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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leberdialyse



RS-USER-DerDings
29.05.2004, 10:09
in Linz wurde in den vergangenen tagen eine patientein mit medi-intox, die eigentlich schon ziemlich über dem jordan gewesen sein sollte, mittels leberdialyse wieder auf unser ufer zurückgeholt.
in den medien wurde berichtet das es der erste einsatz dieser therapie an einem pat. war (war übrigens ein suizidversuch - "oft host a pech")

meine laien-frage jetzt: inwiefern ist das wirklich neu, bzw. wo lag bisher die schwierigkeit darin ???

Quisqualat
29.05.2004, 10:33
Leberdialyseverfahren sind ja mal definitiv nicht so an der Tagesordnung wie Nierendialyse. Meines Wissens nach gibt es nur wenige Zentren die sowas durchführen. Prinzipiell sind sie aber nicht wirklich neu und wurden auch schon vorher durchgeführt. Sie sind aber wohl deutlich problematischer zu bewerkstelligen.
Mit der mit Dialyse vergleichbare Methode wurde auch keine nennenswerte Senkung der Sterblichkeit beim akuten Leberversagen erreicht. Es gibt aber ausser diesem Verfahren noch einige andere z.B. auch welche bei denen Patientenblut ausserhalb des Körpers durch eine frisch explantierte Leber geleitet wird. Diese Methode soll deutlich erfolgversprechender aber auch aufwendiger (Organe...) sein.

Ich nehm mal an die in Linz haben ein bislang nicht verwendetes Verfahren erstmals erfolgreich am Menschen eingesetzt oder so.

RS-USER-Rippenspreizer
29.05.2004, 10:47
Es besteht (wie ja hinlänglich bekannt) ein zunehmender Mangel an geeigneten Transplantaten. In Deutschland kann nur etwa 60% des Bedarfs gedeckt werden. Technische Verfahren zur Blutwäsche wie die Plasmaseparation und die Dialyse erreichen nur eine ungenügende Detoxifikation und sind nicht in der Lage, die leberspezifischen Metaboliten zu synthetisieren. Die bisherigen Ansätze zur Etablierung einer biohybriden Leber waren eigentlich allesamt nicht erfolgreich. (zB. Prometheus-Systeme) Die Hepatozytenfunktion nimmt leider zu schnell ab.

Ziel wäre es, einen extrakorporaler temporärer biohybrider Leberersatz entwickelt, um die Patientenleber zu entlasten und ihr die Möglichkeit zur Regeneration zu geben, oder um Wartezeiten bis zum Organersatz zu überbrücken.

Wo das aber schon konkret umgesetz worden wäre, weiss ich leider nicht. Hab mal nur diesen Link (http://www.spitta.de/sixcms/detail.php3?id=129&bereich_id=9) dazu gefunden...

Gruss, Daniel

(Narkotiseur im "Home-of-Livertransplantation" UK Essen)

Dr. Magill
01.06.2004, 11:11
"Home of Liver-Transplantation" in Deutschland ist die Universitätsklinik Bonn, wo Prof. A. Gütgemann 1969 die erste erfolgreiche Lebertransplantation durchführte.

http://www.m-ww.de/persoenlichkeiten/guetgemann.html

Turnusknecht
01.06.2004, 11:53
Original geschrieben von DerDings
in Linz wurde in den vergangenen tagen eine patientein mit medi-intox, die eigentlich schon ziemlich über dem jordan gewesen sein sollte, mittels leberdialyse wieder auf unser ufer zurückgeholt.

DerDings.......waren das zufällig die Barm. Brüder Linz (die arbeiten intensiv an der Leberdialyse mit)?

RS-USER-Rippenspreizer
01.06.2004, 17:47
Original geschrieben von Dr. Magill
"Home of Liver-Transplantation" in Deutschland ist die Universitätsklinik Bonn, wo Prof. A. Gütgemann 1969 die erste erfolgreiche Lebertransplantation durchführte.


Und was läuft heute so bei euch?
Wir haben 2-3 LTx/Woche und 10-15 generelle Lebereingriffe/Woche. Eigentlich machen wir nur Leber :(

Gruss, Daniel

RS-USER-DerDings
01.06.2004, 17:52
Original geschrieben von Turnusknecht
DerDings.......waren das zufällig die Barm. Brüder Linz (die arbeiten intensiv an der Leberdialyse mit)?

keine ahnung... ich hab's im ORF text gelesen, sonst aber nichts darüber gefunden... nicht mal auf den hps des linzer akh oder der BHB...

RS-USER-schmoelzi
01.06.2004, 18:38
Hier ein passender Link:

http://derstandard.at/standard.asp?id=1679820

Dr. Magill
01.06.2004, 21:28
Original geschrieben von Rippenspreizer
Und was läuft heute so bei euch?
Wir haben 2-3 LTx/Woche und 10-15 generelle Lebereingriffe/Woche. Eigentlich machen wir nur Leber :(

Gruss, Daniel

Was zur Zeit LTX-mäßig in Bonn läuft, weiß ich nicht, da ich seit 1995 in Erlangen tätig bin. Hier in Erlangen läuft zum Glück nicht mehr viel mit LTX (habe nämlich diese Woche LTX-Bereitschaft). Zudem ist die Erlanger Leberchirurgie, wie auch die Thoraxchirurgie grottenschlecht. Eigentlich machen wir fast nur Därme. Die tiefe anteriore Rektumresektion mit anschließender anastomoseninsuff. ist die Erlanger Spezialität. Das gibt interessante septische Verläufe mit MOV auf Intensiv.

PS
Ist nicht der Essener LTX-Experte in den Skandal von Prof. Scheele mit verwickelt?

http://www.verdi.de/0x0ac80f2b_0x00063769;internal&action=verdi_show_nachricht.action

Turnusknecht
01.06.2004, 21:57
Original geschrieben von DerDings
keine ahnung... ich hab's im ORF text gelesen, sonst aber nichts darüber gefunden... nicht mal auf den hps des linzer akh oder der BHB...


Im ORF steht, daß es das AKH war. Wurscht, obwohl ich es den BHBs gegönnt hätte (fang dort nämlich in ein paar Wochen an).

aber man sieht halt wieder.......

"IN LINZ BEGINNT´S"

RS-USER-Sahra
12.06.2004, 23:51
Hallo.
Wir haben jetzt in diesen Jahr 3 Mal mit dem
Mars System der Firma Teraklin gearbeitet.
Ist einen System das mit Humanalbumin gefüllt wird und dardurch die am albumin gelösten Giftstoffe rausfilter.

www.Teraklin.de

das gibts genauere Infos dazu.

silver tabby
14.06.2004, 20:38
Original geschrieben von Dr. Magill
PS
Ist nicht der Essener LTX-Experte in den Skandal von Prof. Scheele mit verwickelt?



Quite correct...

Habe mit dem System auch noch nichts zu tun gehabt, aber in einigen Fortbildungen in der Kinderklinik hiess es, dass "Leberdialyseverfahren" noch weit von echter Wirksamkeit entfernt sind... Bringen wohl nur bei ausgesuchten Patienten wirklich was und derzeit übersteigen die Kosten noch jeden realistischen Rahmen....
Aber ab Juli arbeite ich ja in der AC, vielleicht kriege ich da ja was raus... Erinnert mich mal bei Gelegenheit dran!