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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anatomie-Prüfungsprotokolle Würzburg



Herzkasperl
26.10.2011, 19:59
Hallo,

wir haben da in München ein paar Leute aus Würzburg geerbt, nämlich zumindest mal die Herren Waschke und Spindler. Zusätzlich haben wir nun das Würzburger Prüfungssystem, nämlich mündliche Testate.

Habt ihr da in Würzburg vielleicht irgendwelche alten Prüfungsprotokolle diese Herren betreffend, auch aus dem Physikum? Das wäre seeeehhhr hilfreich hier für uns - wir tappen da nämlich gerade alle extrem im Dunkeln.

Es eilt ein bisschen, denn am 17.11. ist schon das erste Testat...

Gerne auch per PM melden.

Vielen Dank schon mal im Voraus!

abi07
27.10.2011, 05:28
Physikumsprotokolle gibt es sicher noch in unserer Fachschaft - einfach mal an die wenden.

Zu den mündlichen Testaten: Protokolle gibt es keine, ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung mit unserem DJ berichten:

Er legt im Allgemeinen viel Wert auf das Lymphsystem (was man bei anderen z.B. gar nicht braucht). Ansonsten kann ein Testat entweder sehr fair und leicht oder sehr schwer werden. Kommt meistens ein bisschen drauf an, zu welchem Zeitpunkt man dran ist und ob er gut drauf ist oder nicht (weiblich zu sein schadet auch nichts ;-)). Tipp also: Wenn die Reihenfolge nicht genau festgelegt ist, sich möglichst früh reinwagen! Der erste kriegt immer die besten Fragen! Noch besser: Testat um eine Woche/ein paar Tage vorziehen (wenn ihr die Möglichkeit habt) und so dann alleine oder mit wenigen anderen geprüft werden. Klappt i.d.R. gut - er hat kein Interesse daran, seine "Vorzieher" durchfallen zu lassen...

Ich weiß ja nicht, ob bei euch der Stoff jetzt genauso aufgeteilt ist, wie es bei uns damals war, aber ich erzähl mal trotzdem, was mir aus eigenen Testaten (lang lang ist's her) noch einfällt:

1. Testat: Bewegungsapparat ohne Leitungsbahnen --> dürte ja mittlerweile vorbei sein

2. Testat: gesamter Bewegungsapparat, inklusive Leitungsbahnen --> eigentlich sehr fairer Modus, jeder wurde einen Muskel mit U/A/I/F, ein Blutgefäß (meist große Arterie mit allen Abgängen) und einen Nerven mit Ästen, Funktion und Ausfallerscheinungen (!!!) gefragt. Im Allgemeinen UNBEDINGT die Klinik-Kästchen im kleinen Waschke lernen - er liebt Klinik-Fragen!

3. Testat: Hals, Herz, Lunge --> musste Sachen am Herz zeigen (Erregungs- und Leitungssystem und sowas), den Schluckakt erklären, lymphatischen Rachenring zeigen/finden, Sachen zum Pharynx

4. Testat: Bauch- und Beckenorgane --> eigentlich das schönste Testat, da sehr klinisch; musste Truncus coeliacus mit Abgängen zeigen, den Lymphabfluss irgendeines Organs erklären (glaube Uterus), die Embryonalentwicklung von irgendwas (weiß ich nicht mehr genau) und dann noch diverse Kliniksachen zeigen/erklären (Appendektomie ect. --> siehe kleiner Waschke!)

5. Testat: Kopf-/ZNS/Sinnesorgane --> Katastrophe; wir hatten nur zwei Wochen Zeit, nebenbei andere Klausuren auf dem Hals und keiner konnte was - aber die Dozenten wussten das und haben fast jeden mit ein bisschen Halbwissen bestehen lassen; ich wurde einen Hirnnerv gefragt, sollte einen Ast der Maxillaris erkennen und die restlichen Äste wissen, außerdem die verschiedenen Blutungen (subdural, epidural, aubarachnoidal) und noch ein paar kleinere Kliniksächelchen; er liebt die Augenmuskeln!

Das ist es, was mir soweit noch einfällt - wenn es noch Fragen gibt, immer her damit! :-)

EDIT: Wichtig ist, um es nochmal zu sagen, auf jeden Fall die Klinik-Kästchen im Buch zu lernen, außerdem NIEMALS Lymphsystem und Embryonalentwicklung weglassen (wegen nicht beherrschter Embryonalentwicklung sind bei uns einige durchgefallen)!!!

Kandra
27.10.2011, 08:49
Hey Abi, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung :)
Also ist der kleine Benninghoff wirklich Pflicht? Hatte mich grade dazu durchgerungen, mir den nicht zu kaufen, weil ich ihn nicht so gut wie die Duale Reihe finde..
Ihr hattet ja anscheinend auch 5 Testate, wir hier nur 4, also Knochen + Muskeln + Leitungsbahnen.. dafür 4 Wochen Zeit statt 2 :-peng
Vielleicht hat er keine Lust auf 5 Runden mit 1000 Studenten ^^

abi07
27.10.2011, 11:03
Also bei uns hat wirklich ausnahmslos jeder mit dem kleinen Bennighoff gelernt, was auch in mehrerlei Hinsicht ein Vorteil ist:

- passt in die Kitteltasche - immer schön an der Leiche lernen!!! Wichtig!!!
- Waschke bezieht sich ständig ganz selbstverständlich darauf (bei uns immer nur mit den Worten "im Buch"...)
- die Vorlesung ist darauf ausgelegt
- er wird NIEMALS etwas fragen, was nicht "im Buch" steht
- die Fakten sind zwar in allen Büchern gleich, aber klinische Bezüge gibt es in der Anatomie unendlich viele - "ins Buch" hat er natürlich genau die aufgenommen, die ihm persönlich wichtig sind, also wird er auch genau die immer wieder fragen

Also bei uns gab es da gar keine Frage, welches Buch man verwendet...
Auch die Embryo-Kapitel sind bei Waschke wichtig. Und es steht alles drin, was man braucht, man muss sich nur an den Stil gewöhnen. Handlich ist es auch, also schön brav überall mitnehmen und bei Langeweile ein paar Arterien lernen...;-)

Fazit: Wenn man richtig gut lernt und alle Strukturen draufhat, besteht man sicher auch mit jedem anderen Anatomiebuch. Mit dem kleinen Bennighoff wird es aber - zumindest bei Waschke - ein bisschen leichter! :-)

EDIT: Ein Atlas (egal welcher) ist zum Nachschlagen ganz nett, aber Lernen würde ich ganz hauptsächlich an der Leiche. Bringt viel mehr und wenn man v.a. mit Atlas lernt, findet man die Strukturen hinterher trotzdem nicht...

Stephan0815
27.10.2011, 19:40
Hmmm - vier Testate... dann nehme ich an, gabs bei euch kein Eingangstestat? :-nix
Wie abi07 geschildert hatte, war bei uns das mit Knochen+Bewegungsapparat(wichtigste Muskeln mit Ansatz + Ursprung) vs alle Muskeln + Innervation auf 2 Testate verteilt.
Das macht irgendwie auch Sinn, da ihr bei der LMU ja schon ab dem 1. Semester in den Präp-Kurs geschickt werdet. Hat natürlich den Nachteil, daß von den Erstis noch niemand eine Anatomie-Vorlesung gehört hat, die bei uns aus Würze schon im Vorsemester lief (daher auch das 1. Testat als Eingangstestat zum Folgesemester). :-meinung

Macht für euch die Sache natürlich noch nen Schritt schwieriger, da Waschke darauf vermutlich keine Rücksicht nehmen wird, sondern "Würzburger Verhältnisse" erwartet. Zudem meine ich zu wissen, daß die Vorlesungen von ganz jemand anderem gehalten werden.
Schätze einfach mal, daß die Leute, die die alteingesessenen Anatomen abbekommen haben, es etwas leichter haben werden (einfach weil das ein neues Testatsystem ist) und die bei Waschke diesmal halt die Arschkarte gezogen haben. :-oopss

Den Leuten in der Waschke-Gruppe würde ich tunlichst raten, sich den kleinen Benninghoff zuzulegen - der ist zwar nur nen Taschenbuch, aber glaubt mir, da steht extrem komprimiert einfach alles drin, was in nem Telefongrößen-Lehrbuch auch steht. Das, was da in dem Handbuch allerdings so drinsteht, sollte man wirklich ALLES dann auch drauf haben zur Prüfung.
Einen Atlas werdet ihr so oder so brauchen und ich rate eher davon ab, einen für die Präpgruppe zusammenzusparen, denn ihr werdet beim Lernen zuhause, ohne Leiche und folglich auch ohne zusammengelegtem Atlas, mal anatomische Unklarheiten ausräumen müssen, vor allem in der Kürze der Zeit jetzt bis zu eurem erstem Testat.

Im übrigen schließe ich mich den Ausführungen von abi07 an. Es würde Sinn machen, sich vor allem die Verläufe der Nerven an der Leiche genau anzukucken, die Muskeln innervieren. Und damit meine ich nicht nur auswendigzulernen, daß diese oder jene Leitungsbahn zB. der n.axillaris ist, da dann einfach auch gerne mal gefragt wird: "Ach ja? Wie kommen sie denn darauf?" Den Nerv dann makroskopisch zurückzuverfolgen und begründen zu können, daß jener aus dem fasc. post. des plexus brachialis stammt, sollte man drauf haben. :-blush

Zu Spindler kann ich leider nicht viel sagen, da gabs bei uns gemischte Urteile, die aber, soweit mich mein Gedächtnis nicht trügt, auch eher wenig angenehm waren. Wenn ihr Prüfungsprotokolle von den beiden (zum Physikum) haben wollt, dann schreibt doch bitte unserer Fachschaft, die euch sicher weiterhelfen kann. Ansonsten wünsche ich euch allen mal Glück und viel Spaß bei eurem Präp-Kurs! :-)

PS:
Ich fand persönlich die Sobotta-Lernkarten für die Knochen extrem hilfreich beim Lernen. Die decken zwar die Nasennebenhöhlen nicht so gut ab, aber ich denke, das hat sich bei Waschke/Spindler noch nicht rumgesprochen. ;-)

Adrenalino
28.10.2011, 00:15
Ich habe bei Hr.S. gepräppt und finde, dass seine Prüfungen wirklich fair waren.
Man muss bei ihm schon gut lernen, er will so einiges wissen, doch er fragt eigentlich nicht gemein, hat Nachsicht mit einem wenn man nervös ist.
Vllt. weiß man nicht sofort, worauf er eigentlich hinaus möchte, aber auch das sollte kein ernstes Problem darstellen.
Man fällt nicht durch wegen einzelnen nicht gewussten Details, sondern, wenn er den Eindruck bekommt, dass man mehrere größere Lücken hat - also keine Panik, wenn man nicht alles bis ins Detail kann!!
Er ist ja selbst noch ein recht junger Anatom, man kann also gut mit ihm reden und ihn selbst nach seinen Schwerpunkten fragen. (Wobei sich leider nicht viel eingrenzen ließ...)
Bei uns wollte er immer Lymphe fragen, hat dies angekündigt - und dann doch nicht gefragt.. Ob das immernoch so ist, kann ich nicht sagen..
Buchtipp ist hier auch ganz klar der kleine Benninghoff/Waschke; besonderen Wert legt er auf die Klinikkästen und fragt sie auch ab; was ich auch gut fand, denn darin lässt sich auch manchmal der Sinn der Anatomie erkennen.
Dann mal viel Erfolg nach München und hoffentlich auch ein wenig Spass! ;-) :-winky