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Back to life machine
08.09.2004, 19:21
Da wir gerade so am Reanimationsfachsimpeln sind, möchte ich mal von Euch wissen, wer von Euch denn nach die Patienten nach Reanimation kühlt und wie ggf. Eure Erfahrungen damit sind.
(ist nach Kammerflimmern immehin Klasse I Empfehlung!)
(würde vielleicht besser ins Mediziner oder Pflegeforum passen, aber wie gesagt, wir sind gerade so schön beim Thema)

Reanimator
09.09.2004, 09:46
Ausprobieren wollte ich das schon lange mal, aber dafür habe ich einfach noch zu wenig Informationen über das wann, wie, wo und bei wem. Nur im Sommer oder bei Eiseskälte auch im Winter? Nur bei Patienten die man noch im Kammerflimmern "erwischt" hat oder bei allen Reanimationen mit anschl. eigenem Kreislauf? Da gäbe es noch viel mehr Fragen zu beantworten, und bis ich das alles nicht weiß ist auch eine Maßnahme der Klasse I bei mir Klasse 'intermediate' wenn nicht gar III...

:confused: :eek:

RS-USER-Katja
09.09.2004, 11:46
Wir arbeiten an einem SOP :rolleyes:

... hübsches Buch übrigens, Glückwunsch :knuddel: :D

Back to life machine
09.09.2004, 13:02
Original geschrieben von Katja
Wir arbeiten an einem SOP :rolleyes:


Tja, der Unterschied zwischen Bettenaus 1 und 2: Wir machen es seit ca. 1,5 Jahren ;)




Original geschrieben von Katja

... hübsches Buch übrigens, Glückwunsch :knuddel: :D

Danke für die Blumen:D :D :D

Back to life machine
09.09.2004, 13:06
Original geschrieben von Reanimator
Ausprobieren wollte ich das schon lange mal, aber dafür habe ich einfach noch zu wenig Informationen über das wann, wie, wo und bei wem. Nur im Sommer oder bei Eiseskälte auch im Winter? Nur bei Patienten die man noch im Kammerflimmern "erwischt" hat oder bei allen Reanimationen mit anschl. eigenem Kreislauf? Da gäbe es noch viel mehr Fragen zu beantworten, und bis ich das alles nicht weiß ist auch eine Maßnahme der Klasse I bei mir Klasse 'intermediate' wenn nicht gar III...

:confused: :eek:

Naja, angesichts der klaren Empfehlung (bei Kammerflimmern I, sonst IIa), wären wir ja wieder bei meinem Lieblinsthema: Warum daueret es nur so lange, bis wir die Empfehlungen umsetzen.

Es gibt übrigens keine Maßnahme im Bereich Rea, der dermaßen gut durch Studien belegt ist ( zwei prospektive randomisierte rel. große Studien mit ausgeprägt gutem Effekt).

Übrigens in klimatisch durchaus unterschiedlichen Regiopnen durchgeführt;)

Beachbaer82
09.09.2004, 13:08
Wir handhaben es so, das wir nicht aktiv kühlen sondern den Patienten während der REA-Massnahmen einfach nicht zudecken. Das Ganze natürlich nur in dem Masse wie man es zumutet. Sollten es draussen minus 10° C sein würde sicherlich irgendwas zum abdecken kommen ( und ich meine net das Tuch übern Kopf... )

RS-USER-Katja
10.09.2004, 08:05
Original geschrieben von Back to life machine
Tja, der Unterschied zwischen Bettenaus 1 und 2: Wir machen es seit ca. 1,5 Jahren ;)
Das weiß ich wohl - unser stationsnormaler Herzinfarkt-Patient ist aber im Schnitt auch schon mal runtergekühlt gewesen, weil an der Maschine :D


Danke für die Blumen:D :D :D
Ähre wem Ähre gebührt ;)

RS-USER-DocMezzoMix
10.09.2004, 11:48
Da ich gerade nicht in der Lage bin, mich nach Studien auf die Suche zu begeben (Nachtdienste und 3 aufeinanderfolgende Geburtstage der Freundin + "Klasse1" Familie:eek: ) da ich jenseits von gut und böse bin.
Kann da mal irgendwer was zu posten, auf wieviel Grad C man runterkühlen muss, und wo der positive Effekt herkommt?
Wäre total lieb!
Gute NAcht...

Back to life machine
10.09.2004, 12:45
Original geschrieben von DocMezzoMix
Da ich gerade nicht in der Lage bin, mich nach Studien auf die Suche zu begeben (Nachtdienste und 3 aufeinanderfolgende Geburtstage der Freundin + "Klasse1" Familie:eek: ) da ich jenseits von gut und böse bin.
Kann da mal irgendwer was zu posten, auf wieviel Grad C man runterkühlen muss, und wo der positive Effekt herkommt?
Wäre total lieb!
Gute NAcht...

Laut Guuidelines:
32-34° für 12-24h

Wir machen 33° für 24h, wobei wir <34° als Start nehmen

Zu den Mechanismen:
Natürlich reden alle von Neuroprotektion/Verhinderung des Reperfusionsschaden. Aber es gibt eine ganze Reihe von potentiell günstigen Effekten:
Modulation von Entzündungsreaktion (weniger SIRS), Modulation der Gerinnung (kein Verbrauch/mikrothromben), , Reduktion der Infarktgröße bei Herzinfarkt/Myokardischämie, geringerer Sauerstoffverbrauch in der Postreanimationsphase.

Und schließlich gibt es da noch den hämodynamischen Effekt:
Ich reise gerade durch die Lande (Essen, ESC München, AHA New Orleans, DIVI Hamburg, sehen wir uns da?) und stelle die Ergebnisse unserer "Cool-Shock" Studie vor. Wir konnten zeigen, dass Hypothermie (nvasive Kühlung, ggf. auch ohne Narkose!) im kardiogenen Schock positiv inotrop wirkt.

Letztlich ist der Effekt aber noch nicht klar, wahrscheinlich spielt alles eine Rolle. Unsere Derzeitige Entlassrate nach Rea (von Intensivstation, nicht aus dem KH) liegt aber bei ca. 60%!

RS-USER-DocMezzoMix
10.09.2004, 15:39
Klingt interessant, ist aber präklinisch natürlich schwer durchzuführen, ausser "kein Wärmeerhalt" würde mir keine praktikable Lösung einfallen. Das erklärt auch, warum im Bereich des RDs dies nicht wirklich gelehrt wird (Auch die Guidelines werden ja den entsprechenden "Zuhörern" angepasst)..

DerBlinde
10.09.2004, 17:06
Bei uns habe ich bisher keinen extra-gekühlten Patienten nach Rea gesehen.
Vielleicht arbeiten deswegen unsere Neurologen am Total Artificial Brain... ;)

RS-USER-Katja
10.09.2004, 17:42
Original geschrieben von DocMezzoMix
Klingt interessant, ist aber präklinisch natürlich schwer durchzuführen, ausser "kein Wärmeerhalt" würde mir keine praktikable Lösung einfallen. Das erklärt auch, warum im Bereich des RDs dies nicht wirklich gelehrt wird (Auch die Guidelines werden ja den entsprechenden "Zuhörern" angepasst)..
Es geht (mit Coolpacks um den Kopf) und wird auch gemacht (etwa in Australien :D ), lohnt aber bei Anfahrtwegen unter einer Viertelstunde glaube ich nicht wirklich. In unsere (internistischen) Notaufnahme habe ich es noch nie gesehen -
wobei das auch an dem dort hauptamtlich tätigen Internisten legen mag.... :rolleyes:

Back to life machine
10.09.2004, 18:12
Original geschrieben von Katja
Es geht (mit Coolpacks um den Kopf) und wird auch gemacht (etwa in Australien :D ), lohnt aber bei Anfahrtwegen unter einer Viertelstunde glaube ich nicht wirklich. In unsere (internistischen) Notaufnahme habe ich es noch nie gesehen -
wobei das auch an dem dort hauptamtlich tätigen Internisten legen mag.... :rolleyes:

Naja (bin da ja auch gelegentlich zuständig), wir entscheiden halt auf der Notaufnahme, ob gleich in den Katheter, oder zu uns auf Station, und dann wird da gekühlt was die Gefriertruhe hergibt (einschließlich meiner zwei dort zwischengeparkten Lachse:( ;) )
ansonsten schreibe ich gerade an einem Studienprotokoll mit invasiver Kühlung mit unsrem Device (ist effektiver als der Cool-Gard) direkt in der Notaufnahme vor und dann auch während Katheter versus Kühlung erst auf Station...

Es gibt übrigens so Kopfhauben, die man ins Eisfach legen kann (kommt von den Onkos, bin gerade dabei, die zu besorgen) und eine erste kleinere Studie damit war durchaus erfolgreich.

Abgesehen davon, sieht es so aus, als ob die Kühlung nicht nur wirksamer ist, wenn sie möglichst rasch nach Rea begonnen wird, sie scheint auch einfacher und schneller machbar zu sein. Angesichts von den teuren Defis wäre es vielleicht doch denkbar, auch draussen zu kühlen? (Außer in Süd-Niedersachsen, da ist es eh immer kalt:( ..Freiburg, ich sehne mich nach Dir:( )

RS-USER-Katja
10.09.2004, 18:54
Original geschrieben von Back to life machine

Abgesehen davon, sieht es so aus, als ob die Kühlung nicht nur wirksamer ist, wenn sie möglichst rasch nach Rea begonnen wird, sie scheint auch einfacher und schneller machbar zu sein. Angesichts von den teuren Defis wäre es vielleicht doch denkbar, auch draussen zu kühlen?
Der OA Rettungmedizin hat das Ansinnen schon letztes Jahr abschlägig beschieden, eben wegen der kurzen Anfahrtzeit - das mußt Du mit ihm diskutieren...
Und wie das zusammenhängen soll, daß nach der Anschaffung teurer Geräte mehr Geld für anderes da sein soll, das muß Du mir noch erklären :grins: Wir haben immer noch ein TEE-Gerät auf der 18 (kennst Du sicher...), das älter ist als der durchschnittliche Forumsbenutzer ;) :D :(

RS-USER-Katja
10.09.2004, 18:57
Original geschrieben von Back to life machine
Naja (bin da ja auch gelegentlich zuständig), wir entscheiden halt auf der Notaufnahme, ob gleich in den Katheter, oder zu uns auf Station, und dann wird da gekühlt was die Gefriertruhe hergibt (einschließlich meiner zwei dort zwischengeparkten Lachse:( ;) )
DU schon, ich rede von dem freundlichsten... na, lassen wir das :rolleyes:
Lachse???? Wenn das die Hygiene wüßte, ohoh....:D :D :D

Reanimator
10.09.2004, 19:32
Dank Gentechnik gibt es auch sterile Lachse :D

RS-USER-Hoffi
10.09.2004, 19:44
Original geschrieben von Reanimator
Dank Gentechnik gibt es auch sterile Lachse :D

ich dachte das liegt am sauren regen

Reanimator
14.09.2004, 20:26
Original geschrieben von Hoffi
ich dachte das liegt am sauren regen

Oder so... *lol* :D

RS-USER-Rettungsente
02.02.2005, 11:15
Hallöchen liebe Freunde,
bei mir flatterte vorgestern die neue Ausgabe der "Notfall & Rettungsmedizin" ins Haus und darin wurde das Thema Hypothermie nach Herz-Kreislaufstillstand näher beleuchtet.
Seit 2002 ist die Hypothermie nach erflogreicher Reanimation zur Minderung von Hirnschäden Klasse 1 Empfehlung der ILCOR - wie wird dies bei Euch umgesetzt? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wurde in Fortbildungen dazu etwas bei Euch gesagt?

VG Rettungsente

RS-USER-DerDings
02.02.2005, 11:35
Original geschrieben von Rettungsente
wie wird dies bei Euch umgesetzt?

wir benutzen umfunktionierte kühlwagen. seitdem gibts jetzt auch in österreich koffer - rtws :grins:
paßt auch irgendwie zur uniform: :xmas:

nee, ernsthaft: ist das präklinisch umsetzbar, bzw. überhaupt interessant? ich denke nicht...
und wie's in der klinik aussieht, davon hab ich keine ahnung.