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Stromer
22.10.2011, 13:45
Hallo,

ich habe mich um eine Doktorarbeit beworben - eine experimentelle in der Viro...
Bevor sie mich letztlich nehmen, möchten sie, dass ich ein Laborpraktikum absolviere, um zu schauen, ob ich überhaupt dafür geeignet bin.
Nun sollte ich Zeiten angeben, in denen ich dieses machen würde. Dabei fiel mir auf, dass ich nur 2-3 h aufbringen könnte. Jetzt habe ich so meine Zweifel das überhaupt so hinzubekommen.

Hat das hier schon jemand gemacht? verrenne ich mich da? Wie muss ich das planen, oder wäre es ohne Auszeit garnicht möglich?

viele Grüße
Stromer

Kandra
22.10.2011, 14:19
2-3h ist tatsächlich zu wenig, wenn das wirklich alles ist, was du pro Woche aufbringen kannst.
Ich habe die Versuche für meine Bachelorarbeit in Vollzeit gemacht und danach als studentische Hilfskraft 10 Stunden die Woche im selben Projekt weitergearbeitet. Das war natürlich ein harter Einschnitt, was die Geschwindigkeit angeht, in der man Ergebnisse bekommt (oder auch nicht ^^). Konnte ich vorher 2-3 Versuche pro Woche starten, war es jetzt maximal noch einer, teilweise habe ich auch die erste Woche den Versuch gemacht und ihn in der zweiten Woche ausgewertet.
In der Virologie wirst du ja dann wahrscheinlich mit Zellen arbeiten, die wollen gefüttert und gepflegt werden und zwar nicht nur einmal die Woche ;) Klar könnte das auch die TA machen, aber 1. sind die davon meist nur mäßig begeistert und 2. hat man ein Schuld-Problem, wenn man irgendwas schiefgeht ^^ Machst du alles selber, kannst du meistens recht genau zurück verfolgen, wo du was verbockt hast. Haben deine Zellen in der Woche 5 Leute in der Hand, ist es wirklich ******** wenn was schiefgeht. War natürlich niemand dann ;)
Ausserdem willst du deine Doktorarbeit ja vermutlich auch in einem angemessenen Zeitrahmen und nicht erst in 5 Jahren abschließen.
Fürchte also, ohne Freisemester wird das nix, wenn du dir nicht mindestens 10 Stunden die Woche freischaufeln kannst.

Dormicum
26.10.2011, 23:14
Sorry, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass es möglich ist, in dem Zeitrahmen ne experimentelle Arbeit zu schaffen. Ehrlichgesagt ist mir eigentlich auch kaum ein Versuch bekannt, den man in so kurzer Zeit abarbeiten kann. Ich bin jetzt auch kein Methoden-Spezialist, aber in der Zeit schafft man nicht mal ne Elektrophorese. Wenn man die auch noch blotten muss, ist in aller Regel allein die Laufzeit dafür schon so lang. Dazu kommen dann natürlich alle weiteren Schritte bzw. Vorbereitungen. Man kann Versuche auch unterbrechen, aber nicht an jeder Stelle. Außerdem sollte man auch entsprechend Zeit für Vorbereitungen einplanen (Gele gießen z.B.) und beim Anmischen von Puffer und Lösungen sollte man sich auch beteiligen, wenn man sich nicht ganz unbeliebt machen will...
Genauer gesagt wäre ich schon sehr skeptisch, wenn die Abteilung vorgibt, dass die Arbeit so zu schaffen sei. Da würde ich jetzt nicht so viele Erfolgsaussichten reinstellen. Im Normalfall unterhält man sich beim Erstkontakt ja über Zeitvorstellungen. Viele fordern ja ein Freisemester...Was haben die denn zu dem Thema gesagt?
Ich selbst hab (auch mit Kind) eine experimentelle Arbeit gemacht und das in 6 Monaten Vollzeit. Meine Versuche gingen oft über 48h oder auch 8h am Stück. Dazu kommt, dass man sich bei der Verwendung entsprechender Geräte (bei mir z.B. LSM, FACS) nach den Verantwortlichen und freien Terminen richten muss. Da sollte man potentiell schon sehr flexiebel sein.
Ein normaler Labortag dauert eben +/- (eher +) 8h/Tag, ich gehe davon aus, dass das auch im Praktikum so sein wird.
Ein niedriger Anspruch des Betreuers / Doktorvaters korreliert eben dann meist auch mit schlechter Betreuung und niedrigen Erfolgsaussichten.
Ich will es dir sicher nicht ausreden, aber das ist eben eine Entscheidung, bei der sich eine reifliche Überlegung lohnt, wenn man Enttäuschungen vermeiden will.

Milana
27.10.2011, 14:28
Hallo,

ich habe mich um eine Doktorarbeit beworben - eine experimentelle in der Viro...
Bevor sie mich letztlich nehmen, möchten sie, dass ich ein Laborpraktikum absolviere, um zu schauen, ob ich überhaupt dafür geeignet bin.
Nun sollte ich Zeiten angeben, in denen ich dieses machen würde. Dabei fiel mir auf, dass ich nur 2-3 h aufbringen könnte. Jetzt habe ich so meine Zweifel das überhaupt so hinzubekommen.


2-3h pro was? Pro Tag? Pro Woche?
Ich bin an meiner experimentellen jetzt schon 6 Monate dran, ich gehe so oft ich kann ins Labor, je nach Stundenplan und Lernpensum zwischen 0 (in der Famulatur zB) und im Moment ca. 18h pro Woche... Meistens liege ich aber so bei 8-10h pro Woche. Klappt ganz gut, aber man muss sich wirklich gut absprechen und dann ggf. auch mal lang bleiben, wenn alle anderen um 16Uhr verschwinden, geht mein Versuch dann eben bis 20Uhr...

Bis jetzt hat mich noch keiner gefragt, ein Freisemester zu nehmen - wir haben in meinem Institut die Regelung, dass erstmal jeder mit der Vorbereitung startet und die Methoden lernt. Und falls es dann vorm PJ nicht mehr zu genug Ergebnissen reicht, wird dann last minute evtl ein Freisemester noch eingeplant.
Ich hoffe, dass ich in den verbleibenden fast 2 Jahren bis zum PJ meine Ergebnisse fertig und schonmal einen ordentlichen Teil geschrieben habe. Ich hoffe echt, dass ich da nicht zu optimistisch bin :-oopss

Mach doch erstmal das Laborpraktikum und schau, was du genau machen sollst, dann siehst du vielleicht ob es zeitlich machbar ist oder eher nicht.
Gibts vielleicht schon andere Doktoranden da, die du ausfragen kannst?

Stromer
06.11.2011, 18:24
Hallo nochmal,

ich meinte natürlich 2-3 h pro Tag(und ab und an auch samstags oder eben an freien Tagen). Das Laborpraktikum nehme ich jetzt schon in Anspruch, aber genau da fängt das Dilemma an. Es geht um einen Immunoblot und das wiederum heißt 4-5h pro Tag. Das halte ich doch im Leben nicht mehrere Monate durch?! ich weiß es einfach nicht. Ich mach jetzt erstmal.
Ich bin halt ziemlich verunsichert, weil ich meinen Knirps nicht vernachlässigen will.

lg

Stromer
06.11.2011, 18:33
Ich glaube innerlich ist mir vollkommen klar, dass ich aussetzen muss - aber ich will es einfach nicht wahrhaben. Da ich ja nun auch nicht jünger werde und ich mich gerade an den neuen Jahrgang gewöhnt hatte.

Die Planung mit Freisemester sähe dann so aus: Laborpraktikum um zu schauen, ob ich was drauf habe und für mich, um einzuschätzen, ob ich es wirklich mag. Dann ab Semesterferien Vollzeit-Labor plus ein Freisemester in Vollzeit Labor. Dann müsste das ja geritzt sein. Ich dachte mir schon, dass ich nicht alleine an die Technik darf. Explizit erwähnt hatte das keiner. Im Gespräch wurde gesagt, dass man es prinzipiell nicht vorgeschrieben bekommt auszusetzen, aber das es vieles vereinfacht. Ich hadere nur so mit mir, weil mein (ganz) ursprünglicher Jahrgang inzwischen im 9. ist. Da komme ich mir so unheimlich langsam vor. Und klar, ein Kind bekommen uns dies und das, ABER trotzdem fühle ich mich etwas lahm.

danke schonmal für die Antworten - ich bitte ruhig um weitere Meinungsmitteilung... es ist ja doch eine wichtige Entscheidung

Muriel
06.11.2011, 18:46
Stell Dir doch erst mal die allerwichtigste Frage überhaupt: Warum möchtest Du eine Doktorarbeit machen? Ist der Titel Dir so immens wichtig, dass Du ggf. private Nachteile/Schwierigkeiten auf Dich nimmst?

Eilika
06.11.2011, 19:08
Oder wenn Du sie machen möchtest: machst Du die Arbeit für den Titel oder für mehr (also für eine Zukunft in Lehre, Forschung, oder fürs Ego oder was auch immer). Weil wenn es nur um den Titel geht, gibt es leichtere Wege als den, den Du beschreibst.

Stromer
06.11.2011, 20:25
Ja, ja, das ist natürlich auch ein ganz wichtiger Punkt. Klar, ein Titel ist nicht nötig, aber schon sehr hübsch anzuschauen. Ich habe als Kind immer gedacht, die ohne Titel sind keine richtigen Ärzte.
Ich glaube, da gibts noch mehr so Unwissende... Prinzipiell ist der Titel aber scheinbar nicht wichtig für mein berufliches Fortkommen. (ist das sicher?)
Die Forschung an sich fand ich sehr reizvoll, bis ich vom WissenschaftsBLaBLA-Gesetz zu hören bekam, welches befristete Arbeitsverträge ein Leben lang (!) für legitim erklärt. Das hat mich von der Forschung weggebracht. Ich meine da müht man sich und lebt immer in totaler Ungewissheit?! Das ist nichts für mich. Deswegen dachte ich mir, schnupper ich nochmal richtig rein, bevor ich (höchstwahrscheinlich) ganz adieu sage (sagen muss). Wer mich berichtigen kann, soll das bitte tun.

Eine statistische Arbeit würde ich aber nicht machen. Nur des Titels wegen Stress aufhalsen - ich weiß nicht so recht. Alle, die ich kenne, die eine statistische machen, haben nur Probleme. Und man hantiert im schlimmsten Fall mit Daten, die man garnicht richtig nachvollziehen kann.
Mir gehts schon eher darum, nochmal im Labor "rumzumatschen" und zu schauen, wie mir das gefällt.

verwirrte Grüße