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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sozialamt zahlt für Deutschland-Allergie



Ruediger
15.08.2003, 14:50
Zugegeben, der Mann ist vom Schicksal gebeutelt.
Erst verlor er die Frau, schließlich den Job. Doch dann geschah Unglaubliches:
Erst bescheinigte ihm ein Psychiater, dass ihm ein Leben in Deutschland nicht mehr zumutbar sei.
Nun entschied ein Gericht, dass ihm das Sozialamt die Miete für eine teure Strandwohnung in Florida bezahlen muss.

Hannover - Alles begann mit dem Gutachten eines Psychologen.
Der bescheinigte seinem Patienten, dass ihm ein Verbleiben
in Deutschland nicht zugemutet werden könne.
Wie auch: der Mann hatte schließlich erst die Frau, und dann den Job verloren.
Was liegt näher, als die verwundete Seele am Strand zu kurieren?
Der 64jährige entschied sich für Florida.
Leisten konnte er sich den teueren Sonnenstaat zwar nicht,
doch gab es da nicht ein Bundessozialhilfegesetz,
das Deutschen die Sozialhilfe auch im Ausland garantiert?

Wohnen in Florida kostet Geld, besonders die schönen Lagen.
Das hatte den Sozialhilfeempfänger nicht gehindert,
sich eine Wohnung am Strand von Miami zu mieten.
Kostenpunkt: 875 Dollar, umgerechnet 779 Euro.
Das Landessozialamt Niedersachsen lehnte dagegen
die Übernahme von Unterkunftskosten über 600 Dollar hinaus ab.

Der Strandliebhaber zog vors Verwaltungsgericht Hannover- und einen Moment lang
sah es so aus, als würde die Posse dort ein Ende finden.
Ein zuständige Richter nämlich surfte ein wenig durchs Internet und recherchierte,
dass es in Miami wesentlich günstigere Wohnungen zur Miete gäbe.
Zudem stellte das Gericht fest: "Eine Strandnähe ist nicht geboten."
(Az: 7 B 2568/03). Antrag abgelehnt.

Doch der mittellose Mann zog bis vors Oberverwaltungsgericht Niedersachsen -
und setzte sich mit seiner Deutschland-Allergie durch.
Jetzt entschieden die Richter, dass ihm Sozialhilfe in Florida gezahlt werden müsse.
Die Richter in Lüneburg hoben den vorigen Beschluss des Verwaltungsgerichts auf
(Aktenzeichen: OVG 4 ME 310/03). Die Begründung: Zwar sei die Wohnung unangemessen teuer.
Dem Kläger müsse aber zumindest sechs Monate lang Zeit gegeben werden,
damit er vor Ort in Ruhe eine billigere Wohnung finden könne.
Von Deutschland aus seien seine Suchmöglichkeiten beschränkt gewesen.
Und schließlich war ärztlich attestiert, dass ein Aufenthalt in Deutschland
für den Mann nicht länger tragbar war.



Hab ich zuerst in den Nachrichten gehört und dann bei Spiegel.de (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,261341,00.html) gefunden.

Der Psychologe kann sich wohl demnächst vor Anfragen für dererlei Gutachten für eine "Deutschland-Allergie" kaum retten!

Was ich auch unglaublich finde ist, daß das Landessozialamt Niedersachsen offenbar bis 600 Dollar anstandsloß gezahlt hätte.
*kopfschuettel*
Das soetwas möglich ist, hätte ich nicht geglaubt!

Machen wir eine WG in Florida?:D:D

RS-USER-Sani
15.08.2003, 14:56
Original geschrieben von Ruediger
Machen wir eine WG in Florida?:D:D

bin sofort dabei !!

Nur wer macht es meinem AG klar, dass ich eine Deutschland-Allergie habe und deshalb ein paar Monate Urlaub mache ?? Bezahlten Urlaub, versteht sich... *gg*

RS-USER-rettungshamster
15.08.2003, 14:56
Ich will den Namen und die Adresse dieses Psychologen...bei meiner Biographie bekomme ich das bestimmt auch durch.
:-p

DerBlinde
15.08.2003, 16:07
Was mich viel mehr erschreckt ist: WO BITTE GIBT ES IN MIAMI SOOO BILLIGE WOHNUNGEN???!!!
875 US$ in Miami ist geschenkt! Und das am Strand?! Zahlt der den Rest in Naturalien??!! :eek:
Naja, und in Deutschland wunder tmichs chon lange nichts mehr! Aber der Leidensdruck in der Bevölkerung ist ja anscheinend immer noch nicht hoch genug. Sonst würde sich ja mal langsam was ändern! Ich stoppe das lieber jetzt, bevor dies eine ausufernde Diskussion wird... :rolleyes:

Ruediger
15.08.2003, 18:15
Gute Idee! ;)

RS-USER-Claudi
15.08.2003, 18:20
wieso? ich finde ausufernde Diskussionen klasse! Ährlich! ;)

Ruediger
15.08.2003, 18:29
War ja klar das Du wieder anfangen mußt :)

DerBlinde
15.08.2003, 18:33
Also mal ehrlich: In Boston/MA gibt es kaum ein 1-Zimmer-Apartment (in nicht so tollem Zustand und klein) für unter 2000$ im Monat. WG-Zimmer kommen ein wenig billiger, sind aber auch nicht unter 600$ kalt (für knappe 10qm) zu haben. Miami ist als schickimicki Stadt bekannt. Ich frage mich, wie der da so billig wohnen kann??!!

RS-USER-rettungshamster
15.08.2003, 20:31
Vielleicht in billigen Wellblechhütten am Strand ;)