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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die größte Gefahr



RS-USER-DerDings
01.11.2003, 22:35
Folgende Meldung brachte der ORF vor kurzem raus:

Noch vor der offiziellen Präsentation am Montag sorgt eine EU-Umfrage für Aufregung. Beinahe 60 Prozent haben laut "International Herald Tribune" Israel als "größte Gefahr" für den Weltfrieden bezeichnet. Ein hoher Beamter der EU-Kommission bestätigte dem Blatt das Ergebnis. Im Simon-Wiesenthal-Center ist man entsetzt. Das Ergebnis zeige, wie tief der Antisemitismus in Europa verwurzelt sei. Unter den Ländern, die Israel als "größte Gefahr" sehen, soll sich auch Österreich befinden.

weiters heißt es das Israel die EU vom "friedensprozeß" ausschließen wird, falls das offizielle ergebniss tatsächlich so ausfallen soll...



in dem zusammenhang:
was vor 60 jahren passiert ist war furchtbar, aber ist es ein freibrief für die israelis tun und lassen zu können was sie wollen ??? ich verurteile die selbstmordattentate der palästinenser, aber ganauso die reaktionen israels - kann es normal sein das ein staat tasächlich Attentate auf 1-2 zielpersonen mit kampfbombern und hubschraubern ausübt ??

wie lautet eure meinung dazu ?

RS-USER-nordlicht
01.11.2003, 23:31
Jetzt packst Du hier aber ein "heißes Eisen" auf den Tisch. ;)

Grundsätzlich betrachte ich Israel als einen Staat wie jeden anderen, aber mit einer besonderen Vorgeschichte, welche ein großes Konfliktpotential mitbringt.
Die Gewalt, welche von beiden Seiten ausgeübt wird, ob nun Bombenanschläge, gezielte militärische Opertationen gegen einzelne Gegner oder auch das Zerstören der Häuser von Familienangehörigen der palästinenschen "Aktivisten" verurteile ich scharf.
Aber Israel deswegen als "größte Gefahr für den Weltfrieden" zu bezeichnen finde ich doch übertrieben, da haben wir noch einige größere Gefahren. :rolleyes:
Ich habe aber auch wenig Verständnis für die derzeitige israelische Politik. Die Neugründung von israelischen Siedlungen in palästinenschen Gebieten empfinde ich als Provokation.
Ich denke aber, die Kritik an der Handlungsweise eines Staates hat nicht mit Feinseligkeit gegenüber einer Religionsgemeinschaft zu tun.
Bei den meisten Menschen in meiner Umgebung habe ich auch nicht die leiseste Ahnung, welcher Religionsgemeinschaft sie Angehören, es interessiert mich auch überhaupt nicht.
Trotzdem gelte ich mit dieser Einschätzung und meinem deutschen Pass wohl bei einigen Mitmenschen auch schon als antisemitisch.
Das macht mich traurig.:(

RS-USER-DerDings
01.11.2003, 23:38
trennung zwischen staat israel und religion judentum - da geb ich dir vollkommen recht, nicht jede israel-kritische äußerung ist antisemitisch und genau das ist es was ich so sehr an israel kritisiere: wer nicht ihrer meinung ist, ist ein nazi

genau das spreche ich damit an, wenn ich frage ob die geschichte einem staat ein freibrief ausstellen kann !

das israel nicht die größte gefahr für die welt darstellt - dieser meinung bin ich auch nicht, aber man kann "gefahr für den weltfrieden" auch anders auslegen, so wie ich es in diesem zusammenhang sehe - nämlich die konfliktdauer...
aber auch hier sehe ich israel nicht als größte "gefahr" an, die krisengebiete in afrika sind noch instabiler, die grenzen dieser konflikte äußerst verschwommen...

DerBlinde
01.11.2003, 23:41
Das ist doch ein "alter Hut". Immer, wenn man in diesem Zusammenhang kritische Bemerkungen macht, schlägt eine moderne "Zensur" zu. Das betrift auch die kürzlichen Empörungen über die Hohlmann (CDU) Rede. Merkel hat sich distanziert, die Grünen die Rede "als schlichtweg widerlich" bezeichnet.
Warum? Sie wäre angeblich antisemitisch. Ich darf aber mal ein paar Textzeilen zitieren:
Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen, schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des Möglichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenüber den Juden (…)

Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Vol, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neuen Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden? (…)

Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene (Anm.: der revolutionären Bewegung in Russland) als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als „Tätervolk“ bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet (…)

Daher sind weder „die Deutschen“ noch „die Juden“ ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. (…)

Ich kann darin nichts Antisemitisches erkennen. Aber es gehört heutzutage zum guten Ton, wie der Salon-Bolschewismus in den späten 60ern und 70ern, jede kritische Meinungsäusserung als antisemitisch abzutun und in die rechte Ecke zu stellen.
Doch solange es anscheinend niemanden wirklich stört, der tumbe Mob alles schluckt, wird sich auch nichts ändern.
Und warum soll man eine Kuh nicht mehr melken, die immer generös Milch spendet, sowie man nur mit dem nackten Zeigefinger droht?!

RS-USER-DerDings
01.11.2003, 23:46
@DerBlinde
das ist hart... ich habe von den Vorwürfen gegen diesen Politikern gehört -dort wurde es so dargestellt, als ob er den juden im zusammenhang mit dem 2. WK die rolle eines Tätervolkes zusprach...

manchmal scheint mir so als ob unsere medien keinen deut besser sind als zensierte medien - gedruckt wird nur was einem pass, eine neutrale, objektive berichterstattung scheint es nicht mehr zu geben... :(

RS-USER-nordlicht
01.11.2003, 23:53
Autsch, der gute Herr Hohlmann. :rolleyes:

Grundsätzlich stimme ich Dir zu Blinder, aber der Hohlmann macht doch manchmal seinem Namen alle Ehre. :rolleyes:
Der "Gute" greift nicht das erste mal in die *exkremente* und seine Nähe zu manchen "Kreisen" (http://www.a-k-c.de/) bereiten mir schon ein gewisses Unbehagen.
Nach den Vorstellungen dieser menschen möchte ich doch auch nicht leben.

DerBlinde
01.11.2003, 23:58
@Dings: Nun, weil sogar ich die "Unruhen" mitbekommen habe, habe ich mir die Rede besorgt. Und ich finde, daß erst recht für die Medien und Führungsköpfe in Deutschland ein Teil meiner Sig. gut paßt! ;)

@Nordlicht: Ich habe mir gerade Deinen Link angesehen, konnte aber keine Verbindung zu Hohlmann finden. Woher hast Du denn die Information seiner Zugehörigkeit?

RS-USER-nordlicht
02.11.2003, 00:30
Original geschrieben von DerBlinde


@Nordlicht: Ich habe mir gerade Deinen Link angesehen, konnte aber keine Verbindung zu Hohlmann finden. Woher hast Du denn die Information seiner Zugehörigkeit?

Ich habe keine Informationen zu seiner Zugehörigkeit, habe ich auch nie geschrieben, ich schrieb von seiner "Nähe" zu diesen. ;)

Der "Arbeitskreis Konservativer Christen" ist wohl eine Arbeitsgruppe der CDU in Hessen und ich "vermute", daß Herr Hohlmann dort Mitglied ist, viele seiner Texte sind doch sehr ähnlich derer auf der Seite dieser "Arbeitsgruppe".
Wer nun von wem abschreibt oder auch nicht lasse ich mal dahin gestellt, aber dieser Herr Gassen ist auch "nicht unproblematisch" :rolleyes:
Auf die Seiten dieser Gruppe bin ich durch einen Link auf den Seiten des Herrn Hohlmann (http://www.martinhohmann.de/wysmar/hohmannwys.nsf/WYSFrameset1?Readform&JScript=1&) gestoßen.

:peace:

RS-USER-DocMezzoMix
02.11.2003, 23:21
Ich finde es sehr traurig wie eine Weltreligion wie das Judentum von einzelnen Mitgliedern dieses immer wieder dazu missbraucht wird deren Gegner Mundtot zu machen.

Was ich damit meine:
Sobald irgendwie Kritik an bestimmten Personen oder dehren Politik/Verhaltensweise geäussert wird, heben diese die Hand, Berufen sich auf die Religion der sie angehören und wigeln jede Art von Kritik mit dem Schlagwort "Antisemitismus" ab.

Dies geschieht recht häufig, wenn man sich gegenüber der Innenpolitik Israels äussert, geschah aber auch wenn man sich nur kritisch über einen ehemaligen Fernsehmoderator des HR mit nun angeblich schniefender Nase äusserte. Selbst wenn man nur sagte diese Person sei von seinen Gesprächsführungen manchmal fragwürdig (meine Meinung).

Natürlich hat Deutschland eine große Schuld auf sich geladen, das kann keiner Abstreiten. Doch sollten unsere Vertreter langsam damit aufhören sich mit unserer Vergangenheit Mundtot machen zu lassen.

Der oben angeführte Artikel zeigt meiner Meinung nach, das Israel Kritik an ihrem fragwürdigen Verhalten (da auf dem Berg wo bisher diese Familien lebten machen wir mal ne neue Siedlung) versucht durch ein Totschlagargument niederzudrücken. Ich denke allerdings das mittlerweile soviel Zeit vergangen ist, das man die NS-Zeit nicht vergessen sollte, allerdings der Welt klarmachen sollte, das wir nicht ein Volk von Ex-Nazis sind.

Ich würde mir wünschen das diese Disskussionen nicht mehr auf dieser Basis der Vergangenheit, sondern auf aktuellen Faken beruhend geführt werden, und das man Kritik an Personen oder Politik äussern kann ohne gleich die Religion des Betreffenden vor die Füße geworfen zu bekommen, diese ist zumindest mir persönlich, völlig wurscht, ich kritisiere ihn weil ER/SIE etwas macht was mir missfällt, nicht wegen irgendetwas was seine Religion von ihm verlangt.

:peace: dMM