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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : schöner Drogen...... von Walter Moers



RS-USER-Sventilator
19.05.2003, 12:05
Kokain
Kokain, auch Fickpuder genannt, gilt als die Gesellschaftsdroge Nr.1. Sie suggeriert dem Konsumenten, ein extrem gutaussehender, höchst eloquenter Nobelpreispträger mit der sexuellen Anziehungskraft eines schwarzen Loches zu sein. Auf jemanden, der kein Kokain genommen hat, wirkt das eher wie ein exkommunizierter Trappistenmönch, der weiße Puderreste an den Nasenlöchern hat und sich um Kopf und Kragen quasselt.
Kokain steigert das Mitteilungsbedürfnis, lähmt aber in gleichen Maße die Selbstkritik, was dazu führt, daß man jeden chemischen Kurzschluß im Kleinhirn für bares Geld hält und meint, daß er umgehend einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden muß. Kokaingenuß ist die Hauptursache für Rap-Lyrik und die Gesamtwerke von Rainer Werner Fassbinder und Hermann Göring.
Für den Kokaingenuß in der Öffentlichkeit gelten ganz besondere Umgangsformen. So sollte Sie es vermeiden, wenn Sie sich auf einer wilden Party mit anderen Kokainisten befinden, dort eine ein Meter lange Koksstraße auf den Tisch zu legen und zu verkünden:
Gehen Sie lieber aufs Klo. Aber auch dabei ist Vorsicht geboten! Sie können nicht 15 Minuten lang die einzige Toilette des Hauses blockieren, dabei Geräusche wie ein Industriestaubsauger machen und glauben, Sie kämen ungeschoren davon. Führen Sie deshalb immer einige Briefchen mit ungelöschtem Kalk mit sich, die Sie nachher großzügig an Ihre Freunde verteilen können.
Sex auf Kokain ist in der Tat eine Angelegenheit höherer Vergnügungsordnung. Dazu nur eines: Falls Sie jemals das Gerücht gehört haben, daß ein männliches Glied durch Kokaingenuß so hart werden kann, daß man damit einen gefrorenen Acker umpflügen kann: DAS STIMMT!

Wie man die Wirkung von Kokain simuliert
Vier Tütchen Nescafé mit einer Tafel Schokolade aufkochen, auf Ex trinken.
Aktivitäten: Freeclimbing, Volksreden, Zehnkampf
Musik: Richard Wagner "Walkürenritt"

RS-USER-Sventilator
19.05.2003, 12:07
LSD
LSD ist definitiv KEINE Gesellschaftsdroge. Menschen unter Wirkung von LSD neigen zu Introvertiertheit, Absencen, trinken wenig Alkohol und spielen ungern Skat. Sie sind vielmehr mit universellen Fragen und existenzphilosophischen Problemen oberster Ordnung beschäftigt, dabei läßt sich nun mal schlecht kegeln.
Unter LSD sollte man auch sportliche Aktivitäten wie Völkerball oder Formationstanz meiden und sich außerdem von öffentlichen Auftritten fernhalten (Büttenreden, Kanzelpredigen). Seien Sie unter der Wirkung dieser Droge auf alles gefaßt! Von kleinen Männern, die auf ihrem Kopf eine Kathedrale errichten, sollten Sie sich nicht irritieren lassen.
Und wenn Sie in den Spiegel sehen und dort Charles Manson erblicken, schenken Sie dem einfach keine Beachtung. Sie sind nur auf "Horror". Das geht vorbei, in zirka 10 bis 48 Stunden. Entspannen Sie sich! Legen Sie einfach eine Platte auf und "fühlen" Sie ein wenig Musik. Das geht, auf LSD geht alles. Fühlen Sie, wie die Harmonien Ihren Körper umspülen, durch Ihre Gehörgänge in Ihr Gehirn kriechen und sich dort in kleine fette Würmer mit dem Gesicht von Charles Manson verwandeln, denn Sie sind ja immer noch auf "Horror", was? Lassen Sie ein paar andere LSD Konsumenten an Ihren paranoiden Wahnvorstellungen teilhaben, das geht ganz leicht!
Erzeugen Sie irritierende Geräusche (etwa mit dem Fingernagel unter der Tischplatte), murmeln Sie mit verstellter Stimme Sätze bedrohlichen Inhalts, stellen Sie sich doof, wenn man Sie fragt, ob Sie etwas gehört haben. Oder schildern Sie einfach Ihre eigenen Halluzinationen und erzählen Sie von Ihrem Kumpel, der vom gleichen Stoff dermaßen draufgekommen ist, daß er jetzt in einer Gummizelle die Spinnen an der Wand zählt. Das reicht manchmal schon, um einen eben sich noch im Einklang mit dem Universum befindlichen LSD Astronauten in ein kreischendes Nervenwrack zu verwandeln.

Wie man die Wirkung von LSD simuliert:
15 Minuten hyperventilieren und zwei Gauloises gleichzeitig auf Lunge rauchen. Hinlegen.
Aktivitäten: Liegenbleiben. Eventuell onanieren.
Musik: Walgesänge

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19.05.2003, 12:08
Stechapfel

Wenn Sie Wert darauf legen sollten, sich einmal zu fühlen wie der Hauptdarsteller in einem Hieronymus-Bosch-Gemälde, dann brauen Sie sich einfach einen Stechapfeltee.
Diese nicht zu unterschätzende Naturdroge wächst in jedem besseren deutschen Gehölz und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz ! Vorsicht allerdings bei der Dosierung ! Es gilt die Faustregel: Wenn ungefähr eine Stunde nach der Einnahme der Droge die gesamte Belegschaft der "Versuchung des heiligen Antonius" auf einen Sprung vorbeikommt, war die Dosierung richtig; wenn Sie mit Schaum vor dem Mund an eine Tragbahre geschnallt zum Notarztwagen getragen werden, zu hoch. In beiden Fällen werden Sie eine interessante Zeit haben - wenn Sie es interessant finden zu wissen, wie sich ein klinischer Paranoiker auf der Höhe eines schizoiden Schubes fühlt. Die schlimmsten Halluzinationen klingen schon nach einigen Tagen ab.

Wie man die Wirkung von Stechapfel simuliert:
Mit einer verdorbenen Fischkonserve lassen sich sehr ähnliche Resultate erzielen.
Aktivitäten: Besenritte, schwarze Messen
Musik: Carl Orff, Black Sabath

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19.05.2003, 12:09
Pilze

Die mildesten Ergebnisse erzielen Sie mit Champions, die wildesten mit Fliegenpilzen. Etwa in der Mitte liegen die Psilozybin-Pilze, kleine unscheinbare Gesellen mit manchmal magischer Wirkung. Doch keine Angst - wenn LSD der Porsche unter den bewußtseinserweitertenden Drogen ist, dann ist Psilozybin das Fahrrad.
Das bedeutet, die Grenze der Wahrnehmungen werden nie so drastisch erweitert, daß man glaubt, man habe fünf Lippen - drei Lippen sind das Höchste.
Falls Sie die Pilze richtig dosiert haben, werden Sie bald eine nie gekannte Liebe für alle Lebensformen spüren: für Menschen, für Tiere, für Pflanzen und besonders für Pilze.

Wie man die Wirkung von Pilzen simuliert:
Wie LSD, aber mit Leichtzigaretten.
Aktivitäten: Pilze sammeln
Musik: Beatles

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19.05.2003, 12:10
XTC

XTC wirkt ungefähr so wie alle bekannten Rauschdrogen zusammen, entsprechend wird es auch hergestellt: Man schüttet zu gleichen Anteilen Heroin, Koks, Benzedrin, LSD und eine Flasche Southern Comfort in einen Eimer, dann wird kräftig gerührt. Ähnlich umfassend ist auch der Kater: Sie können noch nach 3 Tagen Ihre Leber brummen hören.
XTC bringt die Hurra-Atome im Gehirn zur Schwingung. Man entwickelt Allmachtsphantasien und hält sich für das Zentralsexualorgan des Universums. Nehmen Sie XTC nur in Gesellschaft möglichst vieler Sexualpartner ein, das Geschlecht oder die Tierart spielt dabei keine Rolle.
Sollten Sie den Fehler gemacht haben, die Droge alleine eingenommen zu haben, gibt es nur eine Empfehlung: Ziehen Sie sich nackt aus, laufen Sie in den Park, und vögeln Sie einen Baum.

Wie man die Wirkung von XTC simuliert:
Schütten Sie zu gleichen Anteilen Heroin, Koks, Benzedrin, LSD, ein Röhrchen Valium und eine Flasche Southern Comfort in einen Eimer, kräftig rühren.
Aktivitäten: Tanzen, ------------------------------. Oder beim Tanzen ------------------------------.
Musik: Zu laut.

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19.05.2003, 12:11
Haschisch
Haschisch ist keine Droge, sondern ein homöopathisches Mittel, das einer Dämonisierungskampagne zum Opfer gefallen ist. Unter Haschischeinfluß dehnt sich das Raum-Zeit-Kontinuum um 500 Prozent, d.h., man kann bei konsequentem Haschischkonsum 400 Jahre alt werden, mehr als bei jeder anderen Droge.

Wie man die Wirkung von Haschisch simuliert:
Schwierig
Aktivitäten: Mehr Haschisch rauchen.
Musik: Ja, gerne.

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19.05.2003, 12:11
Heroin

Sind Sie lebensmüde, aber zu feige zum Sterben? Dann dürfte Heroin genau das richtige für Sie sein. Ein Herionkick gibt Ihnen all die Liebe, die Sie von Ihrer Stiefmutter nicht bekommen haben. Das ist wie während eines multiplen Orgasmus zu erfahren, daß man den Nobelpreis verliehen bekommt. Sie müssen als Gegenleistung nur gelegentlich ein paar gelähmte alte Damen niederstrecken und ausrauben oder Ihr Geschlecht in einer übelbeleumdeten Bahnhofsgegend einer Meute von Randexistenzen feilbieten.
Wenn Ihnen das zu anstrengend ist, können Sie ja ein paar Heroinverherrlichungsplatten aufnehmen, die gehen immer wie geschnitten Brot. Reich, fett und nach einer Frischzellenkur von der Droge geheilt, können Sie dann eine Heroinverdammungsschallplatte aufnehmen, die laufen noch besser und werden kostenlos vom Gesundheitsministerium mit farbigen Broschüren unterstützt.

Wie man die Wirkung von Heroin simuliert:
Lösen Sie eine Familienpackung Baldrian in einer Flasche Pernod auf, trinken Sie alles zügig mit dem Strohhalm aus und schlagen Sie sich die Flasche über den Schädel. Das wirkt zwar nicht ganz so wie Heroin, macht dafür aber auch nicht süchtig.

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19.05.2003, 12:12
Crack
Crack-Atome gelten als die Roten Khmer unter den Drogenmolekülen: Sie dringen überfallartig ins Gehirn ein und killen dort alles, was sich bewegt. Das überträgt sich auf den Konsumenten: Man möchte am liebsten irgendwo eindringen und dort alles killen, was sich bewegt.

Wie man die Wirkung von Crack simuliert:
Eine Tube Pattex in einer Flasche Domestos auflösen, intravenös injizieren.
Aktivitäten: Säureattentate Bandenkriege
Musik: Möglichst von Negern.

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19.05.2003, 12:13
Opium

Typische Chinesendroge, konnte sich auf dem internationalen Markt nie richtig durchsetzen, genau wie Hundeessen, Studentenmassaker und Mao Tse-tung.

Wie man die Wirkung von Opium simuliert:
Wie Heroin.
Aktivitäten: Keine
Musik: Egal

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19.05.2003, 12:14
Alkohol

Alkoholiker sind die Handwerker unter den Drogenabhängigen. Der Alkoholrausch ist der einzige Rausch, den man schichtweise hochziehen kann wie eine Backsteinmauer. Einmal errichtet, bildet er einen soliden Schutzwall gegen das Elend der Welt, gegen Schmerz, Not und Frauenblusen mit Männernamen. Alkohol beseitigt außerdem nicht nur unnötige Hemmungen und moralische Bedenken, er schränkt auch noch die Schuldfähigkeit ein: Schlachten Sie ruhig Ihre ganze Familie mit dem Schlagbohrer an, häuten Sie einen Polizisten mit einem Käsehobel oder zünden Sie ein Asylantenheim an - aber genehmigen Sie sich vorher um Gottes Willen eine Flasche Reisschnaps, dann kommen Sie mit ein paar Monaten auf Bewährung davon.

Wie man billig Alkohol herstellt:
Eine Badewanne voll Weintrauben mit 5 Eimern Zucker einen Monat lang gären lassen. Trinken.
Aktivitäten: Lallen, kotzen.
Musik: Serge Gainsboroug, The Shanes

RS-USER-Sventilator
19.05.2003, 12:14
Sonstiges:
Für Valium, Captagon, Valeron, Codein und ähnliches pharmazeutische Erzeugnisse gilt, was für alle halbwegs legal erwerbbaren Drogen gilt: Finger weg, das ist was für Spießer. Wie kann etwas Spaß machen, das der Hausarzt verschreibt? Es sei denn, Sie klauen Pillen. Das ist dann wieder cool.

RS-USER-Sventilator
19.05.2003, 12:15
Der Flashback

Ein Flashback ist ein sehr rares Phänomen, das nach dem Konsum von LSD auftreten kann: Tage, Wochen, ja Monate nach Genuß der Droge kommt die halluzinogene Wirkung mit voller Wucht zurück. Das kann, je nachdem, eine willkommene Gratisüberraschung oder eine Geisterbahnfahrt werden, kommt darauf an, wo Sie sich gerade befinden.
Sollten Sie der Ehrengast einer Drogenverdammungsveranstaltung sein oder ein Passagierflugzeug durch ein Andengewitter steuern, dann versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Oder besser: drehen Sie einfach durch und schreien Sie nach dem Notarzt.

RS-USER-gonzo
19.05.2003, 23:57
moin seventilator

selten so viel wahres gelesen und doch gelacht, danke für den beitrag einfach klasse:D :D :D

mfg andreas

RS-USER-Hoffi
20.05.2003, 09:28
lol, lange nicht mehr so gelacht.

Walter Moers ist einfach klasse, es lebe das kleine Arschloch ! :D

RS-USER-Claudi
25.05.2003, 18:01
hab noch was für die Nikotin-Abhängigen (nicht witzig aber passend) ;)

RS-USER-DerDings
25.05.2003, 18:34
Sicher haben sich die Raucher unter Ihnen schon einmal die Frage gestellt: - Ist Rauchen wirklich schädlich? -

Hier nun die erhoffte Antwort: Nein!

Im Zeitalter schwindender Hirnmasse und verkümmernder Neuronen sind die Raucher den Nichtrauchern eindeutig überlegen.
Neueste Forschungsergebnisse behaupten, daß das Alzheimer - Erkrankungs - Risiko durch Rauchen gesenkt werden kann.
Kurzatmigkeit und morgendlicher Brikettauswurf haben sich also gelohnt. Keine zermürbenden Entwöhungsversuche mehr, kein heimliches Rauchen auf Toiletten. Jeder Glimmstengel rettet Hirnmasse und die wird ja nun wirklich gebraucht.
Eigentlich erkennen wir ja schon am neugeborenen Säugling, daß da etwas nicht stimmen kann. Kann ein Säugling etwa sprechen, selbständig zur Toilette gehen, den Löffel zum Mund führen oder geschweige denn denken? Hier kann doch nur eine Krankheit bzw. ein Defizit vorliegen.

Nur die Intelligenz eines Rauchers folgert sofort, daß das Saugen an Brust oder Flasche so früh wie möglich durch das Saugen an der Zigarette ersetzt werden muß.
Und jetzt hat es auch noch die Wissenschaft bestätigt: Die Neuronen unseres Gehirns mögen Nikotin!

Raucher sind also nicht bloß die besseren Lover, sondern auch die besseren Denker!

Nun haben wir nur noch das Problem mit den Lungen. Aber wozu braucht ein Raucher eine intakte Lunge? Wer denkt, braucht eh nicht so viel Bewegung und auch deshalb nicht so viel zu atmen.

Der Nichtraucher reibt sich jetzt hämisch die Hände und meint, "denken lassen kann ich auch woanders, aber atmen lassen?......" (welch beglückende Alternativen!)

So sind sie wieder, diese enormen Forschungsergebnisse: keine Lösung, nur neue schwierige Entscheidungen!

RS-USER-Claudi
25.05.2003, 18:39
Original geschrieben von DerDings

Raucher sind also nicht bloß die besseren Lover, sondern auch die besseren Denker!

obwohl gemeine Zungen ja behaupten: Wer Raucher küßt, leckt auch Aschenbecher aus :D (das ist nicht von mir!!)
Ansonsten bin ich absolut für Rauchen! Jeder Raucher sichert schließlich meine Rente :D

RS-USER-Defi Brillator
25.05.2003, 19:57
...no comment... ;)

RS-USER-Defi Brillator
25.05.2003, 20:05
oder natürlich:

RS-USER-Schädelspalter
26.05.2003, 10:42
Original geschrieben von Claudi
Ansonsten bin ich absolut für Rauchen! Jeder Raucher sichert schließlich meine Rente :D Irgendein zynischer Mensch hat mal errechnet, dass Raucher sich insgesamt für die Sozialkassen lohnen: sie zahlen normal ein, sind nicht allzu häufig krank / arbeitsunfähig (im Vergleich mit Alkoholikern) und sterben früh an Lungenkrebs. Der "Gewinn" soll die Kosten für eventuelle Therapieversuche weit übersteigen. Alkoholiker sind häufiger arbeitsunfähig, steigen leichter sozial ab, sind weniger produktiv (ihr Husten auch - kleiner, mieser Scherz, sorry :-p ) und verursachen durch die Komplikationen einer Leberzirrhose beträchtliche Kosten.
Also: raucht ruhig weiter, aber Hände weg vom Alkohol - schließlich will ich auch mal eine Rente haben ;)