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RS-USER-Paracelsus
17.01.2004, 19:48
Hallo Kolleginnen & Kollegen,

Die Arbeit auf einer Intensivstaion wird immer mehr, dass Personal immer weniger.
Neue Stellen gibt es nicht.

Mich würde mal brennend interessieren, welcher Schlüssel zur Berechnung von Intensivplanstellen bundesweit so eingesetzt wird.
Also, Planstellen ges. / Anzahl der Betten.
Auch gut zu wissen um welche Fakultät es sich handelt, und wieviel Beatmungsplätze vorhanden sind.

Weiter würde es mich interessieren, ob hier jemand weiß auf welcher Basis die Berechnungen für sein Haus erstellt wurden.

Ich bin schon gespannt auf Eure Antworten.
Gruß

RS-USER-hhe
20.01.2004, 23:24
Soweit ich weiß, sind vielerorts immer noch die Anhaltszahlen nach
Nientiedt und Bofinger "aktuell".

Eine "Stellungnahme zur Besetzung von Intensiveinheiten mit
Pflegepersonal" der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) liegt mir in einer Fassung aus dem Jahr 2000 vor. Darin heißt es:
"[...] Die Entschließung der 42. KOnferenz der GMK vom 02/03 November 1978 gestattet es nunmehr, ausgehend von den Anhaltszahlen der DKG von 1969 "die durch die medizinische Entwicklung bedingten Änderungen des Personalbedarfs..." zu berücksichtigen.

Für die Intensivmedizin lauten die Anhaltszahlen der DKG von 1969:

Intensivüberwachung: 1 Pflegeperson auf 1,9 bis 1,0 Betten
Intensivbehandlung: 1 Pflegeperson auf 0,7 bis 0,5 Betten

Zum Vergleich seien die Anhaltszahlen der DKG von 1974 aufgeführt:
sie unterscheiden nicht zwischen Intensivüberwachung und -behandlung und lauten:
1 Pflegeperson auf 1,0 bis 0,43 Betten.

In den Richtlinien für die Organisation der Intensivmedizin in den
Krankenhäusern der DKG vom 09. September 1974 wird der Pflegebedarf wie folgt definiert:

Intensivüberwachung: 1 Pflegeperson auf 1 Bett
Intensivbehandlung: 2 Pflegeperson auf 1 Bett

Darüber hinaus wird festgestellt: "Wenn die Zahl der Beatmungsfälle im Jahresdurchschnitt 20% der Patienten übersteigt, ist eine Anhaltszahl von 3:1 zugrunde zulegen."

In Anbetracht des medizinischen Fortschritts der letzten 10 Jahre,
der gerade in der Intensivmedizin seinen Niederschlag gefunden hat, ist es notwendig, bei den Anhaltszahlen von 1969 zumindest den günstigsten Schlüssel (1:1,0 bzw. 1:0,5) - hochgerechnet auf die 40-Stunden-Woche - in Ansatz zu bringen. Dabei ist jedoch auch zu berücksichtigen, daß sich der Urlaubsanspruch des Pflegepersonals seit 1969 um 2 Tage erhöht hat.
[...]

Das ist natürlich ein alter Hut. Ob es mittlerweile eine neuere Fassung dieser Stellungnahme gibt, weiß ich nicht. Auf der DIVI-Homepage (http://www.divi-org.de ) finden Sie unter dem Menupunkt "Organisation" eine eMail-Adresse, über die Sie Informationsmaterial anfordern können.
Man reagiert dort in der Regel schnell und freundlich.

In der Zeitschrift intensiv (Thieme) fand sich im letzten Jahr ein
interessanter Artikel zum Thema:

intensiv 2001; 9: 239-245

"Zusammenfassung:
In dieser Arbeit wird ein neues Scoringsystem zur Abschätzung der Pflegeintensität beliebiger Intensivpatienten vorgestellt. Es handelt sich um eine Neuentwicklung, die an einer Klinik der Maximalversorgung mit mehreren Intensivstationen entstand. Mit diesem System kann der Pflegeaufwand, der für den einzelnen Patienten erbracht werden muss, mittels einer Punktebewertung schnell und sicher abgeschätzt werden. Aus diesem Punktewert kann ein Rückschluss auf die erforderliche, für diesen Patienten zu erbringende Pflegezeit gezogen werden. Der Score ist unabhängig von Grunderkrankung und Alter der zu bewertenden Patienten.
Zur Evaluation des Scores wurden die beispielhaft ermittelten Scorewerte dem tatsächlichen Pflegezeitaufwand - der mit Hilfe eines analytischen Erhebungsverfahrens errechnet wurde - gegenübergestellt. An 73
untersuchten Patienten wurde nachgewiesen, dass mit Hilfe dieses neuen Scoringsystems eine sichere Einschätzung der Pflegeintensität möglich
ist."

Die Arbeit ist auch online einsehbar:
http://www.thieme-connect.de/BASScgi/4/0-00110251157063-1025115785?

Im Bedarfsfall können Sie einen kostenlosen Testzugang zu thieme-connect
erhalten:
http://www.thieme-connect.de

Soweit mir bekannt ist, stricken viele Krankenhäuser zur Zeit an mehr oder weniger eigenen Score-Systemen zur Leistungserfassung und damit auch zur Personalberechnung. Als einheitliches Instrument scheint aber der schweizer LEP-Score gut im Rennen zu liegen. Siehe bitte auch
http://www.vpu-online.de/news1.htm