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RS-USER-Sebastian1
18.04.2003, 22:24
Also, ich habe mit den Vakuumverbänden sowohl in der Ausbildung (Einsatz in der Gefäßchir.) als auch jetzt auf der op. ITS sehr gute Erfahrungen gemacht....
...und zu den Hydrokolloiden: ja, auch die sind sehr gut. Ich habe auch schon in der ambulanten Pflege gejobbt und manches mal einem alteingesessenen Hausarzt klarzumachen versucht, daß der seit x Jahren bestehende Ulcus cruris venosum von patient X dann doch etwas mehr braucht als "Kompressen und "Tapete""
Leider nicht immmer mit Erfolg...

Gruß,
Sebastian

RS-USER-Claudi
18.04.2003, 22:40
Original geschrieben von Sebastian1
manches mal einem alteingesessenen Hausarzt klarzumachen versucht, daß der seit x Jahren bestehende Ulcus cruris venosum von patient X dann doch etwas mehr braucht als "Kompressen und "Tapete""
Leider nicht immmer mit Erfolg...

... ah - gehn se mir wech mit dem teuren neumodischen Kram :D

RS-USER-Claudi
18.04.2003, 22:43
Original geschrieben von Der Pfleger
:peace:
Wenn man sie aber bei Pat. einsetzt, deren Beine sowieso amputiert werden, scheint mir die Pumpe nicht so angebracht zu sein.


ähm... also bei Patienten, deren Beine sowieso amputiert werden, haben wir eigentlich überhaupt keinen Verband mehr gemacht.... ;)

RS-USER-Rettungshund
18.04.2003, 22:48
*schnipp* *schnap* Und das ding ist ab ;)

RS-USER-Claudi
18.04.2003, 23:10
naja- manchmal ist halt Hopfen und Malz verloren ;)

RS-USER-Cypher
18.04.2003, 23:42
Z.n. Diabetes mellitus?

DerBlinde
19.04.2003, 04:02
Original geschrieben von Claudi

Original geschrieben von Der Pfleger ...Wenn man sie aber bei Pat. einsetzt, deren Beine sowieso amputiert werden, scheint mir die Pumpe nicht so angebracht zu sein...
ähm... also bei Patienten, deren Beine sowieso amputiert werden, haben wir eigentlich überhaupt keinen Verband mehr gemacht.... ;)

Woher wollt ihr das bitte vorher wissen?? :eek: Ich kenne genug "hoffnungslose" Fälle, die mit der Methode um eine Amputation gekommen sind.
Wir amputieren regelmässig (vielleicht sogar noch öfter als die Allgemeinchirurgen) und das ist eine unschöne OP. Nicht, weil sie schwer ist. Nicht, weil sie schwierig ist. Sondern weil erstens die Letalität bei ca. 50% liegt aufgrund der Comorbiditäten und zweitens weil man sehr behutsam mit Patienten und Angehörigen umgehen muß. Niemand tut sich leicht mit dieser OP. Und mit solchen Sätzen den Eindruck zu vermitteln, man könne mal so eben zwischen Tür und Angel amputieren finde ich äußerst unangebracht!:mad:

RS-USER-Claudi
19.04.2003, 06:52
natürlich hast du recht. :( So war es (von mir zumindest) auch nicht gemeint. Ich dachte da an die Patienten, die mit der Einweisung "zur Amputation" zu uns kamen und die bereits im Vorfeld sehr behutsam (nach oft jahrelanger erfolgloser Therapie) darauf vorbereitet worden sind. Ein kleines bißchen Berufserfahrung habe ich ja nun auch und du kannst mir glauben, dass bei uns niemand zwischen Tür und Angel solche Entscheidungen getroffen hat (tut mir leid, wenn ich den Eindruck vermittelt haben sollte ;) ). Und natürlich weiß ich auch, wie überaus sensibel man gerade mit solchen Patienten/Angehörigen umgehen muss (schließlich kümmert sich gerade das Pflegepersonal um das seelische Wohlbefinden dieser Menschen und du kannst mir glauben, dass es gerade bei dieser Patientengruppe nicht einfach ist...)

RS-USER-Claudi
19.04.2003, 10:14
Original geschrieben von Cypher
Diabetes mellitus?
Diabetischer Fuß einer 74-jährigen. Genau. Habe deine Frage übersehen, weil ich heute früh ein klein wenig von der Reaktion des Blinden geschockt war.
Das Foto entstand übrigens auf Wunsch der Patientin. Sie wollte ein Bild von ihrem Fuß haben, um sich "besser von ihm verabschieden zu können". Etwas makaber aber wir haben immer versucht, auch auf die seltsamsten "Verarbeitungsversuche" einzugehen. Sie hat die Op. übrigens gut überstanden. Am Tag ihrer Entlassung hat sie mich ganz fest gedrückt und mir das Foto gegeben. Sie bräuchte es jetzt nicht mehr, sie hätte sich endgültig von diesem Körperteil verabschiedet.
Amputationen sind wirklich eine schlimme Sache. Ich erinnere mich auch noch an meinen ersten Patienten "zur Amputation". Das war 1984 - er war ein betagter, tätowierter Seemann. An seinen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, aber an die Lieder, die wir während der Grundpflege gemeinsam gesungen haben und an die Tränen, die ich dem "beinharten" Seemann auf dem Weg in den Op abgewischt habe.
Die Ärzte haben übrigens nicht viel davon mitbekommen. Leider sind nicht alle so einfühlsam. Sie sehen die Patienten meist nur in der Visite und zum Aufklärungsgespräch. Mit den Folgen dieser Gespräche sind dann mehr die Pflegenden konfrontiert.
Mir ist auch schon passiert, dass ein OA während der Grundpflege einer 36-jährigen Brustkrebspatientin ins Zimmer gestürzt kam. "Ja wir haben jetzt den endgültigen CT-Befund. Sie haben ausgedehnte Hirnmetastasen. Hm - ja... wir reden heute nachmittag mal über eine Ganzhirnbestrahlung." Sprach's und verschwand. Ich konnte mich dann um die noch über die Waschschüssel gebeugte, zitternd weinende Frau kümmern...
Musste dann später erst einmal in den Abstellraum mich abreagieren, bevor ich dem Oberarzt dann klar gemacht habe, dass es SO nicht geht und dass ein klein wenig mehr Respekt vor der Pflege auch nicht schlecht wäre.
Ich hoffe nur, derBlinde bleibt noch eine Weile mitfühlend und geht mit seinen Patienten noch ganz ganz lange behutsam um. Leider ändert sich das bei sehr vielen Ärzten mit den Jahren an Berufserfahrung. . .

Saniteuse
19.04.2003, 12:40
Auch wenn ich schon länger nicht mehr aktiv im Pflegedienst bin berühren mich solche Geschichten doch immer noch und immer wieder - versteht es oder nicht aber diese Geschichten sind es auch, bei denen ich mich wieder in meinen alten Beruf zurücksehne :( :(

"Schwarze Schafe" punkto Ethik und Feingefühl gibt es glaube ich in allen med. Berufsgruppen - angefangen beim Sani über das diverse Pflegepersonal bis zu den Ärzten - manche wären einfach in einer Metzgerei oder einem Büro besser aufgehoben....

Bei uns gabe eine Professorin, die hatte wohl zu viel "Taktgefühl" - daraus resultierte folgende Situation:
Eine Patientin mit Colon CA, die eigentlich operiert werden sollte wurde (weiß leider nicht mehr was genau usw - zu lange her und ich hab die ganze Sache auch irgendwie verdrängt). Sie kam in den OP, wurde jedoch gleich wieder "zugemacht", da sie dermaßen voller Tumore und Metastasen war, daß nichts mehr zu machen wäre...maximale Lebenserwartung noch um die 5 Monate wenn überhaupt.
Nach der OP verschlimmerte sich ihr AZ, so daß für sei ein Platz in einem Hospiz gesucht wurde. Danach die Erklärung der Professorin: "Bei der OP war alles ok, wir überweisen sie jetzt nur dorthin, damit sie wieder vollständig genesen können."
Blickwechsel zwischen der Kollegin und mir und dann von ihr nur noch ein "Hilfst mir bitte, alles für den Verbandwechsel vorzubereiten?" und wir haben das Zimmer verlassen.

Die Krönung war dann bei der Verabschiedung der Patientin. Sie hat uns an sich gedrückt, sich für alles bedankt und uns versprochen, daß sie uns wenn sie wieder gesund ist, besuchen kommt - und die liebe Frau Professor hat das noch fest bestätigt. Wir konnten dieser Patientin nicht mal mehr in die Augen sehen.....

PS: Claudi - wärst Du evtl. an einem Austausch via Mail interessiert?

RS-USER-Claudi
19.04.2003, 13:29
Original geschrieben von Saniteuse
... versteht es oder nicht aber diese Geschichten sind es auch, bei denen ich mich wieder in meinen alten Beruf zurücksehne :( :(


Ist man in der Pflege, möchte man raus - ist man draußen, möchte man wieder rein :-p .
Der Job gibt einem sehr viel, aber er zehrt auch sehr aus - vor allem körperlich. Das Ergebnis sieht man an mir: Seit ein paar Monaten ist die Gesundheit so in den Fritten, dass eine Zeit lang gar nichts mehr ging und mittlerweile nur noch stundenweises Arbeiten "am Rande der Medizin" möglich ist. :rolleyes:
Aber wenn du was pflegerisches machen möchtest und etwas stabiler auf den Füßen stehst als ich, findet sich immer etwas. Und wenn du dich ehrenamtlich um ein paar Omis im Heim kümmerst, die keinen Besuch mehr kriegen und den ganzen Tag nur "Danke" sagen :-p

DerBlinde
19.04.2003, 15:16
Ich war nur etwas angefressen, weil das so salopp klang.
Immerhin habe ich nicht wie mein alter Ltd. OA, der wirklich extrem klasse war und jetzt leider in Ruhestand geht :(, Messer um mich geworfen ;).
Gerade solche Füsse wie auf dem Foto haben wir schon öfters wieder gerettet. Das hängt eben einfach davon ab, ob der Knochen schon massiv infiziert ist oder nicht. Allerdigns sind Patienten mit solchen Wunden und schon bestehender Vorfußamputation ja in Behandlung und da sollte man doch rechtzeitig die Zeichen der Zeit deuten können...
Zu den sensiblen Chefärzten habe ich eine Anekdote aus meinem PJ in der Pneumologie:
Patientin kam mit massiven rezidivierenden Pleuraergüssen. Letztendliche Diagnose: metastasiertes Ovar-Ca. Und zwar überall. Bei der Chefvisite meinte er in seinem schweizer Dialekt: "So, Sie chaben Chrebs. Jetzt machen wir Bestrahlung!" Wir flüsterten ihm zu, daß dies aufgrund der vielen Metastasen nicht möglich sei. "Doch! Morgen machen wir Bestrahlung! Das ist die beste Therapie!" Wir versuchten es nochmal... "Achso, überall Metastasen?! Naja, dann machen wir halt Chemo!" Und verschwand ...

Saniteuse
19.04.2003, 20:04
Original geschrieben von Claudi
Ist man in der Pflege, möchte man raus - ist man draußen, möchte man wieder rein :-p .
Der Job gibt einem sehr viel, aber er zehrt auch sehr aus - vor allem körperlich.

Und wenn du dich ehrenamtlich um ein paar Omis im Heim kümmerst, die keinen Besuch mehr kriegen und den ganzen Tag nur "Danke" sagen :-p

Wie wahr, wie wahr....tja und was die Gesundheit betrifft gehts mir auch nicht besser - meine Banscheiben kann ich ohne Röntgenbild allein anhand der Schmerzen durchzählen und meine Knie erzählen mir ständig wann das Wetter wechselt..hat aber auch Vorteile: Ich brauch keinen Wetterbericht mehr :rolleyes:

Tjo das ist hier bei uns auf dem Lande so ne Sache - die haben da irgendwie ne eigene "Mentalität" was ehrenamtliche Besuche usw. betrifft. Mein großer Traum wäre ja ne Weile wieder in die Pflege um alles wieder "intus" zu haben und dann evtl. Ausbildung zur PDL und da wo nen Job bekommen... aber die wachsen halt leider auch nicht auf der Straße *Seufz* :rolleyes:

RS-USER-Claudi
19.04.2003, 20:34
Original geschrieben von Saniteuse
...dann evtl. Ausbildung zur PDL und da wo nen Job bekommen... *Seufz* :rolleyes:

Mach datt nich... PDL hat mit Pflege wirklich nicht mehr viel zu tun und ist außerdem noch ein ziemlich undankbarer Job. ;)
Theoretisch könntest du es noch als Unterrichtsschwester versuchen. Macht sicher mehr Spaß! Oder Hygienefachschwester oder Psychiatrie - wenn du die Nerven dazu hast ;)

Saniteuse
19.04.2003, 20:38
Original geschrieben von Claudi
Mach datt nich... PDL hat mit Pflege wirklich nicht mehr viel zu tun und ist außerdem noch ein ziemlich undankbarer Job. ;)
Theoretisch könntest du es noch als Unterrichtsschwester versuchen. Macht sicher mehr Spaß! Oder Hygienefachschwester oder Psychiatrie - wenn du die Nerven dazu hast ;)

Hmm ok dann doch lieber was anderes :) danke für den Hinweis ;)

Unterrichten? ICH? Hmmm genauso könntest nem Elefanten sagen er soll Moccatassen in Regale einräumen - bin ich viiiiel zu ungeduldig für *g*.

Hygienefachschwester hmmm jo das klingt schon interessanter :)
Ich nehme an da gibts ne Zusatzausbildung wenn man "nur" das allg. Diplom hat? Ach ich werd mich einfach mal schlau machen :)

Psych...najaaa ich fürchte da behalten sie mich gleich als Patient dort, wenn ich mich da vorstellen geh... :D

Aber auf alle Fälle danke für die Tips - vielleicht schaff ich es ja wirklich, den einen oder anderen umzusetzen ;)

Der Pfleger
20.04.2003, 21:07
:peace:

Es geht nicht darum schon vorher zusagen, wir amputieren alles. Ich finde nur schade, Pumpen einzusetzten, wenn man durch diverse Untersuchungen schon vorher weiß, da kann nix mehr heilen. Ob mit oder ohne Pumpe....

Gruß

Der Pfleger
26.04.2003, 14:35
@Saniteuse:

Wie wäre es denn mit dem Med.Dienst der Krankenkassen? Da macht man Pfllegeeinstufungen. Eine Dame die letztens bei uns auf der Station war, sagte, das man diverse Arbeiten auch zuhause machen kann, z.B. Diktieren.

Dazu WE und Feiertage frei. Hört sich nicht schlecht an finde ich.

Gruß aus Wattenscheid

RS-USER-Claudi
26.04.2003, 16:33
Original geschrieben von Der Pfleger
@Saniteuse:

Wie wäre es denn mit dem Med.Dienst der Krankenkassen? Da macht man Pfllegeeinstufungen. Eine Dame die letztens bei uns auf der Station war, sagte, das man diverse Arbeiten auch zuhause machen kann, z.B. Diktieren.
Schon probiert - die nehmen nur Leute mit jahrelanger Berufserfahrung im Bereich Geriatrie/Psychiatrie und wenn geht mit Zusatzausbildung Sofa.... Wie das in Österreich ist, weisch isch nisch... ;)

Venensuchgerät
28.04.2003, 08:13
Original geschrieben von Claudi
...mit Zusatzausbildung Sofa....
eine Ausbildung zum Sitzmöbel? :)

RS-USER-Claudi
28.04.2003, 12:18
Original geschrieben von Venensuchgerät
eine Ausbildung zum Sitzmöbel? :)
er nu' wieder :D
Sofa: Sozialversicherungsfachangestelle für die allgemeine Krankenversicherung.
Das sind die freundlichen Jungs und Mädels, die einen in der Krankenkasse in den Wahnsinn treiben. ;)