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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SSD-Kritik!



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taeter
25.02.2004, 08:04
Ich möchte mich nicht hier als Bu-Mann bekennen. Aber ich hab manchmal das Geld für den SSD einfach locker zumachen ist als für die Bereitschaften. Wenn ich mir manchmal so die Seiten von den SSD´s ansehe, das verschlägts mir die Sprache. z.B. AED: Wir sind die ganze Zeit auf der Suche für ein AED und bekommen keins. Aber für die SSD´ler bekommen die AED´s sprichwörtlich nach geschmissen. Es muss bei uns erst einen heiden Zirkus gemacht werden (und das zwei Jahre lang) um für die RW-Hintergrund so ein Ding zubekommen. Aber die SSD´s sind manchmal besser ausgestatte wie eine SEG. Auch muss ich noch was sagen zum Thema Defi. Seit 5 Jahren bettelt unser RD, das ein neuer Defi für den RTW gekauft werden soll, aber bis jetzt is noch nichts in Planung, aber für den SSD kann ja immer Geld locker gemacht werden, nur da wo wirklich das Zeug leben retten soll da wird es nicht gekauft. Das muss ja nicht sein das 14-18 jährige mit dem AED darumlaufen und jeden bruzzel wollen. Wie gesagt ich bin nicht gegen SSD, der ist ja sinnvoll, ich stemme mich dagegen, das einige Kreisverbände, ihr Geld lieber für den SSD ausgeben, als für die Bereitschaft.

Aus verständlichen Gründen nenne ich nicht den KV wo das ist!

RS-USER-AndiSani
25.02.2004, 09:51
Hallöchen !

Sicherlich kann ich deinen Unmut gut verstehen, bei uns in der HiOrg ist das auch nicht anders. Unser ehrenamtlicher RTW 310D ist auch anno 1602 mal ganz zu schweigen von der Ausstattung.
Allerdings finde ich es durchaus sinnvoll, dass die SSDs eine hochwertige Ausbildung und eine dementsprechende Ausrüstung haben.
Das SSDs einen AED haebn ist sciherlich nicht so sehr nötig allerdings kann ein AED auach mal in der Schule eingesetzt werden. In New York zum Beispiel sind an 1200 Schulen AEDs installiert, wovon in den letzten 18 Monaten (Stand November 2003) 2 Schüler erfolgreich defibrilliert und reanimiert wurden.
Zusätzlich ist es doch eine sehr sinnvolle Sache AEDs an öffentlichen Einrichtungen auszuhängen, um im Ernstfall eingesetzt zu werden.
Das Bewußtsein, dass ein AED nichts schlimmes ist, sondern auch von Laien angewendet werden darf/soll wird hierdurch doch nur gestärkt. Es ist nicht nur so, dass die Schüler dieses Bewußtsein erlangen, sondern auch gleichzeitig duch Mundpropabanda ihrer Familie / Freundeskreis dieses mit auf den Weg geben.
Fazit: Sicherlich sollten auch die Rettungsmittel und SEGs adäquat ausgestattet sein, aber trotzdem ist es sehr positiv zu betrachten wenn schon SSDs AEDs besitzen

taeter
25.02.2004, 13:49
JA, ich bin ja nicht generell gegen die SSD´s, aber ich finde diese verfahrene Situation in unserem KV nicht gut. Außerdem ist es sowieso unnötig bei uns einen SSD einzuführen, da die RW´s immer in unmittelbare nähe der Schulzentren sind. Mir gehts bloß darum, das eben mancher SSD besser ausgestattet ist (siehe rettungsmagazin 02/04), als ein RD oder SEG. Unsere SEG musste sich ein gebraucht Gerät kaufen, das ist irgendwo außerhalb der Norm, finde ich. Aus verschiedenen KV´s habe ich schon gehört, durch Mitglieder, das eben ein neuer Defi( Lifepak 12) für den SSD besorgt wurden und die RW dann noch mit ihrem LP 10 fröhlich weiter defibrilliern konnten. Da fragt sich auch der Betrachter, ob die Vergabepraxis auch rechtens ist, da diese Gerätschaften Halbautomaten sind. Wenn heute mal einem SSD´ler mal nach gewiesen wird, das er mit dem HAD was gemacht hat, dann kann der Verunfallte oder dessen Angehörige den SSD´ler richtig an den Geldbeutel gehen, das nie befugt war, dieses Gerät zu benutzen, da hier mindestens RS oder gar RA nachgewiesen werden muss. Auch das Projekt AED ist ganz OK, ich bin selbst auf diesem Gerät geschult worden, kann aber auch mit dem HAD umgehen, darf aber effizient nichts damit machen das ich noch nicht RS oder RA bin, sondern nur SAN. Aber ich muss auch noch dazu sagen, das die SSD´ler mit neuesten SAN-Taschen ausgestattet sind. Wir müssen für den SAN-Dienst noch die Taschen von vor 70 Jahren benutzen, während die SSD´ler mit ihr neunesten Rücksäcken rumlaufen, weil uns der Schuh an allen Ecken und Enden drückt. Und irgendwo kann das nicht sein, das der SSD wo nur max. 8 Std bereit steht, dem RD bzw. der SEG die wo 24. Std Bereitschaft oder Rufbereitschaft haben höheren Stellenwert beigemessen wird.


:confused:

NicoD
28.02.2004, 12:12
Hallo Taeter!

Natürlich sollte es nicht so sein, dass SEGs schlechter ausgerüstet sind als SSDs.
Allerdings muss man, wenn man sich etwas länger mit dem Thema befasst, zugestehen, dass die wenigsten Schulsanitätsdienste wirklich gut ausgerüstet sind. Oft besitzen diese noch nicht einmal eine Blutdruckmanschette mit Stethoskop. Von der oft mangelhaften Ausbildung der Sanis ganz zu schweigen. Beispiele hierfür haben wir genügend.

Darüber hinaus kenne ich keinen SSD, der von einer HiOrg mit Material wie einem AED oder brandneuen San-Taschen ausgerüstet worden wäre. Und wenn Taschen, dann sind's Verbandstaschen, die im Handel insgesamt nicht mehr als 30€ kosten. Hochwertiges Material ist selten, je nach Ausbildungsgrad aber auch nicht angesagt.
Keine HiOrg kann es sich leisten, SSDs mit einem AED o.ä. auszurüsten. Die Beispiele, die du anführst, sind höchstwahrscheinlich aus privater Initiative entstanden. Zu 100% aber nicht aus Hand einer HiOrg.

Zu deinem Beitrag:

"Wenn heute mal einem SSD´ler mal nach gewiesen wird, das er mit dem HAD was gemacht hat, dann kann der Verunfallte oder dessen Angehörige den SSD´ler richtig an den Geldbeutel gehen, das nie befugt war, dieses Gerät zu benutzen, da hier mindestens RS oder gar RA nachgewiesen werden muss."

Erst einmal benötigt man für die Anwendung eines AEDs weder den RettSan, noch den RettAss. Nach dem MPG bzw. der MPBetreibV darf jeder in der CPR und Laiendefibrillation ausgebildete und unterwiesene Helfer ein AED anwenden. Eine Sanitäts- oder Rettungsdienstausbildung spielt für die Legitimation keine Rolle.
Darüber hinaus ist der Helfer auch bei einer Laiendefibrillation durch folgende Paragraphen rechtlich abgesichert:

§ 34 StGB (Rechtfertigender Notstand)

"Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden."


§ 677 BGB (Geschäftsführung ohne Auftrag)

"Wer ein Geschäft für einen anderen besorgt, ohne von ihm beauftragt oder ihm gegenüber sonst dazu berechtigt zu sein, hat das Geschäft so zu führen, wie das Interesse des Geschäftsherrn mit Rücksicht auf dessen wirklichen oder mutmaßlichen Willen es erfordert."

Die Mutmaßliche Einwilligung des Patienten in eine Behandlung wird bei der Hilfeleistung vorausgesetzt.
Dazu kommt noch, dass das Gerät selbstständig einen Schock freigibt oder nicht. D.h. kontraindizierte Anwendungen sind ausgeschlossen.

Alles weitere kannst du aber gerne zum Beispiel unter www.schockfuersleben.de/fakten.html nachlesen.

Als auf das Gerät geschulte Person müsstest du aber wissen, dass du als Helfer bei einem AED nicht über Defi oder nicht entscheiden kannst. Außerdem dürfen im Rettungsdienst maximal Rettungsassistenten manuell defibrillieren, wenn überhaupt.

In diesem Sinne.

Gruß Nico.

RS-USER-Cypher
29.02.2004, 00:33
Hallo zusammen,

im Zuge dieser Diskussion frage ich mich, wie bei euch so der SSD finanziert wird.
Beim SSD an meiner früheren Schule (wurde von mir und einem Kumpel damals gegründet), haben wir das Verbrauchsmaterial komplett über die Schule finanziert. Unterstützung von einer HiOrg haben wir nicht erhalten, obwohl wir beide Mitglied beim DRK waren & noch immer sind (wobei ich hierbei sagen muß, daß wir auch nie richtig beim KV angefragt haben ;)). An einen AED hat zu dieser Zeit (ca. 1998) zumindest hier noch niemand gedacht.

Also, wie läufts bei euch mit der Kohle? Über die HiOrgs, die Schule, oder teils teils?

RS-USER-DocMezzoMix
29.02.2004, 15:49
Ich muss zugeben, ich finde die SSD disskussion auch ein wenig befremdlich. Ein SSD der besser ausgesattet ist als die Mitglieder des KV und über den KV finanziert werden?

Ausgehend davon, dass es sich um einen DRK KV handelt, solltet ihr einfach mal in euren Statuten nachlesen, wie man dem Vorstand und dem Geschäftsführer Druck macht, IHR wählt eure Geldverteiler, denkt mal drüber nach....

Aber ist es nicht so, das die SSD meist von Elternforen etc. gesponsert werden?

Gruß dMM

Slowhand
10.03.2004, 22:54
Hoi,
also, bei uns wird der SSD hauptsächlich über die HiOrg finanziert.
Klar, die hätten gerne mindestens eine NEF-Ausstattung, aber die werden sie so schnell nicht kriegen, GEld ist ein (wichtiges) Thema, das andere ist, dass unserer Erfahrung nach die SSDler meistens durch zu viel Technik abgelenkt werden. Wir haben da mit BZ-Messungen ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht, nachdem bei den meisten Einsätzen sich die Hilfe auf BZ messen beschränkt hat, und danach die Helfer keine weiteren Ideen/Massnahmen mehr hatten.
Deswegen hört bei uns jetzt das Gerät bei Blutdruckmanschette auf, zumindest das, was sie von uns kriegen und für das wir sie ausbilden.

Dr. Lasix
15.03.2004, 16:03
Hi !!

Ich wollte nur mal schnell einwerfen dass ein SSD eben NUR ein SSD ist und in der Realität nicht in der Übung ist wie ein Rs oder so. Von daher halte ich einen Aed für den ssd totalen quatsch.
Was passiert denn wenn das Gerät schockt ? Und danach ? Man muss doch wissen wies weitergeht. Und bei einer Reha will ich mal sehen welchen ssd da noch ruhig bleibt.

Nix gegen den ssd ( ich find das angagement wirklich toll aber ein aed muss es meines erachtens wirklich nicht sein)


Grüße... Hope to become a Dr.

Doktor Dormicum
15.03.2004, 17:31
Ja, ich hab schon mal ne Rea hinter mir. Ich bin zwar das erste mal ein wenig hilflos gewesen, aber der NA war gut. Er hat mich auch am Patieten reanimiern gelassen, das ich auch mal Erfahrung in diesem Punkt sammeln kann. Bin aber auch kein Mitglied eines SSD. Ne ich hab nur anstoß dran genommen, weil ich einen SSD in meiner Nähe kenne, die professioneller ausgestattet sind als die BereitschaftD:-)

RS-USER-AndiSani
15.03.2004, 18:12
Sorry, aber einen AED kann ja wohl jeder Laie bedienen !!!
Wieso zum Teufel gibt es sonst das Projekt der Public Access Defibrillation ???
AEDs sind Laiendefibrillatoren, sprich speziell für Laien entwickelte Defis.
jedermann kann ein solches Gerät bedienen, selbst Kindergartenkinder (nur ist bei denen die HLW dann wohl nicht so sehr effektiv ;-) )

RS-USER-Hoffi
15.03.2004, 19:09
klar kann ihn jeder bedinen, aber ist es wirjklich sinnvoll einem ssd so ein schweineteures gerät zu geben...

Mahlzeit
15.03.2004, 22:30
AEDs sollen überall dort vorgehalten werden, wo innerhalb der nächsten 5 Jahre die reelle Chance auf einen Defibrillationspflichtigen Patienten besteht...

Und wenn ich da so an meine Schule zurückdenke...
Dort wäre so ein AED recht gut aufgehoben gewesen, rein am Durchschnittsalter der Lehrer gemessen.

Und wenn man dann noch Personal hat, welches man auf die Anwendung schulen kann und die man auf diese Streßsituation vorbereiten kann ist das natürlich optimal.

Oder warum sollte ein SSDler mit dem Gerät schlechter umgehen können als eine Karstadt-Verkäuferin ?

RS-USER-AndiSani
17.03.2004, 09:28
Außerdem soll der AED an Schulen auch das Bewußtsein des einzelnen stärken, dass ein AED etwas ganz normales ist, nichts schlimmes und böses, mal ganz platt gesagt.
Die Kiddis die einen AED in der Schule haben, finden den AED der irgendwo in der Öffentllichkeit installiert ist für nichts unnormales und wenn dann mal der Ernstfall eintritt, sind da immer ein paar Leute, die die Initiative ergreifen.

RS-USER-Hoffi
17.03.2004, 10:42
aber ist es wirklich zu vertreten, das schulen geräte anschaffen die über 1000 euro kosten und in der schule höchstwahrscheinlich nie gebraucht werden, während bereitschaften, die einen aed eher gebrauchen könnten leer ausgehen.

RS-USER-AndiSani
17.03.2004, 10:59
Ich meine es ist eine Sache der Finanzierung. Wenn Schulen oder Initiativen bereit sind solche Anschaffungen mitzutragen, wieso nicht ?
Das Bereitschaften keinen haben liegt wohl eher an der KV Leitung, da diese vielleicht nicht in der Lage sind eine Finanzierung hierfür auf die Beine zu stellen.

RS-USER-Hoffi
17.03.2004, 11:05
ich glaube schulen haben andere probleme als so technisches spielzeug zu kaufen, dass wahrscheinlich eh nie benutzt wird. da sollten initiativen und schulen das geld lieber für bücher oder andere unterrichtsmaterialien ausgeben.

ich denke einer schule ist mehr gedient mit einem klassensatz neuer bücher als mit einem gerät, was wahrscheinlich keiner bedinen kann oder will, bzw wenn es dann mal gebraucht wird der rd früher da ist, als dass es sinnvoll angewendet wurde.

RS-USER-DoktorW
17.03.2004, 13:07
Original geschrieben von Hoffi
aber ist es wirklich zu vertreten, das schulen geräte anschaffen die über 1000 euro kosten und in der schule höchstwahrscheinlich nie gebraucht werden, während bereitschaften, die einen aed eher gebrauchen könnten leer ausgehen.


Wieso sollen die da nicht zum Einsatz kommen? Ich kann mich z.B. an zwei Rea´s von Lehrern im Lehrerzimmern erinnern. Und in einer der letzten Blaulicht-Schmierblättern hab ich gelesen, dass ein Schulsanitätsdienst einen Lehrer erfolgreich reanimiert hat!
Ich denke, dass hier die Geräte sogar sehr gut angebracht sind, denn Schüler lernen sicher schneller damit umzugehen und werden die Geräte auch woanders sicherer einsetzen als jemand, der keinen Draht zu so etwas hat!

gruß
w

RS-USER-Hoffi
17.03.2004, 13:40
verstehe mich nicht falsch. im prinzip bin ich auch für die verbreitung von defis. aber in der schule sollten andere prioritäten liegen, als schulgelder für aeds auszugeben. an so etwas sollte man denken, wenn man nicht mehr weis wohin mit dem geld, weil alle bücher neu sind, und die schule sonst auch gut ausgestattet ist. aber so lange das noch nicht ist, sind aeds in einer schule fehl am platze, weil es vertanes geld ist, bzw man das geld hätte besser ausgeben können

RS-USER-Rettungshund
17.03.2004, 15:11
Und ich bezweifel das so viele SSDler über 18 sind.

Denn das Gerät darf man offiziell nur mit Beschrinigung benutzen. Und die erhält man erst nach dem 18. Geburtstag

Der Russe
18.03.2004, 09:13
.. Also bei uns an der Schule gabs schon öfters Fälle, bei denen vorrwiegend Lehrer reanimiert werden mussten, bis jetzt sind alle Patienten ohne bleibende Schäden davongekommen... da wir meist innerhalb 1-2 min am Einsatzort waren..und bis jetzt sind wir ohne Defi ausgekommen... was beweist, dass eine Schule mit gut ausgebildeten Leuten nicht unbedingt eine solcch teuere anschaffung benötigt.
Auserdem würde eh keiner mittel in der höhe einem SSD zur Verfügung stellen, da die Schulen selbst teilweise nicht genügend Geld haben (ich sach nur "Kürzungen im Bildungswesen"). Allerdings sind Schulungen zu dem Thema ganz praktisch, doch diese werden in der regel vom JRK durchgeführt.
p.s. Die Idee an sich, teueres Gerät für einen SSD anzuschaffen ist jedoch ganz nett.