PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pneumonieprophlaxe



Seiten : [1] 2 3 4

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 13:34
An alle diensthabende Pflegekräfte

Eigentlich hat die Frage die ich hier gerne beantwortet haben möchte, in keinster Weise etwas mit RD oder Notfallmedizin zu tun.
Und das Altenpflegeforum ist mir in diesem Punkt zu lahm :D

Aber aus aktuellem Anlass auf meiner Station ist es gerade Diskussionspunkt Nummer 1 ;)

Sollte Transpulminbalsam und ähnliche Präperate zur Pneumonieprophylaxe angewendet werden oder nicht ?

Ich habe gelernt ( noch gar nicht so lange her ) das es nicht zur Anwendung kommen soll, zwecks Verklebung der Alveolen durch das einatmen der ätherischen Dämpfe.

Wer kann mir diesbezüglich weiter helfen....? Ein Literatur -oder Studienhinweis wäre auch sehr angenehm.

Danke ;)
der Hamster

RS-USER-gonzo
03.10.2003, 13:41
allso mir sagte man das alle einreibungen nichts bringen außer wohlbefinden und daher nicht wirklich prophylaxe sind.

das a&o sind physikalische maßnahmen, abklopfen, vibrax und inhalationen so wie totraum erhöhung.

nach links werde ich mich gleich mal auf die suche machen.

negative wirkungen von transpulmin o.ä. ist mir nicht zu ohr gekommen.

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 13:45
Als ich ´96 die KPH gemacht habe, war das in unserer Klinik als Standard ;)
Hat mich auch gewundert, weil eine prophylaktische Wirkung mir nicht erklärlich ist.
Die anderen gängigen Methoden die du genannt hast, sind mir geläufig, finden aber in meiner Einrichtung keinerlei Gehör.
Nachteil, wenn man mit anderen Berufsgruppen zusammen arbeitet, die von der Pflege keine Ahnung haben.

Hab wegen dieser "speziellen" Frage auch schon im Netz geschaut und leider nichts gefunden.

Aber danke für´s nachschauen ;)

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 13:59
Das wird z. Zt. wohl in verschiedenen Häusern diskutiert.
Hauptsächlich wird angeführt, dass ein zuviel an Menthol (das ggf. eingeatmet wird) atemdepressiv wirken kann. Zweifelhafte Pflegetechniken lasse ich grundsätzlich erst mal bleiben, wenn es gute Alternativen gibt. Zur Pneumonieprophylaxe hab ich sowieso lieber eine schöne atemstimulierende Rückeneinreibung mit einer W/O-Lotion gemacht. Sie vertieft die Atmung und entspannt den Patienten ungemein (was als Nebeneffekt eine gute Nachtruhe einläuten kann ;))
Menthol (bzw. Transpulmin) sollte eine atemstimmulierende Wirkung haben - daher die Einreibungen.
Kurz zum Thema alteingefahrene Pflegetechniken:
Da meine Ausbildung lange lange lange her ist :D - kenne ich noch Eisen und Föhnen zur Dekubitusprophylaxe - auch bei bereits bestehenden Ulcera dritten Grades ...
Es hat Jahre gedauert, bis man das nicht mehr gemacht hat, obwohl es Studien über die Schwachsinnigkeit dieser Maßnahme gab. Und ich wette es gibt auch heute noch Häuser, die das praktizieren. :-p

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 14:01
Und ich wette es gibt auch heute noch Häuser, die das praktizieren

Wette gewonnen :D

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 14:02
Original geschrieben von gonzo


das a&o sind physikalische maßnahmen, abklopfen

auch das "klassische" Abklopfen von unten nach oben ist mittlerweile umstritten, weil man theoretisch gegen die Schwerkraft arbeitet und nur das Bronchialsekret von einer Alveolenwand an die andere schleudert. :D ;)

RS-USER-gonzo
03.10.2003, 14:03
also zur kontraindikation habe ich nichts gefunden:( , aber wie immer liegen meine hoffnungen bei unseren damen und herren von den gaswerken.

aber hier zwei auch sonst recht interessante links:

http://www.pflegeintensiv.de/

http://www.modernealtenpflege.de/

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 14:07
Also vom Abklopfen wurde uns auch in der Schule abgeraten...ich persönlich favorisiere ebenso die Atemstimulierende Einreibung.

RS-USER-gonzo
03.10.2003, 14:12
Original geschrieben von rettungshamster
Also vom Abklopfen wurde uns auch in der Schule abgeraten...ich persönlich favorisiere ebenso die Atemstimulierende Einreibung.

klar es heist das man nicht mehr abklopfen soll wegen embolie gefahr usw. muß man halt vorher den doc fragen.

was das hin und herschleudern des sekrets betrifft klingt das einleuchtend aber das würde dann doch auch auf vibrax und ähnliche geräte zutreffen oder täusche ich mich?

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 14:13
die Leute aus dem Bett zu scheuchen und über den Flur zu treiben (hopp hopp hopp) ist immer noch die beste, fast alle Prophylaxen umfassende, Maßnahme. :D
Schon klar, dass das nicht mit allen geht. ;)
Aber das regelmäßige tiefe Durchatmen, jauchzen und strecken bringt meist recht viel. Natürlich rede ich auch hier nicht von Schwerstpflegebedürftigen oder ähnlichem Patientengut. Und bringt eure Leude mal öfter zum Lachen! Wenn es dann zum Hustenanfall kommt, ist es wirklich beeindruckend, wieviel Sekret mit rausbefördert wird. :-p

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 14:27
Die Prophylaxe via Vibrax wurde bei uns schon komplett aus dem Lehrplan herausgenommen....wird selbst in dem KH in welchen meine Schule sich befindet, schon lange nicht mehr gemacht, eben aus deinen genannten Gründen.

Abklopfen tun einige meiner Kollegen (überwiegend HEP´s). Habe sie schon mehrmals darauf hingewiesen welche Folgen das für unsere Bew. haben kann. Wird erfolgreich ignoriert.

Ich denke wenn dass der Arzt verantworten kann, dann könnte man das tun. Aber selbst der "netteste" Hausarzt, setzt sich nicht mit den neuen Erkenntnissen in der Pflege auseinander...und daher ist es für mich in diesem Punkt auch indiskutabel.

Zumal wir (anders wie im KH ) vor Ort keinen Arzt unser eigen nennen können um auf ihn zurückgreifen zu können, sollte es doch unerwartet zu nicht vorhersehbaren Komplikationen kommen

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 14:37
Sorry, Hamster, aber was bitte hat der Arzt mit der Pflege zu tun?? :confused:
Zumindest was die Krankenpflege angeht, sind gerade die Prophylaxen rein pflegerische Tätigkeiten (von Heparin-Spritzen und speziellen Inhalationen abgesehen ;)), von denen die allermeisten Ärzte soviel Ahnung haben, wie Kühe vom Rad fahren. :D Eigentlich dachte ich immer die Pflege sei endlich eigenständig (so kenne ich es jedenfalls) - rein pflegerische Maßnahmen haben wir nie mit irgendwelchen Ärzten abgesprochen. Wozu auch? Werden die bei euch auch an der Pflegeplanung beteiligt? Klar - Informationen werden ausgetauscht, aber damit hat es sich.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, den Stationsarzt zu befragen, ob er eher diese oder jene Lösung zur Mundpflege empfehlen würde. :o
Im Übrigen: Es macht nichts, wenn eure Bewohner weiter abgeklopft werden. Da passiert nicht viel (darum soll man es ja lassen - weil es sinnlos ist ;) )
Es hat auch keine bösen Folgen.

RS-USER-gonzo
03.10.2003, 15:04
klar sind wir eigenständig aber da bei uns z.t. noch abgeklopft wurde genau wie vibrax verwendet wurde, haben wir schon mal nachgefragt ob es kontraindikationen bestehen.

also mit vibrax habe ich in zusammen hang mit atemtherapie schon gute erfahrungen, der rotz lief ohne ende besonders wen die pat. dann noch wechselseitig gelagert wurden.

DerBlinde
03.10.2003, 16:59
Auch als "Fachfremder" ;) kann ich mir nicht vorstellen, daß ätherische Dämpfe die Alveolen "verkleben". Mit dem Autor dieser These würde ich mich gerne mal unterhalten.
Wie Claudi schon sagte, die beste Prophylaxe ist wirklich die Leute aus dem Bett zu scheuen, sprich zu mobilisieren.
Atemstimulierende Einreibungen und Vibrax halt eich persönlich ebenfalls für sinnvoll, aber ich habe auch vielleicht in einer Zeit in der Pflege geholfen und gearbeitet, als das noch aktuell war ;)
Habt ihr eigentlich Tri-Flows? Die netten 3 Kugeln, die wir prä-OP den Patienten geben, um die Lunge zu trainieren. Die kann man herrlich als post-OP Pneumonie-Prophylaxe verwenden! Ich habe immer gesagt, mindestens 20x die Stunde! :D
OK, es gibt manche Omis, die das wörtlich nehmen und dann aufgrund der Hyperventilation etwas matt auf die Kissen sinken ;), aber grundsätzlich ist es nicht verkehrt.

RS-USER-Katja
03.10.2003, 17:20
Tri-Flows sind klasse! Die einzige Einschränkung ist sozusagen der Patient oder vielmehr dessen Fähigkeit, die Bedienung dieses Teils zu verstehen :rolleyes: Nein, nicht gurgeln, nicht daraus trinken und es funktioniert auch nicht wie "Hau den Lukas" bzw. "Puste den Ball so hoch es geht".
Aber wenn diese Hürde überwunden ist, ist es - auch wenn ich mich wie der Blinde es schon sagt als "Außenseiter" :D zurückhalten muß ;) - zusammen mit rumlaufen (und nicht nur bis ins Raucherzimmer... :rolleyes: ) das Beste, was man für die Lunge tun kann.

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 17:21
Das eigentliche Problem in meiner Einrichtung besteht darin, dass ich zum überwiegenden Teil mit HEP´s, Erziehern und Kinderpflegerinnen zusammenarbeite...die von der Pflege genauso viel Plan besitzen wie die Kuh vom Eier legen.
Desweiteren ist es eine Order von ganz oben, bei "Extrapflegerischen Handlungen" den Hausarzt zu rate zu ziehen...(ich persönlich könnte gut drauf verzichten), damit meine Kollegen quasi die Absolution erteilt bekommen.
Das ist eben der Nachteil einer solchen Einrichtung...:(
Mobilisiert wird bei mir so ziemlich alles was noch einigermaßen beweglich ist.
Aber es ist schon immer mühsam seine erworbenen Kenntnisse in der AP in diesem Hause durch zu setzen.

Tri-Flows sind für diese Einrichtung ein Fremdwort und was der Bauer net kennt....;)
Wobei ich diese Teile bei dem Bewohnergut welches ich da rumflacken hab eh nicht anwenden könnte, weil die Bewohner aufgrund fehlender kognitiver Fähigkeit gar nicht mehr dazu in der Lage wären. Leider :(

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 17:23
Original geschrieben von DerBlinde

Habt ihr eigentlich Tri-Flows? Die netten 3 Kugeln, die wir prä-OP den Patienten geben, um die Lunge zu trainieren. Die kann man herrlich als post-OP Pneumonie-Prophylaxe verwenden! Ich habe immer gesagt, mindestens 20x die Stunde! :D

ist das dieser nette Atemtrainer, wo man 3 Bällchen hochblasen muss? :-p
Ne - son neumodischen Kram hatten wir nicht. Nur einen Totraumvergrößerer (Giebelrohr mit Nasenklemme) - und die Nasenklemmen waren immer verschwunden, weil irgendwelche Leute es lustig fanden, sie an einen Nagel auf dem Klo zu hängen. Wegen der Geruchsbelästigung... :D
Mit Vibrax habe ich auch gute Erfahrungen, allerdings haben wir das Gerät nur auf Intensiv gehabt, nicht auf der Normalstation. ;)

RS-USER-Claudi
03.10.2003, 17:25
Original geschrieben von rettungshamster
bei "Extrapflegerischen Handlungen" den Hausarzt zu rate zu ziehen...(ich persönlich könnte gut drauf verzichten), damit meine Kollegen quasi die Absolution erteilt bekommen.

ohne den Ärzten zu nahe treten zu wollen - woher soll der arme Kerl den pflegerische Kenntnisse haben??

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 17:26
Der Vorteil an den Krankenhäusern ist eben der, dass dort (so ziemlich alles) vorhanden ist, was man zum Pflegen braucht. Das sieht bei uns widerum etwas anders aus.
Wir müssen und bei der Krankenkasse für jeden Futzelkram den wir benötigen rechtfertigen :rolleyes:

Und unser Haus sieht nicht die Notwendigkeit manche Dinge auf eigene Kosten zu kaufen....

RS-USER-rettungshamster
03.10.2003, 17:29
ohne den Ärzten zu nahe treten zu wollen - woher soll der arme Kerl den pflegerische Kenntnisse haben??

Offen gesprochen ist mir das auch ein Rätsel. Ich denke es ist die überängstlichkeit die auf meiner Station (und auch im Haus) vorherrscht etwas verkehrt zu machen. Und wenn der Doc sein Okay gibt, dann meinen die Kollegen auch aus der Verantwortung genommen zu sein.

Das der Doc davon keine Ahnung haben kann ist mir durchaus geläufig....aber hast du schon mal erlebt das in einer Einrichtung mal auf eine Schülerin ernsthaft gehört wurde ? :)