PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heilpraktiker?



Seiten : [1] 2 3

RS-USER-Nufragnich
21.05.2004, 10:33
Moin, Moin!

Mich würde mal interessieren, wie eure Meinung zum Thema Heilpraktiker/alternative Medizin ist. Als eher aus der Naturwissenschaft kommend, habe ich ja manchmal so meine Bedenken, wenn ein esoterisch angehauchter Heilpraktiker irgendwelche Magnetdecken verkauft... andererseite denke ich, dass es sich durchaus lohnt zu schauen, weit man bei bestimmten Erkrankungen mit irgendwelchen Naturheilkräutern kommt. Es ist schon beeindruckend, wie groß das Wissen um solche Dinge bei manchen Völkern ist. Und das Akkupunktur und co. ja durchaus Erfolge hat, läßt sich ja auch nicht bestreiten.
Trotzdem denke ich, dass gerade auf diesem Gebiet die Gefahr für Quaksalbertum durchaus hoch ist.
Was meint Ihr?

RS-USER-DerDings
21.05.2004, 10:41
ich hab mich anfang des jahres von einem buddhisten-mönch, der arzt für traditionelle tibetische medizin ist, behandeln laßen...
nach nur einer woche tee-konsum hatte isch die situation merklich verbessert und noch 'ne woche drauf ging's mir wieder richtig gut !

mein dad hat sich anfang mai zu ihm begeben, nachdem ihm die schulmedizin nicht mehr weiterhelfen konnte. er hat starke probleme mit rückenverspannungen und taubheitsgefühle in der linken hand, was als gitarrist ziemlich übel ist.
hab jetzt ne woche lang nix mehr von ihm gehört, aber davor meinte er das es ihm schon besser geht.

ich finde es persönlich schade das die traditionellen heilmethoden der europäischen urvölker quasi unbekannt sind (von bachblüten mal abgesehen). aber der vater meiner ex - er ist biologe beim land vorarlberg - meinte das es mittlerweile schon projekte gibt die heimische kräuter und pflanzen & tierprodukte auf die wirkungsstoffe der TCM/TTM medikamente untersuchen...

wie gesagt, gerade bei chronischen & psychischen erkrankungen halte ich sehr viel von fernöstlicher medizin, von sog. heilpraktikern (diese berufsbezeichnung ist in Ö übrigens illegal) habe ich bisher jedoch nur negative schlagzeilen gehört...

RS-USER-Medizinarr
21.05.2004, 10:49
Ich hab persönlich noch keinerlei Erfahrungen mit Heilpraktikern gemacht. Zur Zeit blüht dieses Gewerbe ja wie nie zuvor und darum wird es auch eine ganze Menge Scharlatane unter ihnen geben. Für mich wird Heilpraktik etc. nie die Schulmedizin ersetzen, jedoch wenn die Schulmedizin keine Besserung zeigt, wieso sollte man da nicht "was anderes" versuchen.
Genesung hängt viel mit Glauben und Hoffnung zusammen (siehe Placebo) und das kann die alternative Medizin vielleicht manchmal besser vermitteln.

Übrigens steht in der neuesten Ausgabe der P.M. ein interessanter Artikel genau über dieses Thema

RS-USER-Kräuterhexe
21.05.2004, 14:34
Ich finde, es gibt viele Berechtigungen für die sog. "alternative Medizin"
1. Wer heilt, hat recht :D
2. Ist die Schulmedizin aus der "Naturheilkunde/ Kräuterkunde " entstanden, z. B. ist das Digitals heutzutage "einfach" ein synthetisierter Stoff, welcher im Fingerhut vorkommt (früher haben sie halt die Pflanze aufbereitet.
3. Auch die "Schulmedizin" arbeitet mit Empirie

Der Vorteil von Homöopathie und TCM sehe ich v.a.
- in der ausführlichen Anamnese und "Zuwendung"/ "Ernstnehmen "zum / des Patienten
- der relativ guten Verträglichkeit ( Nebenwirkungen beruhen meistens auf Fehldiagnosen)
- bei chronischen Erkrankungen, zwar nicht immer die Heilung, aber auf alle Fälle eine supportive Therapie im Sinne von Analgesie/ antiemetisch / Antriebssteigerung ( die letzten zwei hat man z. B. bei onkolog. Pat. bei Cannabispräparaten)

Nach dem ich früher auch sehr skeptisch war, hat ein Kommolitone mich im Rahmen eines Asthmaanfalls ( mein Spray war leer :mad: )akupunktiert. Das hat super gut geholfen. Im Laufe des Studiums habe ich ein TCM - Studium nebenher absolviert und im Bekanntenkreis gute Erfolge erzielt.
Vor zwei Jahren habe ich eine hömöopathische Therapie durchgeführt, um meine Allergien ( z.T. SDH / Fenistil i.v., und Standard) in den Griff zu kriegen, lebe seither Spray - frei und brauche nur noch Antihistaminika.
:)
Klar muß man aufpassen, an wen man gerät! Aber das muß man ja leider auch bei manchen "Schulmedizinern, oder?:(

RS-USER-DerDings
21.05.2004, 15:49
"Antriebssteigerung durch Cannabispräparate"


antriebssteigerung ???
diese wirkung wäre mir neu ! :D :D :D

RS-USER-Kräuterhexe
21.05.2004, 17:47
OK, dösig formuliert:D
Im Sinne von appetitsteigernd und die schlechte/ "depressive" Stimmung aufhellend.
Stimmungsaufheller wäre das bessere Wort gewesen :D
Habe schon mehrere Erfahrungsberichte und sogar eine USA Studie von unserem Pharma - Prof bekommen und gelesen.
Schade, daß man hier (v.a. D) so restriktiv ist :(

Pit Schnass
22.05.2004, 15:01
Grundsätzlich ist nichts gegen einen guten Heilpraktiker einzuwenden. Nur leider hat dieser Berufsstand ein großes Problem: Zu viele schwarze Schafe.
Für Laien ist es leider sehr schwierig wirklich professionell arbeitende und bemühte Naturheilkundler etc. von dem "Mach-ne-schnelle-Mark-Typen" zu unterscheiden.
Ich habe von sehr guten Erfahrungen gehört, aber ich habe auch schon erlebt, wie Patienten mit Krebs im Endstadium ins Krankenhaus kamen, die jahrelang von einem Heilpraktiker behandelt wurden (leider falsch - wegen falscher Diagnose. Kein Rheuma, sondern Knochenmetastasen).

Man sollte wirklich unterscheiden.

RS-USER-DerDings
22.05.2004, 15:31
Original geschrieben von Kräuterhexe
OK, dösig formuliert:D
Im Sinne von appetitsteigernd und die schlechte/ "depressive" Stimmung aufhellend.
Stimmungsaufheller wäre das bessere Wort gewesen :D
Habe schon mehrere Erfahrungsberichte und sogar eine USA Studie von unserem Pharma - Prof bekommen und gelesen.
Schade, daß man hier (v.a. D) so restriktiv ist :(

appetitsteigernd ? OH JA ! :D :D :D
kann mir jemand mal erklären wieso das eigentlich so ist ??? es gibt doch sicher 'ne medizinische erklärung für dieses heißhungerphänomen...

zum thema cannabis als medikament: an vielen namenhaften instituten/universitäten wurde schon geforscht (Uni Jerusalem, Max Planck Institut München, Oxford) wurde schon geforscht und rumgepanscht, dabei wurden sogar körpereigene cannabinoide entdeckt (Professor Raphael Mechoulam von der hebräischen Universität in Jerusalem, 1992 - Anandamid, nach dem Sanskritwort Ananda, das Glückseligkeit bedeutet ;) )
dass es trotzdem ein ungern gesehenes thema ist, liegt wohl daran dass man sich lange zeit alle mühe gemacht hat das zeug zu verteufeln, bis 1962 war cannabis in Ö noch nicht illegal, nach dem krieg bauten es viele bauern an - wahrscheinlich deshalb, weil weit verbreitet, mußte es viel frequentierter durch den dreck gezogen werden als z.B. opioide, die heute ja als analgetika unersetzlich sind...
schade das es nicht halb soviele aufklärungskampagnen über die medizinische wirkung von cannabinoiden gibt, wie legalisierungskampagnen (ich bin übrigens dagegen!)

ach ja, nebenwirkungen gibt es natürlich auch - nach ca. 900 Joints am stück fällst du tot um...


@Pit Schnass

ich wollte auch nicht sagen das es nur schlechte heilpraktiker gibt, nur habe ich persönlich bisher halt noch von keinem "guten" gehört...

RS-USER-Kräuterhexe
22.05.2004, 15:56
Original geschrieben von DerDings
ach ja, nebenwirkungen gibt es natürlich auch - nach ca. 900 Joints am stück fällst du tot um...


Tja, alte Medizinerweisheit:

QUIDQUID EST, VENEUM EST.

SINE VENENO NULLA EST RES.

NON NISI GRADUS FACIT VENENUM MAIUS AUT MINUS.

:D :D :D :grins:

RS-USER-DerDings
22.05.2004, 16:30
ui... hab ich meinen stowasser doch glatt jemandem ausgeliehen... aber sinngemäßt: alles ist gift, keine "sache" ohne gift ???

hilf mir mal beim untersten satz - was heißt gradus ???

Rettungstiger
23.05.2004, 09:56
Es ist jedem selbst überlassen, wie er geheilt werden will, und da das, wie schon erwähnt, viel mit dem Glauben zu tun hat, sind manche Schulmedizingegner bei Heilpraktiker und Co wahrscheinlich besser aufgehoben.
Es gibt nur folgende Einschränkungen:
Ich jedenfalls Gluabe, dass in Notfällen auf die Schulmedizin zurrückgegriffen werden muss, da die Alternativen ja eigentlich alle auf lange Zeit wirken. Wo ich die Krise krieg, sind Fälle in denen der Heilpraktiker dem gutgläubigen Patienten von der Krebs-OP. abgeraten hat und der Patient dann gestorben ist, obwohl eine OP ihn wahrscheinlich gerettet hätte.

Insgesamt finde ich, dass Schulmedizin und Alternative Medizin sich nicht als Konkurrenten sehn sollten, sondern sich eher ergänzen (Notfallmedizin ausgenommen).

RS-USER-Kräuterhexe
23.05.2004, 12:58
@ Dings
Die Übersetzung lautet:

Jedes Ding ist Gift,

kein Ding ist ohne Gift,

allein die Dosis macht die Giftigkeit.
Na von wem ist der Spruch?

:D

@ Rettungstiger:
Ich weiß leider auch von Schulmedizinern, welche eine Tumorerkrankung nicht erkannt haben und derjenige somit nicht zügig zu einer operativen Therapie zugeführt wurde :(
Man kann, wenn man Ahnung von seiner alternativen Methode hat, auch diese im Notfall ergänzend nutzen.
Ich kann jetzt nur für TCM sprechen, da ich das so ein bißchen gelernt habe :D
Es gibt auch in der TCM Notfallpunkte und Maßnahmen. Die Chinesen haben schon vor 2000 Jahren die Herz - Druck - Massage durchgeführt !! Finde ich spannend!
Ein Schlaganfall ist in der chinesischen Denkweise "aufsteigender Wind" ( lacht nicht, das jetzt näher zu erklären würde den Rahmen sprengen, aber grob: die freie nichtsubstanzielle Energie läuft nicht in ihren Bahnen, sondern steigt unreguliert nach oben in den Kopf; Symptome wie Bluthochdruck, roter Kopf, Lähmungserscheinungen...). Die TCM - "Therapie" wäre jetzt Wind ausleiten. Das macht man, indem man die Fingerkuppen ( der gelähmten Hand) mit der BZ - Lanzette sticht. Was spricht dagegen,wenn man den Patienten schulmedizinisch im NAW versorgt hat, dies zu tun? Es ist keine Kontraindikation für die Lyse, da es keine i. m. Spritze ist, es kostet nicht viel Zeit und Geld.
Auch die Schulmedizin arbeitet mit dem Placebo - Effekt. Es gibt Untersuchungen, wie zum Beispiel der weiße Kittel begünstigend hinsichtlich Anordnung und "Wirkung" wirkt. Vit C oder NaCl forte ist abends ein gutes Schlafmittel.....
Du suchst Dir einen Hausarzt zu dem Du Vertrauen hast und Du glaubst ihm mehr oder weniger alles. Falls ein anderer Arzt das Gleiche sagt, Du aber der Meinung bist, "der hat keine Ahnung", dann ist es der größte Schrott. :)

Gefährlich ist es, wenn man ein System ( egal welches, auch die "Schulmedizin") dogmatisch wird. Eine anthroposphische Ärztin wollte im Rahmen einer Rea ein "Herztonikum" anstatt Supra spritzen. Das ist ja nicht so prickelnd :(

Trotz meines Spitznamens "Kräuterhexe" ( auch in RD - Kreisen heiße ich so :D ) bin ich begeisterte "Notfallmedizinerin" und "Intensivlerin", finde aber, das vieles seine Zeit und seine Überlegungen hat. Nicht, daß ich jetzt hier als Pendlerin, Irisdiagnostikerin oder Kristallkugelanhängerin gelte :D

RS-USER-DerDings
23.05.2004, 13:17
Original geschrieben von Kräuterhexe
@ Dings
Die Übersetzung lautet:

Jedes Ding ist Gift,

kein Ding ist ohne Gift,

allein die Dosis macht die Giftigkeit.
Na von wem ist der Spruch?


dacht ich's mir doch - nur kannte ich den lateinischen wortlaut bisher nicht... natürlich kommt der spruch von paracelsus, dem alten salzburger :D

DerBlinde
24.05.2004, 20:45
Für meinen Bereich kommt das nicht in Frage...
Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, daß Arnika beim akuten Infarkt wirklich hilft. Und Artischockenherzen haben wir bisher auch nicht eingepflanzt... ;)

RS-USER-Paracelsus
24.05.2004, 22:30
Original geschrieben von DerDings
dacht ich's mir doch - nur kannte ich den lateinischen wortlaut bisher nicht... natürlich kommt der spruch von paracelsus

Wer spricht hier von mir?
Na, da wurde es aber mal Zeit!
Übrigens, nur so am Rande, Paracelsus war kein Salzburger;)
Er ist in Einsiedeln in der Schweiz geboren!

:(

RS-USER-Paracelsus
24.05.2004, 22:35
Original geschrieben von DerBlinde
Für meinen Bereich kommt das nicht in Frage...
Und Artischockenherzen haben wir bisher auch nicht eingepflanzt... ;)

Versteh`ich nicht. Also bei mir klappt das super!

Wenn ich, nur so als Beispiel, ein fürchterliches Grummeln im Magen habe und dann zum Italiener meines Vertrauens gehe und eine Pizza mit Artischockenherzen bestelle und diese dann vertilge, ist das grumeln weg! :)

Ergo, Artischockenherzen helfen!!! Und da sag noch mal einer was gegen die Naturheilkunde.:confused: Oder doch?

RS-USER-Bärentöter
24.05.2004, 23:09
Artischockenherzen *ggg* wenigstens nicht so cholesterinverseucht...

RS-USER-DerDings
25.05.2004, 07:56
Original geschrieben von Paracelsus
Wer spricht hier von mir?
Na, da wurde es aber mal Zeit!
Übrigens, nur so am Rande, Paracelsus war kein Salzburger;)
Er ist in Einsiedeln in der Schweiz geboren!

:(

aber auf höhe seines schaffens in salzburg gewirkt...

RS-USER-Nufragnich
25.05.2004, 13:21
Original geschrieben von Pit Schnass

Ich habe von sehr guten Erfahrungen gehört, aber ich habe auch schon erlebt, wie Patienten mit Krebs im Endstadium ins Krankenhaus kamen, die jahrelang von einem Heilpraktiker behandelt wurden (leider falsch - wegen falscher Diagnose. Kein Rheuma, sondern Knochenmetastasen).

Man sollte wirklich unterscheiden.

Ich denke, das Problem ist die Ausbildung. Soweit ich weiß, gibt es nur eine Amtsärztliche Überprüfung. Für die therapeutischen und diagnostischen Kurse gibt es keine geregelten Überprüfungen. Da ist eben die Gefahr groß, dass sich jeder etwas zurecht legt und "drauf los doktert".

Andererseits hat die westliche Medizin natürlich nicht die Lizenz zum heilen gepachtet. Es gibt genug alternative Methoden, die seit Jahrhunderten erfolgreich sind. Es ist eben alles eine Frage der Seriösität.

RS-USER-Nufragnich
25.05.2004, 13:23
Original geschrieben von Paracelsus
Versteh`ich nicht. Also bei mir klappt das super!

Wenn ich, nur so als Beispiel, ein fürchterliches Grummeln im Magen habe und dann zum Italiener meines Vertrauens gehe und eine Pizza mit Artischockenherzen bestelle und diese dann vertilge, ist das grumeln weg! :)

Ergo, Artischockenherzen helfen!!! Und da sag noch mal einer was gegen die Naturheilkunde.:confused: Oder doch?

Ähnliche Erfolge feiert ja auch die berühmte Hopfenkur...:cool: :D