Notfallmedizin im Studium

[RS-USER-gnuff]

Notfallmedizin ist ja, zumindest an den meisten deutschen Unis, ein sehr stiefmütterlich behandeltes Thema im Medizinstudium. Wie ist das bei Euch gelaufen? Und wie ist das in Österreich oder der Schweiz?
Ich erinnere mich mit Grauen an unsere Notfallmedizinvorlesung, die hauptsächlich der Verbreitung von Fehlinformationen, der Verwirrung der Studenten und der Verhöhnung von nichtärztlichem RD-Personal durch den Referenten diente, kurz: es war furchtbar :mad: ich hoffe da hat sich was geändert...

Gibt es auch positive Beispiele?

[RS-USER-Rippenspreizer]

Also bei uns an der Uni Essen läuft das über die Anästhesie und ist (natürlich) gar nicht so schlecht. Gute Notfall-Vorlesungen, Praktika auf NAW, in OP und Megacode.
Ausserdem gibt es eine AGN* auf Studentenbasis, die 1x wöchentlich die Möglichkeit zum Üben im Modul-Style anbieten: Frühdefibrillation, Airway-Management, EKG & Notfall-Pharma etc.

Ich denke, das alles kann man zwar noch optimieren, aber da Stillstand sowieso überall Rückschritt bedeutet, ist das eigentlich selbstverständlich.

Gruss, Daniel.

PS: An dieser Stelle würde mich generell mal interessieren, wieviele AGN*`s es so an anderen Unis gibt. Wer also über eine AGN berichten kann oder Leute kennt, die sich dahingehend engagieren - immer her damit :)

*AGN = Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin

[RS-USER-Sani]

die Seite (http://www.agn-erlangen.de) der AGN Erlangen...

[Dynamike]

Es gibt eine AGN in München (http://www.agn.med.tu-muenchen.de/) und auch in Regensburg (http://www.agn-regensburg.de) formiert sich gerade eine.

[RS-USER-Rippenspreizer]

Die AGN in München ist natürlich 1.Liga - hab da bislang nur Gutes gehört und denke, so sollte es tatsächlich überall laufen.
Das Problem ist - wenn die AGN`s nicht ausreichend Support von der Klinik haben, "versanden" einige gute Studenteninitiativen einfach. Mit dem ständigen Wechsel von Studenten ist einfach keine Kontinuität gewährleistet und dem kann man nur entgegenwirken, wenn eine Klinik mit einem engagierten Ärztepool die AGN unterstützt und am Leben erhält.

Gruss, Daniel

[RS-USER-gnuff]

Eine Zeitlang gab es in Giessen zumindest einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs von Studenten für Studenten die den Schein ja ohnehin brauchten. Das ist aber aus Interessemangel irgendwann eingeschlafen. Seitens der Anästhesie besteht wenig Interesse daran die Zustände zu ändern, man ist zufrieden mit der Situation, was wohl daran liegt, dass der Chef kein Fan der Notfallmedizin ist. Kommt man meinem Arbeitgeber mit RTW-Praktika und dergleichen wird als erstes die Frage nach der Versicherung, bzw. der Gesundheitsuntersuchung nach hess. RD-Gesetz, weil ja unser Brandschutzamt da etwas merkwürdig ist. Als ich neulich einen Freund der im AIP ist, für eine Nacht auf dem NEF mitnehmen wollte, gestalltete sich das schwierig, weil es immer irgendeinen Sesselpupser gibt der dann noch ein Formular ausgräbt...

Freut mich, das es woanders besser läuft

[RS-USER-Defi Brillator]

Hmm...kann mich daran erinnern, daß in Hannover die Dozenten für die Notfallmedizin-Veranstaltungen sich sehr bemüht haben, wichtige und interessante Infos zu vermitteln, einzelne Themen wie z.B. "Struktur des RD in Dtld." sind natürlich nicht sehr spannend, aber wär ja auch gut, wenn die späteren Herren und Damen Doktoren zwischen KTW und RTW unterscheiden können...
Die Dozenten haben Wert drauf gelegt, das RD-Personal nicht als Volldeppen in Rot-Weiß ("Krankenwagenfahrer") darzustellen, sondern haben betont, daß es sich durchaus um Fachpersonal handelt!
Absolut negativ war die Einstellung einiger Kommillitonen, du bekommst echt n dicken Hals wenn da Sprüche kommen wie:
"Ja, toll, Notfallmedizin, das ist doch billig, die paar Krankheitsbilder lern ich doch mit links! Und, wie issen das am Unfallort, da bin ich als NA doch dann Chef, oder? Cool, dann kann ich ja die Zivis n bißchen rumscheuchen...!"

[RS-USER-Feuerblick]

Gnuff, Du nimmst mir die Worte aus dem Munde - wobei man bei den AIPs doch eigentlich immer etwas großzügiger ist, oder?

Notfallmedizin in der Gießener Uni kann man getrost vergessen und verschlafen. Die Vorlesung ist unter aller Kanone (wir haben wie bei "Notruf" Fehlersuche gespielt. Die falsch herum vorgeführte Schaufeltrage war eines der Highlights...), die beiden Praktika kann man auch mit Abhängen bestehen, weil es keinen interessiert, ob man mitmacht oder nicht und Klausuren gibt es keine.
Auch existiert keine AGN - d.h. sie existierte irgendwann einmal, hatte aber da nicht die studentische Ausbildung im Sinn.

Anders gesagt: Wer in Gießen nicht im RD arbeitet, der bekommt von der Notfallmedizin nix Brauchbares mit.
Und interessierte Studis, die gerne mal einen RTW einen Dienst lang von innen sehen möchten, werden von unserem Amt für Brandschutz mit sinnlosen Auflagen torpediert. Wer will schon für eine Nacht eine Gesundheitsuntersuchung (teuer!!) und einen Funkkurs (langweilig!!) machen? Tragischerweise wird die Bürokratie eher mächtiger...

Blickchen (hat den Mist auch machen müssen - daher wollte ich auch RettSani werden... :D )

@Gnuff: Welchen Sesselpupser kannst du nur meinen?? :D :D

[RS-USER-gnuff]

Original geschrieben von Feuerblick

@Gnuff: Welchen Sesselpupser kannst du nur meinen?? :D :D

Dick und Doof :D :D :D

[DerBlinde]

Bei mir war es damals ähnlich wie Feuerblick es beschreibt. Nur konnten wir uns den "praktischen Teil" (Viggos schieben, etc ;) :D) mit einer RS- oder gar RA-Urkunde sparen...

[RS-USER-Rippenspreizer]

Wie gesagt - an der Uniklinik Essen ist eine 12-Stunden-Schicht pro Student fest vorgesehen, sogar Pflichtveranstaltung. Erstaunlicherweise werden diese Dienste sehr häufig abgegeben bzw. getauscht, d.h. die notfallmedizinisch eher uninteressierten Kommilitonen geben ihre Pflichtdienste gerne an die notfallmedizinisch begeisterten Kollegen ab.
Ich weiss zwar nicht, ob wir alle versicherungstechnisch abgedeckt sind, wenn man was passieren sollte, aber schlafende Hunde soll man nicht wecken :-)

Gruss, Daniel

PS: Traurig, wie es anderorts läuft :confused:

[RS-USER-gnuff]

Ja ist schon schön wie das woanders laufen kann. Das ganze läuft also wirklich als Pflichtveranstaltung, das finde ich ja prima. Da bekommt das ganze auch einen gewissen Stellenwert. D.h. ja, dass auch irgendein Prof seinen Segen darauf gegeben hat, oder?

[RS-USER-Katja]

Wir bemühen uns, teils auch gegen Widerstände in der eigenen Abteilung :rolleyes:
NEF-Fahren ist bei uns nicht drin, da das NEF mit NA-Azubis meist voll verplant ist und die Resttage an die PJ-Studenten gehen. Aber immerhin gibt es inzwischen fast immer diesen hübschen Ergänzungskurs:
http://www.med.uni-goettingen.de/simulationszentrum/airway/
Die Vorlesung ist eine Gemeinschaftsproduktion (die Kardiologen erzählen was über kardiologische Probleme, die Unfallchirurgen usw. - sogar die Dermatologen wollten an der Vorlesung teilnehmen, wurden aber abgeschmettert ;)).
Die Vorlesung bekommt eigentlich durch die Bank weg gute Noten von den Studis, zum praktischen Kurs, den wir veranstalten (leider nur drei Tage) gehört das übliche Pillepalle mit intubieren, Braunülen legen (es gibt erstaunlich viele Feigling :D), Reanimation mit und ohne Hilfsmittel.. und ja, auch die Struktur des Rettungsdienstes, auch in Gö :) ;)
Daß man das Niveau nicht allen recht machen kann ist klar - man hat RAs dazwischen sitzen und Leuten, die null Ahnung haben. Man kann ja vorher fragen und dann können sich die Retter um den Aufbau der Schaufeltrage verdient machen - das können die in der Regel nämlich besser als ich, ich mache das nicht so oft, ich laufe nur neben her :D

[11/32-Klatscher]

Original geschrieben von Rippenspreizer
Also bei uns an der Uni Essen läuft das über die Anästhesie und ist (natürlich) gar nicht so schlecht. Gute Notfall-Vorlesungen, Praktika auf NAW, in OP und Megacode.
Ausserdem gibt es eine AGN* auf Studentenbasis, die 1x wöchentlich die Möglichkeit zum Üben im Modul-Style anbieten: Frühdefibrillation, Airway-Management, EKG & Notfall-Pharma etc.

Ich denke, das alles kann man zwar noch optimieren, aber da Stillstand sowieso überall Rückschritt bedeutet, ist das eigentlich selbstverständlich.

Gruss, Daniel.

PS: An dieser Stelle würde mich generell mal interessieren, wieviele AGN*`s es so an anderen Unis gibt. Wer also über eine AGN berichten kann oder Leute kennt, die sich dahingehend engagieren - immer her damit :)

*AGN = Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin

Einer der bekanntesten AGN ist an der LMU München
AGN LMU München ( Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen an der LMU München)

und an der anderen Uni TU München

http://www.agn.med.tu-muenchen.de ( AGN TU München

Gruß
11/32-Klatscher

[RS-USER-Feuerblick]

Dick und Doof :D :D :D

*schreikreischbrüll* Ich seh schon, wir meinen die gleichen Herren...*rofl*

[RS-USER-DoktorW]

Original geschrieben von Feuerblick
*schreikreischbrüll* Ich seh schon, wir meinen die gleichen Herren...*rofl*

wen denn?? :confused:

[RS-USER-Feuerblick]

Aber W´chen....kennst du sie nicht? "Dick und Doof", die Herren des Chaos? Die "In-sämtlichen-Verordnungen-Blätterer", "Komma-Abhaker" und "Immer-alle-Unterlagen-Habenwoller"? Die Jungs mit der Lizenz zum Stellungnahmen-Anfordern?

BTW: Is nicht bald auch wieder euer "Sommerfest"?? *fg* :D

[RS-USER-gnuff]

Original geschrieben von Feuerblick
Aber W´chen....kennst du sie nicht? "Dick und Doof", die Herren des Chaos? Die "In-sämtlichen-Verordnungen-Blätterer", "Komma-Abhaker" und "Immer-alle-Unterlagen-Habenwoller"? Die Jungs mit der Lizenz zum Stellungnahmen-Anfordern?
W hat doch keinen Ärger mit dem Amt, der macht doch immer alles richtig :D :D :D



BTW: Is nicht bald auch wieder euer "Sommerfest"?? *fg* :D

naja, wird wohl so ziemlich ohne Giessener Beteiligung ablaufen, bis jetzt haben sich nicht soooo viele angemeldet (einer, zwei???)

[RS-USER-Feuerblick]

Wieso müssen wir dann auch die Gießener RTWs besetzen????

[Luas]

Seid froh!!!! In Österreich gibts gar keine Notfallmedizin im Studium!!!!
Nur ein 15 Std. Erste Hilfe Kurs!!!!!!!!