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Venensuchgerät
26.04.2003, 10:02
Original geschrieben von DerBlinde
... Oder flimmernde Person im Bett gefunden (zum Glück am Monitor), dann erst einmal zum Telefon gelaufen, mich angefunkt, den Rückruf abgewartet (hatte die ein Glück, daß ich nicht gerade im OP stand :() und dann auf dem Flur das Anrücken der Kavallerie bestaunt...
Das gibt es Geschichten, da stellen sich einem die Haare auf!
... ist denn das ohne bleibende Schäden für den Patienten geblieben?? Wenn man sich vorstellt wieviel Zeit vergangen sein muss, bis jemand etwas unternommen hat :confused: .
Im Übrigen glaube ich, dass die niedrige Quote auch was damit zu tun hat, dass man schlicht zu spät mit der Rea anfängt. Da muss nicht immer mangelnde Kenntnis die Ursache sein. Solange der Pat. am Monitor hängt - schön und gut, aber was ist auf der Normalstation?? Da kann es schon passieren, dass einer lange (sehr sehr lange.... :eek: ) mit Kreislaufstillstand im Bett liegt, bevor es einer merkt. Ist auch ganz normal. Wenn der Mensch bis dahin unauffällig war, rennt keiner alle paar Minuten "nachgucken". Und wenn der Bettnachbar vielleicht gerade pennt oder unterwegs ist, hat besagter Patient schlechte Karten, wenn ihm dann sowas passiert. Und wenn er dann schon 30 Minuten da liegt, kann man oft reanimieren wie blöd - aber es ist eben zu spät (vielleicht auch besser für den Pat, wenn es dann nicht mehr klappt - wir haben wirklich genug Apalliker...).
Wir sind übrigens auch schon mal dumm von Ärzten angegrinst worden, weil wir "zu schnell" reagiert haben. Situation war so: Früh morgens während der Pflege ruft eine Schwester aus einem Zimmer laut: "Herzstillstand auf 105!!!" Dann gings los. Einer rannte zum Telefon den Notruf absetzen, ein zweiter holte den Notfallwagen. War alles eine Sache von ein paar Sekunden, bis wir dann alle im Zimmer "tatkräftig" zur Stelle waren. Das Problem: Es war ein Fehlalarm :-p . Die alte Dame war bei der Mobi einfach umgekippt, Puls für die betreuende Person nicht zu tasten (leider hat sie's nur an der A. radialis versucht) und hat dann einfach etwas übereifrig reagiert. Besser einmal zuviel als einmal zuwenig. Wir haben das als Pflegepersonal als "Übung" abgehakt und fertig. Leider haben wir die Docs vom Notfallteam nicht mehr rechtzeitig "abbestellen" können und die waren ziemlich zerknirscht (war vor dem Frühstück :D ). Und man hat uns wirklich tagelang blöde angegrinst. ...ja ja - Pflegepersonal und Notfälle - hä hä hä.... Aber es stimmt schon: Blödmänner/-frauen gibt es wirklich überall. Bleibt die Hoffnung, dass es sich dabei um Ausnahmen handelt.

@Claudi: Gruss an Flo - laßt euch nicht unterkriegen ;)

DerBlinde
26.04.2003, 14:35
Jo, die hat es gepackt.
War eine Patientin mit Mitralklappenersatz. Und weil die nicht ganz koscher war, hatte die auch auf Normalstation einen Monitor (haben viele der Patienten). Und es war einer dieser Sch***-Dienste. Den ganzen Abend nur Müll in der Poli (u.A. eine 90J Dame, die mit kaltem Fuß zum ersten Mal in ihrem Leben im Krankenhaus war und eigentlich garnicht aufgenommen werden wollte, aber ihre Familie wollte das... Naja, bekam nen Heparin-Perfusor und alles war gut und lag im gleichen Zimmer :D) Dann nur echte Notfälle, Notfall-OP, eine wegen akuter Nachblutung sogar auf Intensiv im Bett, weil der OP nicht frei war (da habe ich ein wenig an dem Perfusoren rumgedreht, weil auch die Anästhesisten eine schreckliche Nacht hatten und nicht verfügbar waren). Deswegen konnte ich schnell auf Station rennen, weil ich dann eine der Schwestern an die Perfusor-Analge gestellt habe.
Die Patientin hat es letztendlich ohne Schaden überlebt. Dafür hatte IMHO die 90J einen Schaden weg. Zum ersten Mal im Leben in der Klinik (aufgenommen 22:30) und um 6:00 wird im Zimmer volle Socke reanimiert :D Um 9:00 war ich so tot wie selten nach einem Dienst... (ist aber wohl eigentlich eher eine Geschichte für die Witz-Abteilung ;))

Der Pfleger
26.04.2003, 14:55
Bei uns im Klinikum ist es Pflicht, 1x im Jahr eine Reanimationsschulung mitzumachen. Mehr ist leider nicht drin, weil wir 1200 Mitarbeiter im Klinikum haben. Dazu kommt noch die Brandschutzweiterbildung und und und....

Leider sind solche Fortbildungen nicht pflicht, in meinem alten Haus gibt es sowas nicht. Oder ist dies doch Pflicht und die kümmert es nicht?

Doc72
26.04.2003, 14:56
Ein wichtiger Faktor ist die Erste - Hilfe.
Heute wird bereits mehr Wert auf die Frühdefibrillation gelegt, was auch gut ist!!!
Allerdings sollte den Leuten die Grundkenntnisse näher gebracht werden ( Basisreanimation ).
Die Basis ist entscheident ( BLS ) und nicht primär der ALS.
Jedoch sollte man nicht vergessen, dass wir uns erst langsam der "Evidance-based-medicin" widmen ( Ilcor 2000 ).
Hat es doch lange gedauert, dass Rettungsassistenten defibrillieren durften.
Der heutige Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung ( Bsp. Laiendefibrillation ).
Der Ersthelfer ist der entscheidenste Faktor in der Notfallmedizin.
Die Zeit, die ein Ersthelfer versäumt ist nicht mehr aufzuholen.
Die Ausbildung in der Ersten-Hilfe und Frühdefibrillation muss forciert und engagiert betrieben werden, nur so hat ein Patient mit Kreislaufstillstand überhaupt eine Chance ( vergleiche Mainzer Studie!! )
Allerdings müssen wir uns alle hierbei kräftig an die eigene Nase packen.
Ich selbst bin ACLS-Trainer und habe schon viele Notärzte, Rettungsassisten und Rettungssanitäter kommen und gehen sehen.
Es ist traurig, was doch angebliche Profis ( Ärzte wie Retter gleichermaßen ) für eine Reanimation hinlegen.
Teilweise ist gerade in diesem Bereich Inkompetenz nicht zu übersehen.
Die Reanimation ist nichts anderes als ein Training.
Nur durch diese Trainings bekommt man Routine und Ruhe für eine solche Stresssituation.
Das gilt für alle, die an der Rettungskette beteiligt sind!!!
Was jedoch unser größter Gegner im Kampf gegen den plötzlichen Herztod ist, ist die Zeit.
Bei Hilfsfristen von 12-15 min. braucht man sich nicht zu wundern, insbesondere dann nicht, wenn kein Ersthelfer vor Ort war/ist.

RS-USER-Claudi
26.04.2003, 15:39
Original geschrieben von Der Pfleger
Bei uns im Klinikum

Klinikum? Seit wann hat Wattenscheid ein Klinikum??? :D

Der Pfleger
26.04.2003, 15:43
:D
Ich bin Fremdarbeiter und fahre jeden Tag nach Essen....

RS-USER-fruehgriller
01.05.2003, 11:31
Mein "TOP Erlebnis" war vor 2 Jahren auf ner Neuro Station, ne Entlassung.
Kamen auf Station, wollten Pat liegend ins AH abholen. Keiner aufm Flur, nur Essensbringedienst. Der sagte die sitzen alle bei der Übergabe. Stationssekreärin geht mit uns vor, sucht wo der Pat liegt (gegenüber des Stationszimmers:-p )
Wir gehen rein, liegt alte Oma im Bett, allein im Zimmer, Peg läuft.
Auf ersten Blick sah sie auch nicht sehr lebendig aus
Meine Frage "sind Sie sicher das die Frau noch Lebt??"
Sekretärin. "wie meinen Sie das denn??"
Ich mittlerweile Puls gefühlt bei Pat "so wie ichs sage, die Frau ist Tod" (und eiskalt!!!)
Sekretärin: "Ach Gott wie eklig, ich ruf die Sr."
Dann wimmelte es auf einmal nur so von Pflegepersonal:D

Hoffentlich werde ich nicht mal Krank, und komm ohne meine Einwilligung in dieses Klinikum der Maximalversorgung!!

Dergleichen Gruselbeispiele gibts noch mehr in diesem Haus

Aber wir sollen uns von Krankenschwestern sagen lassen, was wir zu tun haben, und werden als "Transporter" betitelt!!!!:mad:

RS-USER-Claudi
01.05.2003, 13:02
Original geschrieben von fruehgriller

Aber wir sollen uns von Krankenschwestern sagen lassen, was wir zu tun haben, und werden als "Transporter" betitelt!!!!:mad:
Wie schon mehrfach betont - es gibt solche und solche in jeder Berufsgruppe ;) .
Für "spezielle" Krankenhäuser gibt es schließlich Amulette - da kann man sich eingravieren lassen: "Im Notfall bitte nicht ins Krankenhaus sowieso..." :-p
Und gewisse Geschichten kann ich auch vom Rettungsdienst erzählen. Ist noch gar nicht so lange her, da hat es mich in der Stadt aus den Schuhen gehauen. Irgendjemand hat den RTW gerufen - die haben nur geguckt, haben mich gefragt ob ich bewußtlos war (keine Ahnung - war aber mehr ein Filmriss :-p ) - keine RR-Kontrolle, kein Puls nix. Sie haben mich auf die Trage gepackt und ab ins nächste Krankenhaus. Der Doc dort hat gefragt, wie denn so der RR gewesen sei. Antwort: "Hm - auf jeden Fall unter 90, so wie sie aussah, war auch ein bisschen kaltschweißig... ;) "
Und ich habe trotzdem noch keinen als "Transporter" betitelt ;)

Der Pfleger
01.05.2003, 20:51
:D :D :D :D

Tach! Transporter? Ich dachte Taxifahrer.....:D :D :D :D

RS-USER-Defi Brillator
01.05.2003, 23:17
@fruehgriller:
Ich sag nur: "Ach, die Krankenwagenfahrer sind auch schon da! Na, dann fahrn se hier mal rein mit ihrer Bahre..."

Hat dann schon was von self-fulfilling prophecy... :D :D

Venensuchgerät
02.05.2003, 11:35
Original geschrieben von fruehgriller

Aber wir sollen uns von Krankenschwestern sagen lassen, was wir zu tun haben, und werden als "Transporter" betitelt!!!!:mad:
Sorry - ;) kann auch etwas mit Unwissenheit zu tun haben. Ich habe auch sehr sehr lange gedacht, das seien Zivis oder so, die die Leute abholen...(nicht schlagen ! Aua !) Wirklich. Man hat da nicht weiter drüber nachgedacht, ob das vielleicht Leute mit fundierter Ausbildung sind, die wissen was sie tun. Jetzt weiß ich es ja. Man hat es mir vor einigen Jahren deutlich gesagt :o
@claudi: du wolltest doch nur wieder im RTW fahren! Deshalb die kleine "ich-leg-mich-jetzt-auf-den-Boden-Aktion"... :D

RS-USER-Claudi
02.05.2003, 16:56
@VS-Gerät: Ja genau! So wie beim letzten Altstadtfest, als ich die Leute vom ASB besuchen wollte und lange lange herumgelaufen bin, bis ich sie endlich fand. Die haben auch gesagt: "Warum bist du nicht einfach umgefallen? Dann wären wir zu dir gekommen - ganz schnell!" :-p


Original geschrieben von Defi Brillator

Ich sag nur: "Ach, die Krankenwagenfahrer sind auch schon da! Na, dann fahrn se hier mal rein mit ihrer Bahre

tragbare Bahren, fahrbare Tragen ... :confused:
Wer soll sich da noch auskennen. ;)

RS-USER-Sani
02.05.2003, 18:42
hm..in meinen Klinikpraktikum wurde ich auch mal gefragt, ob alle RD-ler ehrenamtlich fahren...oder ob man damit Geld verdient...

ich hab dann den Schwestern und Pflegern, die es interessiert hat, mal die verschiedenen Ausbildungen in Kurzform erklärt und gesagt, was wir machen dürfen und was nicht...

und von der Med. Aufn sind schon ein paar KS/KP als Praktikant mitgefahren, die wollten mal sehen, wie's "draussen" läuft...find ich klasse

RS-USER-Hoffi
03.05.2003, 09:28
das sollte finde ich öfter sein, das man besser auf die belange eingehen kann, wenn jeder weiß was der andere für Sorgen hat und warum dies und das im RD so gemacht wird und im KH so. Dann würde vielleicht auch nicht bei einem Patienten (aus Nds) den wir nach Bremen bingen, weil er in dem KH bekannt ist und der Patient in das KH will, wir sind abgemeldet fahrt doch nach OHZ. Und das obwohl die KHs nicht abmelden dürfen (ausnahme AI.) Oder das bei extremer Eisglätte bei einem VU mit drei Patienten das KH darauf besteht das mindestens ein Patient 15 km weiter ins nächste KH gefahren wird, und das wo man für die 3 km mit SoSi schon fast ne halbe Stunde gebraucht hat. :mad:

Sowas nennt sich Zentralkrankenhaus für die Region.