PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grillen mit Folgen



Seiten : [1] 2

Josanni
08.11.2003, 15:54
Folgende Situation:
Eine Familie wohnt im 7. Stockwerk eines Hochhauses. Das Ehepaar ( beide 35 Jahre alt ) hat auf dem Balkon gegrillt. Die 11jährige Tochter ist nicht in der Wohnung. Um die Wohnung etwas aufzuheizen, stellt die Frau den Grill mit den darin noch glühenden Kohlen rein und schliesst die Balkontür. Es ist 16:34 Uhr. Um 18:00 Uhr wird die Tochter von Verwanten nach Hause gebracht.
Sie klingeln, doch es wird nicht geöffnet. Um 18:15 Uhr werdet Ihr zusammen mit der FF alarmiert und trefft um 18:22 Uhr am Einatzort ein. Der FF wird mitgeteilt dass das Ehepaar vorher gegrillt hat und das sie den Grill mit reinnehmen wollten. Sie bricht die Tür auf und sucht unter Atemschutz nach dem Ehepaar. Eine Messung ergibt einen CO-Gehalt von 59,2% in der Luft. Sie öffnet alle Fenster in der Wohnung und durchblässt sie mit einem grossen Windgenerator. Nach einer weiteren Messung beträgt der CO-Gehalt nur noch 0,9%.
Was tut Ihr, nachdem euch die 11jährige Tochter gesagt hat, dass ihre Mutter im 5. Monat schwanger ist?
Viel Spass dabei:jump:

Abendstern
08.11.2003, 15:56
Auch gefunden ??!!

Es steht net da, das sie sich (wie und wo auch immer ) in der Wohnung befinden .......

Gomerizer
08.11.2003, 16:02
Ja, ein paar weitere Infos wären gut. Wo finden wir die Mutter vor? Wie ist der Zustand? Ergebnis der ersten orientierenden Untersuchung?

RS-USER-Rettungshund
08.11.2003, 16:54
Wurden die beiden denn schon gefunden?
Wie weit ist die Nächste Überdruckkammer wo man Intensivpatienten behandeln kann? Wenn weit weg RTH anfordern.

Josanni
08.11.2003, 18:32
Beide wurden im Wohnzimmer, wo auch der hingestellt wurde Grill, gefunden.
Zustand der Mutter: Puls ist flach und unregelmäßig und liegt bei etwa 60/min, flache Atmung, Pupillen sind leicht verengt und reagieren unterschiedlich, Blutdruck 95/55mmHg. Vater: Puls ebenfalls flach bei 68/min, Atmung normal und normale Pupillenreaktion, Blutdruck 100/75mmHg.
Auf Rücksprache mit der Leitstelle liegt die nächste Überdruckkammer in ca. 9 km Entfernung.

RS-USER-Defi Brillator
08.11.2003, 18:40
OK, wie ist die Reaktion auf Ansprache / Schmerzreize?
Sind beide komatös, müssen sie nen Schnorchel und nen FiO2 von 1 haben, ggf. auch noch n bißchen PEEP. Ansonsten reicht bei dem Vater möglicherweise auch O2-Inhalation mit so 12-15 l/min.

Josanni
08.11.2003, 18:48
Beide reagieren nicht auf Ansprache und Schmerzreize sind nicht komatös und erhalten O2-Gabe von 15 l/min.

Intensivling
08.11.2003, 18:49
Nun bei der Mutter stellt sich nun die Frage welche Medis ich ihr zur Intubation geben kann ohne das es das Kind so sehr betrifft, aber zur Not geht das Leben der Mutter vor.
Sie brauch auf jeden Fall nen Tubus und wie bereits gesagt hoch PEEP beatmen mit FiO2 von 1,0.
Dem Vater Maskenunterstützung mit viel FiO2 und Transport mittels RTW in die Kammer... bei beiden!
RTH würde ich bei der Entfernung von 9km zur Kammer nicht dazuziehen da die Flughöhe sich nicht grad positiv auf ne CO Intoxikation auswirkt....

RS-USER-Rettungshund
08.11.2003, 18:51
Und die Mutter und Vater schnellstmöglich bodengebunden in die Kammer.

Wie schön das man SpO2 Messungen net durchführen kann. Haben wir wenigstens ein Kapnometer vor Ort?

RS-USER-Defi Brillator
08.11.2003, 18:53
Original geschrieben von Josanni
Beide reagieren nicht auf Ansprache und Schmerzreize sind nicht komatös
Häh?? :confused: :confused:
Ich würde fehlende Reaktionen auf Wort & Schmerz als komatös bezeichnen...?

Bei dem CO-Spiegel, den die Mutti im Blut haben muß, toleriert sie die Intubation möglicherweise auch so, ansonsten wäre doch Dormicum denkbar, oder?

Intensivling
08.11.2003, 18:56
Original geschrieben von Defi Brillator
Häh?? :confused: :confused:
Ich würde fehlende Reaktionen auf Wort & Schmerz als komatös bezeichnen...?

Oder haben viel Hornhaut und sind taub :D:D:D

RS-USER-Defi Brillator
08.11.2003, 19:04
Gut, ändere ich mein Konzept:
Reaktion auf Ansprache, Hornhauthobel und Schmerzreiz?

Werde unserem Wachenleiter umgehend vorschlagen, dieses Instrument im RTW vorzuhalten...

:D :D :D

Josanni
08.11.2003, 19:04
Upssssssss...
Kleiner Rechtschreibfehler. Ansonsten hasste Recht:D

Josanni
08.11.2003, 19:07
SpO2-Messung wurde gerade durchgeführt. Bei der Mutter: 51%, Vater 60%.

RS-USER-Rettungshund
08.11.2003, 19:11
Die SpO² Messung ist für die Katz ;) Wegen der höheren (600x)Bindefähigkeit des CO an das hämoglobin und dadurch zur verfälschung des ergebnisses.Deswegen sind beide so schön Rosa.

Ich will Kapnometrie ;)

Josanni
08.11.2003, 20:17
Erkläre mir bitte den Begriff Kapnometrie. Kenne ich nicht genauer.;)

RS-USER-Defi Brillator
08.11.2003, 20:29
Ein Kapnometer mißt den CO2-Gehalt in der Atemluft.
Im Rettungsdienst gibt's dafür Geräte, die mittels Adapter zwischen Tubus und Beatmungsschlauch "geschaltet" werden.
Interessant ist hierbei nur der expiratorische CO2-Gehalt, der inspiratorische ist ja i.d.R. äußerst gering.
Man kann mit der Kapnometrie z.B. das AMV an die Bedürfnisse des Pat. anpassen, d.h. man versucht den CO2-gehalt im Normbereich zu halten, ansonsten würde man hyper- oder hypoventilieren.

RS-USER-Defi Brillator
08.11.2003, 20:34
Man kann mit dem Kapnometer auch hervorragend die richtige Lage des Tubus in der Trachea überprüfen:
Hat man den Ösophagus intubiert, wird das Gerät bei "Expiration" kein CO2 anzeigen.

Dynamike
08.11.2003, 20:35
Übrigens: die gemessenen SpO2-Werte deuten IMHO auch nicht auf eine akute CO-Vergiftung hin, da der Effekt der höheren Bindung ja ein falsches Anzeigen von genügend O2 ist (typischerweise der Maximalwert des Geräts).

RS-USER-Rettungshund
08.11.2003, 20:39
Original geschrieben von Dynamike
Übrigens: die gemessenen SpO2-Werte deuten IMHO auch nicht auf eine akute CO-Vergiftung hin, da der Effekt der höheren Bindung ja ein falsches Anzeigen von genügend O2 ist (typischerweise der Maximalwert des Geräts).

Hm wirklich? Ich dachte schon na ja egal:)