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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : unklare Bewußtlosigkeit



RS-USER-Bärentöter
14.07.2003, 01:50
abends 23.00 Notarzteinsatz: bewußtlose Person.
Anfahrt, ich muß in den zweiten Stock, Altbau. Finde einen Patienten vor, ca. 30 Jahre alt, ungepflegt, Atemfrequenz ca. 5/min, SO2 um 80%, Druck und Puls passen, nicht kontaktfähig, Pupillen eng. Dabei ein Mitbewohner, der damit prahlt, schon mehrere Leben gerettet zu haben, vorlaut, Witze reißend, präpotent, ernsthafte Therapie störend. Auf dem Tisch steht ein recht echt aussehender Schädel, einige Whisky-Flaschen, Zigaretten....
Was macht ihr? Und was erwartet ihr, wie es weiter geht?
Anmerkung: ich will gewisse Unterschiede zwischen Lehrbuch- und praktischem Wissen aufzeigen...

RS-USER-gonzo
14.07.2003, 01:56
nun ich komme nicht aus der notfallmed., ich versuchs mal;)

wieviele sind ma denn?

puls, rr, ekg, zugang, bz, absaug und rea bereitschaft.

zugang wenn möglich zwei.

anamnese: was ist passiert, welche wenn medis, letzte nahrungsaufnahme, alk/drogen?

ist ein na schon da?, sonst nachfordern

o2 über maske oder assestierend bebeuteln mit o2

RS-USER-Bärentöter
14.07.2003, 02:18
ich bin der Notarzt!
in jedem Lehrbuch wirst du lesen: bei Opiatintox. gebe Narcanti.
Also: Du hast einen Patienten, der schlecht schnauft, aber noch einigermaßen am Leben (und stabil) ist.
Also ich vertraute damals auf mein Lehrbuchwissen und gebe dem Patienten mal 'ne halbe Ampulle Narcanti. Gleichzeitig rufen wir die Feuerwehr (zweier Stock, Altbau!)
Und dann beginnst Du dein Lehrbuchwissen zu verfluchen...
Du hattest einen angeschlagenen, aber quoad vitam stabilen Patienten. Jetzt hast Du einen wache, aggressiven, völlig neben sich stehenden Patienten. Inzwischen ist die Feuerwehr da, ich muß dem Patienten 10 mg Dormicum spritzen, um ihn in einen Zustand zu versetze, der ihn befähigt, in die Trage geschafft zu werden. War nicht lustig in der Kanzel!Inzwischen "abgeschossen" bringe ich ihn ins Krankenhaus, bin gleichzeitig der Aufnahmearzt, und entlasse ihn am Folgemorgen.
Nach einem Gespräch bringt ernoch ein "Merci vielmals" nach einem Hinweis auf den nahen Tod über die Lippen, Geld habe ich nie gekriegt (SHV)
Lerneffekt: Narcanti sollte man sich ganz genau überlegen...

RS-USER-gonzo
14.07.2003, 02:27
manche sind da der meinung schnorchel rein und ausschlafen lassen:-p .

soll auch schon ärzte gegeben haben die nach narcanti gabe und kurzerüberwachung den pat auf eigenen wunsch entlassen haben, er wurde dann nochmals nicht ansprechbar eingeliefert:D

und noch was es sind schon ärzte verprügelt wurden mit den worten : du wich5er was holst du mich von meinen tripp du arsc.....:rolleyes: :rolleyes:

RS-USER-Bärentöter
14.07.2003, 02:37
Schnorchel wäre wohl besser gewesen als Narcanti...
Ich erwarte ja keine Dankbarkeit, aber der Typ war ja wohl das allerletzte. Lieber wäre er verreckt.
Dankbarkeit habe ich einmal erlebt. Eine Patientin mit C2-Problematik und Suizidalität. Ich habe mich erst mal mit ihr
hingesetzt und ein Zigarettle geraucht, und habe es geschafft, sie zu beruhigen. Ihr Lebensgefährte hat mir dann später gesgt: wir riefen einen Arzt und es kam ein Mensch-...

RS-USER-gonzo
14.07.2003, 02:40
das ist doch der ausgleich den man zwar nicht erwartet, aber gut tut und den man hin und wieder braucht für unsere berufe:) :)

Saghallo
15.07.2003, 13:49
Oft ist die psychische Betreuung schon ein großer Schritt zum Erfolg.