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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neuro: Hirnveränderungen bei Benutzung von 3D-Bildschirmen, 3D-Brillen usw.



Kyutrexx
06.11.2011, 15:25
Hallo Leute,

ich bin hier gerade am Werkeln mit der Neuroanatomie. Soweit so gut.

Nun kam mir mal die Frage auf, ob es eigentlich abweichende Verarbeitungsmechanismen gibt, wenn man beispielsweise diese 3D-Brillen im Kino trägt.
Grund für meine Frage ist, dass mir ein Bekannter neulich berichtete, dass ihm nach der Benutzung eines solchen Dingens kotzübel war.

Irgendwas muss da ja also passiert sein.

Bin gespannt auf Anregungen zu dieser Thematik.

Miss_H
06.11.2011, 15:38
Erstes Suchergebnis wenn man es bei google eingibt:

"Der dreidimensionale Eindruck entsteht bei 3D-Filmen dadurch, dass dem Auge verschiedene Bilder gleichzeitig gezeigt werden. Aber das Auge sucht in einer Szene auch noch nach einem anderen Hinweis auf die räumliche Tiefe: Es erwartet, dass es auf unterschiedliche Entfernungen fokussieren muss, um scharf zu sehen. Wenn ein Objekt näher kommt, dann dreht sich das Auge nach innen, zur Nase hin. Dies geschieht auch bei 3D-Filmen, wenn ein Objekt auf den Betrachter zuzukommen scheint. Das Problem: Die Augen erwarten, dass sich der Fokus ändert, wenn sie sich nach innen drehen. Der Bildschirm kommt aber nicht näher. Diese Täuschung führt dazu, dass die Augen ständig umschalten und so sehr viel arbeiten müssen."

Rico
06.11.2011, 15:40
Der Grund für die Übelkeit ist, dass die 3D-Effekte ja ne optische Täuschung sind und halt nicht perfekt. Das "bemerkt" das Gehirn (also den Widerspruch zwischen dem gesehenen Bild und den übrigen Sinneswahnehmungen - incl. Lagesinn) und versucht irgenwas zu kompensieren um das in Einklang zu bringen. Das gelingt manchen nicht so gut, dort kann das Hirn den Widerspruch nicht auflösen und es reagiert mit Übelkeit. Ähnlich wie bei Reisekrankheit oder Seekrankheit.

konstantin
06.11.2011, 17:34
Bei der Seekrankheit ist es ja quasi das genau umgekehrte Phaenomen: Die Augen nehmen keine Lageveraenderung wahr, die Vestibularorgane aber sehr wohl. Der Koerper reagiert mit Vergiftungssymptomen (inbesondere eben Uebelkeit). Ich denke, beim 3D-Kino ist es so ziemlich das gleiche, nur eben umgekehrt.

Kyutrexx
06.11.2011, 18:17
Also eine Inkongruenz zwischen retinaler Sensorik und Gleichgewichtsorgan.

Im Trepel steht, leider nicht näher ausgeführt, dass auch das Kleinhirn an der Orientierung im Raum beteiligt ist.

Kann dazu jemand näheres sagen?

konstantin
07.11.2011, 09:25
Ja, sicher ist das Kleinhirn massiv daran beteiligt. Deswegen habe Fische und Voegel zum Beispiel ein relativ grosses Kleinhirn, weil sie sich dreidimensional bewegen (und nicht wie wir zum Grossteil zweidimensional).

Lightning_Bolt
07.11.2011, 19:16
Also eine Inkongruenz zwischen retinaler Sensorik und Gleichgewichtsorgan.

Im Trepel steht, leider nicht näher ausgeführt, dass auch das Kleinhirn an der Orientierung im Raum beteiligt ist.

Kann dazu jemand näheres sagen?

Also gilt es im Sinne der Vestibular-Organe einfach hydraulisch angetriebene Kino-Sitze einzubauen, die in Echtzeit passend zur jeweiligen 3D-Sequenz eine Bewegung generieren...stelle ich mir bei Filmen wie Avatar oder Indiana Jones recht lustig vor.

Aber dann kommt man doch der Vision eines intensiven und authentischen Filmerlebnisses einen großen Schritt näher - vllt. auch mal das olfaktorische System berücksichtigen?! Geruchskino, das wäre dch was!

Kyutrexx
07.11.2011, 21:01
Geruchskino, das wäre dch was!
Bei vielen Filmen definitiv nicht wünschenswert ;).