PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Atemnot



Seiten : 1 [2] 3

Hubschrauberfanatiker
20.06.2003, 19:00
Hmm Lungeninfarkt. Meinte der vielleicht Lungenembolie oder wirklich einen Infarkt durch einen Embolus in vasa privata der Lunge.
Hatte sie noch einen HI zusätzlich??

Ansonsten kann ich mir irgendwie schwer herleiten warum sie ins Kammerflimmern ist, bzw gekrampft hat. Bei der guten Sättigung. Bekommt man bei so einem Lungeninfarkt nicht eher eine Pneumonie oder eine SEpsis??

Was meint unser Blinder dazu??

RS-USER-schmoelzi
22.06.2003, 20:43
Nach dem Einsatz bin ich von einer Linksherzinsuffizienz ausgegangen, aber ich bin ja kein Arzt.

Die Leitstelle wurde dann über die genau Todesursache verständigt und da hieß es Lungeninfarkt.

Hab versucht mich im Internet schlau zu machen, wodurch so ein Lungeninfarkt entstehen kann, hab aber nichts wirklich aufklärendes gefunden.
Eine Erklärung wär wirklich nett.

RS-USER-Sani
22.06.2003, 20:53
also... ich versuch mich mal im erklären...

ein Lungeninfarkt entsteht, wenn ein (oder mehrere) Gefäße, die die Alveolen selbst versorgen.... also nicht mit O2 "beliefern" für den Gasaustausch, durch einen Embolus verschlossen wird...

verbessert mich bitte, sollte ich falsch liegen...

RS-USER-Claudi
22.06.2003, 20:57
öh und hier die Krankenschwesternmeinung:
Lungeninfarkt ist quasi eine Komplikation der Lungenembolie. Nämlich wenn der Embolus nicht rechtzeitig aufgelöst wird, bzw. zu groß ist (der die Embolie verursacht hat), stirbt der betroffene Lungenanteil ab.

Mehr kann ich da auch spontan nicht zu sagen. ;)

Hubschrauberfanatiker
23.06.2003, 09:32
Tja das stimmt ja alles, aber die Symptome passen irgendwie nicht. Wo bleibt denn unser Blinder:D :D :D

RS-USER-schmoelzi
23.06.2003, 09:35
Woher kommt aber dann der Embolus?

Venenthrombose war nicht bekannt, Krampfadern waren an den Beinen auch nicht zu erkennen.
Klar kann sich der Embolus auch im Herz bilden, aber dass das dann so schnell geht???
Würde ein im Herz gebildeter Thrombus nicht auch eher mit dem arteriellen Blut weiterwandern???

Hubschrauberfanatiker
23.06.2003, 10:02
Für den Lungeninfarkt muss er ja auch über die Aorta geschwemmt werden, da er sonst die Vasa Privata nicht erreichen kann. In diesem Fall die A. bronchiales.
Es sei denn der Patient hat ein offenes Foramen ovale dann geht auch ein venöser Trombus.

RS-USER-schmoelzi
23.06.2003, 10:12
Die A. brochiales ist bei mir irgendwie verloren gegangen. Jetzt ist alles klar.

Hubschrauberfanatiker
23.06.2003, 10:45
Nun ja nicht so wirklich, denn irgendwie finde ich passen die symptome nicht so zu einem isolierten Lungeninfarkt.

RS-USER-Schädelspalter
23.06.2003, 19:37
Oh, zu spät gesehen, dabei ist das doch fast mein Lieblingsgebiet ;)
Ein Lungeninfarkt entsteht dann, wenn die O2-Versorgung durch die Vasa privata nicht ausreicht. Das kann bei einer Verlegung dieser Aa. bronchiales entstehen oder (häufiger) bei Linksherzinsuffizienz.
Auf dem Boden einer Linksherzinsuffizienz kann es zu einem verminderten Perfusionsdruck in den Vasa privata der Lunge kommen. Bei einer weiteren Druckerhöhung, z.B. bei einer Lungenembolie, übersteigt der Druck der Vasa publica den der Vasa privata, der Perfusionsdruck reicht nicht aus, die O2-Versorgung sinkt und es kommt zum Lungeninfarkt.
In diesem Fall zu einem besonderen Infarkt, nämlich einem hämorrhagischen Lungeninfarkt. Durch die Hypoxie werden die Gefäßwände geschädigt, so dass Blut austreten kann (Diapedeseblutung= Blutung durch die Gefäßwand; Gegenteil ist die Rhexisblutung= Blutung bei Gefäßzerreißung o.ä.). Es entsteht eine keilförmige Nekrose, meist eine matschige, weiche Kolliquationsnekrose (durch das Blut). Diese werden häufig und gerne von verschiedensten Bakterien besiedelt.
Andere Organe, in denen hämorrhagische Infarkte auftreten können sind Leber [V. portae & A. hepatica] (Keilförmige "Zahn"-Infarkte benannt nach einem Pathologen, glaube ich) und Darm [Kokarden: Blutung aus den Kollateralen bei Verschluß der funktionellen Endäste].

RS-USER-Sani
23.06.2003, 19:40
man stirbt hier auf keinen Fall dumm ...

RS-USER-Schädelspalter
23.06.2003, 19:48
Original geschrieben von Sani
man stirbt hier auf keinen Fall dumm ... Dafür sind wir ja da. 2292 Köpfe wissen mehr als einer. :D :D :D :D

Die Anonymen Rippenspreizer ;)

der Irritator
23.06.2003, 20:31
Original geschrieben von Schädelspalter
Dafür sind wir ja da. 2292 Köpfe wissen mehr als einer. :D :D :D :D

im schlimmsten Fall heißt es aber: 2292 verschiedene Meinungen zu einem Problem :D :D :D :D

RS-USER-Hoffi
23.06.2003, 20:43
Mehr Meinungen. Du weißt doch 3 Ärzte 5 Meinungen, und so viele Ärzte wie hioer rumgeistern... ;)

DerBlinde
23.06.2003, 20:59
Original geschrieben von schmoelzi
Woher kommt aber dann der Embolus?

Venenthrombose war nicht bekannt, Krampfadern waren an den Beinen auch nicht zu erkennen.
Klar kann sich der Embolus auch im Herz bilden, aber dass das dann so schnell geht???
Würde ein im Herz gebildeter Thrombus nicht auch eher mit dem arteriellen Blut weiterwandern???

Ein Embolus kann sich schon im Herz bilden. Meist geht das aber nicht schnell. Genese sind zum einen Rhythmusstörungen. Länger andauerndes Vorhofflimmern, da der Vorhof dann ja funktionell still steht. Deswegen ist unbedingt ein TEE (Transösophageales Echo) vor Rhythmisierung in diesem Falle erforderlich zum Ausschluß von intracavitären Thromben.
Die zweite große Quelle für intracavitäre Thromben sind Aneurysmen (idR nach Infarkten). Wobei in diesem Fall sich sowieso eine modifizierte Ventrikelplastik nach Dorr anbietet.
Die letzte Möglichkeit in diesem Zusammenhang wäre noch eine paradoxe Embolie durch ein offenes Foramen ovale.
Klar sind noch irgendwelche "Exoten" denkbar, aber das waren IMHO die häufigsten Ursachen.

Pestor
23.06.2003, 21:41
Original geschrieben von DerBlinde

Die zweite große Quelle für intracavitäre Thromben sind Aneurysmen (idR nach Infarkten).

wie kommt das denn zustande???
wo sind die aneurysmen denn dann lokalisiert,
im ventrikel, wenn transmural, oder doch großes gefäß, oder verpeil ich hier ganz gewaltig was?:confused: :rolleyes:

DerBlinde
23.06.2003, 21:58
Nun, beim Infarkt sterben Cardiomyocyten. Das Gewebe wird dann fibrös umgebaut. Voilá, das Aneurysma ist da.

Pestor
23.06.2003, 22:03
muß dann aber schon ein transmuraler infarkt sein, weil sonst wird das endocard doch eigentlich nicht mitbetroffen, oder???

DerBlinde
23.06.2003, 22:11
Gemäß dem "Syndrom der letzten Wiesen" und dem hohen endocardialen Druck ist das Endokard verdammt rasch wenn nicht sogar immer mitbetroffen. Und ich muß ehrlich sagen, ich habe bisher keinen epikardialen Infarkt gesehen ;) Aber vielleicht die Kardiologen, wir sehen ja nur die schwereren Fälle ;)

Pestor
23.06.2003, 22:21
ja, ich hab verstanden, asche auf mein haupt;)
aber, es gib ja keine dummen fragen...
und man soll ja nicht schlafen gehen, ohne etwas neues gelernt zu haben;)
außerdem wird man als krankenpfleger ja nur zu gerne ärztlicherseits limitiert, damit man diesen nicht mit dummen fragen und anmerkungen in die therapie pfuschen kann*g*
:D :rolleyes: