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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitsunfall mit 600 bar



DerBlinde
14.04.2003, 16:21
btt:

Alarmierung durch die RLST::
Arbeitsunfall; Patient wurde durch einen Hochdruck-Apparat mit fast 600 bar am Bein verletzt. Die RLST schickt einen NAW.

In der Fabrik wurde ein Arbeiter beim unsachgemäßen Hantieren mit einer Armatur durch einen fast 600 bar starken Wasserstrahl am rechten Unterschenkel verletzt. Die Halle ist mit Wasser überschwemmt, teilweise steht das Wasser knöchelhoch. Der Arbeiter wird vom Kollegen psychisch betreut. Seine Unterschenkelwunde blutet stark, er klagt über heftige Schmerzen.

RS-USER-Hoffi
14.04.2003, 17:12
Als erstes nen Behelfsmäßigen Druckverband anlegen, damit die Blutung gestillt wird, dann den Patienten so schnell wie möglich aus der Halle schaffen, sonst bekommt er noch ne Unterkühlung im Wasser. Dann einen Zugang, möglichst groß, legen und allegemeinen Überblick über die Vitalfunktionen bekommen (Blutdruck, EKG, SpO2...). Der Druide kann dann mal was gegen die Schmerzen tun, aber da kenn ich mich als Zivi nicht so aus...

DerBlinde
14.04.2003, 18:57
RR (syst.) 100 mmHg, HF 140/min., SaO2 94%. EKG: tachykarder SR.
Über den Zugang am rechten Unterarm des Patienten, werden sofort 500 ml Ringer im Schuss infundiert. Zudem wird auf Anweisung des Notarztes eine Analgesie mittels Fentanyl durchgeführt. Ihr legt einen Druckverband am Unterschenkel an. Für den Transport in das weit entfernte Krankenhaus wird der Heli angefordert.

Wie bringt ihr den Kammeraden aus der Halle?

RS-USER-Hoffi
14.04.2003, 19:48
Ich würde es erstmal mit der Schaufeltrage versuchen. Und außerhalb des Überschwemmungsgebietes natürlich auf die Trage, in die Vakuummatraze hinnein.

Oder steht das Wasser zu hoch, so dass ich nicht sehe wie ich die Trage gerade manövriere, bzw. einhake?

DerBlinde
14.04.2003, 19:57
Wasser ist knöchelhoch (s.o.)

Um den Patienten aus dem nassen Fabriksraum zu bringen, wird dieser mittels Schaufeltrage auf die Vakuummatratze gelagert. In diesem Moment erbricht der Patient massiv, was die Bergung geringfügig verzögert. Über eine schmale Treppe wird der Verunfallte in eine Art Eingangshalle gebracht, wo er auf die Fernotrage gelegt wird. Die mittlerweile leere Infusion wird durch eine neue ersetzt.
Kurz vor Eintreffen des Helis erbricht der Patient nochmals, wird bradykard (HF 30/min.) und zyanotisch (SaO2 79%)....

RS-USER-Hoffi
14.04.2003, 20:31
Dann darf der NA jetzt mal ne Narkose legen (es sei denn er trau sich nicht, dann wartet er die paar Minuten bis der Arzt ausm Heli da ist :D ) und den Patienten intubieren.

Was sagt denn der Druck des Patienten? Im Zweifel würde ich im noch ne HAES geben und nen zweiten Zugang legen. Und hier auch wieder der Hinweis das ich mich mit Medikamenten überhaupt nich auskenne, und deshalb auch nichts gebe, bis der Doc was anderes sagt. ;)

DerBlinde
14.04.2003, 21:01
Druck ist den Umständen entsprechend mit 110mmHg systolisch OK. Der Medizinann macht den großen Atropin-Zauber, worauf hin sich die Bradykardie schlagartig bessert.
Da sich der Patient ein wenig gegen die Intubation wehrt (unruhig), verabreicht der NA noch ein wenig Fentanyl und relaxiert mit Norcuron. Die Intubation gelingt mit einem 8er Tubus problemlos.
Der Patient wird in die Klinik geflogen und kann nach wenigen Wochen gesund wieder seine Arbeit aufnehmen.

RS-USER-philipp
19.04.2003, 13:00
Ich denke, dass es nicht nur mir so geht, sondern vielen, und wir alle schon gespannt auf knifflige neue Fälle warten... Ich hatte zwar was interessantes in der Zwischenzeit, das aber fachlich nicht unbedingt fordernd war.