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Die Führungsnull
23.05.2003, 21:38
Ich glaube, daß ist eher ein allgemeines Problem. Das Thema sterben wir heute doch eher verdrängt, auf Seite geschoben und ältere Mitmenschen zum Sterben in ein Altenheim. Entsprechend kommt das Thema auch in der Ausbildung zu kurz. Egal ob Pflegeausbildung oder Rettungsdienst oder sonstige Ausbildungen.
Das es auch anders geht, kenne ich aus eigener Erfahrung. Als ich meine Ausbildung während meiner Schulzeit begonnen habe (es lebe der SchulSanitätsdienst), hatten wir als eine der ersten Maßnahmen, ein Wochenende zum Thema "Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod". Ich fand das für mich sehr hilfreich.

Ghoose
23.05.2003, 21:42
tut mir leid, ich war die ganze Zeit am rumrödeln, habe heute schon wieder Intensivdienst und mir stirbt grade eine Patientin unter den Händen weg, die ich schon sehr lange kenne, muss einfach mal ein bisschen Seelenschutt abladen, und dann nerven mich diese blöden Nac-k-h-tschwestern *neinnein, war nur spass! ;) )ständig klingelt mein Sucher....*UAHHHH* schluchz-heul

ähm, habt ihr alle schon Feierabend?

RS-USER-Claudi
23.05.2003, 21:47
Klar haben wir alle schon Feierabend ! :D
Nimms nicht so schwer! Deine Pat ist sicher heilfroh, dass sich jemand kümmert und sich nicht einfach aus dem Staub macht. Hab mal nach dem Tod einer Pat einen Brief gekriegt - ich such ihn mal und poste ihn hier ;)

Ghoose
23.05.2003, 21:49
@Claudi: eben! das ist ja nicht das, was der Wirklichkeit entspricht! Und da keiner eine gute Grundlage in die Hand bekommt, auf der er seine Erfahrungen aufbauen kann, gehen die meisten der Sache sachte, sachte aus dem Weg...
Ich möchte den Menschen, die Sterben, helfen, den Weg dorthin so angenehm wie möglich machen, wie es geht...Aber dazu brauche ich auch das nötige Rüstzeug! Ich habe eine Kollegin, die ist 1 Woche (!!!) nicht in das Zimmer eines sterbenden Patienten gegangen, weil sie den Anblick nicht ertragen konnte....ich habe dann für sie erst Visite und dann die Betreuung übernehmen müssen! Für mich wars ok, aber für sie hat es mir leid getan, und mehr noch, ich war entsetzt, wenn ich bedenke, welche Abgründe sich dort für sie aufgetan haben...verstehst du?

Die Führungsnull
23.05.2003, 21:50
Feierabend wäre schön. habe bis Morgen früh (Ich liebe 24h Leitstellendienst).

Ja, eine Neuordnung des medizinstudiums mit einer größeren Gewichtung im Bereich Betreuung und Begleitung von Sterben und ihren Angehörigen sowie im Umgang mit dem Tod wäre nicht schlecht. Wenn ich daran denke, was wir einen Blödsinn wir im Seminar (Medizinische Psychologie" gemacht, wundere ich mich nicht, daß die Ärzte sich in den Situationen dünne machen.

RS-USER-Claudi
23.05.2003, 21:54
@ghoose - hab den Brief gefunden. Hoffentlich kann mans lesen. Wollte ihn nicht abschreiben.

RS-USER-Claudi
23.05.2003, 21:57
noch einen Nachsatz: Das Rüstzeug kriegst du mit der Arbeit in Form von Resonanz der Patienten. Du musst dich nur darauf einlassen.

Ghoose
23.05.2003, 22:37
@Claudi: danke! das ist echt schön! werde mir diesen Breif behalten,wenn du nichts dagegen hast...und vielleicht ab und zu rausholen, um in anzuschauen, oder dem einen oder anderen an die Stirn zu tackern...:)

Ghoose
23.05.2003, 22:40
ich denke schon, das man die leute nicht zwingen kann...es mus einen shcon liegen...Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Onkologie...das sind Jobs, die viel Fordern...aber du kriegst auch viel.....übrigens: ich arbeite hier ausschliesslich mit Querschnittsgelähmten...seit 18 Monaten :(

RS-USER-Claudi
23.05.2003, 22:44
man soll ja auch keinen zwingen, klaro! ;) Nur wenn das alles schon vor den Schülern wie eine ansteckende Krankheit ferngehalten wird, wie sollen die das Interesse dafür bekommen??

Ghoose
23.05.2003, 22:49
jaaa, apropos Interesse, ich glaube, ich muss mal meine¨Spätrunde drehen, ist irgendwie so verdächtig ruhig!
Danke nochmal für die anregenden Diskussion, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wenn ich Zeit habe, schau ich später vielleicht nochmal rein ...
CU, Schlaft schön, Ihr Alle da draussen in der dunklen Nacht ;)

RS-USER-gonzo
23.05.2003, 22:54
ich arbeite hier ausschliesslich mit Querschnittsgelähmten

ich immoment auch und werde dot warscheinlich fest anfangen

es ist aber ein wohnprojekt wo wir als "ambulanter pflegedienst" tätig sind.

es ist meist ein schönes arbeiten und sehr persönlich mit mehr zeit für die pat.

Ghoose
24.05.2003, 00:44
tu das, es ist eine sehr interessante Arbeit, wenn auch medizinisch recht speziell...arbeitest du auch mit Tetras? frag mal, ob sie dir den internationalen Tetragruss zeigen....;)

Hubschrauberfanatiker
24.05.2003, 08:46
Ich denke auch das es sehr wichtig ist sich mit dem Thema Sterben auseinander zusetzen. Besonders in einem Job wo man täglich damit konfrontiert werden kann.
Obwohl ich denke das viele Leute sich dem Problem einfach nicht stellen wollen.
Neulich hatten wir mal wieder Kurs und man hatte das Gefühl das noch niemand dem Patienten gesagt hat das er Krebs hat. Da war mir mal wieder nur nach schreien:mad: :mad:

Aber ich selber könnte auch nicht auf einer Onkologie arbeiten. Ständig nur schlechte Naschrichten. Obwohl man ja sagt das die Patienten einem sehr viel geben.

Im Studium wird das Thema auch kaum angesprochen, außer man kümmert sich selber darum und besucht Zusatzkurse.

Ein großes Problem aber heute auch ist das die Menschen einfach nicht loslassen können. Da beneide ich viele Hausärzte die sich trauen zu sagen. Ich denke wir sollten .... einfach hier daheim lassen, da fühlt ersich doch am besten, anstatt immer maximal Medizin zu betreiben.

RS-USER-Sani
24.05.2003, 13:18
hm....eigentlich habt ihr schon alles gesagt, was ich auch geschrieben hätte..

zur Ausbildung:

in der RA-Ausbildung wird das Thema Sterben & Tod auch nur überflogen...man lernt zwar, wie man superduper reanimiert mit allem Drum und Dran....aber wie man es den Angehörigen klarmacht, dass ihr Mann/Vater/Mutter usw.. nicht mehr am Leben ist, obwohl man alles erdenkliche getan hat, bzw. ob man überhaupt anfangen soll zu reanimieren, dass lernt man eigentlich net...

Meine Klasse hatte das Glück, dass wir eine Woche lang einen Pfarrer (beinahe hätte ich Pfaffe geschrieben *gg*) des KIT (Krisen-Interventions-Teams) München im Unterricht hatten....
Wir haben uns erst einmal drüber unterhalten, was man auf keinen Fall sagen soll, und die 2 Tage lang haben wir Fallbeispiele gemacht...das war schon etwas anders, wenn man es den "Angehörigen" dann selber mitteilen muss...

Es hat uns bestimmt allen etwas gebracht....aber draussen hat man dann trotzdem wieder die Hälfte vergessen und weiß nicht, was man sagen soll...

RS-USER-Claudi
24.05.2003, 21:02
Original geschrieben von Hubschrauberfanatiker

Aber ich selber könnte auch nicht auf einer Onkologie arbeiten. Ständig nur schlechte Naschrichten. Obwohl man ja sagt das die Patienten einem sehr viel geben.

Komischerweise sehen das oft nur Außenstehende so. ;) Wenn sich die betroffenen Patienten erst mal mit der Diagnose/Prognose ausgiebig auseinandergesetzt haben (natürlich mit unsereiner Hilfe) und es dann akzeptieren, dass ihre Zeit hier auf Erden sehr begrenzt ist, haben die allermeisten ein paar sehr erfüllte und fröhliche Wochen. Sie genießen ihre letzte Zeit und kosten jede Minute aus, die ihnen bleibt. Und diese Lebensfreude überträgt sich auch auf die pflegenden bzw. Umwelt. Das ist nicht zu unterschätzen!
Auf der Gyn haben wir mal ein Experiment gemacht: Wir haben eine frisch entbundene Frau (inclusive Neugeborenes ;) ) mit einer onkologischen Frau (die klar im Kopf war und sich auch weitgehends noch selbst versorgen konnte) zusammengelegt. Wir hatten erst Bedenken - wie die Krebskranke es verkraften würde, so mit neuem Leben (dem anderen Ende des Lebenslaufes quasi) konfrontiert zu sein. Die Überraschung: Die onkologische Patientin fand es wunderbar! Sie erfreute sich ungeheuer an dem Kind und an dem Glück der jungen Mutter. Sie war froh, dass sie das erleben konnte - ABER die junge Mutter bat um ein anderes Zimmer. Sie konnte es nicht ertragen, mit jemandem das Zimmer zu teilen, der bald sterben würde, und der sie an ihre eigene begrenzte Lebenszeit erinnert und daran, dass es Dinge wie den Tod gibt.....................

RS-USER-DerDings
25.05.2003, 12:47
auf dieses thema wird auch hier im Überbleibsel der Donaumonarchie ;) nicht wirklich eingegangen... man hat uns während der (Zivi) ausbildung gesagt das wir mit dem Tod konfrontiert werden können und das wir uns melden sollen wenn uns etwas fertig macht.
wie wir uns verhalten sollten hat uns niemand gesagt, es schien einem auch irgendwie logisch wie man sich dann verhält - aber nur bis es das erste mal passiert. bie meiner ersten toten fühlte ich mich so furchtbar fehl am platz, ich wußte nicht wohin mit meinen händen...

RS-USER-Claudi
25.05.2003, 12:58
Original geschrieben von DerDings
... man hat uns während der (Zivi) ausbildung gesagt das wir mit dem Tod konfrontiert werden können und das wir uns melden sollen wenn uns etwas fertig macht.

... oder irgendwas unklar ist. :-p
Das ist so, als wenn die Eltern ein Kind mit den Worten aufklären:"Wenn du Fragen hast, dann frag" - und Kind weiß gar nicht worum es eigentlich geht. ;)

RS-USER-DerDings
25.05.2003, 13:05
Ganz genau. Mich hat auch nie jemand gefragt wie's mir denn geht wenn wir einen Toten hatten. das einzige was ich nach meinem ersten toten von meinem haui hörte war, "daß ich mich das nächste mal gefälligst gerade hinstellen sollte und die hände hinter dem rücken falten... das war doch schließlich nicht dein erster toter !"

"Doch, war es."

"Ach so." dann sind wir zumessen ins KH gefahren.

RS-USER-gonzo
25.05.2003, 14:30
@ghoose

ja der hauptstamm der pat. , bewohner sind tetras. sind 6 pat.

dann haben wir noch eine pat. mit ms.

die anderen pat sind "normale" pat. zur hwh. oder wiedereingliderung halt norm ambulante pfl.

das projekt so wie wir es fahren ist in hamburg recht selten wenn nicht einzigartig. der pfldienst hat unten sein büro und im 1-5 st. hat die wohnungsgeseltshaft die wohnungen behinderten gerecht ausgebaut.

wir übernemen die grund und behandlungspfl. und die hwh bei den tetras machen zivis die meist von 9-23 uhr da sind.