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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linksherzinsuffizienz mit Asthma cardiale



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RS-USER-Sventilator
09.04.2003, 16:44
Hi zusammen,

ich auf einer Ösi-Seite ein schönes Fallbeispiel gefunden.

Bin leider selbst net so kreativ.

An einem Abend im Spätherbst geht ein Notruf in der Rettungsleitstelle ein. Eine junge Frau berichtet, dass sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter Sorgen macht, da sich ihr ohnehin angeschlagener Gesundheitszustand in den letzten Tagen weiter verschlechtert hätte. Sie erzählt dem Disponenten weiter, dass die Mutter schon seit längerem so schwer Luft bekäme und so schwach wirke. Der Hausarzt der älteren Dame sei bereits am Vortag bei ihr gewesen und hätte, für den Fall einer weiteren Verschlechterung, eine Einweisung ins Krankenhaus vorgesehen.

Die Tochter wirkt hilflos und reagiert merklich erleichtert auf den Vorschlag des Disponenten, dass ein Krankentransportwagen die Mutter abholen und ins Krankenhaus bringen könnte. Nach ein paar weiteren Zwischenfragen zum Ausschluss des Vorliegens von Notfallleitsymptomen, entschließt sich der Leitstellendisponent, entsprechend der üblichen Vorgehensweise, vorerst einen Krankentransportwagen zu der besagten Adresse zu schicken.

Kurze Zeit später macht sich ein KTW auf den Weg in das etwas entlegenere Dorf, um die Patienten ins Bezirkskrankenhaus zu bringen. Am Einsatzort eingetroffen, wird der KTW-Besatzung abermals die Situation von der Tochter geschildert. Es handelt sich um eine ca. 80jährige weibliche Patienten, in einem schlechten Allgemeinzustand. Die Dame leidet laut Hausarzt seit vier Wochen an zunehmender Atemnot und sie wirkt auf die Sanitäter schwach und exsikiert. Sie reagiert auf Ansprache spontan und voll orientiert, möchte jedoch wissen, warum da plötzlich so viele Männer bei ihr im Schlafzimmer stehen. Auf dem Einweisungsschein des Hausarztes war die Diagnose "Linksherzinsuffizienz mit Asthma cardiale" vermerkt.

RS-USER-Schädelspalter
09.04.2003, 17:00
Gut zureden, beruhigend auf sie eingehen und ab in die Klinik, wir sind ja nicht zum Spaß hier. ;)
Welche Medikamente nimmt sie, welche regelmäßig?
Welche weiteren Vorerkrankungen?
Kannst Du mehr zu dem schlechten Allgemeinzustand sagen?
Wirkt sie, von der Orientierung mal abgesehen, irgendwie psychotisch?
Ist irgendwas auf den ersten Blick zu sehen - Blässe, Zyanose, Ikterus, besonderer Körper-/Mundgeruch, Tremor...?

DerBlinde
09.04.2003, 17:08
Ich will zusätzlich bitte Vital Signs und Angaben zu meinem Auskultationsbefund ;) EKG auch, bitte...

RS-USER-Sventilator
09.04.2003, 17:08
RR: 130/90
P: 110 arrhytmisch
Spo2: 94%
leichte Atemnot
Haut normal.
Patientin wirkt nur leicht verängstigt nicht psychotisch.

Ihr packt sie ins Auto und fahrt ins KH.




Ich muß jett leider gehen, mehr kommt später,

gruß

sventilator

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 09:59
so da bin ich wieder, bin so ein typischer "während-der-arbeitszeit-surfer".

Also wie gesagt ihr packt sie ins Auto und fahrt Richtung KH.

Unterwegs verschlechtert sich die Situation.

P: 130 /min
Spo2:91%
Engegefühl und Schmerzen in der Brust beim Atmen.

An den Blinden: du fährst auf nem KTW und aus irgendeinem Grunde gibt dein Schwesternstethoskop keine aussagekräftigen Laute hervor, zum Blutdruckmessen reicht es aber. sry :(

RS-USER-Claudi
10.04.2003, 11:14
ein paar mehr Informationen dürfen es schon sein ;)
Atemfrequenz? Gestaute Halsvenen? Puls arrhythmisch sagst du - in wie fern? Galopprhythmen, Aussetzer, absolute Arrhythmie? Schweiß? Schwindel? Atmung hörbar? Irgendwo Ödeme?
(möglicherweise akute Verschlechterung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung im Alter - Fährte in etwa korrekt oder total falsche Baustelle?)

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 11:32
Blutdruck 130/90 mmHg

seit vier Wochen zunehmende Atemnot, bekannte koronare Herzkrankheit medikamentös therapiert, bekannte Hypertonie medikamentös eingestellt,

EKG-Ableitung Einthoven II Supraventrikuläre Tachyarrythmie mit 130/min

Die Patientin ist ansprechbar, orientiert, allerdings etwas verlangsamt in der Reaktion

Sie klagt über starke Übelkeit, da sie das Autofahren nicht so gut verträgt.

Sie gibt ein Druckgefühl beim Atmen hinter dem Brustbein an, kann es jedoch nicht genauer zuordnen, da dieses Gefühl manchmal schmerzhaft sei und manchmal auch gar nicht wirklich spürbar.
Ihr auskultiert jetzt doch die Lungen der Patientin und stellt eine spastische Atmung und Rasselgeräusche fest.

RS-USER-Claudi
10.04.2003, 12:19
fängt sie vielleicht an blutig-schaumiges Sputum abzuhusten? Sie wird ja wohl nicht im KTW ein Lungenödem entwickeln, oder?? NA wäre schön.... Bis dahin: Lagerung halbsitzend, Beine tief, beruhigend auf die Dame einwirken

NA kommt....

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 12:34
NA ist jetzt unterwegs.....

Lungenödem scheint sich zu entwickeln.

So NA trifft nach sagen wir mal 10 Minuten ein.

Und nun???

RS-USER-Sani
10.04.2003, 12:48
Hm....Zugang vorbereiten und legen...allerdings Ringer nur ganz ganz langsam tröpfeln lassen....

Lasix aufziehen...

RS-USER-Claudi
10.04.2003, 12:49
ich nur kleine Krankenschwester.... :-p
Viel machen darf ich gar nicht. Engmaschig Vitalzeichen (aber das versteht sich von selbst), Atemwege freihalten, O2-Gabe (darf ich schon nicht mehr...), Zugang legen, zumindest alles klar machen für evtl. Intubation und den NA beschleunigen...

RS-USER-Schädelspalter
10.04.2003, 13:23
Wie das in Österreich mit den Notfallkompetenzen ist, weiß ich nicht - O2 und Zugang ist jedenfalls gut. Denn spätestens wenn der NA da ist, gibt es Schleifendiuretika, Nitro s.l. (oder ISMN oder sowas i.v.), Nachlastsenker, ggf. Opiate oder Sedativa (auf Atemdepression achten!). Wenns hart kommt, Intubation und Überdruckbeatmung.

Venensuchgerät
10.04.2003, 13:54
klingt vielleicht was altmodisch - aber wie wär's mit einem unblutigen Aderlass, da es sich ja wohl offensichtlich um ein kardiales Lungenödem handelt? Nur um das Herz ein bißl zu entlasten, bis denn mal ein Arzt kommt... ;)
@Claudi: Notärzte lassen sich nicht beschleunigen - das müßtest du doch mittlerweile am Besten wissen :D

Jan

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 14:06
hört sich bisher her alles ziemlich gut an.

So der Arzt ist jetzt da, welche Medis wird er ihr geben.

Die Übelkeit und die Schmerzen in der Brust werden stärker?

RS-USER-Sani
10.04.2003, 14:24
Wat sieht man denn noch im EKG, ausser der Tachyarrhythmie ??

ST-Hebung oder -Senkung??

naja...Lasix, bei V.a. HI ASS, Liquemin (Heparin), was zur Analgesie (meist MO)...

hm...ist die Arryhtmie eigentlich neu aufgetreten?? Oder is schon was in der Art bekannt??

Wie gehts der Dame denn nun? verschlimmert sich die Atemnot??

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 14:45
vebessert sich zusehends.

Gebt ihr noch was gegen die Übelkeit? oder fahrt ihr jetzt ins KH?

RS-USER-Sani
10.04.2003, 14:56
hm...die meisten unserer NA's geben zum MO ein Pasptertin dazu....

ich würd etzert losfahren...

RS-USER-Sventilator
10.04.2003, 15:06
OK ihr fahrt jetzt mit NA los, ihr geht es soweit auch erst mal besser.

Nach einer längeren Fahrzeit unterbricht der NA die Fahrt und bittet dich den KTW kurz anzuhalten. Die Patientin ist plötzlich nicht mehr ansprechbar, Vitalparameter sind jedoch völlig unverändert geblieben. Außerdem sind spastisch-dyskinetische, schlangenartige Bewegungen der oberen Extremitäten zu beobachten. Der Kopf der Patientin ist spastisch seitwärtsgeneigt, die Pupillen fixieren einen Punkt im Augenwinkel .

??? und nun???

RS-USER-Claudi
10.04.2003, 15:13
[QUOTE]Original geschrieben von Venensuchgerät
[B
@Claudi: Notärzte lassen sich nicht beschleunigen - das müßtest du doch mittlerweile am Besten wissen :D

Danke, dass du so erbarmungslos mein Gedächtnis auf Trab hältst :D
Das sind die Momente, an denen ich froh und dankbar bin, dass ich jetzt einen ganz furchtbar ruhigen Job hab...;)

RS-USER-Schädelspalter
10.04.2003, 15:45
Das ist ja nicht schön...
Wie plötzlich ist der Zustand eingetreten?
Pupillendifferenz?
Reflexdifferenz?
Was sagt das EKG?
War denn ein Anfallsleiden bekannt?
Sind auf die Schnelle irgendwelche Emboliequellen auszumachen - Vorhofflimmern, Strömungsgeräusch Aa. Carotis, Beinvenenthrombose (habe da mal was ganz Unglückliches erlebt...)? :eek: Was hat sie denn nun eigentlich an Medikamenten bekommen?
Jetzt wird es brenzlig. Wie weit ist denn das nächste Krankenhaus noch entfernt und sind sie auf sowas vorbereitet?