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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Magier Roy und seine Behandlung...



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Reanimator
17.11.2003, 14:53
Das habe ich gerade gelesen:

Der "Star" hatte berichtet, dass die Ärzte einen Teil von Roys Schädeldecke heraussägen mussten, um den Druck von seinem angeschwollenen Gehirn zu nehmen. "Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass Millionen von Roys Gehirnzellen absterben", erklärte ein Chirurg der Klinik in Las Vegas.

Damit das Knochenmark im Schädelstück nicht abstirbt, hatten die Mediziner es unter die Bauchhaut ihres Patienten gepflanzt – dort ist es steril geschützt. Wenn das Gehirn wieder abgeschwollen ist, wollen plastische Chirurgen den offenen Schädel wieder schließen.

Im Moment wird Roy mit Drogen in einer Art künstlichem Koma gehalten. Frühestens in der nächsten Woche wollen die Ärzte testen, ob Roy wieder ohne Lungenmaschine atmen kann. Das ist nach Expertenansicht der entscheidende Augenblick, um festzustellen, ob auch das Stammhirn geschädigt ist. In diesem Fall müsste Roy weiterhin künstlich beatmet werden.

Also, um das mal zusammenzufassen:
Ich schneide ein Stück des Schädels ab, und pflanze das einfach in das Unterhautfettgewebe im Bauch - das wars.
Da wird es versorgt und am Leben gehalten, alles kein Problem! :confused: :confused: :confused:

DerBlinde
17.11.2003, 15:35
Original geschrieben von Trekker

Also, um das mal zusammenzufassen:
Ich schneide ein Stück des Schädels ab, und pflanze das einfach in das Unterhautfettgewebe im Bauch - das wars.
Da wird es versorgt und am Leben gehalten, alles kein Problem! :confused: :confused: :confused:

Ja. Und wo ist jetzt das Problem? :confused:

ToolKing
17.11.2003, 16:06
Wahrscheinlich darin, daß es komplizierter ist, es sich vorzustellen, als es letztendlich ist... :cool:

Reanimator
17.11.2003, 18:35
Äh...genau.

Ich dachte immer in meiner medizinischen Halbbildung, das Knochenmark brauchte eine arterielle Versorgung, um genügend O² und Salze und so zu bekommen, damit es eben NICHT abstirbt...

Reanimator
17.11.2003, 18:38
/erkan-modus an:

DRUCK!!!

/stefan-modus aus

RS-USER-Defi Brillator
17.11.2003, 19:04
Hmm, wenn ich mich richtig erinnere, existiert im Knochen der Kalotte kein Knochenmark im eigentlichen Sinn wie z.B. im Sternum oder im Tibiakopf. Knochen an sich ist ja kein sehr stoffwechselaktives Gewebe, so daß ich mir gut vorstellen kann, daß so'n Stück Knochen da überleben kann...
Wenn du z.B. eine Fraktur mit einem Knochenspan versorgst, hast du ja primär auch keine Gefäße dran...

RS-USER-Rippenspreizer
17.11.2003, 19:19
In dem Falle reicht tatsächlich die "Einlagerung" der Schädelkalotte in einem Nährstoffmedium.
Dem Roy seine Plautze scheint offenbar geeignet zu sein :-p

Nee, im Ernst - klar kannst Du Knochengewebe im Bauchfell "konservieren". Die Versorgung verläuft dabei ähnlich einem Diffusionsprinzip, ähnlich wie beim Knorpelgewebe.

Und Knochenmark gibt`s im Schädelknochen nicht in signifikanter Menge :)

Gruss, Daniel.

RS-USER-Defi Brillator
17.11.2003, 19:32
Original geschrieben von Rippenspreizer
Nee, im Ernst - klar kannst Du Knochengewebe im Bauchfell "konservieren"
Wie genau jetzt: Bauchfell i.S. von Peritoneum? Ich frag, weil ich keine genaue Vorstellung von dem Vorgehen der Neurochirurgen hab...

RS-USER-Rippenspreizer
17.11.2003, 20:29
Da hab ich mich klinisch nicht korrekt ausgedrückt :)
Ich (vermute), dass die Schädelkalotte zwischen M.rectus abdominis und dem cutanen Unterhautfettgewebe plaziert wurde. Theoretisch könnte man das Ding auch ins Omentum majus (grosses Bauchnetz) einwickeln, was vielleicht sogar eine noch bessere Nährstoffversorgung garantieren würde, andererseits kann ich mir kaum vorstellen, dass man das Risiko eines Bauchhöhleneingriffes bei einem Intensivpatienten eingehen würde, nur um einen Knochen vital zu halten.

Gibt`s hier nicht irgendwo einen viszeralen Schädelknochenchirurgen?! Dr.Dolor?

Gruss, Daniel

RS-USER-Katja
17.11.2003, 22:28
Ich verwehre mich energisch gegen den Schädelknochenchirurgen :D aber bei uns werden die Dinger, wenn man sie reimplantieren möchte, einfach eingefroren. Man muß sie dann nur rechtzeitig vor der Re-OP wieder auftauen, um nicht das kalte Ding auf's Hirn zu drücken. :rolleyes: ;)
Ergo: Nein, es braucht keine arterielle Versorgung.

Soweit ich unsere Neurochirurgen verstanden habe, machen sie das mit dem Implantieren nicht mehr, weil man a) ein Loch mehr machen muß (Infektion...) und man b) Verwachsungen und Fremdkörpergranulome schon gesehen hat.
Da sie es bei uns nicht machen, weiß ich nicht, wo es hinimplantiert werden würde, kann aber gern nächste Woche mal nachfragen, falls es mich dann mal wieder in die NCHI-Säle verschlagen sollte.

RS-USER-DerDings
17.11.2003, 22:35
bei einem bekannten von mir mußte dieser eingriff auch vorgenommen werden, bei ihm wurde der knochen auch irgendwo implantiert, aber ich glaube nicht im bauch :confused:

RS-USER-Rippenspreizer
18.11.2003, 08:16
Es gibt da ja viele Möglichkeiten...

- Ohrläppchen,
- Scrotum,
- Unterlippe...

:D

@Katja: Bei uns am Klinikum kommen solche Schädelstücke auch in die Gefriertruhe, eben aus den genannten Gründen. Aber vielleicht ist das bei Roys Behandlung auch der ganz klägliche Versuch, ihn zu klonen?!
Und hinterher (so nach ca. 45-50 Jahren) wird er gesund und munter entlassen und keiner merkt den Unterschied.

Die Amis tststs....

:rolleyes:
:D

ToolKing
18.11.2003, 10:05
Original geschrieben von Rippenspreizer
Und hinterher (so nach ca. 45-50 Jahren) wird er gesund und munter entlassen und keiner merkt den Unterschied.:rolleyes:
:D

Tja: "The show must go on!" :D :D

Reanimator
18.11.2003, 12:17
Vielen Dank an unsere Ärztekammer - wieder was dazugelernt. :)


Tja, Royklon vs. Dollyschaf - Der Kampf ist eröffnet

Naja, ich meine ein 'Otto-Normalverbraucher' wäre schon lang aufgegeben worden. Mal sehen ob es ihn auch erfreut daß sie so um ihn kämpfen...D:-)

RS-USER-Rippenspreizer
18.11.2003, 13:05
Original geschrieben von Trekker
Naja, ich meine ein 'Otto-Normalverbraucher' wäre schon lang aufgegeben worden... Ich weiss nicht, ob das so richtig ist. Als Arzt würde ich keinen Unterschied machen und letztlich ist das in den USA immer nur eine Frage der Versicherung. Hier in Deutschland wird auch nicht jeder aufgegeben, dessen Prognose im besten Falle ungünstig ist - irgendwie halten sich ja diese Gerüchte...
Im Gegenteil - manchesmal muss man sich auf hiesigen Intensivstationen fragen, ob das alles wirklich noch soviel Sinn macht bzw. ob die Massnahmen noch in irgendeiner Relation stehen. Bei Roy handelt es sich - sofern ich informiert bin - um ein relativ klassisches Krankheitsbild einer Carotidenverletzung mit cerebraler Minderversorgung u.a. durch thombotische Ereignisse/Apoplexe)
So spektakulär wie die Medien das immer darstellen, ist es gar nicht. Was Roy im Moment am meisten Sorgen macht (Apoplex & Z.n. zerebraler Minderperfusion) ist bis auf die aussergewöhnliche Ursache und Carotisverletzung identisch mit weit über 5.000 Patienten auf deutschen Intensivstationen...

Gruss, Daniel

Reanimator
18.11.2003, 13:24
Original geschrieben von Rippenspreizer
Ich weiss nicht, ob das so richtig ist. Als Arzt würde ich keinen Unterschied machen und letztlich ist das in den USA immer nur eine Frage der Versicherung. Hier in Deutschland wird auch nicht jeder aufgegeben, dessen Prognose im besten Falle ungünstig ist - irgendwie halten sich ja diese Gerüchte...
Im Gegenteil - manchesmal muss man sich auf hiesigen Intensivstationen fragen, ob das alles wirklich noch soviel Sinn macht bzw. ob die Massnahmen noch in irgendeiner Relation stehen. Bei Roy handelt es sich - sofern ich informiert bin - um ein relativ klassisches Krankheitsbild einer Carotidenverletzung mit cerebraler Minderversorgung u.a. durch thombotische Ereignisse/Apoplexe)
So spektakulär wie die Medien das immer darstellen, ist es gar nicht. Was Roy im Moment am meisten Sorgen macht (Apoplex & Z.n. zerebraler Minderperfusion) ist bis auf die aussergewöhnliche Ursache und Carotisverletzung identisch mit weit über 5.000 Patienten auf deutschen Intensivstationen...

Gruss, Daniel

Das meinte ich ja auch nicht - natürlich haben wir auch hier in Deutschland viele Intensivbetten mit 'Zombies' belegt, wo man halt noch alles versucht und macht und tut. :(
Aber du hast genau das angesprochen, was ich eigentlich meinte: Wäre er nicht sooo reich, wäre er schon tot! Gerade deswegen - gerade in den USA.
Und ich habe btw. schon viele Menschen mit einem Apoplex ins KH gefahren, aber eine Hirndrucksteigerung die man operativ entlasten muss, kenne ich in diesem Zusammenhang nicht, außer der (blutige) A. wird zu einer cerebralen Massenblutung. Und warum bekommt er da gleich 3 auf einmal?
Es war halt doch eine akute Tigerisierung...
Und nochmal - die infauste Prognose stellt sich leichter und somit schneller bei jemandem, der nicht so bekannt ist - u.a. weil es ja dann auch in jeder Zeitung stehen würde, daß die Ärzte in DIESEM Krankenhaus den Kampf aufgegeben haben.
Hey - wir reden über die USA! Publicity = Umsatz!!

Reanimator
18.11.2003, 18:20
Ich habe jedenfalls seit dem ich den Organspendeausweis habe auch eine Patientenverfügung, ab wann Schluss ist... Sozusagen mein Beitrag zur Entlastung des Gesundheitswesens :grins:

Ach - da fällt mir ein: Cooler Spruch bei dir Daniel, finde ich echt klasse!

RS-USER-DerDings
18.11.2003, 18:31
Original geschrieben von Trekker
Tiger hat ihn ja am Genick gepackt, wie sie es halt mit ihren Kindern auch machen würden.:confused:

DIE erklärung fand ich auch spitze... dummerweise können raubtiere kontrollieren wie fest sie zubeissen - um einen zwischenfall a la roy bei ihrem nachwuchs zu verhindern, bei katzen auch um den geschlechtspartner festzuhalten. der tiger hat roy wohl so am genick gepackt wie er es mit einem beutetier auch machen würde...

die beste erklärung für die attacke hat wohl der hotelmanager gefunden: im publikum soll in der ersten reihe eine frau mit einer löwenähnlichen frisur gesessen sein... der weiße tiger wird sich wohl in seinem arier-wahn (;)) durch den "afrikaner" provoziert gefühlt haben... nur komisch das das nicht schon viel früher passiert ist, erinnert man sich an die früheren matten von siggi & roy ;) :grins:

RS-USER-Katja
18.11.2003, 19:45
Original geschrieben von Trekker
Also ich bin der Meinung, daß die Ärzte ganz genau wissen, daß es ein hoffnungsloser Kampf ist, aber wie gesagt...
Manchmal ist es halt DOCH ein Nachteil, berühmt zu sein. :mad:

Nee, Trekker, das siehst Du zu eng. Keiner von uns hat den Knaben bis dato gesehen - und wenn er die von seinem Magierkumpel geschilderten Besserungen tatsächlich zeigt (was meint BILD dazu...?), ist er sicher kein hoffnungsloser Fall. Er wird wahrscheinlich nie wieder zu einem Tiger auf die Bühne dürfen (denn Kätzchen wissen genau, mit wem sie sich was rausnehmen dürfen :grins: ), wenn er den Behandlungserfolg nicht terminal versaubeuteln will, aber er kann je nach Infarktgröße wieder ein gar nicht so schlechtes Leben führen.

Woher das Ödem kommt, hat der Defi Brillator in kurzem Ansatz ja schon erklärt. In diesem Fall (je nachdem, wo des Tigers Zahn saß...) kann es auch noch zu direkten Hirnverletzungen gekommen sein. Wir hatten mal wen, der hat sich ähnliche Verletzungen bei einem Verkehrunfall zugezogen (den Hals mit einer Stoßstange aufgeschnitten) und einen, der versucht hat, sich mit der Kettensäge in suizidaler Absicht selbst den Hals durchzuschneiden - vom Verletzungsausmaß also relativ ähnlich, Hirnödem usw. Beide sind eigentlich wieder ganz fit geworden (okay, der mit der Kettensäge war vorher schon nicht ganz fit :rolleyes: ). Es ist manchmal erstaunlich, was Mensch so verkraftet...

ToolKing
19.11.2003, 21:29
Original geschrieben von Katja
[...]und einen, der versucht hat, sich mit der Kettensäge in suizidaler Absicht selbst den Hals durchzuschneiden[...]

Autsch! Wie verrückt kann man sein, zu einer Kettensäge zu greifen?? Als gäbe es keine anderen Möglichkeiten... Der ist wirklich schon vorher nicht fit gewesen...