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Geduldsbalken-Träger
17.06.2004, 11:21
Ich versuche mich nochmal an einem komplexen Vorgang im Leben unseres Vorbildes...

Gute Dolor, böser Dolor...
PJler Uwe war gerade von einer Fortbildung in England zurückgekehrt. Irgendwas mit chemischen Stoffen und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. In einem Augenblick geistiger – oder vielmehr sexueller – Umnachtung (er war vollkommen geschafft aus dem Schwesternzimmer gekommen, als ihm die Anmeldung unter die Nase gehalten wurde) hatte Dr. Dolor dem kleinen Schleimer die Fortbildung erlaubt. Und den Namen "Dr. Jekyll" in der Liste der Dozenten hatte er auch schonmal irgendwo gehört. Also kann es nicht schaden...

Uwe hatte jede Menge Notizen gemacht. Formeln, Steno-Mitschriften jeder einzelnen Rede und natürlich Dutzende Proben von seltsam-bunten Lösungen. Jetzt saßen Uwe und Rudel zusammen und ließen ihre Nasen über dem Papier herschleifen. Dolor beobachtete sie mit der heimlich angebrachten Mini-Kamera, mit der er seit sei-nem unfreiwilligen Aufenthalt in der Pathologie jede Aktion von Rudel überwach-te. Sicher war schließlich sicher! Die zusätzliche Kamera in der Schwestern-umkleide wurde von ihm jedoch wesentlich häufiger genutzt...
Hätte er doch noch 3 Sekunden länger gewartet. Er hätte den Lachausbruch von Rudel und Uwe gesehen und wäre gewarnt gewesen.

Der nächste Tag begann für Dolor schon schlecht. Alles war falsch gelaufen. Sei-nen Porsche Roadster hatte er an allen 27 Ampeln halten müssen, die Radarfalle, die jetzt ein teures Foto von ihm geschossen hat, war neu und irgendein Besucher stand auf seinem Parkplatz. Da dass alles nicht ausreichte, hatte auch noch Schwester Ulla eine Halsentzündung und trug einen langen Kittel und einen Schal, Rudel lief mit einem Lächeln herum und der Chefarzt hatte ihm einen Stapel mit Krankenakten auf den Schreibtisch gepackt, die bis 9 Uhr durchgesehen werden sollten. Als dann auch noch der Kaffee lauwarm und nach alten Socken schmeckte, musste sich Dolor erst einmal abreagieren. Wo geht das besser als an den Patienten, dachte er. Also los. Er stürmte hinaus, doch dann wurde ihm kurz schwarz vor den Augen und im Taumeln rammte sein Schädel gegen die Statue mit dem über-großen Phallus, die er seit neuestem als Eigenkreation in seinem Arztzimmer stehen hatte. Als Rudel, der den Krach gehört hatte, die Tür öffnete, schlug diese ebenfalls gegen Dolors Kopf. Doch statt Rudel wie üblich zusammenzustauchen und ihn mit seinem Stethoskop zu würgen, stand Dolor auf und dankte ihm fürs wecken.

Rudel war zunächst vollkommen perplex, erinnerte sich jedoch schnell an die Mixtur, die PJler Uwe und er in der Nacht gemixt und Dolor in den Morgenkaffee getan hatten. Also registrierte er diesen Umstand als Nebenwirkung und fühlte sich nach der Visite sehr bestätigt. Dolor hatte sogar der Patientin, die sich ständig selbst die Bauchdrainage zog unter Lokalanästhesie einen neuen Schlauch eingesetzt (üblich war sonst ein 5-cm-Bauchschnitt ohne Narkose) – er hatte auch dem Pflegepersonal keine stundenlange Predigt über korrekt angelegte Verbände gehalten. Selbst ein männlicher Pfleger wurde von Dolor heute zum ersten Mal seit 10 Jahren mit Handschlag begrüßt.
Der Höhepunkt war jedoch, als Dolor Rudel eine Spritztour in seinem Porsche anbot und ihn zum Abendessen einlud. Rudel fiel fast um vor Überraschung, dankte Dolor (und Gott) und sagte fürs Abendessen zu. Seinen Führerschein hatte er schliesslich erst vor kurzem abgeben müssen, weil er nach einer doppelten 36-Stunden-Schicht an einer Ampel eingeschlafen war.

Dolor war unterdessen von seinem Trip genesen, hatte sich von Schwester Ulla seine Gut-Taten zwischen zwei Orgasmen erläutern lassen und geschworen, dass Rudel dafür zu leiden hatte. Er ließ sich von Ulla ein scharfes Chili vorkochen, schob noch ein paar getrocknete, rote Chili-Schoten darunter, machte dann in einem gesonderten Topf für sich eine eigene Portion und freute sich diebisch auf Rudel´s Besuch, den er natürlich gerechterweise um PJler Uwe verstärkt hatte. Auch diese kleine Made durfte einen heissen Abend beim Chef erleben.

Der Verlauf des Abends ist Geschichte.
Rudel und Uwe durften sich im Anschluss vom Chirurgen den Magen öffnen lassen. Schließlich sah es so aus, als hätten beide einen Schluck aus der Salzsäure-Pulle genommen. Aus dem Tubus traten immer wieder kleine Rauchwölkchen aus.
Dolor machte keinen Krankenbesuch. So viel Ehre hatten die beiden nicht verdient. Sie verdankten ihm schon den "schärfsten Abend" ihres Lebens.

Er selbst bereitete sich lieber einen scharfen Abend mit Schwester Ulla und lachte sich insgeheim noch tagelang kaputt, wenn er Rudel auf "scharfe" Skalpelle und "heiße" Fieberschübe ansprach.

RS-USER-fruehgriller
17.06.2004, 19:56
Tja, ich würde mal sagen:

Willkommen im Club der Lebenden Dichter!!!!

Gut gemacht.

Zicke2011
08.02.2005, 13:59
Super Story!!!

RS-USER-Speedy
27.02.2005, 20:46
Beste Dolor- Manier, weiter so.....:)

Zicke2011
28.02.2005, 06:38
Original geschrieben von Speedy
Beste Dolor- Manier, weiter so.....:)

Du sagst es Speedy! :knuddel: Da bin ich voll und ganz deiner Meinung!

RS-USER-hanna85
13.07.2005, 18:16
eine super gute story!!!

mfg hanna85