PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die perfekte Krankenpflegeausbildung?



Seiten : [1] 2

RS-USER-Nufragnich
11.03.2004, 10:11
Ab diesem Jahr wird ja nach dem neuen Pflegegesetz ausgebildet. Die Meinungen, ob die neue Ausbildung nun Vorteile bringt oder besser ist gehen ja auseinander.Wie soll sie den nun aussehen, die perfekte Pflegeausbildung?

Weniger Theoriestunden, mehr Praxis?
Mehr Theorie?
Sollten andere Fächer mit aufgenommen werden?
Schwerpunkte anders verteilt werden?
Ausbildung nur mit Abitur?
Erstausbildung an einer Hochschule?
Andere Aufgabenverteilung (Grundpflege wie Waschen u.ä. ausschliesslich von Pflegehelfern)?
Praktika im Ausland?

...

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, eine Ausbildung nach Wunsch zusammen zu stellen, wie würde sie aussehen?

RS-USER-rettungshamster
12.03.2004, 04:47
Original geschrieben von Nufragnich
Wie soll sie den nun aussehen, die perfekte Pflegeausbildung?



Ich denke da gehen die Meinungen zwangsläufig auseinander. Es ist schwer alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, da dass doch eine sehr individuell zu beantwortende Frage ist :)
Die perfekte Ausbildung wird es nicht geben, weil immer einer darunter ist der etwas zu meckern hat ;) :) und weil dadurch bedingt auch jeder seine Form des Perfektionismus anders definiert.
Man kann sich eben immer nur in der Mitte treffen wenn man bereit dazu ist ;) :)

heikessterne
28.03.2004, 17:29
also ich bin ganz froh noch nach altem gesetz ausgebildet zu werden, die haben ja jetzt Lerneinheiten... und danach wird der stationseinsatz gemacht wo die Sachen vertieft werden sollen, naja ich mache meine Ausbildung in einer Psychiatrie und da gibts so viele Richtungen wo man dann wohl nicht mehr hin kommt naja. ich warte bis die neuen am 1.4. kommen mal schauen was die dazu sagen.
:jump:

Hörbird
10.07.2004, 13:25
Die neue Ausbildung ist gar nicht mal so übel - wenns die Schulen einigermaßen gebacken bekommen es umzusetzen. Das ist leider scheinbar ein noch großes Problem: Es gibt noch keine einheitliche Umsetzung. Bis jetzt wurschtelt jeder für sich herum.
Die Idee der Lernfelder gefällt mir, es fällt einem dadurch leichter den Stoff zu lernen und vorallem auch umzusetzen, da man gleich die theoretischen Hintergründe mit vermittelt bekommt. Man muß nicht unbedingt den Stoff, den man evtl vor 2 Jahren schon mal gelernt hat, wieder neu auspacken.

Shanaria
19.07.2004, 13:06
Die Schulen arbeiten in keinster Form zusammen.. das Konkkurrenzdenken ist schier unerträglich...jeder wurschtelt vor sich hin und versucht den Idealfall zu vermitteln und das ist dann so weit ab der Realität, daß spätestens im zweiten Ausbildungsjahr der Frust einsetzt...

Hörbird
19.07.2004, 23:35
Die Schulen arbeiten in keinster Form zusammen.. das Konkkurrenzdenken ist schier unerträglich...jeder wurschtelt vor sich hin und versucht den Idealfall zu vermitteln und das ist dann so weit ab der Realität, daß spätestens im zweiten Ausbildungsjahr der Frust einsetzt...

Das ist das allergrößte Problem: Die Schulen stehen alle in Konkurrenz zueinander. Da gibt es in einem Landkreis schon gewaltige Qualitätsgefälle...
In diesem Punkt ist das neue Gesetz verbesserungswürdig !!

Shanaria
20.07.2004, 07:28
Ich kann Euch ja mal ein kleines Beispiel geben: In der Schule wurde jetzt, am Ende des dritten Kurses nach den Visionen gefragt, die jeder einzelne so mitnehmen würde.. ich fürchte die Antwort, daß meine Visionen alle nicht im Bereich des legalen lägen und mit Sprengstoff zu tun hätten, gab dann den Anstoß zu einer wahren Flut von "Frustgesängen",angestauten Aggressionen und Geschichten, die mit den Schülern auf den Stationen veranstaltet wurde, die weder der Schule bekannt waren noch die diejenigen annähernd verdaut hatten...ich habe selten eine "Klasse" erlebt, die so frustriert ins Examen gegangen ist...mal sehen wie es im nächsten Kurs wird.. ich selber bin Umschülerin und darf noch ein Jahr ranhängen, weil ich es gewagt habe die Fehlzeiten zu überschreiten, um meinen krebskranken Partner bis Ende letzten Jahres zu pflegen...aber das is ne ganz andere Geschichte...

Hörbird
20.07.2004, 08:10
Gibt es bei euch soetwas wie Stationsrückmeldungen, bei denen ihr die Stationen beurteilen könnt ?

Shanaria
20.07.2004, 09:25
Original geschrieben von Hörbird
Gibt es bei euch soetwas wie Stationsrückmeldungen, bei denen ihr die Stationen beurteilen könnt ?

Nö, sowas haben sie bei uns noch nicht eingeführt, zum einen, weil die Schüler sich scheuen, Vorschläge zu machen oder Kritik zu äußern, weil es ja in den Beurteilungsbögen sich dann in Form eines "S. neigt dazu sich zu überschätzen." niederschlägt. Die Stationen selber haben bisher keinerlei Interesse signalisiert...wie auch... die haben genug zu tun und sind bei Gott nicht scharf drauf, sich auch noch unsere Kritik/Lob zu Gemüte zu führen...

Hörbird
20.07.2004, 09:47
Bei uns wurden die vor etwa 5 jahren eingeführt. Und es hat tatsächlich etwas gebracht.
Trotzdem müssen wir bis heute Kämpfe ausfechten, und der ein oder andere traut sich auch mal nicht, so eine Bogen auszufüllen oder abzugeben.

Mein Kurs hat beschlossen, diese Bögen nur noch nach den Beurteilungsbögen der station abzugeben, diese landen nach Einsicht der Stationsleiter übrigens beim Schulleiter und bei der Pflegedirektion.
Neu bei uns ist, das eine Kopie davon bei uns in einem Ordner gesammelt wird und dann von jedem Schüler eingesehen werden kann.

Es braucht etwas Mut, aber wir Schüler sind keine billigen Arbeitskräfte oder Deppen, wir sind zum Lernen auf den Stationen !

Shanaria
20.07.2004, 10:05
Mein Kurs hat beschlossen, diese Bögen nur noch nach den Beurteilungsbögen der station abzugeben, diese landen nach Einsicht der Stationsleiter übrigens beim Schulleiter und bei der Pflegedirektion.
Neu bei uns ist, das eine Kopie davon bei uns in einem Ordner gesammelt wird und dann von jedem Schüler eingesehen werden kann.

Es braucht etwas Mut, aber wir Schüler sind keine billigen Arbeitskräfte oder Deppen, wir sind zum Lernen auf den Stationen ! [/B][/QUOTE]

:kiss: welch frommer Gedanke! Kurzes Beispiel: Hatte einen fiesen Magen-Darm-Infekt...durchschnittliche Dauer ca. drei Tage.. am Abend des ersten Tages rief eine Stationsleitung bei mir an, ob ich nicht doch kommen könne, wenigstens zum waschen, weil sie sonst eine Aushilfe anfordern müsste... sie rechnen mit den Schülern, so als wären wir vollständige Kräfte, behandeln einen aber wie etwas bessere Putzhilfen..es gab nur wenige Stationen auf denen ich wirklich die Gelegenheit hatte zuzusehen..

Hörbird
20.07.2004, 10:13
Kurzes Beispiel: Hatte einen fiesen Magen-Darm-Infekt...durchschnittliche Dauer ca. drei Tage.. am Abend des ersten Tages rief eine Stationsleitung bei mir an, ob ich nicht doch kommen könne, wenigstens zum waschen, weil sie sonst eine Aushilfe anfordern müsste... sie rechnen mit den Schülern, so als wären wir vollständige Kräfte, behandeln einen aber wie etwas bessere Putzhilfen..es gab nur wenige Stationen auf denen ich wirklich die Gelegenheit hatte zuzusehen..

Schlechte Krankenschweßter: hätte wissen müssen, das man mit sowas nicht arbeiten geht, vorallem nich in einem Krankenhaus !!!! Damit kann schnell das ganze Krankenhaus betroffen sein !

Hier gibts nur einen Lösung: Gespräch mit Schulleiter, Gespräch mit Pflegedirektion !

Ihr müßt auch an die Nachkommen denken, die werden es sonst genauso haben wie ihr !
Wenn man nix tut, wird sich auch nix ändern !

Shanaria
20.07.2004, 10:25
Original geschrieben von Hörbird
Schlechte Krankenschweßter: hätte wissen müssen, das man mit sowas nicht arbeiten geht, vorallem nich in einem Krankenhaus !!!! Damit kann schnell das ganze Krankenhaus betroffen sein !

Hier gibts nur einen Lösung: Gespräch mit Schulleiter, Gespräch mit Pflegedirektion !

Ihr müßt auch an die Nachkommen denken, die werden es sonst genauso haben wie ihr !
Wenn man nix tut, wird sich auch nix ändern !

Noch ein Bsp. bevor ich in den Spätdienst fliege: "Anweisung" der Schule an die Mentoren: "Erstens, den Schülern nicht glauben, die jammern sowieso immer und zweitens die Beurteilungen bitte schlechter schreiben, damit die Motivation größer ist" Noch Fragen? Nein, keine schlechte Schwester, nur völlig mit der Station überfordert und obrigkeitshörig..:confused:

Hörbird
20.07.2004, 10:41
GroßKlinikum oder kleines Provinzkrankenhaus ?

Und da wundern sich manche, das es mit der Pflege in Dt. nicht überall gut bestellt ist....

Shanaria
21.07.2004, 20:16
[QUOTE]Original geschrieben von Hörbird
[B]GroßKlinikum oder kleines Provinzkrankenhaus ?

Kategorie I, 500 Betten, recht großes Einzugsgebiet...Bayern....
Ich wettere auch nicht generell gegen das Haus, es gibt auch Schwestern die sich ehrlich bemühen einem den Alltag auf der Station nahe zu bringen und gleichzeitig das schulische Wissen umzusetzen, aber nur die Wenigsten haben dafür Zeit und Nerven... es liegt an der Situation insgesamt.. die allgemeine Unzufriedenheit, Krankenstand etc.

Spezi0978
27.08.2004, 15:06
Das neue Krankenpflegegesetz hat seine Vor- und Nachteile. Die alte Ausbildung natürlich auch.
Was mir jetzt im neuen Ausbildungsplan positiv auffällt, ist die verstärkte Vorbereitung auf die mobile Pflege.
Mit der neuen Berufsbezeichnung wird es noch lang dauern, bis sich diese etbliert hat. Ich seh jetzt schon die älteren Patienten auf das Namensschild schauen und höre sie sagen "Ich hätte bitte eine richtige Schwester!"...

Unser Klinikum hat sich vor einiger Zeit aus zwei Häusern zusammengeschlossen. Dadurch sind momentan auch die zwei Krankenpflegeschulen in einem Fusionsprozess. Da müssen Beurteilungsbögen aufeinander abgestimmt werden und die praktische Ausbildung effizienter gestaltet werden.
Und da das neue Gesetz jetzt auch greift, ist das für Schüler und Lehrerschaft schon ein großer Kraftakt, alles unter einen Hutr zu bekommen. Der eine Kurs wird nach altem Gesetz ausgebildet und der Andere schon nach dem Neuen.
Nur komisch, dass wir trotz altem Gesetz ausgebildet dann die neue Berufsbezeichnung führen.

Auf unserem Beurteilungsbogen geben wir der Station auch immer eine Rückmeldung, mit der dann auch gut gearbeitet werden kann. Diese Punkte werden auch recht ernst genommen und zeigen auch ihre Wirkung.

Hörbird
27.08.2004, 17:53
Ich sehe die ganze sache mittlerweile etwas skeptischer, denn es fand doch tatsächlich eine Schmink und Stilberatung bei uns satt, die steht anscheinend sogar im Lehrplan .....:confused:

Soviel zur professionellen Pflege !

Spezi0978
27.08.2004, 18:00
Gab es sowas nicht ganz früher mal?

Stilberatung - was ganz Tolles, wenn man ein Leitbilt hat, wo alle sowieso das Gleiche anhaben sollen bzw. die Schüler das Gleiche anhaben. "Modischer Kasak in feierlichem Weiss mit rechteckigem Namensschild als Broschen-Accessoire".

Hörbird
27.08.2004, 18:05
Original geschrieben von Spezi0978
Gab es sowas nicht ganz früher mal?

Stilberatung - was ganz Tolles, wenn man ein Leitbilt hat, wo alle sowieso das Gleiche anhaben sollen bzw. die Schüler das Gleiche anhaben. "Modischer Kasak in feierlichem Weiss mit rechteckigem Namensschild als Broschen-Accessoire".

Genau ! Ich kannte sowas bisher immer nur von Stewardessen- aber das ist glaub ich ne andere Tätigkeit...Obwohl die meißten Patienten das noch nicht unterscheiden können:D

Spezi0978
27.08.2004, 18:14
Wobei ich aber sagen muss, dass ein einheitliches Erscheinungsbilde das Haus um Vieles aufwertet. Gleicher Kasak, Namensschild und weiße Schuhe suggerierem dem Gast der Klinik, ob Patient oder Besucher, dass er hier jemand sieht, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum Haus gehört und er mir Fragen beantworten kann.
Dieser Punkt gehört genauso dazu, wie z.B. das Rauchen vor dem Gebäude (in weiss...)

Dass es unseren Häusern nicht gerade wunderbar geht, bekommt doch wohl jeder mit. Da möchte ich nur nochmal auf die Geschichte mit der Magen-Darm-Grippe eingehen.
Wenn ich sehe, wie manches Mal mit uns Schülern umgegangen wird, rollen sich mir die fussnägel auf. So ein Telefonanruf zum Arbeiten kann mit Sicherheit nicht i Sinne der PDL sein, sowas gehörtermahnt bzw. gerügt.

Doch wieviele Schüler können ihren Mund nicht aufmachen oder nehmen alles so hin, weil das ja der Weg des geringsten Widerstandes ist.