Smibo
28.03.2003, 10:28
Prüfungsstreß
Psychische Qualen eines Studenten
1. DieDiesmal-beginne-ich-rechtzeitig-Phase
Am Anfang der Planung sind die Studenten ziemlich optimistisch.Immerhin besteht
die Aussicht, daß mensch wenigstens dieses Mal auf sinnvolle undsystematische
Weise arbeitet. Obwohl er um keinen Preis der Welt bereit ist,gleich an die Arbeit zu
gehen, rechnet der Student in dieser Phase fest damit, daß derArbeitswahn
irgendwann spontan über ihn kommt, Bald.
2. DieIch-werde-gleich-was-tun-Phase
Der Zeitpunkt für einen wirklich frühzeitigen Beginn ist nunverstrichen. Die Illusion,
diesmal ein perfektes Timing hinzukriegen schwindet. Parallel dazuwird der Druck
anzufangen intensiver. Aber die Deadline ist noch nicht in Sicht.Gleich geht's los.
3. DieWas-soll-ich-nur-tun-wenn-ich-jetzt-nichts-tue-Phase
Während die Zeit ungenutzt dahinzieht, hat sich die Frage einesrechtzeitigen Beginns
endgültig erledigt. Diese Hoffnung ist dahin - dafür kommenVisionen.
Der Student malt sich aus, wie es wäre, wenn die Prüfung überNacht abgeblasen
oder -noch besser- verschoben wurde, ohne daß irgendwer gemerkthätte, daß er
schon wieder nicht in die Hufe gekommen ist. Er beruhigt sich mitder Vorstellung, in
mörderischen Nachtschichten alles bisher Versäumte nachzuholen -demnächst! Er
entwickelt eine komplizierte Ausreden-Logistik. Trotzdem: Nochkönnte er die
Vorbereitung termingerecht abschließen.
4. DieIch-tue-jetzt-was-anderes-Phase
Fast alle Studenten beginnen in diesem Stadium mit hektischenAktivitäten, die alles
Mögliche betreffen, nur nicht die Vorbereitung. Sie setzen alleihre angesammelten
Kräfte daran, den Schreibtisch endlich vollständig zu säubern. Sienehmen sich längst
abgelegter Arbeiten an. Sie füllen ihre Zeit mit Dingen, die ihnenwirklich
unangenehm sind - bloß, um die Prüfungsvorbereitungen zuverdrängen.
5. DieIch-hab'-auch-ein-Recht-auf-Freizeit-Phase
Der Emotionshaushalt des Studenten ist nun äußerst fragil.Einerseits ist es ihm
gelungen, sich selbst zu belügen. Andererseits wachsen dieSchwierigkeiten bezüglich
der Zusammenfassung mit jeder Stunde. In diese Phase neigt derStudent zu
tollkühnem Eskapismus: Angesichts all der Anforderungen, die anihn gestellt werden,
manifestiert sich nun das Gefühl, mindestens einmal ein Recht aufFreizeit und zu
haben. Die Prüfung, redet er sich ein, ist bloß ein Klacks, wenner sich vorher
erstmal was gönnen kann. Jetzt fahren die Studenten erstemal nachHause, gehen ins
Kino oder betrinken sich vorsätzlich.
6. DieEs-ist-immer-noch-etwas-Zeit-Phase
Obwohl er sich nach diesen Vergnügungen schuldig fühlt, und obwohlihm der Boden
jetzt jeden Moment unter den Füßen wegzubrechen droht, setzt derStudent immer
noch auf Zeit. Er ist allerdings sicher, daß er demnächst in einengeradezu tierischen
Arbeitsrausch verfallen wird. Jetzt konzentriert er sich darauf,Zwischenergebnisse
vorzutäuschen. "Ja ja, ich bin mittendrin.." ist indieser Phase sein Standardsatz.
Nebenfronten werden eröffnet. "Ich bin gerade auf eineninteressanten Aspekt
gestoßen.", versucht er den Nfitstudenten weiszumachen.
7. DieMit-mir-stimmt-etwas-nicht-Phase
Gleichzeitig plumpst er jetzt in tiefe Depressionen. Die Prüfungsterminesind zum
Greifen nahe - aber unser Student hat so gut wie nichts in derHand. Selbstvorwürfe
und Selbstzweifel holen ihn ein. Er ist überzeugt, daß ihm einfachfehlt, was alle
anderen aufweisen können:
Disziplin, Mut, Grips!
8. Der Showdown - Diepanische Phase
An diesem Punkt muß der Student seine Entscheidung treffen: Dassinkende Schiff
verlassen oder bis zum Ende durchhalten. Der Druck ist so groß,daß er es nicht
mehr aushält, auch nur eine einzige weitere Sekunde auf Kosten derVorbereitung zu
verlieren. Sämtliche Fremdeinflüsse werden ausgeschaltet. DerStudent wäscht sich
nicht mehr, verweigert die Nahrungsaufnahme, meidet dieWirtschaften und
unterdrückt den Pinkelzwang. Ohne Wenn und Aber wirft er sichjetzt in die
Schlacht. Energiehormone werden in Extradosierungen ausgeschüttet.Die Arbeit
geht voran. Die Gewißheit, die Prüfung doch noch durchstehen zukönnen ist da. Die
Arbeit ist schwierig und schmerzhaft - dennoch gerät der Studentnun in die
euphorische Phase. Es ist genau dieser Rausch, den er eigentlichsucht. Das Gefühl,
es gerade noch einmal zu schaffen. Dazu das Bewußtsein, in Besitzvon
Riesentkräften zu sein:
Seht, das Ergebnis ist gar nicht so schlecht! Erst recht, wenn manbedenkt, daß keine
Zeit mehr war. Ein anderer hätte das in der vorgegebenen Zeit auchnicht besser
hingekriegt.
Psychische Qualen eines Studenten
1. DieDiesmal-beginne-ich-rechtzeitig-Phase
Am Anfang der Planung sind die Studenten ziemlich optimistisch.Immerhin besteht
die Aussicht, daß mensch wenigstens dieses Mal auf sinnvolle undsystematische
Weise arbeitet. Obwohl er um keinen Preis der Welt bereit ist,gleich an die Arbeit zu
gehen, rechnet der Student in dieser Phase fest damit, daß derArbeitswahn
irgendwann spontan über ihn kommt, Bald.
2. DieIch-werde-gleich-was-tun-Phase
Der Zeitpunkt für einen wirklich frühzeitigen Beginn ist nunverstrichen. Die Illusion,
diesmal ein perfektes Timing hinzukriegen schwindet. Parallel dazuwird der Druck
anzufangen intensiver. Aber die Deadline ist noch nicht in Sicht.Gleich geht's los.
3. DieWas-soll-ich-nur-tun-wenn-ich-jetzt-nichts-tue-Phase
Während die Zeit ungenutzt dahinzieht, hat sich die Frage einesrechtzeitigen Beginns
endgültig erledigt. Diese Hoffnung ist dahin - dafür kommenVisionen.
Der Student malt sich aus, wie es wäre, wenn die Prüfung überNacht abgeblasen
oder -noch besser- verschoben wurde, ohne daß irgendwer gemerkthätte, daß er
schon wieder nicht in die Hufe gekommen ist. Er beruhigt sich mitder Vorstellung, in
mörderischen Nachtschichten alles bisher Versäumte nachzuholen -demnächst! Er
entwickelt eine komplizierte Ausreden-Logistik. Trotzdem: Nochkönnte er die
Vorbereitung termingerecht abschließen.
4. DieIch-tue-jetzt-was-anderes-Phase
Fast alle Studenten beginnen in diesem Stadium mit hektischenAktivitäten, die alles
Mögliche betreffen, nur nicht die Vorbereitung. Sie setzen alleihre angesammelten
Kräfte daran, den Schreibtisch endlich vollständig zu säubern. Sienehmen sich längst
abgelegter Arbeiten an. Sie füllen ihre Zeit mit Dingen, die ihnenwirklich
unangenehm sind - bloß, um die Prüfungsvorbereitungen zuverdrängen.
5. DieIch-hab'-auch-ein-Recht-auf-Freizeit-Phase
Der Emotionshaushalt des Studenten ist nun äußerst fragil.Einerseits ist es ihm
gelungen, sich selbst zu belügen. Andererseits wachsen dieSchwierigkeiten bezüglich
der Zusammenfassung mit jeder Stunde. In diese Phase neigt derStudent zu
tollkühnem Eskapismus: Angesichts all der Anforderungen, die anihn gestellt werden,
manifestiert sich nun das Gefühl, mindestens einmal ein Recht aufFreizeit und zu
haben. Die Prüfung, redet er sich ein, ist bloß ein Klacks, wenner sich vorher
erstmal was gönnen kann. Jetzt fahren die Studenten erstemal nachHause, gehen ins
Kino oder betrinken sich vorsätzlich.
6. DieEs-ist-immer-noch-etwas-Zeit-Phase
Obwohl er sich nach diesen Vergnügungen schuldig fühlt, und obwohlihm der Boden
jetzt jeden Moment unter den Füßen wegzubrechen droht, setzt derStudent immer
noch auf Zeit. Er ist allerdings sicher, daß er demnächst in einengeradezu tierischen
Arbeitsrausch verfallen wird. Jetzt konzentriert er sich darauf,Zwischenergebnisse
vorzutäuschen. "Ja ja, ich bin mittendrin.." ist indieser Phase sein Standardsatz.
Nebenfronten werden eröffnet. "Ich bin gerade auf eineninteressanten Aspekt
gestoßen.", versucht er den Nfitstudenten weiszumachen.
7. DieMit-mir-stimmt-etwas-nicht-Phase
Gleichzeitig plumpst er jetzt in tiefe Depressionen. Die Prüfungsterminesind zum
Greifen nahe - aber unser Student hat so gut wie nichts in derHand. Selbstvorwürfe
und Selbstzweifel holen ihn ein. Er ist überzeugt, daß ihm einfachfehlt, was alle
anderen aufweisen können:
Disziplin, Mut, Grips!
8. Der Showdown - Diepanische Phase
An diesem Punkt muß der Student seine Entscheidung treffen: Dassinkende Schiff
verlassen oder bis zum Ende durchhalten. Der Druck ist so groß,daß er es nicht
mehr aushält, auch nur eine einzige weitere Sekunde auf Kosten derVorbereitung zu
verlieren. Sämtliche Fremdeinflüsse werden ausgeschaltet. DerStudent wäscht sich
nicht mehr, verweigert die Nahrungsaufnahme, meidet dieWirtschaften und
unterdrückt den Pinkelzwang. Ohne Wenn und Aber wirft er sichjetzt in die
Schlacht. Energiehormone werden in Extradosierungen ausgeschüttet.Die Arbeit
geht voran. Die Gewißheit, die Prüfung doch noch durchstehen zukönnen ist da. Die
Arbeit ist schwierig und schmerzhaft - dennoch gerät der Studentnun in die
euphorische Phase. Es ist genau dieser Rausch, den er eigentlichsucht. Das Gefühl,
es gerade noch einmal zu schaffen. Dazu das Bewußtsein, in Besitzvon
Riesentkräften zu sein:
Seht, das Ergebnis ist gar nicht so schlecht! Erst recht, wenn manbedenkt, daß keine
Zeit mehr war. Ein anderer hätte das in der vorgegebenen Zeit auchnicht besser
hingekriegt.