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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hallo?!



RS-USER-Finn
26.03.2003, 20:37
Könnten wirklich ein paar mehr Anästhesisten hier sein! Schreibfaul?
Naja - wer den ganzen Tag nur Kreuze auf dem Narkoseprotokoll machen muss...

Aber mal ernsthaft: Gibt es nicht 1000 Sachen, die hier Zutage gefördert werden solten/könnten/müssten?!

Gruss, Finn.

:rolleyes:

DerBlinde
26.03.2003, 20:50
Wahrscheinlich eingeschlafen! :-p
Aber es stimmt schon... nach anfänglicher Euphorie ebbt die Beteiligung hier ein wenig ab :(

RS-USER-Morpheus
26.03.2003, 21:18
Ja, ich bin auch noch da! Kann leider gar nix produktives beitragen, aber wäre schon schön, wenn der ein- oder andere Kollege hier mal vorbeischauen würde. Ich glaube, ich rühre mal etwas die Werbetrommel in meiner Umgebung!

Schöne Grüße, Morpheus

DerBlinde
26.03.2003, 21:23
Original geschrieben von Morpheus
... Kann leider gar nix produktives beitragen, ...

Glaube ich leider nicht!
Schau zum Beispiel mal hier (http://www.rippenspreizer.com/forum/showthread.php?s=&threadid=138) rein.
Froschkönig wüßte sicher gerne, warum Du Gasmann geworden bist ;)
Gruß

RS-USER-Rettungshund
01.04.2003, 21:22
Blöde Frage deswegen kein neues Thema aufgemcht:

Wird noch Lachgas benutzt?Und wärs Möglich das in nen RTW einzubaun?*g*


Gruß
Sani1

DerBlinde
01.04.2003, 21:49
Ich bin zwar kein Gasmann, wenn ich das aber in meinem PJ richtig verstanden habe (;)), gibt es - zumindest theoretisch - drei Möglichkeiten einer Narkose:
TIVA: Total intravenöse Anästhesie, alle Medikamente der Bereiche Hypnose, Analgesie, Relaxierung werden i.v. verabreicht
Reine Inhalationsnarkose: Darunter fällt z.Bsp. die Äthernarkose mit der Schimmelbusch-Maske, die in manchen Dritt-Welt-Ländern noch praktiziert wird.
Balancierte Anästhesie: Hierbei werden Gase als auch i.v.-Medikamente gegeben.

Da Lachgas ein sehr gutes Narkosegas ist (Hypnose, Relaxation, (leider nur geringe) Analgesie), wird es gerne verwendet. Das Problem ist, daß der MAC-Wert bei - ich glaube - 105% liegt. Deswegen benötigt man noch andere Medikamente, wie Isofluran oder Sevofluran, die zwar gute hypnotische, aber keine analgetischen Eigenschaften haben. Dann benötigt man noch Succi, Panc, Norci, etc. und Analgetische Medis (Fenta, Rapifen, Sufenta, etc.)

Reine Lachgasnarkosen gibt es nicht. Wegen dem MAC-Wert und der Gefahr der Diffusionshypoxie (darüber gab es schon mal einen Thread - allerdings mit He ;))

RS-USER-Gasmann
02.04.2003, 01:10
Ach, blinder Mann,

jetzt wirst du dem netten Sani auch noch den MAC-Wert an den Kopf ... (ich bin echt erstaunt über Deine Kenntnisse in der Anästhesie. sowas würde ich von meinen Chirurgen echt nicht erwarten - die wollen nur wissen ob Tubus oder Regionalanästhesie. Ok, irgendwann müssen die ja ein halbes Jahr in die Anästhesie und nehmen dann doch ein paar Wissensbrocken mit...). Das war eben ein Lob (für den Fall, daß es nicht so rüberkam :) ).
Ok, zu Sani:
Lachgas wird noch in sehr vielen Kliniken benutzt. In einigen Häusern ist es jedoch inzwischen verpönt.
Lachgas ist ein gutes Analgetikum, aber eher ein schlechtes Hypnotikum (damit korrigiere ich den Blinden ein klein wenig).
Wenn ich mit Lachgas allein eine Narkose erreichen wollte, müßte in der einatemluft ca. 105% Lachgas enthalten sein (also in 100% Lust - 105% Lachgas). Erst dann würde der Patient auch schlafen.
Abgesehen von dem rechnerischen Problem wie ich 105% erreichen soll - soll der patient ja auch noch Sauerstoff bekommen - mind. 21% - also kann ich höchstens 79% Lachgas der Einatemluft zufügen.
Damit der Patient schläft muß ich ihm noch was anderes geben - das wäre in Komb. mit Lachgas dann ein richtiges Narkosegas wie Iso-, Des- oder Sevoflorane. In Kombination mit Lachgas, kann ich aber die Konzentration dieser Narkosegase deutlich reduzieren.
Nun zum Rettungsdienst:
Vor der Frage, warum kein Lachgas im Rettungsdienst, sollte man sich die Frage stellen: wieso überhaupt Lachgas im Rettungsdienst??? Welche Vorteile würden sich im Vergleich zu den gebräuchlichen Verfahren ergeben?
TIVAs (TotalIntraVenöse Anästhesien) sind sehr gut steuerbar. Durch ein breites Spektrum an Medikamenten ( Dormikum, Ketanest, Hypnomidate, Trapanal, ...), kann die Narkose auch gut an den Patienten bzw. dessen Gesundheitszustand angepaßt werden.
Gasnarkosen überhaupt verlangen nach einem komplizierten Monitoring, in dem Gaskonzentrationen gemessen werden können - nach Geräten, die zu teuer und unnötig sind für den Rettungsdienst.

So, ..war ein kleiner Überblick - wo sind noch Klarheiten, die ich beseitigen kann? ;)

Nachts grüßt der Sandmann.... :)

RS-USER-Rettungshund
02.04.2003, 14:49
Hm alle Fraken geklärt ;) Das mit dem RTW war mehr aus spaß gefragt :)

Gruß
Sani1

DerBlinde
02.04.2003, 15:20
Original geschrieben von Gasmann
Ach, blinder Mann,

jetzt wirst du dem netten Sani auch noch den MAC-Wert an den Kopf ... (ich bin echt erstaunt über Deine Kenntnisse in der Anästhesie. sowas würde ich von meinen Chirurgen echt nicht erwarten - die wollen nur wissen ob Tubus oder Regionalanästhesie. Ok, irgendwann müssen die ja ein halbes Jahr in die Anästhesie und nehmen dann doch ein paar Wissensbrocken mit...). Das war eben ein Lob (für den Fall, daß es nicht so rüberkam :) ).


Keine Sorge, kam schon so rüber ;)
Das mit dem Lachgas und der Analgesie war falsch rum, fiel mir auch grad auf (aber leider zu spät ;)), ich hatte da mal so ein paar Erlebnisse ;) :D
Ich habe 2 lange Famulaturen in der Anästhesie gemacht und PJ-Wahlfach. Da ist zum Glück ein wenig hängen geblieben. Zudem bin ich der Ansicht, daß man für gute Chirurgie auch Kentnisse
von Anästhesie haben sollte, gilt erst recht für ASD! (Gilt auch ein wenig andersrum ;)) Da diese zwei Fächer doch eng miteinander verwoben sind.

Ach ja ;)... wir müssen keine 6 Monate in die Anästhesie. Jetzt weiß ich allerdings nicht, ob das nur für Herz/Thorax gilt oder auch für die Allgemeinchirurgen... :confused:

RS-USER-Gasmann
03.04.2003, 11:26
ja, da bin ich genau Deiner Meinung. Die Kenntnisse vom benachbarten Fachgebiet sollten (müßten) vorhanden sein!
Um meine Narkose (Narkosetiefe, Grad der Relaxierung, Flüssigkeisthaushalt usw.) gut steuern zu können, brauche ich dringend Kenntisse zur Operation (Ablauf: was wird wann gemacht, wann wird es mehr oder weniger schmerzhaft, wann ist mit Blutverlust zu rechnen, ...). auch kenn ich mich leider zu wenig mit den Problemen der Chirurgen aus: Ich versuche meine Narkose gut zu steuern und natürlich den Chirurgen die Arbeit zu erleichtern. Wenn ich allerdings wie gerade erwähnt auch nicht weiß, wann z.B. eine Vollrelaxierung sehr hilfreich wäre - und wann sie nicht nötig ist, dann kann ich meine Narkose auch nicht danach ausrichten.
Mit der zeit werde ich die verschiedenen Operationnen ja so nahc und nach auch mit ihren Tücken kennenlernen...
Ich weiß nicht, was im facharztkatalog steht - aber unsere Chirurgen gehen während ihrer Weiterbildungszeit alle für ein halbes Jahr auf die (anästhesiologische) Intensiv. Dort lernen sie aber nicht viel übner Barkosen - geb ich zu. Nur gelegentlich kommen sie mal in den OB umd ein wenig Intubationspraxis zu bekommen.
Übrigens .. was ist denn ASD? Vielleicht steh ich grad auf dem Schlauch (Nein, nicht den vom Beatmungsgerät!) - komme gerade vom Dienst .... (endlich mal wieder bei Tageslicht zu Hause :) )

RS-USER-Katja
03.04.2003, 16:59
Original geschrieben von Gasmann
Mit der zeit werde ich die verschiedenen Operationnen ja so nahc und nach auch mit ihren Tücken kennenlernen...


Ich empfehl' Dir hier mal "Anästhesie Compact" aus dem Thieme-Verlag, Autor weiß ich nicht auswendig. Da steht für den Großteil der OPs drin, was für Tücken und Fallstricke auf Dich warten und was an Ausrüstung vorhanden sein muß (zugangstechnisch etc.). Ich weiß nicht, was die Schwarte kostet, aber es lohnt sich!


Ich weiß nicht, was im facharztkatalog steht - aber unsere Chirurgen gehen während ihrer Weiterbildungszeit alle für ein halbes Jahr auf die (anästhesiologische) Intensiv. Dort lernen sie aber nicht viel übner Barkosen - geb ich zu. Nur gelegentlich kommen sie mal in den OB umd ein wenig Intubationspraxis zu bekommen
Halbes Jahr Intensiv gehört glaube ich zur Chirurgie generell dazu(die Allgemeinchirurgen machen das im AiP... das macht Sinn, wen da hinzustellen, der von den OPs UND von der Intensivmedizin noch keine Ahnung hat, jaja). :(

DerBlinde
03.04.2003, 18:13
Klar, ICU. War mir jetzt nicht so geläufig, da wir in meiner alten Abteilung natürlich unsere eigene Intensiv hatten. Da muß man nicht zur "Königs-Intensiv" ;)
Ich fan Anästhesie-Compact nicht so gut, als ich im PJ war, da fand ich Anästhesie von der Dualen Reihe (MLP) wesentlich besser. Das Problem aber ist, daß es kaum gute Anästhesiebücher auf deutsch gibt; und der Larsen ist zum Kotzen! Die wirklich guten Bücher sind leider auf englisch.

Mit ASD meinte ich den "Akuten Schmerz Dienst" oder auch nur kurz Schmerzdienst genannt. Gerade diesen Teilaspekt der Anästhesie finde ich für JEDEN Fachbereich sehr wichtig. Und die Zahl der Kollegen, die wirkliche Fehler bei der Schmerztherapie machen, ich imens! :(

RS-USER-Katja
03.04.2003, 18:31
Nee, für's PJ ist das Compact-Buch auch nichts, das lohnt sich erst für AiP-aufwärts, wenn man allein da steht und schwitzt. Das Duale Reihe Buch ist zum Lernen allerdings super, beinhaltet dafür aber fast keine praktischen Hinweise.

Ich kenne Herrn Larsen persönlich nur vom Mal-Gesehen-haben, aber mir wurde glaubwürdig versichert, daß es einen Grund hat, warum das Buch so ist :D

Und: Ja, es gibt tatsächlich kein wirklich gutes deutsches Anästhesie-Buch. Zumindest keins, was man mal so wegschmöckern kann. Vielleicht sollten wir hier eins schreiben ;)

Hubschrauberfanatiker
16.05.2003, 18:29
Also ich muss da dem Blinden wiedersprechen. Es heißt ja über Geschmack kann man sich streiten, aber ich finde den Larsen eigentlich sehr gut. Die neuste Auflage ist um einiges besser geworden.
Obwohl ich zugeben muss, dass das coolste Anästhesiebuch in Englisch war, ich habe bloss vergessen wie es hieß weil ich es mir nur ausgeliehen hatte.
Es ging um Fehler und deren Behebung nach Checklisten wie bei Piloten.
Die zwei Typen die das geschrieben haben waren Anästhesisten und Hobbypiloten.
Falls jemand den Namen des Buches kennt würde ich mich freuen.