PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reanimation



Seiten : [1] 2

RS-USER-Claudi
24.04.2003, 22:11
Ich weiß, dass die Überlebensrate von Reanimationspatienten so Mitte der 80er Jahre bei ca. 10-15 % lag. Mein Chef sagt, da hätte sich bis heute nichts geändert. Stimmt das? Und wenn ja, woran liegt das??

RS-USER-Hoffi
24.04.2003, 22:24
So hoch, mir hat man was von um die 8% erzählt. Ich denke es liegt an der laienhaften Ersten (Sterbe) Hilfe, die bei vielen kaum noch in Grundkenntnissen vorhanden ist. Also vorm Führerschein mal kurz pennen und dann vergessen. :mad:

DerBlinde
24.04.2003, 23:29
Also meine Reanimationsquote liegt deutlich höher!!
Aber in der Klinik ist man ja auch schneller da, als vor Ort ;)
Wenn ich nur 15% auf Station (oder gar auf Intensiv :eek: ) retten würde, hätte man mich sicher schon längst im hohen Bogen raus geworfen ;)

RS-USER-Hoffi
24.04.2003, 23:36
In der freien Wildbahn braucht man halt etwas länger bis man anfängt, und wenn selbst die Pflegerinnen im Heim kein Rea anfangen, dann stimmt doch auch was nicht, die sollten es doch wohl gelernt haben. :mad:

RS-USER-Cypher
24.04.2003, 23:39
Du willst nicht wirklich wissen, was ich so manchmal auf Station mit dem examinierten Personal bei Notfällen erleben durfe ...

DerBlinde
24.04.2003, 23:58
Deswegen gibt es ja auch den AvD :-p :D
Ne, aber gerade auf Herz-Stationen habe ich schon manchen "Spaß" mit der Pflege erlebt... á la konnte keinen 8er Tubus im Rea-Wagen finden, Laryngoskop ist auch ein Fremdwort, keine Ahnung, wo der Defi eingeschaltet wird, geschweige denn Aufgeladen... Oder flimmernde Person im Bett gefunden (zum Glück am Monitor), dann erst einmal zum Telefon gelaufen, mich angefunkt, den Rückruf abgewartet (hatte die ein Glück, daß ich nicht gerade im OP stand :() und dann auf dem Flur das Anrücken der Kavallerie bestaunt...
Das gibt es Geschichten, da stellen sich einem die Haare auf!

RS-USER-Cypher
25.04.2003, 00:01
"Laß uns doch zuerst mal den Stationsdoc anfunken. Beim Notfallfunk kommen doch immer so unangenehm viele Leute mit..." :D

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 08:44
Original geschrieben von DerBlinde
Also meine Reanimationsquote liegt deutlich höher!!


scho recht... :D
Diese 10-15 % beziehen sich auf Deutschland. Die Quote landesweit (alle Reas inclusive) beträgt halt 10-15 % :-p .
So wars jedenfalls mal. Und wenn es fast 20 Jahre später wirklich noch genauso düster aussieht, da fragt man sich doch...

RS-USER-Sventilator
25.04.2003, 08:53
meine Quote liegt im Moment noch bei 100%, hatte aber auch erst eine Rea ;)

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 14:26
Original geschrieben von Cypher
Du willst nicht wirklich wissen, was ich so manchmal auf Station mit dem examinierten Personal bei Notfällen erleben durfe ...

wenn man bedenkt, dass die Reanimation kaum Thema in der Ausbildung ist...
Rea wurde im Fach "1. Hilfe" abgehandelt und während der 3-jährigen Ausbildung sind lt. Ausbildungsverordnung gerade mal bescheidene 30 (!) Stunden vorgesehen - für alle Themen der ersten Hilfe - Rea inclusive!
Wir hatten glücklicherweise einen U-pfleger, der in seiner Freizeit auf dem RTW saß. Darum hat er unglaublich viel Wert gerade auf dieses Thema gelegt. Und er hat uns immer wieder zu praktischen Übungen angehalten. Leider läuft das nicht immer so gut (bzw. es läuft sehr selten so gut :mad: ).
Nach der Ausbildung hab ich mal an einem "Tote-Hose-Tag" die Schüler und Praktikanten auf unserem Flur (3 Stationen) zusammengetrommelt und wir haben uns den Notfallkoffer zur Brust genommen. Wir haben geübt, wie man die Maske des Ambu-Beutels wechselt, wie ein Laryngoskop funktioniert, wie man dem Doc einen Tubus angibt u. s. w. Alle waren Feuer und Flamme und haben 1000 Fragen gestellt. Allerdings nur so lange, bis uns die Stationsleitung erwischt hat.... :o
Dann gab's einen Riesenanschiss, weil ich es gewagt hatte, den heiligen Notfallkoffer zu berühren - schlimmer noch: ihn aufzumachen - Dinge zu entnehmen - "schocking!"
Die Ausbildungsverordnung soll ja nun erneuert werden. Vielleicht werden dann mal ein paar Unterrichtsstunden mehr für Rea und Notfall veranschlagt (glaube ich aber nicht so recht dran). So mindestens 1 x im Jahr (lieber öfter ;) ) sollte man einen Auffrischungskurs zur Pflicht machen. Schadet ja nicht, wenn auch auf der Straße mehr Leute rumlaufen, die im Fall des Falles reanimieren können. Damit es nicht so kommt, wie unser U-pfleger immer sagte: Was macht ihr, wenn auf der Straße jemand regungslos liegt? Ihr schaut in die andere Richtung und denkt euch "gut dass keiner weiß, dass ich Krankenschwester bin..."
Was Altenheime angeht - ist alles relativ, aber wenn ich mal 80 Jahre alt bin, schon seit ein paar Jahren im Heim schmore, dann seelig einen Kreislaufstillstand kriege und dann kommt da so eine Tante, die mich reanimieren will - dann würde ich aber meinen Krückstock nehmen - und..... :-p

RS-USER-Hoffi
25.04.2003, 14:35
Naja beim Altersheim bin ich auch der Meinung das man die Leute lieber sterben lassen sollte und den HA fürn Totenschein, statt den RD zur Reanimation ruffen soillte. Man hat doch wohl noch ein recht auf sterben.

Bei der erste Hilfe Problematik fänd ich es nicht schlecht, wenn jeder Bürger wenigstens zur Personalausweisverlängerung einen EH Kurs nachweisen, so würde wenigstens alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Optimal wäre natürlich eine Vorschrift das man so einen Kurs öfter belegen muss, aber das kann man ja nicht durchsetzen.

Wenn man bedenkt das in Schulen kaum ein Lehrer richtig Erste Hilfe kann und das Schüler ne Stunde bewusstlos im Erste Hilfe Raum liegen und der Unterricht weiter durchgezogen wird bis in der Pause der RD gerufen wird, weil der Hausarzt nicht kommen will. Man aber andererseits für nen Schnitt mit dem Messer in den Finger (Pflaster hat dann gereicht) es so aufbauscht das RTW NEF und Christoph rauskommen...

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 14:56
Original geschrieben von Hoffi

Bei der erste Hilfe Problematik fänd ich es nicht schlecht, wenn jeder Bürger wenigstens zur Personalausweisverlängerung einen EH Kurs nachweisen, so würde wenigstens alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Optimal wäre natürlich eine Vorschrift das man so einen Kurs öfter belegen muss, aber das kann man ja nicht durchsetzen.

aber so eine Vorschrift müsste sich doch für alle, die im medizinischen/pflegerischen Bereich arbeiten, irgendwie durchsetzen lassen! Das wäre jedenfalls wünschenswert. Und praktische Übungen könnte man ja krankenhausintern organisieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass auch eine ex. Schwester, wenn sie zum letzten Mal im Mittelkurs reanimiert (oder vielleicht auch nur zugesehen) hat, in null komma nix nicht mehr weiß, wie's geht.
@derBlinde: Was den Defi angeht - den durfte ich auch erst anfassen, als ich Examen hatte. Und erklärt hat's einem auch keiner. Da musste man mit 'nem Kasten Bier das Pflegepersonal von Intensiv fragen, ob die es einem mal erklären ;) . So was klappt meist nur mit einer großen Portion Eigeninitiative. :-p

RS-USER-Hoffi
25.04.2003, 14:59
Gib es da nich sowas wie das MPG, so mit Einweisung und so?

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 15:06
Theorie (wie es sein sollte) und Praxis (so wie es ist) :-p
Leider nicht immer identisch....

RS-USER-Hoffi
25.04.2003, 15:09
Hmm, ich hab auch erst nach 6 Monaten ne Einweisung aufs EKG/Defi bekommen, den Medumaten darf ich immer noch nicht bedinen, aber wn interessierts?

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 15:16
... aber wen interessiert's. Genau so sieht es aus.
Wenn ich recht überlege, hatte ich einmal eine Einweisung für einen Infusomaten, den wir dann aber gar nicht bei uns eingesetzt haben. Dafür hatten wir 'ne Spritzenpumpe für die wir keine Einweisung hatten. :D Lernt sich alles ganz von selbst...
99 % läßt man es sich von anderen Kollegen zeigen. Kein Hahn kräht danach - auch wenn's so nicht richtig ist....

RS-USER-Sebastian1
25.04.2003, 15:36
Ja, leider. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sowas Gegenstand einer Rechtsfrage wird.
Und wenn es nicht um meist recht trivial zu bedienende Geräte wie Infusomat oder BZ-Meßgerät geht, sondern vielleicht um Beatmungsgeräte oder Geräte für Dialyse/Hämofiltration?
Da kann eine Fehlbedienung dann doch im ungünstigen Fall mal
böse Konsequenzen haben....

Gruß,
Sebastian

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 15:40
Original geschrieben von Sebastian1
...sondern vielleicht um Beatmungsgeräte oder Geräte für Dialyse/Hämofiltration?
Da kann eine Fehlbedienung dann doch im ungünstigen Fall mal
böse Konsequenzen haben....
Sebastian
o. k. also bei solchen Geräten würde ich auf eine absolut fachgerechte Einweisung bestehen - schon aus rechtlichen Gründen! Soweit ich das mitbekommen habe, wird das auf den Intensiveinheiten ja auch wesentlich gewissenhafter gehandhabt. (hoffe ich jedenfalls)

DerBlinde
25.04.2003, 16:38
@Claudi:
Ist mir schon klar, daß Rea in der Ausbildung nicht an erster Stelle steht. Ich mache auch niemanden runter, weil er in der Aufregung (weil es seine erste Rea ist oder weil Rea nicht allzu oft vorkommt) die Sachen nicht gebacken bekommt und keinen Tubus findet, etc. Dann beutel ich halt 2 Minuten länger oder gebe extrem detaillierte Anweisungen, in welcher Schublade bei welchem Zentimeter das Supraa liegt. Alles kein Problem. Was aber für mich ein Problem ist, wenn man nach der Rea Manöver-Kritik macht und die Probleme benennt, einen Stationsfortbildungskurs mit Mega-Code etc. anbietet und sich jeder nur doof auf den Schlips geteten fühlt. Denn es ist ja alles gut gegangen, der Patient hat überlebt (dank meiner "Magic Finger" :-p :-p :D) und deswegen kein Bedarf. Genauso schlimm ist es, wenn der Rea-Wagen/Koffer nicht gewartet wird!
Und auch bzgl. der Geschichte... Ich kann nicht den Arzt zu einer Rea rufen und dann auf dem Flur warten, bis jemand kommt. Dann habe ich verdammt noch mal bei dem Patienten im Zimmer zu sein!!
Und last but not least: Ich bin halt auf Herzstationen (wer hätte das gedacht??!! :D) und da finde ich es eine Selbstverständlichkeit, daß das Pflegepersonal reanimieren kann!

RS-USER-Claudi
25.04.2003, 17:34
ja doch :-p .
Der Knackpunkt liegt schon in der Aus- bzw. Fortbildung.
Wieso Pflegepersonal auf der Cardio nicht von selbst auf den Gedanken kommt Fobi (praktische Übungen etc.) zu organisieren, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. So 'ne Situation wie von dir beschrieben wäre mir echt zu peinlich, als dass ich es drauf ankommen lassen würde, das mir sowas noch mal passiert.
Gibt aber sicher auch genug Pflegepersonal, das nach dem Motto lebt: "Examen im Sack - ausgelernt." Für weiteres Lernen keine Motivation. Aber solche "Heiopeis" findest du in jeder Berufsgruppe. Beim Pflegepersonal genauso wie bei Ärzten oder Leuten vom Rettungsdienst. In der Nachbarschaft ist z. B. ein Mann in einer Arztpraxis mit Herzstillstand vom Fahrrad gekippt (Belastungs-EKG) und der Hausarzt hat sich lange am Kinn gekratzt und dann den Notarzt gerufen, weil er seit ewig und drei Tagen nicht mehr reanimiert hatte. Und wenn ein Doc ein Belastungs-EKG macht, würde ich auch mal davon ausgehen, dass der reanimieren kann, oder ;)
Wenn man bei so Sachen wie Manöver-Kritik nur in dumme oder genervte Gesichter blickt, würde ich es mal mit der Stationsleitung oder einem mittelschweren Donnerwetter versuchen. Manche Menschen brauchen eben etwas mehr Motivation ... :)