Intensivling
06.01.2004, 19:51
Windows CE im Rettungswagen
Die Notärzte der Dresdner Feuerwehr halten alle Einsatzinformationen mit dem Digitalen Notarztprotokoll auf Windows-CE-Basis fest. Die elektronischen Daten stehen im Gegensatz zu geschriebenen Protokollen für gerade im Rettungsdienst wichtige Qualitätsanalysen und Abrechnungen zur Verfügung. Darüber hinaus reduziert sich die Erfassungszeit für die Daten im Vergleich mit der "Papierlösung" glatt um die Hälfte.
Die Feuerwehr Dresden hat für den ihr angegliederten Rettungsdienst jetzt die innovative Lösung MedicalPad Notfall - das Digitale Notarztprotokoll - eingeführt: Die Fahrzeuge des Rettungsdienstes sind künftig komplett mit mobilen Windows-CE-Datenerfassungsgeräten ausgestattet, die sämtliche Papierformulare in den Fahrzeugen des Rettungsdienstes ersetzen. Damit halbiert sich die Zeit, die das Personal für das Eintragen der Daten aufwenden muß.
Da alle Informationen in elektronischer Form unter Windows vorliegen, können sie problemlos und ohne Doppelerfassung auf einer zentralen Datenbank auf Basis des Microsoft SQL Server 7.0 abgelegt werden und stehen sofort für medizinische Qualitätsanalysen und Abrechnungen mit den Krankenkassen zur Verfügung.
Medizinalrat Wladimir Haacke, Sachgebietsleiter der Aus- und Fortbildung im Rettungsdienst, hat als Projektverantwortlicher an der Konzeptionierung und Einführung von MedicalPad Notfall wesentlichen Anteil: "Mit unserem Projekt haben wir Wellen in ganz Deutschland geschlagen. Alle Rettungsdienste schauen auf uns. Und möglich wurde es erst mit Windows CE."
Bei der Berufsfeuerwehr Dresden stehen derzeit 480 Mitarbeiter in vier Wachen bereit, um für die 472.000 Einwohner des "Elbflorenz" Brände zu bekämpfen, Rettungseinsätze zu fahren und Krankentransporte durchzuführen.
Mehr Zeit für das Wesentliche
Woher diese Begeisterung kommt, wird klar, schaut man sich die Lösung an. Mußten Notärzte in der Vergangenheit für jeden ihrer täglich 10 bis 15 Einsätze vier zum Teil sehr umfangreiche Formulare per Hand ausfüllen, tragen sie jetzt ihre Diagnosen, Behandlungen und die Daten für die Abrechnung mit den Krankenkassen schnell in den kleinen, stabilen Handheld-PC der Firma WPI Husky Computers GmbH mit Windows CE als Betriebssystem ein.
Alle Dokumente, die Notärzte im Einsatz benötigen, sind inhaltlich in das Software-Paket MedicalPad Notfall des Hamburger Windows CE Pioniers und Spezialisten für mobile Lösungen, Wenk Systems GmbH, eingebettet.
Die intuitive Eingabe per Stift, eine bedienerfreundliche Oberfläche mit Feldern zum Abhaken oder Auswahllisten, sowie nicht zuletzt der fast allen Mitarbeitern bekannte Windows-Bildschirm, erleichtern die Datenerfassung enorm. Auch der Aufbau der auszufüllenden Dokumente, die von Wenk Systems nicht einfach nur eins zu eins von der Papierform übernommen worden sind, vereinfachen die Eingabe.
So geschieht das Ausrechnen von Formeln oder das Zeichnen von Verläufen, etwa des Pulsschlags, vollautomatisch. Plausibilitätskontrollen sorgen dafür, daß in der Hektik des Einsatzes keine fehlerhaften Daten eingetragen werden. Das Eingeben der Patientendaten übernimmt ein integrierter Chipkartenleser, der die Informationen von den Krankenkassenkarten einliest. Und falls mal kein Stift zur Hand ist oder freie Texte zu verfassen sind, steht dafür die Folientastatur des Outdoor-Rechners zur Verfügung.
Bis auf die Hälfte reduziert sich die Zeit, die das Rettungspersonal für die Erfassung der Informationen benötigt, schätzt Wladimir Haacke. Für den einzelnen Mediziner bedeutet dies eine Zeitersparnis von bis zu 75 Minuten pro Tag. Schon alleine das macht die Windows-CE-Lösung für seine Institution so wertvoll. Denn bei fast 85.000 Einsätzen, die der Dresdner Rettungsdienst und Krankentransport pro Jahr fährt, lassen sich durch die Zeiteinsparung enorme Kosten sparen. Und die Notärzte haben jetzt wieder mehr Zeit für das Wesentliche: sich um das Wohl ihrer Patienten zu kümmern.
Damit ist realisiert, wovon etwa die Industrieautomation noch träumt: die vertikale Integration von der Datenerfassung vor Ort bis zur Managementebene, die in diesem Fall die medizinischen und verwaltungstechnischen Bereiche umfaßt. Die Informationen laufen ohne Schnittstellenprobleme vom Handheld-PC unter Windows bis zum Leitrechner mit einem Microsoft SQL Server 7.0 unter Windows NT.
Die Lösungsarchitektur
Die Gesamtlösung umfaßt in der letzten Ausbaustufe 50 Husky-Handhelds, mit denen sämtliche Fahrzeuge des Rettungsdienstes ausgestattet sind. Sie sind eigens für den Einsatz in rauher Umgebung konzipiert. Die Geräte der Feuerwehr sind spritzwassergeschützt, desinfizierbar und schockresistent. Festplatten oder Diskettenlaufwerke gibt es keine, dafür allerdings eine Infrarotschnittstelle, ein serieller Anschluß und ein integriertes Modem. Betriebssystem und Anwendung sind im ROM beziehungsweise DRAM untergebracht.
Auch auf Geräteebene spielen die Eigenschaften von Windows CE eine Rolle. "Windows CE läßt sich als modulares 32-Bit-Betriebssytem perfekt an die für unsere Kunden ideale Hardware anpassen", erklärt Dr. Robin Just, Projektleiter von Wenk Systems, der für die Einführung von MedicalPad Notfall auf Lieferantenseite verantwortlich war. "Wir setzen Windows CE auch deshalb in unseren Produkten ein, weil es absolut sicher und stabil läuft", fügt er hinzu.
Die Software der Handhelds spiegelt jeweils den Einsatzbereich der Fahrzeuge wieder. So stehen im Notarztwagen andere Dokumente elektronisch zur Verfügung als in einem Krankentransportwagen, dessen Fahrer nur ein Protokoll ausfüllen muß.
Nach Schichtende setzt das Einsatzpersonal den Mini-PC auf einen Koppelrechner, der die Daten in eine MS Access Datenbank unter Windows NT überspielt. Jeweils ein NT Server ist in jeder der vier Wachen stationiert. Die Dresdner Feuerwehr wählte MS Access, weil sie für das Datenaufkommen in den Wachen ausreichend dimensioniert und gleichzeitig vom Personal leicht zu bedienen ist. So können Ad-hoc-Abfragen mit Hilfe der effizienten Assistentenfunktionen von Sachbearbeitern selbst durchgeführt werden.
Von den Servern in den Wachen werden die Daten auf den zentralen NT-Server in der Hauptwache übertragen. Dort nimmt ein MS SQL Server sie auf und stellt sie direkt der Einsatzleitzentrale und dem Leistelleninformationssystem für die Abrechnung zur Verfügung.
Nach der Dresdner Feuerwehr werden auch die anderen Leistungserbringer des Rettungsdienstes mit dem System ausgerüstet. Zunächst die Johanniter Unfallhilfe, dann das Rote Kreuz, der Arbeitersamariterbund und der Malteser Hilfsdienst.
Auch technisch entwickeln die Dresdner die Lösung weiter. So ist langfristig geplant, daß die Einsatzdaten, etwa Einsatznummer und -ort, direkt bei der Alarmierung von der Zentrale in die Handhelds gespielt werden. Im nächsten Projektschritt ist die Einbindung des Pagers in das mobile System geplant.
"Eins ist auf jeden Fall sicher: unsere Investitionen. Weil Windows CE Hardware-unabhängig ist, können wir Geräte unserem Bedarf anpassen, ohne jedesmal die Software wechseln zu müssen", bemerkt Wladimir Haacke abschließend zum Digitalen Assistenten MedicalPad Notfall.
Nachtrag :
Hab die Quelle vergessen :D
MONITOR - Ausgabe 3/2000 - Lösungen
Link (http://www.monitor.co.at/index.cfm?storyid=2192)
Die Notärzte der Dresdner Feuerwehr halten alle Einsatzinformationen mit dem Digitalen Notarztprotokoll auf Windows-CE-Basis fest. Die elektronischen Daten stehen im Gegensatz zu geschriebenen Protokollen für gerade im Rettungsdienst wichtige Qualitätsanalysen und Abrechnungen zur Verfügung. Darüber hinaus reduziert sich die Erfassungszeit für die Daten im Vergleich mit der "Papierlösung" glatt um die Hälfte.
Die Feuerwehr Dresden hat für den ihr angegliederten Rettungsdienst jetzt die innovative Lösung MedicalPad Notfall - das Digitale Notarztprotokoll - eingeführt: Die Fahrzeuge des Rettungsdienstes sind künftig komplett mit mobilen Windows-CE-Datenerfassungsgeräten ausgestattet, die sämtliche Papierformulare in den Fahrzeugen des Rettungsdienstes ersetzen. Damit halbiert sich die Zeit, die das Personal für das Eintragen der Daten aufwenden muß.
Da alle Informationen in elektronischer Form unter Windows vorliegen, können sie problemlos und ohne Doppelerfassung auf einer zentralen Datenbank auf Basis des Microsoft SQL Server 7.0 abgelegt werden und stehen sofort für medizinische Qualitätsanalysen und Abrechnungen mit den Krankenkassen zur Verfügung.
Medizinalrat Wladimir Haacke, Sachgebietsleiter der Aus- und Fortbildung im Rettungsdienst, hat als Projektverantwortlicher an der Konzeptionierung und Einführung von MedicalPad Notfall wesentlichen Anteil: "Mit unserem Projekt haben wir Wellen in ganz Deutschland geschlagen. Alle Rettungsdienste schauen auf uns. Und möglich wurde es erst mit Windows CE."
Bei der Berufsfeuerwehr Dresden stehen derzeit 480 Mitarbeiter in vier Wachen bereit, um für die 472.000 Einwohner des "Elbflorenz" Brände zu bekämpfen, Rettungseinsätze zu fahren und Krankentransporte durchzuführen.
Mehr Zeit für das Wesentliche
Woher diese Begeisterung kommt, wird klar, schaut man sich die Lösung an. Mußten Notärzte in der Vergangenheit für jeden ihrer täglich 10 bis 15 Einsätze vier zum Teil sehr umfangreiche Formulare per Hand ausfüllen, tragen sie jetzt ihre Diagnosen, Behandlungen und die Daten für die Abrechnung mit den Krankenkassen schnell in den kleinen, stabilen Handheld-PC der Firma WPI Husky Computers GmbH mit Windows CE als Betriebssystem ein.
Alle Dokumente, die Notärzte im Einsatz benötigen, sind inhaltlich in das Software-Paket MedicalPad Notfall des Hamburger Windows CE Pioniers und Spezialisten für mobile Lösungen, Wenk Systems GmbH, eingebettet.
Die intuitive Eingabe per Stift, eine bedienerfreundliche Oberfläche mit Feldern zum Abhaken oder Auswahllisten, sowie nicht zuletzt der fast allen Mitarbeitern bekannte Windows-Bildschirm, erleichtern die Datenerfassung enorm. Auch der Aufbau der auszufüllenden Dokumente, die von Wenk Systems nicht einfach nur eins zu eins von der Papierform übernommen worden sind, vereinfachen die Eingabe.
So geschieht das Ausrechnen von Formeln oder das Zeichnen von Verläufen, etwa des Pulsschlags, vollautomatisch. Plausibilitätskontrollen sorgen dafür, daß in der Hektik des Einsatzes keine fehlerhaften Daten eingetragen werden. Das Eingeben der Patientendaten übernimmt ein integrierter Chipkartenleser, der die Informationen von den Krankenkassenkarten einliest. Und falls mal kein Stift zur Hand ist oder freie Texte zu verfassen sind, steht dafür die Folientastatur des Outdoor-Rechners zur Verfügung.
Bis auf die Hälfte reduziert sich die Zeit, die das Rettungspersonal für die Erfassung der Informationen benötigt, schätzt Wladimir Haacke. Für den einzelnen Mediziner bedeutet dies eine Zeitersparnis von bis zu 75 Minuten pro Tag. Schon alleine das macht die Windows-CE-Lösung für seine Institution so wertvoll. Denn bei fast 85.000 Einsätzen, die der Dresdner Rettungsdienst und Krankentransport pro Jahr fährt, lassen sich durch die Zeiteinsparung enorme Kosten sparen. Und die Notärzte haben jetzt wieder mehr Zeit für das Wesentliche: sich um das Wohl ihrer Patienten zu kümmern.
Damit ist realisiert, wovon etwa die Industrieautomation noch träumt: die vertikale Integration von der Datenerfassung vor Ort bis zur Managementebene, die in diesem Fall die medizinischen und verwaltungstechnischen Bereiche umfaßt. Die Informationen laufen ohne Schnittstellenprobleme vom Handheld-PC unter Windows bis zum Leitrechner mit einem Microsoft SQL Server 7.0 unter Windows NT.
Die Lösungsarchitektur
Die Gesamtlösung umfaßt in der letzten Ausbaustufe 50 Husky-Handhelds, mit denen sämtliche Fahrzeuge des Rettungsdienstes ausgestattet sind. Sie sind eigens für den Einsatz in rauher Umgebung konzipiert. Die Geräte der Feuerwehr sind spritzwassergeschützt, desinfizierbar und schockresistent. Festplatten oder Diskettenlaufwerke gibt es keine, dafür allerdings eine Infrarotschnittstelle, ein serieller Anschluß und ein integriertes Modem. Betriebssystem und Anwendung sind im ROM beziehungsweise DRAM untergebracht.
Auch auf Geräteebene spielen die Eigenschaften von Windows CE eine Rolle. "Windows CE läßt sich als modulares 32-Bit-Betriebssytem perfekt an die für unsere Kunden ideale Hardware anpassen", erklärt Dr. Robin Just, Projektleiter von Wenk Systems, der für die Einführung von MedicalPad Notfall auf Lieferantenseite verantwortlich war. "Wir setzen Windows CE auch deshalb in unseren Produkten ein, weil es absolut sicher und stabil läuft", fügt er hinzu.
Die Software der Handhelds spiegelt jeweils den Einsatzbereich der Fahrzeuge wieder. So stehen im Notarztwagen andere Dokumente elektronisch zur Verfügung als in einem Krankentransportwagen, dessen Fahrer nur ein Protokoll ausfüllen muß.
Nach Schichtende setzt das Einsatzpersonal den Mini-PC auf einen Koppelrechner, der die Daten in eine MS Access Datenbank unter Windows NT überspielt. Jeweils ein NT Server ist in jeder der vier Wachen stationiert. Die Dresdner Feuerwehr wählte MS Access, weil sie für das Datenaufkommen in den Wachen ausreichend dimensioniert und gleichzeitig vom Personal leicht zu bedienen ist. So können Ad-hoc-Abfragen mit Hilfe der effizienten Assistentenfunktionen von Sachbearbeitern selbst durchgeführt werden.
Von den Servern in den Wachen werden die Daten auf den zentralen NT-Server in der Hauptwache übertragen. Dort nimmt ein MS SQL Server sie auf und stellt sie direkt der Einsatzleitzentrale und dem Leistelleninformationssystem für die Abrechnung zur Verfügung.
Nach der Dresdner Feuerwehr werden auch die anderen Leistungserbringer des Rettungsdienstes mit dem System ausgerüstet. Zunächst die Johanniter Unfallhilfe, dann das Rote Kreuz, der Arbeitersamariterbund und der Malteser Hilfsdienst.
Auch technisch entwickeln die Dresdner die Lösung weiter. So ist langfristig geplant, daß die Einsatzdaten, etwa Einsatznummer und -ort, direkt bei der Alarmierung von der Zentrale in die Handhelds gespielt werden. Im nächsten Projektschritt ist die Einbindung des Pagers in das mobile System geplant.
"Eins ist auf jeden Fall sicher: unsere Investitionen. Weil Windows CE Hardware-unabhängig ist, können wir Geräte unserem Bedarf anpassen, ohne jedesmal die Software wechseln zu müssen", bemerkt Wladimir Haacke abschließend zum Digitalen Assistenten MedicalPad Notfall.
Nachtrag :
Hab die Quelle vergessen :D
MONITOR - Ausgabe 3/2000 - Lösungen
Link (http://www.monitor.co.at/index.cfm?storyid=2192)