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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herzfehler im Frauenwohnheim



RS-USER-DerDings
10.05.2003, 15:07
okay, ich versuch mich auch mal mit einem fallbeispiel, aber nicht schlagen wenn's nicht so ganz klappt ;).

Euer RTW wird (ohne NEF) zu einem Frauenwohnheim gerufen, dort findet ihr eine ca. 30 jahre alte Frau afrikanischer Herkunft vor, die nur gebrochen deutsch spricht. Die Frau liegt auf dem Rücken im Bett, klagt über Atemnot und starke Brustschmerzen. Außerdem gibt sie an einen Herzfehler zu haben, genauere Angaben dazu bekommt ihr nicht.

RS-USER-Sani
10.05.2003, 15:15
hm..also...

erstmal EKG, RR, PulsOxy, Puls,

beruhigend auf die Pat. einwirken...versuchen, Dolmetscher zu finden...
Wie sind die Schmerzen?? stechend? strahlen sie aus ?? wenn ja, wohin ??

nach Medis fragen...

O2 schadet nie...über Nasensonde...

Irgendwelche Auffälligkeiten (ST-Hebung/-Senkung) im EKG ??
Wenn ja, NA rufen...

RS-USER-DerDings
10.05.2003, 15:22
RR: ~150/90
HF bei ca. 80/min
Sauerstoffsättigung ist normal
da ihr ja Ösis seit habt ihr nur den Halbautomaten dabei/ keine tiefergehende EKG Kenntnisse, die Ableitungen nach Einthoven scheinen euch jedoch unauffällig zu sein, aber ihr seit euch da eben nicht sicher...
Angaben über Medikamente kann die Patientin nicht geben, sie wiederholt nur ihre aussage einen Herzfehler zu haben, auch die Heimleitung weiß nichts genaueres.
Auf die Frage wo die Schmerzen genau lokalisiert sind zeigt die patientin auf die mitte/leicht linke Hälfte ihrer brust, auf die Frage ob sie auch in der (linken) Schultergegend Schmerzen verspürt stöhnt sie ein "ja"

O2 läuft mit 8l/min

RS-USER-Sani
10.05.2003, 15:30
hm...dann hol ich mir halt amol an Dokta dazu...

bereite ne Infusion vor...wenn ich darf lege ich die auch (weiß net, wie mit der össischen *gg* NK aussieht...
Wenn der Zugang gelegt ist, mache ich aus der Kanüle routinemäßig nen BZ...

hm..ich für meinen Teil kann ein EKG eigentlich schon gut deuten *gg*...aber wenn ich's heut net kann....wurscht...

naja...ich lasse die Pat. sitzen, ist denk ich mal das beste...

hm...ich versuche weiterhin, die Pat. zu beruhigen...

RS-USER-DerDings
10.05.2003, 15:40
Sani - für dich mach ich mal 'ne Ausnahme: du darfst den zugang legen ;)
Die Patientin beruhigt sich, die Schmerzen bleiben.

Wenn der Doc kommt hängt er mal sein EKG an, spielt 'ne runde mit dem Drucker, tastet ein bisschen um das Sternum herum und stellt die Diagnose "Tietze - Syndrom", die Ringer läuft und ihr macht euch ohne Doc auf den weg ins Krankenhaus.


zum Tietze Syndrom: benannt nach dem Chirurgen Alexander Tietze. Das T.S. ist eine schmerzhafte Verdickung der Rippenknorpel am Sternalansatz aus unklarer Ursache.

Was hab' ich damals daraus gelernt ? dem pat. nie was vorsprechen, hät ich nicht gefragt ob die Schmerzen auch in die linke schultergegend ausstrahlen wären wir wahrscheinlich ohne das NEF nachzufordern ins KH. Der Doc nahms gelassen, er meinte so hätte er wenigstens wieder mal ne andere Diagnose stellen können ;)

RS-USER-Sani
10.05.2003, 15:54
hm...und wieder was dazugelernt....

aber lieber einmal zuviel den Dok geholt, als einmal zuwenig...

RS-USER-Hoffi
11.05.2003, 10:36
Und die wollen ja auch mal Auslauf haben. :D

Ich hab nochmal ne Frage an die Ösis hier: Habt ihr wirklich kein BZ Tester auf dem KTW/RTW? Mit welcher Begründung denn nicht? Ich meine, klar ist es etwas invasiv, aber wirklich was falsch machen kann man da doch auch nicht?

RS-USER-DerDings
11.05.2003, 12:54
hmm... die begründung liegt wohl darin das wir bei einem hyper, oder hypoglykämischen schock eh nichts machen können ausser zuckerwassser zu trinken zu geben - bei enem hypoglykämischen schock bringts was und bei einer hyperglykämie ist eh schon "wurscht" ob jetzt noch ein bisschen mehr zucker zumzirkuliert.
die logik dahinter lautet also: was wir nicht beheben können müßen wir auch nicht wissen (messen können)...

BTW - offiziell darf ein Ösi-Rettungssanitäter auch kein Pulsoximeter verwenden...

RS-USER-Hoffi
11.05.2003, 13:18
Das verstehe wer will. Mit welcher Begründung das Pulsoxi nicht? Mit dem Blutzucker nochmal: es wäre doch nicht schlecht, wenn man dem NA schon was sagen könnte, also zB du must da jetzt Zucker reinkippen, ich meine man ist ja schon anamestisch weiter, wenn man den Zucker ausschließen kann.

RS-USER-DerDings
11.05.2003, 13:21
Jaja... wir send eben nur taxifahrer mir schlecht gefederten autos... das verstehe wer will. :rolleyes:

RS-USER-Hoffi
11.05.2003, 13:31
Lieber Gott, lass mich bitte nicht in Österreich verunglücken. :D ;) :D

RS-USER-Claudi
11.05.2003, 14:06
Original geschrieben von DerDings

die logik dahinter lautet also: was wir nicht beheben können müßen wir auch nicht wissen (messen können)...

hm - aber wär doch schön, wenn man wüßte wo man dran ist, oder? Find ich schon etwas krass. Nach dem Motto: Wenn ich keine Stoffwechselentgleisung feststelle, kann ich auch nichts dagegen tun ;) . Wäre bei Verdacht auf Hyper-/Hypoglycämie der BZ völlig normal, kann man nach anderen Ursachen suchen - theoretisch.

RS-USER-DerDings
11.05.2003, 15:13
ich seh' das so - selbst wenn das RD personal nichts damit anfangen kann, sollte man alle erdenklichen informationen erheben um die dann dem Arzt, sei es im KH oder auf dem NAW, auch mitteilen zu können.
Da es in Österreich keine Vergleichbare Ausbildung wie die zum RA in D, Paramedic in CH, gibt, ist das notfallmedizinische wissen nicht sehr hoch gehalten. Natürlich gibt es genügend Fortbildungskurse und gerade in Universitätsstädten ist durch die Mitarbeit vieler Med.Studenten das Notfallmedizinische Wissen noch mal etwas hochgeschraubt. Engargierte Mitarbeiter finden immer einen weg um sich fortzubilden und ihnen wäre auch erweiterte Kompetenz zuszusprechen - dafür gibt's in Österreich den Notfallsanitäter. Erweiterte Notfallmedizinische Ausbildung, Medikamentenkunde, EKG-Kunde usw. und die Notfallkompetenz (Zugang legen, Ringer Infusion, Nitro Spray und tlw. auch Intubation [Im moment dürfen das, glaube ich, nur in Salzburg, Tirol und die Rettungsmediziner des Grazer Medizinercorps]). Da liegt dann aber wieder ds Problem an der Ausrüstung der fahrzeuge. Es muss schließlich kein NFS auf dem RTW fahren und so ist die Ausrüstung i.d.R. auf die Kompetenzen der RS ausgelegt. Im oft mitgeführten Arztkoffer finden sich infusionen, Venflon und einige Medikamente, doch sollen diese Koffer jetzt durch ein NFS Notkompetenz-Set ausgewechelt werden, ob ein BZ-Messgerät dabei ist, bezweifle ich. Auf jeden fall ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie die NFK genau geregelt wird (kommt gerdae erst auf) und inwiefern Ärzte eine invasive Maßnahme durch den NFS billigen wird sich zeigen.

Allgemein gilt hier in Österreich auch noch das Argument das wir über ein sehr gut funktionierendes Notarzt system besitzen, dem ich zustimmen kann, die Anfahrtszeiten sind immer sehr gering gehalten, zumal gerade in ländlichen Gegenden viele Praktische Ärzte die Notarztausbildung absolvieren und von ihrer Praxis aus NA - Dienst tun.


@Hoffi - ich will das österreichische RD System nicht schlecht machen, es funkt. eigentlich ganz gut und du wärst auch hier in guten Händen, und schwarze Schafe gibts in D sicher auch.
Was ein bisschen fehlt ist ein Konkurrenz-Kampf, das ÖRK hat so ziemlich das Monopol (Wien Ausgenommen), zumindest ein zweiter Starker RD-Anbieter könnte das ganze System noch einen Schritt weiter bringen...

RS-USER-Hoffi
11.05.2003, 17:05
Ich will nich behaupten das euer System schlecht ist, aber ihr müsst doch für jeden scheiß einen NA holen, oder macht ihr einfach load & run, bis zum nächsten KH?

RS-USER-philipp
11.05.2003, 17:59
Der große Vorteil an unserem System ist, dass die Anfahrtszeiten des ersteintreffenden Fahrzeuges, meist ein KTW mit 2 RS in fast allen Fällen extrem kurz ist. Wenn du hier bei mir - am Land draußen, ziemlich viele, ziemlich kleine Dörfer - länger als 6, 7 Minuten auf die Rettung wartest, ist das sehr viel.

Zum load & go: nun, wir können Sauerstoff geben, den Patienten entsprechend lagern, ihn psychisch betreuen, wir haben alles mögliche zum Schienen und Verbinden... Nur Medikamente spielts halt nicht, dafür haben wir aber eine sehr gute Zusammenarbeit mit Praktischen Ärzten und ein gut ausgebautes NA-System.

Und was Notfallkompetenzen betrifft: Es werden immer mehr Notfallsanitäter, dann gibts auch Zugänge, Paracetamol und Kortisonspray... ;-)

RS-USER-DerDings
11.05.2003, 18:55
Herr Ober ! Ein Fallbeispiel bitte !

RS-USER-Sani
11.05.2003, 18:57
Bedaure....nicht mein Tisch....Ich sag meinem Kollegen bescheid !


:D :D :D

RS-USER-philipp
11.05.2003, 20:25
Nein, nein... ich gehöre auch zu den Tischen da drüben, ich geh nur hier durch, weil, ähm... also ich bin da nicht zuständig, ja!?