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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeit im RD bis zur Rente oder nur auf Zeit?



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RS-USER-fruehgriller
22.11.2003, 20:17
Ich hatte heute ein Gespräch mit einer jungen Kollegin vom OV, die sich im Berufsinformationszentrum nach der Möglichkeit und den perspektiven einer Ausbildung zum Rett Ass erkundigt hatte.

Auskunftgeber für sie war eine Lehrkraft einer privaten RD Lehranstalt hier in der Gegend, die einen guten Ruf besitzt.

Nun zum Punkt:

Diese Lehrkraft sagte zu Ihr: "Im Rettungsdienst kann man sowieso nicht lange Arbeiten".

Stimmt das wirklich??? Ich bin 37 Jahre alt, seit 1984 dabei, und möchte das schon bis zur Rente machen. Zwar nicht unbedingt aufm KTW, aber Leitstelle oder so schon eher.

Einige meiner jungen neuen Kollegen sagen auch, das sie diesen Beruf nicht ewig ausüben wollen.

Warum???

Was meint Ihr zu diesem Thema?

RS-USER-DerDings
22.11.2003, 21:24
ich hab mir während meines zivis lange darüber gedanken gemacht ob ich nun medizin studieren oder in deutschland den Assistenten oder den Dipl. Rett.san in der schweiz machen soll.

unter anderem hab ich mich dann auch für das studium entschieden weil ich auch für mich beschlossen hatte im rd nicht in pension gehen zu wollen. die tätigkeit im rd verlangt seelisch und körperlich einiges ab und ich habe im zivi 2 negativbeispiele gesehen: ein haui mußte mit rückenproblemen (und die nicht zu knapp !) in frühpension, ein 2. war noch im ktw dienst, aber einfach nicht mehr ernstzunehmen...
ich sag mal frech das es irgendwann einfach nicht mehr klappt, sei es nun physisch oder psychisch und die chance "gegangen zu werden" groß ist.

Dynamike
22.11.2003, 21:57
Also ich finde, es ist schon möglich. An unserer Wache z.B. sind heuer zwei Kollegen nach einem langen Arbeitsleben in Rente gegangen. Die haben damals unter viel schlimmeren Bedingungen als heute angefangen.

Dass heute die "Jungen" darüber nachdenken, nicht ihr Berufsleben im RD zu beschliessen, kann ich aber auch nachvollziehen, da z.B. in den letzten zwei Jahren die jüngsten Mitarbeiter an unserer Wache einen Bandscheibenvorfall hatten...

Natürlich muss man auch bedenken, dass die Bereitschaft, seinen Beruf zu wechseln heutzutage viel höher ist als früher. (Ich habe heuer mal gelesen, so ca. dreimal pro Arbeitsleben ist normal.)

RS-USER-Rettungshund
22.11.2003, 22:08
Ich persönlich will in den Rettungsdient aber später will ich meinen L-RA machen und versuchen an einer RettSchule zu unterichten oder in die Leitstelle gehn

RS-USER-Hoffi
23.11.2003, 01:29
als lra wirst du aber auch wohl kaum um nornalen rettungsdienst rumkommen

Kontrolletti
23.11.2003, 08:50
Original geschrieben von Dynamike

Dass heute die "Jungen" darüber nachdenken, nicht ihr Berufsleben im RD zu beschliessen, kann ich aber auch nachvollziehen, da z.B. in den letzten zwei Jahren die jüngsten Mitarbeiter an unserer Wache einen Bandscheibenvorfall hatten...


die körperliche/seelische Belastung kann meiner Meinung nach nicht wirklich ein Argument sein, ob ich mir in jungen Jahren schon Gedanken darüber mache, in meinem Job zu bleiben oder nicht. Es gibt etliche andere Jobs, die physisch mindestens genauso aufreibend sind (denke da an Stahlkocher, Fliesenleger, Bauarbeiter aber auch an Kranken-/Altenpflegepersonal). Ich finde, man sollte sich über Berufswechsel Gedanken machen, wenn es soweit ist - wenn man meint, es sei jetzt an der Zeit aufzuhören. Das liegt sicher auch an der körperlichen/psychischen "Beschaffenheit" eines jeden einzelnen. Manche stecken so einiges weg, andere haben nach kurzer Zeit die Knochen kaputt. Um noch einmal auf andere Berufsgruppen zurückzukommen: Warum ist denn die Fluktuation in Pflegeberufen so hoch? Klar - zum Einen wegen der Arbeitsbedingungen und dem damit einhergehenden Frust - aber zum großen Teil hat es eben auch gesundheitliche Gründe. Rücken kaputt - Gelenke kaputt - burnout etc. Einige, die ich kenne, sind gerade mal in den 30gern. Da sind dann eben Umschulungen angesagt. ;)

RS-USER-DerDings
23.11.2003, 11:03
Original geschrieben von Kontrolletti
Ich finde, man sollte sich über Berufswechsel Gedanken machen, wenn es soweit ist

nein.

so ins blaue hinein planen finde ich absolut falsch. wenn jemand der meinung ist, dies für sich selbst verantworten zu können - na gut, aber gerade meine generation sollte sich darüber gedanken machen - auf eine rente die zum leben reicht können wir nicht hoffen, das scheint jetzt schon sicher zu sein. der job des assistenten/sanitäters ist belastend, läßt aber keine alternative zu, bzw. nur sehr wenige und wenn man plant später auch mal eine familie zu gründen sollte das berücksichtigt werden. ich z.B. habe nur das stinknormale abi (matura) gemacht - wie würden meine jobaussichen aussehen, wenn ich mit 40/50 plötzlich erkenne das es soweit ist und ich nicht mehr in der lage bin den job als assistent/sani auszuführen ??? wenn jemand eine lehre abgeschlossen hat oder einen abschluss einer HTL oder HAK hat - gut, aber mit dem normalen abi ???
einfach nur zu denken "irgendwie wird's schon gehen" wäre mir persönlich zu gefährlich. wenigstens eine alternative sollte man offen haben... wenn man wechseln muß, stehen die chancen einen job zu finden wesentlich besser, wenn man nicht wechseln muß - umso besser.

Kontrolletti
23.11.2003, 11:11
da müßte man aber bei vielen Jobs überlegen. Ist der auch sicher genug, kann ich den in 20 Jahren auch noch ausüben...
Wenn es mein Berufswunsch ist dies oder jenes zu tun, dann sollte ich es auch machen ;)
Berufsunfähig kann man in nahezu jedem anderen Job auch werden. Und ehrlich gesagt hab ich manchmal den Eindruck junge Menschen wollen jede Eventualität kalkulieren. Mit "ins Blaue planen" hat es nichts zu tun, wenn ich mich für einen anstrengenden Beruf entscheide, der mir Spaß macht - nur weil ich nicht von Anfang an ans wieder aufhören denke. Bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation kann jeder in jedem Job mit 50 arbeitslos werden, obwohl er gesundheitlich fit ist. Theoretisch müßte also jeder, der arbeitet eine Alternative für den Fall des Falles in petto haben. Ich finde einfach, dass das zu weit führt.

nefgeländefahrer
23.11.2003, 11:14
von ehemaligen Arbeitminister blüm kamm mal das jeder in seinem arbeitsleben 7 mal den job wechselt.......der spruch kann anfach der 80er.......

Kontrolletti
23.11.2003, 11:20
Was auch noch zu beachten wäre: Wenn ich mir jetzt eine Alternative (was weiß ich - vielleicht Industriekaufmann) zurechtlege - weiß ich nicht, ob ich in dem Alternativjob in ein paar Jahren überhaupt einen Fuß auf den Boden kriegen würde. Es ist einfach zu weit im voraus geplant. Man kann sich sicher ein paar Gedanken zu möglichen Alternativen machen, aber konkret wird es doch erst, wenn es soweit ist. Dann kann ich auch entscheiden, ob der Beruf in den ich wechseln will zu demZeitpunkt überhaupt Zukunftsperspektiven hat.

RS-USER-DerDings
23.11.2003, 11:24
Original geschrieben von Kontrolletti
Bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation kann jeder in jedem Job mit 50 arbeitslos werden, obwohl er gesundheitlich fit ist.

ja - und ???

was passieren kann, kann man nicht planen, abe im RD scheint es verdammt sicher zu sein das man nicht bis 65 darin arbeiten kann, denn so viele verwaltungs/leitstellen-jobs wie fahrpersonal gibt's wahrscheinlich nicht, wobei für verwaltungs-jobs sowieso meist noch eine zusatzqualifikation in dem bereich bwl/jus erforderlich ist.

ich sage ja nicht das man NICHT den job wählen sollte, denn man unbedingt machen will ! wenn ich nur auf finanzielle sicherheit im alter auswähre würde ich mir jetzt ein paar schöne jahre machen und locker BWL studieren um dann irgendwann die firma meines großvaters zu übernehmen.

ich will nur darauf hinaus das man den gedanken nicht verdrängen und sich bewußt sein sollte das es verdammt schwierig wird im rd in pension zu gehen und man sich deswegen, z.B. in abendkursen weiterbilden sollte, EDV, writschaftsrechnen, sprachen usw - dann kann man vielleicht sogar in die verwaltung ;)

Kontrolletti
23.11.2003, 11:44
Original geschrieben von DerDings

...
was passieren kann, kann man nicht planen, abe im RD scheint es verdammt sicher zu sein das man nicht bis 65 darin arbeiten kann...
wie schon gesagt, da gibt es verdammt viele Jobs, wo genau dies ziemlich sicher ist. ;)

Da fällt mir noch spontan eine Krankenschwester ein, die bereits in der Ausbildung leichte Rückenprobleme hatte (hat sie leider nicht ernst genommen, weil irgendwie jeder mal Rückenschmerzen hat :rolleyes: ). Sie hat die Ausbildung durchgezogen und danach noch einige Jahre gearbeitet, weil sie enorme Freude an der Arbeit hatte. Natürlich hat sie sich sehr früh eine Alternative überlegt und eine mögliche Umschulung geplant. Es war schließlich abzusehen, dass es eine Frage der Zeit war. Ergebnis: Als es so weit war, wollte sie ganz normal ihre Umschulung anleiern. Aber nichts lief wie geplant. Das Arbeitsamt verweigerte in jenem Jahr erstmals die Kostenübernahme für eben genau diese Umschulung. Der Widerspruch wurde abgelehnt. Eine andere Umschulung wurde ihr angeboten, die aber überhaupt nicht ihren Neigungen entsprach. Um ihren guten Willen zu zeigen, begann sie trotzdem diese Maßnahme um festzustellen, dass sie gesundheitlich dazu gar nicht in der Lage war. Sie musste abbrechen, stellte erneut einen Antrag für die ursprünglich angestrebte Umschulung. Diese wurde erneut abgelehnt. Das ganze war eine Odyssee von über 5 Jahren! Irgendwie war die frühzeitige Planung für die Katz. :-p Oder eben falsch geplant. Sie hätte lieber die Summe sparen sollen (allein 10000 Euro nur für Ausbildung ohne Lebensunterhalt).
Nein - du hast schon recht. Private regelmäßige Weiterbildungen sind nie verkehrt. Ich dachte jetzt eher an eine 2. Ausbildung. ;)

RS-USER-Rettungshund
23.11.2003, 12:34
Original geschrieben von Hoffi
als lra wirst du aber auch wohl kaum um nornalen rettungsdienst rumkommen
Jab isch habs doch so geschrieben oda?

Kusti
23.11.2003, 14:47
Ich mache gerade nebenberuflich die Weiterbildung zum Betriebswirt. Ich arbeite seit über fünf Jahren im Rettungsdienst und es ist wirklich der schönste Job, den es überhaupt gibt ... aber wie schon vorher gesagt wurde ... gesundheitliche Probleme sind vorprogrammiert ...

Bis in ca. 2 Jahren will ich den Absprung aus dem Rettungsdienst machen und zusammen mit einem Kollegen, der ebenfalls im Rettungsdienst arbeitet und diese Weiterbildung macht, unsere begonnene Diplomarbeit verwirklichen (Gründung eines privatwirtschaftlich geführten Altersheims).

RS-USER-Frollein
23.11.2003, 14:54
Darf ich als Unwissende mal fragen, was den Rettungsdienst denn so problematisch macht (gesundheitlich) ?? Abgesehen von den Patientenschleppereien in den 8. Stock. :-p

Warum hat denn ein RA eher ein programmiertes gesundheitliches Problem, als andere
schwer(er) arbeitende Menschen? Geschleppt wird auch in anderen Berufen (Lagerarbeiter, Möbelpacker) und die allermeisten üben ihren knochenharten Job bis zur (Früh)-Rente aus. ;)

RS-USER-Frollein
25.11.2003, 17:28
äh... Hallo??
Die Frage war durchaus ernst gemeint! Warum sind gerade im Rettungsdienst gesundheitliche Probleme vorprogrammiert?

RS-USER-Kermit
26.11.2003, 12:17
Also ich für meinen Teil nutze den RA als Sprungbrett und schwanke im Moment noch zwischen Rescue-Engineering und Medizin mit leichter Tendenz zum ersteren.
Das hat verschiedene Gründe, denke einfach, dass zum einen der doch recht große Stress und zum anderen die anstehenden Nachtdienste nicht wirklich spurlos an einem vorrüber gehen. Ausserdem muss man verdammt oft unter sehr widrigen Umständen arbeiten...:eek:
Dann ist die Bezahlung ja auch nicht wirklich die tollste, da hätte ich mir die 3 Jahre Oberstufe auch sparen können...
Ich will damit niemanden abwerten, der den Job schon lange macht, hab da nen riesen Respekt vor. Und im Moment könnte ich mir auch nicht vorstellen als Bankkaufmann oder sowas zu arbeiten, find ich ziemlich langweilig.
Wenn ich mir die Alterstruktur bei uns an der Wache ansehe, ist das auch recht auffällig, der älteste ist mitte 40, dann noch ein kollege mit knapp 40 und der rest ist (zum teil erheblich) jünger als 30. Die meisten Aushilfen studieren Medizin...
Naja, und nach dem Studium bleib ich dem RD ja erhalten, so oder so. (Und ob man's gut findet oder nicht:D )

RS-USER-DocMezzoMix
26.11.2003, 13:00
Original geschrieben von Frollein
äh... Hallo??
Die Frage war durchaus ernst gemeint! Warum sind gerade im Rettungsdienst gesundheitliche Probleme vorprogrammiert?

Also ich habe auch einen riesen Spaß am RD-Job, werde ihn aber auch nur ein paar Jahre Hauptberuflich machen.

Ich weiß nicht, ob im RD gesundheitliche Probleme eher vorprogrammiert sind als in anderen Berufen, allerdings wird dir bei jedem +100kg Patienten klar gemacht, "DAS kannst du nicht mehr lange machen!" weil deine Bandscheiben gerade deinen Bauch durchschlagen haben.
ICh denke auch, im RD finden sich mehr gebildete bzw. inteligente Leute, die zum einen Wissen, was mit ihrem Körper passieren kann wenn sie sich 3mal am Tag den Rücken kaput machen. Klingt vielleicht arrogant ist aber nicht abwertend gemeint- der Lagerarbeiter hat oft halt nicht die nötige Bildung um sich über alternativen wirklich Gedanken machen zu können.
Aber, weil ich es kann, mach ich mir halt schon nen Kopf darum, ob ich den Job in 20 JAhren noch mit Spaß machen kann.
Desweiteren haben meine Vorredner schon recht, die Jobs mit "Sitzerlaubnis" sind halt rar. LS, Zentrale,Fahrdienstleiter, Verwaltung(Buha), Beschaffung, das war es doch schon. Das ist halt für viele LEute ne Handvoll Job,s die man auch mit 60 noch machen kann.
Desweiteren finde ich für mich persönlich die möglichkeiten zur weiterbildung/Beförderung zu gering.

Also was mach ich? Ich studier nebenbei Medizin und überleg ob das wirklich das richtige ist?!

:peace: dMM

Reanimator
26.11.2003, 14:28
Also ich möchte diesen Job gerne bis zur Berentung machen, trotz der hier angesprochenen Probleme.
Nur MUSS ich mir halt Gedanken machen, was es sonst noch gäbe für mich.
Weil ich halt MS habe und einen RA im Rollstuhl kann halt doch keiner brauchen...
:(

Kontrolletti
26.11.2003, 15:14
naja - wie sich MS entwickelt, kann man eh schwer im Vorfeld mit Sicherheit sagen. ;)