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schmuke
17.05.2003, 18:29
Ich hätte einmal eine frage!

Was macht ihr wenn jemand droht sich selbst das leben zu nehmen???????????

RS-USER-Claudi
17.05.2003, 18:36
kommt drauf an.
Ob du denjenigen persönlich kennst, wie gut du ihn kennst oder ob es sich um eine wildfremde Person handelt.

RS-USER-Hoffi
17.05.2003, 18:37
Versuchen einzuschätzen ob er sie es ernst meint oder nicht?

Wenn ernst gemeint: Polizei herbeirufen, bzw Amtsarzt verständigen zur Einweisung in die Psych. Oder selbst versuchen die Person mitzunehmen und dann im nächsten KH abzuliefern, dass die sich dort drum kümmern.

schmuke
17.05.2003, 18:37
wenn ich jemanden nicht so gut kenne

also ein bekannter

OK vielleicht muss ich die frage anders stellen


Was machts ihr als RD???????

RS-USER-DerDings
18.05.2003, 10:01
das problem entwickelt sich für den RD dann, wenn der/die patientin irgendwo runter springen will und sie sich bereits am oberen ende dieses etwas befindet... das ist dann so ziemlich letzte Situtation in die man kommen will.
Ich kam mal ganz zufällig mit einer patientin auf eine station, wo gerade ein anderer Pat auf den Balkon geklettert war und jetzt auf der anderen seite des Geländers stand.
mit einer zigarette konnte man ihn dann erst mal beruhigen (da waren dann plötzlich wieder alle froh das ich rauche;)), der Notarzt (der zufäligerweise arszt auf dieser station war) redete noch kurz mit ihm dann verließen wir erst mal den balkon, 2 Ortsfeuerwehren wurden mit ihren jeweiligen sprungtüchern angefordert und in dem moment kam der "springer" wieder rein und meinte "es ist zu kalt draussen, meine finger frieren ab..."

das einzige was du tun kannst ist reden, bzw. zuhöhren und beten das der Psychologe bald kommt

aber ich will nie wieder in so eine situation kommen. wenn der geprungen wäre... das muß man dann erst mal verdauen können.

Hubschrauberfanatiker
18.05.2003, 10:32
Also ich denke dann macht man sich bestimmt irgendwelche Vorwürfe. Aber letztendlich ist ja derjenige doch noch für sich selbst verantwortlich.
Aber bei soetwas immer die Polizei hinzufordern, denn wenn dann will der meistens so oder so nicht freiwillig mit.
Bei uns im ÄBD ist es so das wir bei allem was nur etwas nach Zwangseinweisung riecht die Polizei mitkommt. Die warten dann draußen im Abseits und wenn nach gutem Zureden der Patient nicht mitkommen sind sie schon zur Stelle. Nichts ist schlimmer wie dann 30 min auf die Polizei zu warten.

RS-USER-rettungshamster
18.05.2003, 14:03
Meiner Erfahrung nach sterben Menschen die es sich fest in den Kopf gesetzt haben sich das Leben zu nehmen. Alles andere wie eine Bemerkung darüber solches zu versuchen, deutet darauf hin das dieser Mensch in einer für sich selbst, emotionalen Notlage, steckt. Bliebe nur die Möglichkeit ihm eine helfende Hand zu reichen - wenn er diese ausschlägt - nun denn, dann soll es eben so sein.

Die Führungsnull
18.05.2003, 14:28
Gott sei dank gibt es bei uns für solche Fällen einen Nofallseelsorge-Dienst, den man nachfordern kann (Wenn jemand daran denkt). Erfahrungsgemäß kann man aber die meisten Patienten auch so überzeugen, unseren Planeten nicht zu verlassen. Etwas Geschick im Umgang mit den Patienten und Grundkenntnisse in Gesprächsführung erfordert es allerdings schon. Leider kommt dieser Bereich in der Ausbildung etwas zu kurz (auf jeden Fall bei uns).

RS-USER-DerDings
18.05.2003, 14:31
nur, wenn er es tut, dann bitte ohne aufsehen zu erregen, in einem tunnel auf die gegenfahrbahn zu lenken ist nicht die feine englische und diverse andere suizidversuche an (mehr oder weniger) öffentlichen stellen, na, da werd' ich eben möglichstes tun um seinen abgang zu verhindern, andere menschen dazu zu zwingen jemanden sterben zu sehen ist eine ziemliche ar***lochaktion. es gibt genug möglichkeiten das heimlich, still und leise zu erledigen.

RS-USER-rettungshamster
18.05.2003, 14:34
Kann mich deiner Meinung nur anschließen....
Tragisch für den Betroffenen selbst, diesen Weg einzuschlagen. Aber deswegen muss noch lange nicht die gesamte Umwelt daran teilnehmen.
Wenn anderenort Menschen auf eine viel tragischere Weise ihr Leben beenden. Es sei hier auf das lange, zum Teil qualvolle, sterben meiner Bewohner hingewiesen.

Hubschrauberfanatiker
18.05.2003, 14:46
Das stimmt Rettungshamster, und was einen so betroffen macht ist das die etliche Leute für ihre chronische Krankheit nix können und so an ihrem Leben hängen, während andere ihr schönes Leben einfach so wegschmeissen wollen.

Dings ich stimme dir zu wenn sich jemand wirklich umbringen will dann schafft er es auch. Spreche da aus persönlicher Erfahrung. Aber auch wenn er es heimlich macht gibt es trotzdem Betroffene z.B. die Angehörigen die sich keinen Reim drauf machen können warun auf einmal sich der Mann, das Kind oder Angehörige umgebracht hat

RS-USER-rettungshamster
18.05.2003, 14:54
Nicht das ich Selbstmörder nicht leiden könne - im Gegenteil, es findet bei mir schon eine gewisse Achtung, denn dazu gehört eine große Portion Respekt, Mut und Disziplin sein Leben in aller konsequenz zu beenden. Ich könnte es nicht ohne weiteres, dafür lebe ich einfach zu gerne.
Aber größere Achtung finden bei mir Menschen die sich "im normalen Sterbeprozess" befinden. Hatte die Ehre diese Menschen zu begleiten und ich habe es gerne getan. Wenn man etwas vom Leben lernen möchte, dann ganz sicher bei diesen Menschen. Bin sehr dankbar dafür.

RS-USER-DerDings
18.05.2003, 15:06
Original geschrieben von Hubschrauberfanatiker
während andere ihr schönes Leben einfach so wegschmeissen wollen.

ob jemand sein leben als schön empfindet oder nicht ist wohl rein subjektiv, ich kann von jemandem denken das er ein super leben führt, aber für ihn ist es die reinste hölle. und wenn nun jemand in eine situation kommt, wo er beschließt das er nicht mehr will, nicht mehr kann dann ist es seine freie entscheidung aus dem leben zu treten, nur bitte ohne andere leute da mit rein zu ziehen.

zum respekt vor selbstmördern: nein. hab ich keinen, bzw. nicht mehr als vor einem "08/15 menschen". respekt verdient der, der sich dem leben stellt

was mir nicht gefällt ist dieser "suizid-kult"... z.B. in teilen der gothic szene. wir hatten da mal einen "dauerauftrag-suizid", eben einen patienten den man an einem tag 3x (!) vom (abstell:D)gleis runterziehen konnte, diverse schnittverletzungen an den unterarmen oder tabletten und c2 intox...
solche patienten sollte man mal auf die krebsstation schicken, vielleicht hilft das was.

RS-USER-Hoffi
18.05.2003, 15:14
Kann man den nicht einmal gewähren lassen? Dann hat man seine Ruhe.

Die Führungsnull
18.05.2003, 15:35
Welcher depperde Psychater entlässt denn jemanden aus dem KH, wenn er zum dritten mal am Tag mit dem selben Stichwort eingeliefert wird ?

@derDings: Ganz meiner Meinung. Sich dem Leben stellen und seine Probleme angehen erfordert viel mehr Mut und Kraft.

schmuke
18.05.2003, 17:38
Ich bedanke mich mal bei allen sie sooooooooooooooooo fleißig gepostet haben

aber eine sache ist mir unklar

was ist c2


bzw weiß jemand was in der klinik gemacht wird wenn jemand eingeliefert wird mit suizidalen absichten

RS-USER-Hoffi
18.05.2003, 17:40
Allohol

RS-USER-Hoffi
18.05.2003, 17:41
In der Klinik wird die Person erstmal Kreislaufmäßig überwacht (bei Intox) und dann wird der Amtsarzt hinzugezogen, der entscheidet, ob die Person in die Psychatrie eingewiesen werden muss, wenn nicht wird die Person wieder nach Hause gelassen.

RS-USER-DerDings
18.05.2003, 17:59
Original geschrieben von Die Führungsnull
Welcher depperde Psychater entlässt denn jemanden aus dem KH, wenn er zum dritten mal am Tag mit dem selben Stichwort eingeliefert wird ?

was da dann genau gelaufen ist weiß ich nicht. der patient war natürlich öfters in stationärer behandlung auf der psych. ich denke die haben den immer wieder rausgelassen weil er eben nicht "wirklich" selbstmordgefährdet war, sondern einfach nur saublöd - wie die sache mit dem abstellgleis ja wohl beweist, passanten haben den da dreimal runtergezogen bis der RD eintraf. die schnittwunden hat er sich ü-ber-all zugefügt, blos nicht da wos wirklich gefährlichgewesen wäre...
der typ fand' das scheinbar einfach cool den depressiven raushängen zu lassen

solche einstellungen kenn ich aus der pubertät, wo sich so diese kleinen grüppchen bilden, heutzutage halt die "gangsta", die punks, die melancholischen ki**er usw. aber irgendwann hört sich das halt mal auf, sollte man meinen. ich hab' auch mal 2 mädels aus 'nem fluss gezogen und in die psych. gebracht, beide so um die 16. den ganzen tag lang saßen die im wasser (der fluß ist nicht sehr tief, aber an manchen stellen gibts vertiefungen wo man sich an einem schönen sommertag mal reinlegen kann und sich vom grillstress erholen ;)) und tranken wein und ähnliches. irgendwann hatte eine die idee "komm, das leben ist scheiße, wir bringen uns um" und da tauchten sie ihre gesichter ins wasser...
zum glück sind bei solchen aktionen meist drogen im spiel, sonst käme so mancher wohl drauf wie's funktionieren könnte.

Die Führungsnull
18.05.2003, 18:01
Das kommt auf den Weg an, den der Patient in die Klinik hinter sich gebracht hat.

1. Der Patient hat sich freiwillig in die Klinik begeben, dann kommt er über Nacht auf eine Aufnahmestation (i.d.R. eine geschlossene). Am nächsten Morgen führt er dann ein Gespräch mit dem Aufnahmearzt und kann wenn er und der Arzt nichts dagegen haben wieder gehen. Er kann aber auch bleiben. (Wenn der Arzt entsprechender Meinung ist, muß er sogar bleiben).

2. Der Patient will nicht ins KH, sich immer noch umbringen und hat keine Medikamente geschluckt oder sich chirugisch selbst behandelt. Dann kommt es normalerweise zu einer Zwangseinweisung. Die gesetzlichen Bedingungen sind da von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In NRW muß eine solche Zwangseinweisung von einem in der Psychatrie erfahrenen oder einem NA mit Fachkundenachweis angeordnet werden. Zusätzlich muß das ganze durch einen Beamten des Ordnungsamtes oder vergleichbarer Stelle (Bei uns in Bonn der BvL der BF) bestätigt werden. Dann gibt es viel papierkram für den Doktor. Ggf. holt man jetzt die Polizei (von wegen zwang und so). Auf in die psychatrische Klinik, dort verbleibt der patient erst einmal auf einer geschlossenen Station, bis ein Amtsrichter über die Zwangseinweisung entschieden hat (max 47 h und 59 Minuten). Von da an liegt die weitere Therapie im Ermessen des Arztes (ich meine in Absprache mit dem Gericht).

3. Der Patient muß auf eine ICU oder sonstwie versorgt werden, dann geht es erst in ein entsprechendes KH und dann in die Psychatrie, ab da s.o.

Ich hoffe, ich habe nicht alzu viele Fehler gemacht. Sollte irgendeinem Hobbyjuristen einer auffallen sollte, bitte berichtigen.
Ansonsten schaut doch mal in die entsprechenden Gestze eurer Bundesländer. In NRW das PsychKG und das Polizeigesetz.

P.S. Meiner Erfahrung nach, haben die meisten HA für den Sachen keine Ahnung und bevor man ´nen Patietn einpackt, ins KH fährt und anschl. sich die Polizei bei einem meldet, lieber noch einmaldas Prozedere bei Euch erfragen.