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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Fachrichtung als schwerhöriger Arzt?



DeafMD
26.10.2011, 17:29
Hallo liebes Forum,

da ich im Moment in einer Sinnkrise stecke und nicht wirklich weiter weiß, möchte ich mal hier meine Gedanken äußern.
Habe jetzt bald das HEX hinter mir und bisher noch keine Arbeitsstelle gefunden.
Dazu folgende Info: Ich bin schwerhörig und trage Cochlea Implantate. Dementsprechend kann ich nicht alle Aufgaben gleichwertig wie andere Ärzte erfüllen. Beispielsweise fällt mir das Arbeiten in hektischen und lauten oder unübersichtlichen Umgebungen schwer (hastige Stationsvisite, Röntgenbesprechungen mit >10 Ärzten, OPs mit nuschelnden Operateuren).
Aus diesem Grunde bin ich jetzt dabei Fachrichtungen zu suchen, die eher auf meine Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Dabei fallen mehr oder weniger die meisten operativen Fächer und auch große Fächer wie Innere (Auskultation, zuviele Visiten, zuviel Patientenkontakt) weg.
Dies zu akzeptieren war für mich schon ein ziemlich harter Brocken , da ich früher immer die Vorstellung hatte in die HNO oder zumindest ein anderes patientennahes Fach zu gehen.
So richtig realisiert habe ich das auch erst im PJ, sodass ich jetzt damit beschäftigt bin, gut geeignete Fachrichtungen zu suchen die ich mir dann genauer anschauen kann.

Radiologie: hatte ich als Fach im PJ und Doktorarbeit und bin ziemlich begeistert. Allerdings sind die Röntgenbesprechungen für mich nur schwer machbar (Gespräche in kleineren Gruppen bis 4 Personen sind hingegen noch möglich). Außerdem schwierig sind Interventionen (Mundschutz - kein Lippenablesen möglich).

Pathologie/Neuropatho: Scheint durch den Wegfall von Patientenkontakt, OPs und allzu häufigen Konferenzen gut geeignet zu sein. Erfahrungen habe ich in den Fächern allerdings überhaupt nicht.

Humangenetik: Vielleicht auch gut, was die arbeitsalltäglichen Abläufe betrifft. Aber das gibt es wohl nur an Unikliniken und nur wenige Stellen sind frei.

Nunja, wie ihr seht bin ich da echt unentschlossen. Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch eine Idee bezüglich einer Fachrichtung bzw. des Arbeitseinstieges. Würde mich sehr freuen.

WackenDoc
26.10.2011, 17:44
Mir fällt da noch Mikrobiologie, Labormedizin und Arbeitsmedizin ein.
Oder könntest du dir vorstellen, in Richtung Controlling/QM zu gehen?

craxn
26.10.2011, 17:58
bei uns an der Uniklinik arbeitet auch ein Assistenzarzt in der HNO mit Cochlea Implantaten. Es scheint also zu gehen!
Ich würde es an deiner Stelle erst einmal versuchen, das klappt schon irgendwie!

ehem-user-02-08-2021-1033
26.10.2011, 18:03
Arbeitsmedizin

Also Arbeitsmedizin im Sinne eines Betriebsmediziners erfordert doch auch die Fähigkeit zur Auskultation im Rahmen der körperlichen Untersuchung.

@DeafMD
Wie siehts mit Derma aus?

DeafMD
26.10.2011, 18:16
@WackenDoc: Mikrobio und Labormedizin wären möglich. Arbeitsmedizin ist wie EliteRDH schon sagt eher schwierig, da man zum einem erstmal Innere machen muss und zum anderen viel Standarduntersuchungen machen muss.
@craxn: Könnte sein, dass wir beide von der selben Person sprechen. Allerdings hört der zum einen ein ganzes Stück besser als ich und zum anderen braucht man dafür wirklich optimale Bedingungen, d.h. einen Chef der wirklich zu 100% drauf eingeht. Du hast recht, eigentlich könnte man es einfach mal ausprobieren.
@EliteRDH: Derma ist ja schon sehr kompetitiv...

Lava
26.10.2011, 18:53
Vielleicht Nuklearmedizin? Ich hab bisher erst einmal mit einem Nuklearmediziner geredet, die Kommunikation mit anderen Fachgebieten scheint sich dort also in Grenzen zu halten :-oopss

eve05
26.10.2011, 19:00
Vielleicht Nuklearmedizin? Ich hab bisher erst einmal mit einem Nuklearmediziner geredet, die Kommunikation mit anderen Fachgebieten scheint sich dort also in Grenzen zu halten :-oopss

naja- in der UCH mag das stimmen- alle Fächer mit Onko-patienten reden aber sehrwohl mik Nuk-Medizinern! Allerdings sind die bei uns auch an die Strahlentherapie mit angegliedert.

Tijaiw
26.10.2011, 19:43
Wie sieht es mit Psychiatrie / KJP aus? :-top

Shyldoc
26.10.2011, 21:00
Hallo,
Radio könnte vielleicht doch möglich sein:
Röntgen-Demos gibt es ja nur begrenzt und teils auch für kleinere Fachgebiete, könntest ja beispielsweise Rheuma-Demo (oder was auch immer in dem Haus ein kleines Fach ist) machen, oder vielleicht sogar darauf verzichten. Verpflichtend für die FA-Weiterbildung sind die ja nicht...
Interventionen kann man ja auch auf dem Minimal-Niveau lernen und da wird sich bestimmt mit bisschen Kreativität was finden. Wie wäre es mit aufschreiben durch den Anleitenden? Ansonsten frag doch mal bei der ÄK ob man dir das nicht erlassen kann, d.h. ob du vielleicht einen rein diagnostischen FA machen kannst.
Viel Erfolg
Shyldoc

stennadolny
26.10.2011, 21:23
Psychiatrie mit Schwerpunkt hörgeschädigte Pat. wäre eine Gute Wahl.

Als exzellentes Beispiel diene dies hier:

http://www.klinikum-am-europakanal.de/home/klinik_fuer_psychiatrie_sucht_psychotherapie_und_p sychosomatik/bereich_fuer_hoergeschaedigte.html

Die Leiterin, Frau Dr. Richter, ist selbst gehörlos und eine Kapazität auf diesem Gebiet.

Generell ist eine Spezialisierung auf Högeschädigte von großem Vorteil in jedem "klassischen" Fach, z.B. Allgemeinmedizin.

Bille11
26.10.2011, 21:42
pn von mir kommt morgen. doch schon heute ;-)

Siebenschläfer
26.10.2011, 22:14
Ich habe eine sehr schwerhörige Kollegin mit CI, die immer in kleineren, familiären Häusern in der Innern arbeitet. Das geht offensichtlich recht gut.

Einfach versuchen und damit rechnen, dass Du ein paar Mal auf die Nase fallen wirst, bist Du das perfekte gefunden hast.

Viel Glück!

Chaoskätzchen
26.10.2011, 23:07
Was spricht gegen Neurologie?

GOMER
27.10.2011, 19:12
Wenn Radio bisher viel Spass gemacht hat, dann würde ich auch Radio machen.

Leelaacoo
30.10.2011, 10:24
Ich finde auch nur wenig Gegenargumente gegen ein Fach, welches dir Spass macht...gerade bei Radio. Es gibt viele Wege in der Medizin und viele Ärzte müssen sich auch im Laufe des Berufslebens mit gesundheitlichen Problemen auseinandersetzen. Ein Chirurg z.B., der wegen eines Unfalls in der Beweglichkeit eingeschränkt wird, eine später auftretende Seh- oder Hörbehinderung...und fast alle finden einen Weg, trotzdem Medizin in der einen oder anderen Weise auszuüben. Und Patienten sind durchaus in der Lage, einen Arzt mit "Handycap" zu akzeptieren und vielleicht gerade dadurch mehr zu schätzen, wenn es offen mit ihnen kommuniziert wird. Ebenso Kollegen. Ich würde das Ganze nicht zu pessimistisch sehen...und wenn du ein Fach wählst, dass dir nicht liegt wirst du mit oder ohne Hörbehinderung darin nicht glücklich. Ich habe mit 30 Jahren fast einen Schlaganfall erlitten und habe mir zumindest zeitweise ähnliche Überlegungen gemacht, was und wie ich weitermachen will...das ist was Anderes, ich weiß...aber im Endeffekt war die Entscheidung einfach: mach was dir liegt, der Rest spielt sich meist ein! Und wegen der Stellensuche solltest du dir weniger Sorgen machen...hast du einen GdB? Bestimmt...da sollten die Chefs sich doch mal an die Zusätze bei ihren Ausschreibungen erinnern, du weißt, was ich meine.

LG und viel Erfolg, Lee

WackenDoc
30.10.2011, 12:18
Fang doch einfach in der Richtung an, die dir gefällt. Dann siehst du ja, welche Möglichkeiten es gibt, deine Einschränkung zu kompensieren.
Wenn es nicht hinhaut, kannste doch immer noch wechseln.

Kackbratze
30.10.2011, 12:33
Solange ein Wille da ist, gibt es auch einen Weg!

*5€insPhrasenschwein*
Aber es ist nunmal die Wahrheit. :-nix

Siebenschläfer
04.11.2011, 19:08
Du hast pm, mein lieber DeafMD... Genauer gesagt, 2...