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RS-USER-rettungshamster
14.12.2003, 21:44
Am Wochenende hat es sich zugetragen, dass bei meiner Kollegin eine 94jährige Frau verstorben ist, aufgrund der Tatsache, dass die diensthabende exam. Pflegekraft nicht in der Lage war die vorliegende Situation einzuschätzen.

Bekräftigt wieder das Negativbild einer Altenpflegekraft

Zur Situation:
Ältere Damen miro.g. Alter, bettlägerig, insulinpflichtige Diabetikerin, reduzierter AZ, verweigert hier und da schon mal die Nahrungsaufnahme.
Bekam dann am Morgen 16 IE Insulin gespritzt und kam dann daraufhin in eine schwere Hypoglykämie mit dem Wert von 32mg%.
Die gute Dame war Bewusstseinseingetrübt und nicht mehr in der Lage auf dem oralen Wege etwas Traubenzucker zu sich zu nehmen.
Egal dachte sich die Schwester...frei nach dem Motto: A bisserl was geht alleweil"...flößt sie der Frau ne gute Mischung rein. Das diese gute Frau die Hälfte wieder ausgespuckt und aspiriert hatte, interessierte primär nicht.
Meine Kollegin schlug darauf hin vor einen Arzt hinzu zu ziehen. Dies wurde unter dem "Von Oben Herab Getue" abgelehnt.

Die Bewohnerin erreichte nach einer Stunde einen BZ-Wert vom 43mg%.

Noch immer keinen Arzt konsultiert....warum denn auch :rolleyes:

So dümpelte die gute Frau den ganzen Tag im Bett umeinander, bis sie dann letzlich am Abend verstarb.

Nach der 2. Messung erfolgte keine weitere !

nefgeländefahrer
14.12.2003, 21:49
juhu, aber mache ra/rs sind da nicht besser......
der zucker wird leider oft und gern vergessen......

RS-USER-Sani
14.12.2003, 22:32
ich mach bei jedem Kollaps einen BZ .. und wenn ne Viggo gelegt wird, nimmt mal halt schnell nen Tropfen aus der Kanüle fürn BZ

RS-USER-rettungshamster
15.12.2003, 08:36
Tja in meiner Sparte fallen die Viggos schon mal weg und eigentlich wäre hier das selbstständige verantwortungsbewusste denken gefragt......scheinbar bei manchen Menschen noch immer eine Glücksache

RS-USER-Rettungshund
15.12.2003, 10:20
Bei uns gehört BZ bei bekannten Diabetiker immer dazu. Zum glück sind bei uns die Pflegekräfte vernunftiger und rufen dann den Notarzt.

RS-USER-rettungshamster
15.12.2003, 10:21
Original geschrieben von Rettungshund
Bei uns gehört BZ bei bekannten Diabetiker immer dazu. Zum glück sind bei uns die Pflegekräfte vernunftiger und rufen dann den Notarzt.

Wie das aktuelle Geschehen zeigt, leider nicht immer

Guedeltubus
17.12.2003, 20:02
wir dsie in irgendeiner weise verantwortlich gemacht? Denk, dass das schon ganz angebracht wäre....

RS-USER-DocMezzoMix
17.12.2003, 21:13
Da darf man sich dann blos nicht bei den Angehörigen verplappern....;)

RS-USER-gonzo
18.12.2003, 02:09
traurig:( , so ein ablauf sollte doch standart sein bz unten, pat./bew. nicht wirklich ansprechbar= rettung.:rolleyes:

RS-USER-nordlicht
18.12.2003, 02:20
Original geschrieben von gonzo
traurig:( , so ein ablauf sollte doch standart sein bz unten, pat./bew. nicht wirklich ansprechbar= rettung.:rolleyes:
:(
Davon einmal abgesehen, diese "Kollegin" gehört fristlos entlassen und nach eigehender Prüfung der Umstände ist wohl auch eine Strafanzeige evt. angebracht. :mad:

RS-USER-DocMezzoMix
18.12.2003, 02:28
Wenn man bedenkt, was der Aufenthalt in einem Heim kostet...
Da frag ich mich schon, wo das Geld hingeht, bestimmt nicht in die Qualifikation der Mitarbeiter...
Wenn mir sowas in einem Heim auffällt, die Pflege sich uneinsichtig zeigt und zufällig Angehörige dabei sind, lass ich da auch schon mal ein Satz rausrutschen in der Hoffnung das die sich an höherer Stelle beschweren, das umindest dieser Fehler nicht mehr passiert....

RS-USER-rettungshamster
18.12.2003, 08:13
Der Vorfall wird auch nun von der zuständigen PDL geprüft. Nachdem eine Dokumentation des ganzen Verlaufs vorliegt, sehe ich eigentlich schwarz für die diensthabende Schwester.....werde den Verlauf mal weiter beobachten und euch dann berichten wie es ausgegangen ist.

RS-USER-Gandalf
18.12.2003, 09:54
Hm, das stimmt schon, aber auf der anderen Seite sind die Leute meistens ganz schön überfordert. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber wenn ich mir überlege, dass ich, weil eben nur ein Pfleger / eine Pflegerin über Nacht eingeteilt ist, alleine in einem riesigen Heim Dienst tun müßte, ich glaube, ich wüßte auch nicht wirklich, wo ich anfangen soll. Meistens sind die Leute im Nachtdienst dann wirklich noch Ausländer, die auch die Fragen der Sanis nicht immer verstehen, und schon sind wir beim GAU...:(

RS-USER-rettungshamster
18.12.2003, 12:56
Es sind nicht nur ausländische Pflegekräfte die durch ihre inkompetenz ausgezeichnet werden. Leider.
Bei manchen Fällen muss ich mir schon die Frage stellen, ob sie nach dem bestehen ihres Examens das DENKEN am Ausgang der Schule hinterlassen haben. :(

Gomerizer
18.12.2003, 13:02
Das Wichtigste an dieser Geschichte ist natürlich, dass die Schwester alles dokumentiert hat. Zum einem, damit die Staatsanwaltschaft auch noch etwas davon, zum anderen um des Dokumentierens willen.
Ich habe das Gefühl, dass die Krankenschwestern zwar eine einigermaßen gute Ausbildung genießen, die Schule verlassen und der größtenteils in eine Mühle hineingeraten - so eine Art Gehirnwäsche - wo selbstständiges Denken (und vor allem Handeln) nicht mehr gefragt ist, es sei denn, sie verlassen schnell die periphere Station und bilden sich weiter (Anästhesie, Intensiv, etc)

Letzte Nacht war es auch wieder so weit. Ich hatte Hausdienst, gegen 4:00 werde ich geweckt: Du, komm mal her, die Frau XY kriegt kaum Luft. Ich brauchte ca. 2-3 Minuten aus dem Bett, in die Klamotten und rauf auf Station. Da lag Frau XY in ihrem Bett, kaltschweißig, aschgrau und japste nach Luft. Was hat die Schwester gemacht??? Nichts? Falsch! Kein Sauerstoff, kein EKG bestellt bzw, kein RR/Puls, keine Pulsoxy. Sie saß im Schwesternzimmer (Pat lag ohne Aufsicht im Zimmer) und sie dokumentierte, dass sie den Doc verständigt hat. Frau XY hatte einen Vorderwandinfarkt. Als die Dame auf der Intensivstation dann versorgt war, gab es ein Gewitter in der Küche der Station, wo sich die periphere Schwester mittlerweile befand.

(@Rettungshamster: Da war dann auch meine Geduld zu Ende und es war das zweite Mal in meinem Arztleben, wo ich vollkommen ausgerastet bin)

Ich glaub, die bis jetzt noch nicht verstanden, warum ich mich "so aufgeregt habe"

Ich habe für vieles Verständnis, um so mehr, je jünger und berufsunerfahrener Schwestern sind. Aber es handelte sich hier um eine Schwester mit ca. 15 Jahren Berufs"erfahrung".

Ich will hier jetzt nicht im Allgemeinen über Schwestern schmipfen. Es gibt auch noch Exemplare, die ihren Beruf gewissenhaft ausüben, aber das sind leider (nach meiner Erfahrung) die Wenigsten. Der große Teil degradiert sich selbst zur Essensanreicherin und Bettenbezieherin und natürlich zur Dokumenteuse. Woher kommt diese Entwicklung?

PS. Bevor es Protestmails hagelt: Nein, ich finde, mit den meisten Schwestern lässt sich gut zusammenarbeiten, aber solche Negativbeispiele (wie beim Infarkt, oder wie im ersten Artikel des Threads die Hypoglykämie) drücken einen Stempel auf den ganzen Berufsstand. Schade, oder ?

Gomerizer
18.12.2003, 13:13
Noch ein Beispiel:
ca. 1,5 jahre her:
Schwester mit 20 Berufsjahren.
"Kommste mal, die Frau X liegt im Bett, als ob se Kammernflimmern hat"
"Ja, wie sieht sie denn aus?"
"Frag nicht, komm mal, ich glaub, die hat Kammerflimmern"
"Wie sieht denn jemand aus, der Kammerflimmern hat?"

Ich gehe auf Station, Frau X war etwas vermehrt dyspnoeisch und spastisch bei bekannter COPD. Etwas Solu-Decortin, ein Ampüllchen Theophyllin und da wars besser.
Nach der Versorgung:

"Woran haste denn erkannt, dass die Kammerflimmern haben könnte?", fragte ich.
"Ja, die lag da so... so hat die nie dagelegen......... ich finde, die gehört auf Intensiv" (MERKE: so einen cerebralen Sud gibt eine Schwester mit 20 Jahren Bereufserfahrung von sich)
"Und warum?"
"Andreas, wir sind heute nur mit 3 Leuten und 1 Schülerin im Frühdienst und haben noch zig Pflegefälle"
Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn und sagte ihr, sie solle bei der Pflegedirektion beschweren

RS-USER-rettungshamster
18.12.2003, 13:18
@ Gomerizer: Du weißt ja das ich dir in diesem Punkt zustimmen tue....(haben ja schließlich schon mal ausgiebig darüber diskutiert ) ;) :)

Aber um eines noch zu ergänzen....man kann nicht immer dem System der Hausführung und die dadurch gewohnte Unterordnung und das ablegen des denkens, die Verantwortung auf die Fahne schreiben...jede/r exam. Pflegekraft ist selbst verantwortlich für ihr tun und unterlassen. Und wenn ich merke dass die Motivation mit der ich den Beruf ergriffen und erlernt habe nicht mehr übereinstimmt mit dem wie ich nach xx...-Jahren Pflege nun arbeite, dann liegt es in meiner Verantwortung das Handtuch zu schmeißen bevor wegen mir ein Patient / Bewohner gefährdet wird.
Viele arbeiten (gerade im Altenheim) nur noch, weil sie das Geld zum Leben brauchen...kann ich auch gut nachvollziehen. Aber das kann ich dann bei Aldi an der Kasse genauso und dort gefährde ich niemanden mit meiner "NullBockzumArbeitenEinstellung"

RS-USER-Hypnos
18.12.2003, 13:37
...vielleicht können wir uns ja darauf einigen, daß unser Gesundheitssystem einfach indiskutabel schlecht ist???

RS-USER-rettungshamster
18.12.2003, 13:43
Original geschrieben von Hypnos
...vielleicht können wir uns ja darauf einigen, daß unser Gesundheitssystem einfach indiskutabel schlecht ist???

Das stimmt ja soweit...nur liegt es an uns das beste daraus zu machen...sprich, mit den Ressourcen die vorhanden sind (noch) das effektivste für unsere Bewohner / Patienten und uns selbst auszuschöpfen ;)

RS-USER-Möhre
18.12.2003, 14:00
Original geschrieben von Hypnos
...vielleicht können wir uns ja darauf einigen, daß unser Gesundheitssystem einfach indiskutabel schlecht ist???

klingt wie die standortdiskussion und ist quatsch ... das system ist immer nur so gut wie die leute, die darin arbeiten ... und vor allem wird es nicht besser, wenn alle das maul halten ... wer von den hier anwesenden hat denn seinen frust schon mal öffentlich gemacht ???:mad: :mad: :mad: