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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste REA- Wie war sie bei euch ?



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Hörbird
20.04.2004, 13:10
Hallo,

Hatte heute meine erste Reamination. Lief scheiße. Hab zuerst auf Station entdeckt das der Patient keine Lebenszeichen mehr gibt. Zufällig. Habs irgendwie geschafft, noch Alarm zu geben und eine Kollegin zu alamieren. Konnte den Pat. noch in die waagrechte bringen, wollte ihm bereits Atemspende geben, doch dann kamen schon die Stationsdocs, übernahmen alles.
Ich war zu langsam, auch wenn es mir keiner gesagt hat, ich war zu langsam !Hab nicht schnell genug reagiert.

Der Patient kam noch 2-3 mal, so genau hab ich es nicht mehr mitgekriegt, geschafft hat er es nicht. Er war schon über 80.

Gings euch genauso, ihr wart euch sicher, ihr könnt alles, wenn der worst case eintritt, habt ihr alles drauf, und dann Ernstfall, und es geht gar nichts mehr ?
Wie war es bei euch ?

THX
Hörbird

RS-USER-Hoffi
20.04.2004, 13:15
also meine rea war eigendlich ganz relaxt, wenn das der richtige ausdruck ist.

es war ne nachtschicht und wir wurden halt mit der diagnose stillstand rausgejagt. es lief eigendlich wie beim training ab, nur dass man aufgrund der enge sich ein wenig in akrobatik üben musste. das war aber auch die einzige von fünf reas die erfolg hatte, zumindest bis zum kh und zum nächsten tag, danach haben wir ihn noch verlegt und danach weiß ich nimmer.

aber sich einzureden das man nicht richtig funktioniert hat ist falsch!

RS-USER-schmoelzi
20.04.2004, 13:16
Meine erste Rea war an einer 40jährigen Pat. mit Lungeninfarkt. Sie würde wärend wir schon am Einsatzort waren bewusstlos, Atmung stetzte erst beim eintreffen des Notarztteams aus, später dann auch der Kreislauf.
Rea lief so ganz gut, NFS, Fahrer des NAW und ich haben uns beim drücken abgewechselt, Beatmung hat der Oxylog übernommen.
Die Pat. hatte leider keine Chance, die Zacken am EKG kamen nur noch vom Medikamentencocktail und die wurden ziemlich schnell immer kleiner.

Hörbird
20.04.2004, 13:20
Hallo,

Ihr Rettungsasse habt das alles tausendmal geübt, aber wir in der Krankenpflege kriegen nur so einen scheiß EH-Kurs vermittelt. Wie das auf Station auf dem Bett, mit den ganzen Gerätschaften, den anderen Kollegen abläuft, nein das lernen wir nicht !

In der Theorie klingt alles so einfach, in der Praxis ist das was total anderes...

Vielleicht gibt es hier noch jemanden, dens so ging wie mir....

RS-USER-Hoffi
20.04.2004, 13:23
was heisst hier rettungsass? ich hab meinen zivildienst abgeleistet. gut auf der schule wurde relativ viel zeit an der puppe verbracht. aber aussen ist es halt doch was anderes.

ich möchte dir nur raten dir nicht zuviele vorwürfe zu machen, und vielleicht mit dem arzt zu sprechen der dabei war, um die abläufe zu optimieren.

RS-USER-Rippenspreizer
20.04.2004, 13:27
An meine erste Reanimation erinnere ich mich leider gar nicht mehr. Am schlimmsten ist mir aber noch die Reanimation einer 33jährigen Mutter im Gedächtnis, die Samstagmorgens beim gemeinsamen Frühstück mit ihrer Familie zusammengesackt war und der Ehemann bereits mit Laienmassnahmen begonnen hatte und die zwei Kinder in der Ecke weinend zuschauten.
Werde ich nie vergessen... :(

Hörbird,
mach Dir mal nicht so viele Gedanken. Auch wenn das leichter gesagt als getan ist! Du hast suffizient gehandelt und Hilfe geholt. Was willst Du in den verbleibenden Sekunden noch alles machen? Sei doch froh, dass so schnell Hilfe kam. Ausserdem hat man mit 80 auch ohne 60minütigeReanimation das Recht in Frieden zu sterben, oder?
Versuch trotzdem ein bisschen stolz auf Dich zu sein *Daumenhoch*
Nächstes Mal schaffst Du vielleicht etwas mehr und wer bei seiner ersten Rea fehlerfrei und perfekt funktioniert, ist kein normaler Mensch!

Gruss, Daniel

Hörbird
20.04.2004, 13:30
Sorry, das mit den Rettungsasse ist nicht böse gemeint-im Gegenteil !
Wir haben einmal -am Boden- an einer Puppe geübt, mit Musik im Hintergrund !
Geredet mit meinen Kollegen hab ich schon. Antwort: War gut das ich gleich Kollegen gerufen habe-zu dem anderen haben sie sich allerdings bedeckt gehalten.

Ich weiß ja was bei mir schief lief, beim nächsten Mal siehts hoffentlich besser aus !

Hörbird
20.04.2004, 13:33
@Rippenspreizer: Nein, wegen dem Pat mache ich mir keine Gedanken. Das wir ihn reanimiert haben, lag auch nur daran, das REA-Maßnahmen noch nicht abgeklärt waren. Er hatte ja auch eine bekannte KHK und COPD-von dem her ist das Ergebnis ja fast kein Wunder. Meine Reaktion ist mein Problem.
Egal, beim nächsten Mal wirds besser laufen!

Satchmo
20.04.2004, 13:52
Ich kann Dir nur eins sagen :

Bei uns im Hause wird ein Megacodetraining angeboten....
(8 Std. lang wird ein armer Dummie traktiert......)

und - Tatsache ist , auch bei erfahrenen Anästhesie /Intensivpflegern war nach der ersten Durchgangsrunde beim Training der" Patient" tot!
Und das ist normal bei des Trainings....war nie anders...so versicherten uns die Leiter des Trainings...

was lernen wir:
- nobody's perfect...und wer das - auch nach oben genannten Fortbildungsmassnahmen behauptet , den bewunder ich ob seines ausgeprägten Selbstbewusstseins
- auf Intensivstation zu reanimieren ist keine Kunst...

nefgeländefahrer
20.04.2004, 15:34
Original geschrieben von Hörbird
Hallo,

Ihr Rettungsasse habt das alles tausendmal geübt, aber wir in der Krankenpflege kriegen nur so einen scheiß EH-Kurs vermittelt. Wie das auf Station auf dem Bett, mit den ganzen Gerätschaften, den anderen Kollegen abläuft, nein das lernen wir nicht !

In der Theorie klingt alles so einfach, in der Praxis ist das was total anderes...

Vielleicht gibt es hier noch jemanden, dens so ging wie mir....

es wird invielen kliniken ein megacode training angeboten....

RS-USER-Sash
20.04.2004, 22:24
Hm meine erste Rea ? Ich bin ned sicher ich glaub das war ne frau bei der wir nur angefangen haben weil sie noch warm war .... und auf den zweiten Blick erst gemerkt haben das sie bis wir sie hingelegt haben, auf nem Heizkissen saß .... :D :D :D :D

Aber meine bisher besch**** rea war als ich privat auf der A42 zu nem VU kam ...
Ich frischer RS mit bei mir 2 examinierte eine im Unfallchirurgischen OP eines großen Klinikums und die andere normale auf station und dann ambulante pflege .. keine hatte bisher je reanimiert ...
Unfall opfer war eine frau gegen 40 ... schädel offen, hoher blutverlust und Genickbruch ....
War echt ne "matschige Sache" und für die beiden Mädels hart an der Grenze ... obwohl die eine ständig Polytraumen sieht war das zuviel für sie.
Ein RA der Örtlichen Feuerwehr " Tja die "Ernte" sieht halt anders aus als wenn die "Frucht" brav intubiert auf der Trage in nenn Schockraum gefahren wird.......
Und so ist es ...
Ich fands matschig und war stink sauer auf die tote weil sie nich angeschnallt war. Denn sonst hätte sie locker überlebt .....
Aber den Mädels is es etwas näher gegangen .....

Die eine hat den Job sogar an den Nagel gehangen, wobei diese Rea nur ein Tropfen im nahezu vollen Faß war denke ich ... Die andere macht ihren Job jetzt etwas bewusster ... grade bei Unfall opfern ....

Rettungstiger
21.04.2004, 08:00
Hab zuerst auf Station entdeckt das der Patient keine Lebenszeichen mehr gibt. Zufällig. Habs irgendwie geschafft, noch Alarm zu geben und eine Kollegin zu alamieren. Konnte den Pat. noch in die waagrechte bringen, wollte ihm bereits Atemspende geben, doch dann kamen schon die Stationsdocs, übernahmen alles.
Ich war zu langsam, auch wenn es mir keiner gesagt hat, ich war zu langsam !Hab nicht schnell genug reagiert.

Ich versteh dein Problem nicht:
Die meisten Herzkreislaufstillstände werden zufällig entdeckt, vor allem wenn der Pat. auf Normalstation liegt, also das ist nicht das Problem!
Dann ist es nicht leicht den Pat.alleine in seiner Lage zu verändern, ich weiss ja wie Bewusstlose sich bewegen lassen, nur jemand der noch nie eine Bewusstlose Person bewegt hat weiss das nicht und stellt es sich leicht vor.
Dann kamen die Docs, naja ist doch kein Problem!
Ich sehe nicht dass du irgendwie Zeit vertrödelt hättest, also mach dir keine Vorwürfe, was hättest du denn anders machen wollen?

Wenn eure Ausbildung was Notfälle betrifft so mies ist, dann mach doch mal einen Sanhelfer Kurs, da lernst du erweiterte erste Hilfe incl. Reanimation mit Hilfsmitteln.
Oder erkundige dich bei der nächsten Bereitschaft einer Hiorg wann wieder Reanimationsfortbildung ist, die freun sich immer wenn jemand außerhalb des Rettungsdienstes sich für sowas interessiert!

Ach ja, meine erste REA: dritte Schicht als dritter auf KTW, erstversorgung, in der früh im Bad umgekippt. Mein RS hat mich gefragt ob ich drücken kann/will, das hab ich dann gemacht bis die vom NAW da waren. War eine gute Übung und konnte gut den unterschied zwischen Puppe und echt zum ersten mal erleben.
War erfolglos. Übrigens wurde nur eine von meinen 11 Reas ins KH eingeliefert (6-jähriges Mädchen nach Beinaheertrinken), die war dann aber appallikerin:(

derweber
21.04.2004, 10:56
Original geschrieben von Hörbird
Ich weiß ja was bei mir schief lief, beim nächsten Mal siehts hoffentlich besser aus !

Hi!
Ich kann und will hier keine Ferndiagnose stellen, aber hast du dich mal mit den Post-Traumatischen-Syndromen beschäftigt? Eine erste Rea kann so etwas auslösen und sollte aufgearbeitet werden!

Ich erinnere mich noch an meine erste Ex-Pat (war eine ehem. Klassenkameradin), Rea konnte nicht durchgeführt werden, da das Lenkrad im Weg war...

Damals gabs bei uns noch keine psychologische Nachbereitung, darum weiß ich wie hart der Weg ohne Hilfe sein kann,...

RS-USER-DocMezzoMix
21.04.2004, 12:28
ICh sehe auch keinen Fehler in den oben geschilderten Rea Maßnahmen, die mittel sind beschränkt, Alarmschlagen ist da schon das non-plus ultra, gerade wenn man keine Rotine darin hat. Da sieht man auch mal Fehler, wo keine waren, bzw. die am Outcome auch nichts gebracht haben. Aber du hast ja scheinbar verbesserungswürdige Punkte erkannt, bist also sehr reflektiert über die Situation (und das trifft meist nur Leute, die minimalfehler gemacht haben, die "Grobschnitzer" bekommen sowas selten mit) Also Kopf hoch! Und wenn es dich interessiert frag doch mal bei ner Org, oder bei der Intensiv an, ob du ein Training mitmachen kannst.

(Davon abgesehen, das ich warscheinlich die Tür zugemacht hätte und nochmal in ner Stunde nach dem Patienten geschaut hätte (mit 80 und der Vorgeschichte möchte ich nicht auf der Brust rumgedrückt bekommen) aber das ist ein anderes Thema)

Meine erste Reha war bei meiner 3. EA schicht auf dem RTW (frischer SanB also 3.Mann)
Pat.(21J) sollte zuhause auf seine 6Jahre alte Schwester aufpassen während die Eltern auf Geschäftsreise waren. Hat sich lieber den goldenen Schuss auf dem Klo gesetzt. Die Kleine: " Der war den ganzen Tag schlecht gelaunt, als er dann auf dem Klo eingeschlafen ist, hab ich ihn schlafen lassen, er hat nur so komisch "geschnarcht" " .
Die kleine Tat mir echt leid.

Schlimmste REA's waren nach nem Bus VU mit Schulkindern (so 14J) da haben es primär 3 nicht geschafft...hab lange schlecht geschlafen...

RS-USER-DerMike
21.04.2004, 16:02
Meine erste Rea hatte ich während meinem Klinikpraktikum auf der Intensiv - wobei ich da auch eher abseits stand. Hatte den Vorteil, den Ablauf "live" zu erleben. Hat auch was gebracht, da ich in meiner ersten Woche als "zweiter Mann" auf dem RTW gleich mit 2 Reas überhäuft wurde.
Mulmig wurde es mir allerdings, als ich dann 4 Wochen später als KTW zu einer Pat. geschickt wurde.
Keine Minute nach unserer Ankunft wurde sie bewusstlos. Und wenn du zum ersten mal nach Puls und Atmung suchst, da war mir schon etwas mulmig (..ist da noch was?). Trotz sofortiger Rea und Nachalarmierung hat es die gute Frau allerdings nicht "überlebt".

Hörbird
21.04.2004, 19:15
Tja, MegaCodeTraining gibt es bei uns im Krankenhaus nicht...:confused:

Ich habe gleich mit jemanden aus meinen Bekanntenkreis gesprochen, die meine Ausbilderin im EH-und Sanitätskurs war. Auch sie sagt, das ich mir keine Gedanken machen soll.
Ehrlich gesagt, ich hätte auch nicht unbedingt auf ihm rum gedrückt, er war alt, multimorbide...

Ich werde jetzt ein Reanimationstraining anregen, hoffe es wird was !

RS-USER-DocMezzoMix
21.04.2004, 20:15
Original geschrieben von Hörbird
Tja, MegaCodeTraining gibt es bei uns im Krankenhaus nicht...:confused:


Ich werde jetzt ein Reanimationstraining anregen, hoffe es wird was !
Das es kein Megacodetraining gibt in eurem Haus ist Schade, frag aber mal da nach, wo du den San Kurs gemacht hast, die RDler müssen den auf jeden Fall 1x im Jahr machen, vielleicht darfst du da "mitspielen". Ansonsten ist so ne Rea echt das wirklich einfachste an Notfallbildern was es gibt, es läuft immer nach dem gleichen Algorhythmus ab, den du quasi um deine Technischen Mittel (Intubation, Zugang, Defi etc.) erweiterst. Aber jeder weiß (Wenn er es mal gelernt hat) was als nächstes passiert (en sollte). Das die Mittel als "nackter" ohne Hilfsmittel natürlich beschränkt sind, ist klar, und wenn man sowas zum ersten mal macht, unsicher ist, ist auch klar. Aber bei den "normalen Reas" kommt da schnell die routine.

Gruß dMM

Hörbird
21.04.2004, 20:21
Die Routine fehlt mir noch. Ich denke einmal muß das mitgemacht haben, das man weiß wie beim nächsten Mal läuft !

RS-USER-DocMezzoMix
21.04.2004, 20:33
Original geschrieben von Hörbird
Die Routine fehlt mir noch. Ich denke einmal muß das mitgemacht haben, das man weiß wie beim nächsten Mal läuft !

Ja, mindestens...ist halt schon ein unterschied ob in lustiger Runde an ner Puppe und mit nem "Aufpasser" hintendran, oder so real. Da ist natürlich der Stressfaktor nicht zu unterschätzen.
Aber wie heißt es so schön, learning bei doing.

man muss auch, ich sag jetzt mal ein wenig abstumpfen, um das ganze aus einem etwas "technischeren Winkel" zu sehen.

Klar ist auch, das dies trotzdem halt auch die extremste Form von Belastung darstellt, wenn es nicht klappt. Wichtig ist, das man dann auch jemanden hat, mit dem man darüber reden kann. Sei es nun Kollegen oder Freunde. Wenn es dir also nahegeht (was durchaus normal ist (und auch sein sollte)) dann such dir jemanden mit dem du darüber reden kannst.

RS-USER-gonzo
22.04.2004, 00:40
moin

meine ersten reas waren ok, aber auch nur weil ich als frisch examinierter mein zivi auf einer its machen konnte.

mein horror tag bzw. nacht hatte ich erst später.

erster nachtdienst auf einer vollig fremden st. als zeitarbeiter.
der pat. wurde mir stabil übergeben, hatte vor vier tagen eine bauch op. sollte verlegt werden.
erster rundgang alles ok bis auf leichte übelkeit pat. wollte keine medis.
zweiter rundgang bis auf übelkeit ok, fragte nach mcp, ich doc wachgemacht, der kannte den pat nicht.

tel. anordnung 1amp. mcp in eine 500 rila, ich geschaut ob zugang--> natürlich nicht, rücksprache 30° mcp.
ich wieder mit dern tropfen zum pat. und da war er nicht mehr ansprechbar:( .

mehr als alarm schlagen auf der wache die am gangende war habe ich auch nicht getan.

ich war irgendwie total festgefroren:confused: :rolleyes: .

warum? keine ahnung:rolleyes:

im kopf ist son ablauf: "was tue ich wenn" immer so einfach!

und das obwohl ich schon einige reas auf its erlebt habe davor.

ich denke ich rechnete einfach nicht damit bei disem pat. und gerade nicht wenn man drei min. vorher noch ganz normal mit ihm spricht.