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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Borreliose



Xaxis1
11.07.2004, 11:16
Ich kenn diese meist (?) von Zecken übertragene bakterielle Infektionskranktheit als etwas ziemlich Heimtückisches, schlecht zu diagnostizierendes (bis dann mal Blut speziell darauf untersucht wird). Und ich erinnere mich nur an 2-3 Patienten, mit sehr heftigen Verläufen...

Wie ist es, kamen jmd schon Borreliose-Fälle unter "die Hände" ?

Kann man außer Antibiotika irgendwas machen ?

Gibt es eine Möglichkeit, zu BESTIMMEN, wie alt die Infektion ist, nicht nur zu mutmaßen ?

(im Netz bin ich unterwegs und schau, bisher hab ich aber unter netdoktor, Medicine Worldwide und SH-Seiten v.a. die selben Infos und die Stadien-Verläufe gefunden, kaum Aktuelles !)

RS-USER-Bärentöter
11.07.2004, 13:27
gerade bei exotischen Dingen immer eine Differentialdiagnose wert. Z.B. nächtliche Rückenschmerzen, die sich sonst nicht erklären lassen, sind mir ein paar mal untergekommen.

RS-USER-Schädelspalter
11.07.2004, 17:30
Hm, ich hatte bislang nur 3 Patienten mit Borreliose.
Die eine hatte ständig Schmerzen überall ohne irgendwelche anderen Befunde, schließlich haben wir die Tierchen im Liquor gefunden...
Die anderen beiden habe ich bei meiner Hautarzt-Famulatur gesehen mit typischem Erythema chronicum migrans. Denen war mit Doxicyclin gut geholfen. Hier hatte sich die Frage erübrigt, wie frisch die Infektion war, konnte man aus dem Ausmaß des noch nicht abgeblaßten Erythem abschätzen (jedenfalls sehr frisch).
Und eine Antibiose ist hier somit sicher angezeigt, sonst siehe oben... Eine Neuroborreliose ist jedenfalls gar nicht witzig.

Xaxis1
11.07.2004, 19:52
Hallo Schädelspalter, dieses Exanthem gibts also NUR am Anfang ?

das geht aus den Infos die ich bisher hab nicht hervor...

Hab meinen Dad schon beauftragt, morgen den Arzt genau nach dem Alter der Infektion zu fragen (vor ca 5 Jahren wurde schon mal "V.a. auf Borreliose" an dem Bein diagn., und es macht schon längere v.a. am Sprunggelenk große Probleme...).

RS-USER-Bärentöter
11.07.2004, 22:08
Erythema chronicum migrans = Stadium 1... aber im wirklichen Leben hält sich die Infektion nicht an die Lehrbuchreihenfolge. P.M.?

Rescuerambo
11.07.2004, 22:49
das schreibt das Roche Medizinlexikon dazu (www.gesundheit.de/roche)
Borreliose( engl. Lyme disease)
durch Zeckenbiss der Gattung Ixodidae übertragbare, endemische, meist im Sommer u. Herbst auftretende, vielgestaltige, in Stadien verlaufende chronische Erkrankung. 1976 erstmals in der Ortschaft Lyme (USA) beschrieben. Ätiol.: Erreger Borrelia burgdorferi, übertragen v.a. von Zecken (aber auch von anderen Insekten). Inkubationszeit einige Tage bis Wochen. Klinik: Einteilung in drei Stadien aufgrund klinischer Symptome: im Frühstadium (Stadium 1) von der Bissstelle sich ausbreitendes Initialerythem (Erythema chronicum migr.), Lymphknotenschwellungen (Lymphadenosis cutis benigna), unspezifisch begleitet von grippaler Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, ferner multiple, rezidivierende Ringerytheme, bevorzugt bei Amerikanischer Zeckenborreliose. Im Spätstadium (Stadium 2) einige Wochen bis Monate nach dem z.T. unbemerkten Zeckenbiss schubweise Arthritiden mit Arthralgien u. Skelettschmerzen v.a. der großen Gelenke, Meningopolyneuritis (Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom) mit Fazialisparese u. radikulären Schmerzen im Stichdermatom, ferner kardiale Symptome infolge Myoperikarditis, v.a. Überleitungsstörungen (Zeckenkarditis), bei der Europäischen Lyme-Borreliose häufiger neurologische Symptome, bei der Amerikanischen Lyme-Borreliose mehr Arthritiden u. Karditiden. Dauer im Mittel 6–9 Monate. Alle Manifestationen können isoliert, gemeinsam oder in wechselnder Reihenfolge auftreten. Fehlen von Symptomen: stille Feiung (etwa 10% Gesunde der Bevölkerung mit Antikörpern gegen Borrelia burgdorferi). Chronisches Stadium (Stadium 3) Monate bis Jahre nach Zeckenbiss Akrodermatitis chronica atrophicans (maligne Entartung möglich: Spinaliom), ferner zirkumskripte Sklerodermie; progrediente ankylosierende Arthritis, Encephalomyelitis chronica progressiva (ähnlich einer multiplen Sklerose). Diagn.: Erregernachweis im Liquor, Punktat, Bioptat, Blut (Dunkelfeld; Giemsa, Immunhistologie); serologisch: Immunfluoreszenztest, ELISA. Ther.: je nach Stadium lang anhaltende, ausreichend dosierte Antibiotikatherapie (Doxycyclin, Erythromycin, Cephalosporine); unzureichende Behandlung des 1. Stadiums birgt Gefahr des Übergangs in chron. Stadien.