zu arbeiten ist der weg über die Medizin glaube ich kürzer, schneller, günstiger und man hat vielfältigere Arbeitsbereiche.

LasseReinböng
08.10.2011, 13:54
Ähm?

Psychologe ist einfach ein komplett anderes Berufsbild als Psychiater.
Es stimmt allerdings, dass der Großteil der Psychologen in deutschland in der Klinischen Psychologie tätig sind. warum, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Ganz einfach weil in den Kliniken die meisten Jobs sind, außerdem besteht später die Chance auf eine Niederlassung.

Absolute Arrhythmie
08.10.2011, 16:09
Ganz einfach weil in den Kliniken die meisten Jobs sind, außerdem besteht später die Chance auf eine Niederlassung.

Das kann ich jetzt so nicht unterschreiben. Niederlassung ist nicht jedermanns Lebenstraum.
Ich denke eher dass die meisen Studienanfänger, die Psychologie beginnen, nur diesen einen Anwendungsbereich kennen. Daher sind sie von vorne herein darauf fokussiert.
Die ganze Zeit mit Statistik zu arbeiten oder als Personaler in einem Büro zu sitzen können sich wohl viele nicht vorstellen, die einmal Klinikluft geschnuppert haben.
Aber wie gesagt, wenn man eh in die Psychiatrie will, dann ist der Weg übers Medizin-Studium mMn der bessere. Die Wahl hat man ja eh, sei es man hat die exzellenten Abi-Noten oder die Wartezeit, die man für beie Studiengänge braucht.
Ich studier Psychologie nur solange bis ich nen Platz für Medizin krieg.

stennadolny
09.10.2011, 08:15
In Bayern biste als Psychiater entweder REIN psychotherapeutisch tätig und darfste dann keine Medis verschreiben bzw. darüber hinaus med. tätig sein :-kotz

oder aber man ist Kassenpsychiater und darf damit praktisch keine PT machen (ausgenommen PP, aber irgendwann möchte man auch Freizeit haben, nicht ?).

Als Kassenpsychiater ist die vergütete Gesprächszeit SEHR begrenzt, wenngleich die allermeisten Pat. naturgemäß daran äußerst intensiv interessiert sind, dies aber nicht (privat) extra bezahlen wollen oder können. Insoferne: Diagnostik, Erstgespräch, Beratung und Medikation bze. Einweisung (Klinik), dafür bekommt man Kohle. Und das naturgemäß nicht mit bloß 2 Pat. /Tag.

In der Realität sieht es so aus, daß die Psychiater jene Pat. bekommen, die die Somatiker nerven und an denen die Somatiker nichts verdienen können, von denen sie aber Ruhe haben wollen.. Dann selektiert der Psychiater meist jene `raus, die nicht täglich im Wartezimmer sitzen und nerven, saufen, Drogen nehmen bzw. sündteure Medikation brauchen. Die schickt er in die Ambulanzen der psychiatrischen Kliniken oder gleich stationär, damit sie wenigstens ein paar Wochen lang nicht aufschlagen. PP behält er um jeden Preis.

Erstaunlich ist freilich, daß im ländlichen Bereich Hausärzte manchmal recht effizient auch schwer psychisch Kranke jahrelang ohne allzu intensive psychiatrische Beteiligung führen. Im städtischen Bereich kann man das getrost vergessen.

Psychiater habe eine erhebliche Steuerungsfunktion für die einschlägigen Kliniken (insbes. psychosomat. und Reha), allerdings bekommen sie heutzutage durch den Ärztemangel bzw. die teilw. katastrophale Versorgungssituation in den Kliniken Pat. rel. rasch, schlecht bis übelst (oder garnicht !) "eingestellt" wieder zurück und dürfen sich auch noch mit wertlosen (Kurz)arztbriefen herumschlagen.

Es dürfte also schon ziemlich egal sein, wohin man überweist......

Kenne aber Beispiele, wo Psychiater Kliniken bei Eiweisungen bereits diktieren, auf welche Station oder in welchen Bereich der Pat. kommen MUSS, weil sie sonst drohen, nicht mehr zuzuweisen (sind meist die noch halbwegs funktionsfähigen Teile...).

Psychologische Psychotherapeuten selektieren vornehmlich die "angenehmen" und "guten" PT-Pat. heraus (naturgemäß geht nichts über PP-Pat.), die einigermaßen stabil regelm. kommen und eine definierte (Pseudo)Problematik haben, die man beliebig lange auswälzen und behandeln kann.

Zunehmend schwenken psychiatrische Psychotherapeuten darauf auch ein.

Den Kliniken bleibt also der Rest, der immer öfter durch keine oder aber osteuropäische Ärzte (in Ostbayern etwa bekommt man praktisch keine deutschsprachigen Assis mehr !) "versorgt" zu werden pflegt. Oberärztlich bleiben auch die Agilen und Selbstständigen weniger in den Kliniken......

LasseReinböng
09.10.2011, 14:26
In Bayern biste als Psychiater entweder REIN psychotherapeutisch tätig und darfste dann keine Medis verschreiben bzw. darüber hinaus med. tätig sein :-kotz

oder aber man ist Kassenpsychiater und darf damit praktisch keine PT machen (ausgenommen PP, aber irgendwann möchte man auch Freizeit haben, nicht ?).



Ich habe auch von dieser zwingenden Aufteilung in ""reine PT vs. Pharmakotherapie+Kurzgespräche gehört, was ich etwas einseitig finde. Ob das bundesweit so geregelt ist ?

EKT
09.10.2011, 14:42
Der Trend geht (gesundheitspolitisch so geleitet) immer mehr dahin, nur noch möglichst gesunde Patienten zu "behandeln". Ein KV-Psychiater nach dem anderen gibt seine Zulassung zurück, die Patienten können sehen, wo sie bleiben. Es ist ein Skandal!

Aufwendige Kranke (chronisch Schizophrenie, Dauerdepressive, unruhige Demente, schwer Suchtkranke, schwer Persönlichkeitsgestörte) werden in unserem System nicht mehr wirklich behandelt, was zur sozialen und körperlichen Verelendung (Mehrschäftigung der Somatiker mit ihnen) und sicher auch zum Kriminalitätsanstieg führen wird.

stennadolny
09.10.2011, 20:16
Der Trend geht (gesundheitspolitisch so geleitet) immer mehr dahin, nur noch möglichst gesunde Patienten zu "behandeln".
So ist es. Dazu trägt die (stationäre wie ambulante) Psychiatrie/Psychotherapieszene nicht unwesentlich bei, weil es sich dabei naturgemäß um ein unendlich großes Spielfeld in einer unstillbaren Bedürfniswüste handelt. So werden manche (beeinflußbare) PP-Pat. bereits so lange in manchen Kliniken ( in diesem Falle m.W. ausnahmsweise nicht in Unikliniken) unter welchem Vorwand immer behalten, bis der "Lagerkoller" garantiert die nächste Depressio züchtet.

Als Kontrast kommt es zu grotesken Fehlversorgungen, wenn etwa in Cham (Oberpfalz, Bayern), eine absolut peripheren Abwanderungsregion (!!) an der tschechischen Grenze neben einer Tagesklinik als ABM-Maßnahme plötzlich Dutzende stationäre Irren-Betten entstehen sollen - blöd nur, daß der lokale Landrat (als Bezirkstagspräsident in Bayern "Chef" der für Cham zuständigen unfreiwillig unterhaltsamen "Uni"psychiatrie in Regensburg) vergessen hat, daß manch eine überflüssige Landkreisklinik im Westentascheformat zur Schließung ansteht und daher die Psychiatriebetten oder gar Geriatriebetten oder was auch immer als ABM-Maßnahme auch andernorts gebraucht werden könnten.

Wer den Humor von Karl Valentin mag, wird an diesem Artikel seine Freude haben:
http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10059&pk=647858&p=1#647858


Ein KV-Psychiater nach dem anderen gibt seine Zulassung zurück, die Patienten können sehen, wo sie bleiben. Es ist ein Skandal!
Noch dazu, wo in der Peripherie (auch bereits 70 km von München entfernt, z.B.) die ambulante Versorgung teilw. eine Katastrophe ist (mit Psychotherapeuten wie auch Psychiatern), die Länder dies aber geflissentlich ignorieren ( KV sei schuld und überhaupt....man bekomme eben kaum mehr serviles qualifiziertes Personal usw. usf.)


Aufwendige Kranke (chronisch Schizophrenie, Dauerdepressive, unruhige Demente, schwer Suchtkranke, schwer Persönlichkeitsgestörte) werden in unserem System nicht mehr wirklich behandelt,
, was auch und insbesondere an den Psychiatern (v.a. den stationären, also den Chef- und OÄ liegt), die dies auch geschehen lassen. Habe es selbst erlebt, daß Chronisch schizophrene Pat. durch den menschlich und fachlich miesesten OA im Haus brutalst fehl -und unterversorgt zu werden pflegen, weil sich für diese "Drecksbagage" sonst niemand fand. Inclusive Anschreien von Pat., Belügen von Angehörigen und illegal langem Unterbringen, um Betten zu füllen.

Gerontopsychiatrie spottet oftmals jeder Beschreibung und kann üblen Pflegeheimen das Wasser reichen - was noch nicht mal mit Psychiatrie (, über die man dann garkein Wort verlieren sollte), sondern zunächst mit basalster Pflege und minimalsten allgemeinmed. Kenntnissen zu tun hat.

Suchtmedizin ist ohnehin den meisten Chefs ein Dorn im Auge, weshalb dort Leute als OÄ landen können, die noch nicht mal das Wischiwaschi-Zerftifikat für Suchtmedizin (etwa in Bayern) der Landesärztekammer haben. In Ostbayern wird kaum noch von Kassenärzten substitutiert, dafür steigt die Zahl der Drogentoten und der "privaten" Substitution, bis wieder ein Arzt in den Knast geht. Es soll in Ostbayern sogar eine stationäre Akutpsychiatrie der Vollversorgung geben, die nicht mal Drogenabhängige state of the art (also "warm" und mit Substitutionsmittel) elektiv entgiftet. Weil man die nicht haben möchte. Gaga.


was zur sozialen und körperlichen Verelendung (Mehrschäftigung der Somatiker mit ihnen) und sicher auch zum Kriminalitätsanstieg führen wird.
Das mit dem Kriminalitätanstieg hätte ich gerne näher erläutert, daß die Mortalität und Morbidität deutlich steigt, ist schon beim jetzigen Niveau in der stationären (und ambulanten) Psychiatrie gefühlt kein Wunder.
Wenn man als Arzt den Pat. nicht mal versteht, braucht man sich um`s EKG keine Sorgen mehr zu machen.

Noch einmal: Viel liegt an den Psychiatern selber, die vor allem in den Kliniken häufig mit ungeeigneten CÄ und OÄ seit Jahrzehnten Scherbenhaufen hinterlassen und denen der Ärztemangel außer Russen (pars pro toto) lediglich unbesetzte Stellen sowie Wehklagen über das "fehlende qualifizierte Personal" entlockt.

Hier sei auch einmal als pos. Beispiel das BKH Taufkirchen (bei Erding, Oberbayern) erwähnt, das sich nach Jahren des selbstgezüchteten Ärztemangels nunmehr mit seinem (Noch)-Chef Prof. Dose nicht bloß durch interessante Spezialgebiete (Frauenforensik, Chorea Huntington, Erwachsenenautismus), sondern auch durch zahlreiche ernstgenommene interne Fobis und reale Nachwuchsförderung samt tatsächlicher Psychosomatikexpansion auszeichnet. Dies im Unterschied zu nahezu allen umliegenden Psychiatrien, sei es in Ober- oder Niederbayern, wo u.a. Psychosomatik lediglich die Umetikettierung von offenen Allerweltsstationen darstellt und ein FA für Psychsomatik weit und breit nicht aus Kostengründen zu sehen ist.

Letztlich hat Psychiatrie aber den Stellenwert der Müllabfuhr: Unerläßlich, bloß reicht für den Müllmann minimaler Lohn und minimalste Nicht-Ausbildung. Hauptsache, der Müll ist weg von der Straße.

R.P.McMurphy
09.10.2011, 23:18
Der Trend geht (gesundheitspolitisch so geleitet) immer mehr dahin, nur noch möglichst gesunde Patienten zu "behandeln". Ein KV-Psychiater nach dem anderen gibt seine Zulassung zurück, die Patienten können sehen, wo sie bleiben. Es ist ein Skandal!



Ein KV-Psychiater nach dem anderen gibt seine Zulassung zurück, die Patienten können sehen, wo sie bleiben. Es ist ein Skandal!


Es würde mich freuen, wenn jemand versucht hier mal Ursachen und Hindergründe dieser Entwicklungen zu erklären.

Gibt es hier im Forum eigentlich Interviews oder andere interessante Einblicke in die Arbeit eines Psychaters?