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SchwesterA
26.07.2003, 10:51
Letzten Mittwoch im Freibad

Ich packe so gegen 11 Uhr an einem freien Mittwoch mein Handtuch, ein
Buch, eine Flasche ALDI-Mineralwasser und eine Flasche Sonnencreme ein
und setz mich ins Auto. Natürlich müsste ich nicht mit dem Auto
fahren. Ich könnte ja auch mit dem Rad fahren. Aber Rad fahren ist
genauso zum Kotzen wie Straßenbahn fahren... und zu Fuß geht nun
wirklich nicht! Also, ich fahre zum Schwimmbad.

Je näher ich dem Schwimmbad komme, um so größer wird die Zahl der
Radfahrer, die mit sonnigem Gemüt kreuz und quer nebeneinander und
sowieso überall auf der Strasse herumschlingern, die Sonnenbrille auf
der Nase und tonnenweise Krempel im Körbchen, wie zum Beispiel
Luftmatratzen, Kühlboxen, Sonnenschirme oder ihren Nachwuchs. Man
könnte glauben, manche wären aus ihren Häusern vertrieben auf dem
Weg in die Fremde... aber nein, sie wollen tatsächlich nur einen Tag
ins Schwimmbad.

In tiefem Vertrauen auf den lieben Gott und meine Geduld rauschen sie
also unkoordiniert vor meinem Auto herum... aber ich lasse mich nicht
entmutigen und suche einen Parkplatz. Schatten wäre toll. Am besten
nicht zu weit weg. Ich suche ungefähr eine halbe Stunde und stelle
mich dann siebeneinhalb Kilometer vom Eingang entfernt gegen die
Fahrtrichtung im absoluten Halteverbot auf einen sonnendurchfluteten
Radweg, den die oben erwähnten Bekloppten komischerweise eisern
ignorieren.

Vor der Kasse steht eine riesige Menschenmenge. Darunter auch fünf
ältere Herren in Team Telekom-Outfits, die lauthals verkünden, dass
sie nach 20 Kilometern Rad fahren jetzt noch 25 Bahnen schwimmen
werden... Interessante Triathlon-Variante: mit dem Fahrrad ins
Schwimmbad, mit dem Krankenwagen wieder zurück. Drei Teenies zwängen
sich durch die Reihe nach vorn. Auf meinen freundlichen Hinweis, sie
sollten sich doch bitte hinten anstellen, antwortet einer mit einem
ebenso freundlichen: "Halt doch die Fresse, Schwuchtel!". Aber ich
freu mich einfach nur weiter auf das kühle Nass und passe nebenbei
auf, dass mir im Gedränge keiner den Geldbeutel klaut.

An der Kasse mache ich meinen Anspruch auf Ermäßigung geltend. Die
freundliche Dame bittet mich herein, lässt sich Studentenausweis,
Personalausweis, Führerschein, EC-Karte, Organspender-Karte, Impfpass
und Geburtsurkunde vorlegen und unterzieht mich einem
Lügendetektor-Test. Nachdem das BKA meine Fingerabdrücke überprüft
hat gewährt man mir tatsächlich ermäßigten Einlass in den
Badespass-Park!

Ich suche mir ein nettes Plätzchen auf der Wiese, lege mein original
rotes Schwuchteltuch auf ein Ameisenloch und eine alte Portion Pommes
und freu mich auf den schönen Tag. Die Vöglein singen, die Kinder
schreien und die Kids nebenan erfreuen das ganze Schwimmbad mit dem
lieblichen Geschrei von Rammstein, welches aus ihrem Ghettoblaster
dröhnt. Dann erfreue ich die Bienen und Wespen, indem ich mich von
Kopf bis Fuß mit einer pampigen stinkigen Sonnencreme einschmiere.
Sofort summen sie lustig um mich herum...

Ach, das Leben ist schön! Nachdem ich mich eine halbe Stunde in der
Sonne geräkelt habe, bekomme ich langsam Durst und greife zu meinem
Wasser. Als ich gerade trinken möchte donnert mir ein Fußball lustig
hinten auf die Birne, was dazu führt, dass ich mir am Flaschenhals
ein noch lustigeres kleines Stück vom Schneidezahn abschlage... Ich
drehe mich um und da steht... so ein Zufall! Das sympathische kleine
##### vom Eingang! Entschuldigend sagt der Kleine zu mir: "Gib mein
Ball her, du Missgeburt!" Da kann ich natürlich nicht nein sagen und
werfe ihm den Ball zu....

Im Schwimmbad ist es echt toll! Doch ein Schluck Wasser konnte mich
nicht wirklich erfrischen. Zeit für einen Sprung ins kühle Nass!
Nachdem ich einen netten Mann neben mir darum gebeten habe, doch ein
Auge auf meine Sachen zu haben, während ich schwimme, schlendere ich
zum Becken. Hier ist es toll! Viele kleine Kinder rennen herum. Eins
rennt mir mit dem Kopf in die Eier und fängt an zu heulen. Die Mutter
schreit mich ein wenig an, was mir einfiele, so einfach am Becken
vorbeizugehen wenn ihr Kind da herumtobt. Ja, das tut mir natürlich
Leid... hätt ich auch wirklich besser aufpassen müssen. Endlich bin
ich im Wasser. Das ist echt schön!

Das Sonnenöl von tausenden Leuten schillert auf der
Wasseroberfläche, durch die Chlor-verätzten Augen scheint die Welt
in einen lieblichen Schleier gehüllt. Ich tauche unter und genieße
gerade den Wechsel zwischen kaltem Wasser und warmem Pipi als mir ein
nettes kleines Kind vom 3-Meter-Brett auf den Rücken springt. Als ich
japsend auftauche, um mich zu entschuldigen, sehe ich, dass es ja
genau das gleiche Kind wie eben war! Hach wie nett! Hoffentlich hat es
sich nicht weh getan! Es hört auch tatsächlich gleich auf zu weinen,
nachdem ich ihm meine Uhr geschenkt habe. So ein liebes Kind! Raus aus
dem Wasser, zurück zum Platz.

Als ich dort ankomme, ist der nette Nachbar, der ein wenig auf meine
Sachen aufgepasst hat, nicht mehr da. Mein Geldbeutel auch nicht.
Dafür aber sein Hund, der gerade mein Schnitzelbrötchen frisst um
danach in meinen Turnschuh zu scheißen. Netter Hund! Eigentlich bin
ich sehr ausgeglichen... aber jetzt ist es doch langsam genug. Ich
packe meine Sachen zusammen und den blöden Hund in die Kühlbox
seines freundlichen Herrchens. Selbige lasse ich feierlich im
Wellenbecken zu Wasser und schaue mir belustigt den wilden Ritt an,
während ich ein paar Takte "Surfin USA" pfeife. Mit dem Handy des
Herrchens rufe ich eine 0190-Nummer an und werfe es dann aufs Dach der
Umkleidekabinen. Jetzt hab ich mich schon beinahe beruhigt. Ich
schlendere zu meinem Fußball-Freund, nehme ihm den Ball ab und
schieße ihn mit einem beeindruckenden Vollspann aus einem Meter
Entfernung direkt in sein nettes Gesicht. Nachdem er nach hinten
umgefallen ist, nehme ich die Gelegenheit wahr, in seinem Rucksack
noch ein kleines Feuerchen zu legen und mache mich auf den Weg zum
Ausgang.

Als ich am Beckenrand vorbeikomme sehe ich meinen Kumpel vom
3-Meter-Brett. Da der Bademeister gerade dabei ist, einen Telekom-Opa
aus dem Becken zu fischen nutze ich den Moment, schnapp mir die
Badehose des netten kleinen Schweinepriesters und hänge sie nicht
weit entfernt an einen hohen Ast. Als ich am Ausgang ankomme schau ich
mich ein letztes Mal um: Der Fußball-Penner hüpft plärrend um
seinen brennenden Rucksack herum (das Feuer hat inzwischen auf
benachbarte Bastmatten übergegriffen), die kleine Nervensäge hüpft
nackt unter dem Badehosen-Baum herum und der nette Nachbar sucht
seinen Hund... die fest verschlossene Kühlbox zieht immer noch ihre
Bahnen im Wellenbecken und das Handy funkelt mir lustig vom
Umkleidedach zu. Die Rechnung muss inzwischen bei etwa 198 Euro
liegen...

Als ich zum Auto zurückkomme hängt ein Strafzettel dran. Ich nehm
ihn ab, lese ihn aufmerksam durch und esse ihn auf. Dann steig ich in
mein brütend heißes Auto und denke: Gar nicht so schlecht, so ein
Besuch im Freibad.

Neo-Nurse
26.07.2003, 17:13
****:D :D :D :D :D :D ****

RS-USER-DuoDiscus
26.07.2003, 17:34
:-p :-p :-p :-p :-p :-p :-p

RS-USER-Hoffi
26.07.2003, 17:37
*lool* :-p :-p :-p :-p

RS-USER-Defi Brillator
26.07.2003, 18:15
Die Idee mit dem Handy auf dem Dach ist großartig...MERKEN!!

:D :D :D

RS-USER-Hoffi
27.07.2003, 01:35
aba bitte nich bei mir...

Rettungsdienstmitarbeiternerver
27.07.2003, 14:58
irgendwoher kenn ich das...ich weiss aber nicht woher :(

*#*#*#*#*#*#*:D :D :D :D :D :D :D :D *#*#*#*#*#*#*

SchwesterA
27.07.2003, 16:03
Wie, hast Du etwa schon vergessen, wie lange es gedauert hat bis Du deine Badehose wieder hattest?!?!? ;) :D ;) :-p :D :D ;) :-p

Abendstern
27.07.2003, 16:04
:D ...jaja....."das Leben schreibt schon die besten Geschichten";)

Rettungsdienstmitarbeiternerver
27.07.2003, 17:03
ich hab diebadehose nie wieder gesehen. Ich musste nackig nach Hause weil Mama keine Wechselsachen mit hatten und ich schon in Badehose gekommen war. :mad: :mad: :(