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RS-USER-SchwesterM
22.09.2004, 19:31
Mich würde mal interessieren, wie diese Thema in anderen Bereitschaften gehandhabt wird:

bisher hatten wir bei unseren San- Diensten ein Heparin - Gel für Sportverletzungen, Fenistil - Gel für Insektenstiche, Paracetamol für Kopfschmerzen und ein Desinfektionsmittel dabei.

Seit Neustem gibt es bei uns im Kreisverband die Aussage, wir dürften aufgrund eines Verbotes vom Bundesverband diese Medikamente nicht mehr anwenden oder ausgeben.

Diese Aussage hab ich vom Kv auch schriftlich.

Einige OV's haben sich jetzt von ihrem Bereitschaftsarzt bescheinigen lassen, daß sie in die Nutzung dieser Medikamente eingewiesen wurden und dürfen sie jetzt deshalb wieder anwenden, allerdings gibt es von Seiten des KV's keine schriftliche Erlaubnis für diese Hintertür.

Wie geht ihr in euren B]Bereitschaften[/B] damit um ?

Danke für Eure Antworten !

So long !

RS-USER-First_Responder
22.09.2004, 19:35
also wir geben von uns aus nix, damit uns hinterher keiner ans bein pissen kann.

Hörbird
22.09.2004, 19:47
Habs so gelernt, das von uns nix gegeben werden darf, außer es gibt ne schriftliche Erklärung der Pat.. Hat er selber was dabei, dürfen wir ihm nur helfen, es selber zu nehmen z.B. Asthmaspray oder soetwas..

Allerdings ist das hier ohne Gewähr, da ich mein mal bei Gelegenheit SAN-A+B wiederholen sollte...:rolleyes:

RS-USER-First_Responder
22.09.2004, 19:48
ich hab grad dieses jahr den SAN A/B gemacht und da hieß es genauso!

Rescuerambo
22.09.2004, 19:49
bei uns gibts diese legale Regelung auch, und ich bin davon überzeugt!!!

Bei uns wird diese Regelung auch weiterhin duchgezogen... (uns ist auch nichts von solch einem Verbot bekannt)

RS-USER-Hoffi
22.09.2004, 19:54
bei uns geben nur unsere doktors was raus, sofern sie dabei sind. sonst gibt es keine medis.

saddamski
22.09.2004, 21:01
Bei uns gibt es die Anweisung auch.

Keine Medikamente. Punkt Ende.

Bei uns wurden sogar Kühlpacks und Eisspray von den Rucksäcken genommen...da man bei falscher Anwendung den Pat. damit ja schaden kann.

Auf einem Rucksack ist noch Fenistil Gel. Wobei wir das eigentlich auch nicht benutzen dürften.

Dafür ist auf jedem SanWachen Rucksack ein Infusionssystem, G40 und Material für einen i.v. Zugang.

Also eigentlich ein wiederspruch.

Gruss, Tobias

Hörbird
22.09.2004, 21:12
Original geschrieben von saddamski
Bei uns gibt es die Anweisung auch.

Keine Medikamente. Punkt Ende.

Bei uns wurden sogar Kühlpacks und Eisspray von den Rucksäcken genommen...da man bei falscher Anwendung den Pat. damit ja schaden kann.

Auf einem Rucksack ist noch Fenistil Gel. Wobei wir das eigentlich auch nicht benutzen dürften.

Dafür ist auf jedem SanWachen Rucksack ein Infusionssystem, G40 und Material für einen i.v. Zugang.

Also eigentlich ein wiederspruch.

Gruss, Tobias

Eissprays verstehe ich ja, aber Coolpacks ? Was dürft ihr dann überhaupt noch ?:confused:

saddamski
22.09.2004, 21:21
Per Funk den RTW rufen, BZ, RR und HR ermitteln :)

Ach ja...Nierenschale anreichen is auch noch drin :)

Das mit den Coolpacks habe ich auch nicht verstanden. Weil damit kann man jemanden doch unmöglich eine Erfrierung zufügen, oder irre ich mich da?

Tobias

RS-USER-gonzo
23.09.2004, 00:35
bei den coolpacks können schon erfrierverbrennungen auftauchen wenn auch leicht und selten.

ich packe die immer in ein kopfkissenbezug oder wickel sie in ein dreiecktuch ein.

zu den medis nun offiziel nein aber fenistie,l solventol und mobilat salbe machen wir schon bei den kopfschmerzmedis (ass,pcm) nun ja mancher tut es mancher nicht.

RS-USER-Rippenspreizer
23.09.2004, 06:04
Aus medizinischer Sicht ist das Verbot von Coolpacks, Fenistil & Co. sicherlich albern. Aus forensicher Sicht hingegen muss sich eine Bereitschaft natürlich vor fehlerhaften Anwendungen schützen und bevor irgendein Helfer dem Patienten reichlich Fenistil ins Auge schmiert oder ähnliches passiert, wird lieber ein Kollektivverbot ausgesprochen.

Im Zweifelsfal würde ich sowas mit eurem Bereitschaftsarzt absprechen und ggf. sogenannte SOP (Standing Operation Procedures) ertstellen, soll heissen: Bei genau definierten Krankheitsbildern/Symptomen folgen genau definierte Therapiemaßnahmen.
Beispiel I: Fuss umgeknickt, dickes Ei am Außenknöchel: Bein hochlagern, Coolpack in ein Handtuch wickeln und drauf damit.
Beispiel II: Insektenstich bei nicht bekannten Allergien -> Fenistilsalbe in erbsengroßer Menge auf die Stichstelle.

Das kann man dann beliebig ausarbeiten. Damit bleibt der Sanitätsdienst weiterhin ein Sanitätsdienst (und kein "Dummer-Rumsteh-Verein") und auch der gesetzliche Pfad ist besser abgesteckt.

Zum Thema "ASS/Aspirin" und Kopfschmerzen noch ein Wort: Ich würde bei Kopfschmerzen grundsätzlich kein Aspirin an die Patienten verteilen oder empfehlen sondern stattdessen auf Paracetamol ausweichen.
Da meist die Vorgeschichte viel zu unbekannt ist und eine chronische oder akute Hirnblutung/Sickerblutung bei Sanitätsdiensten nicht so ohne Weiteres ausgeschlossen werden kann, liegt man mit Paracetamol (in den üblichen Disierungen - Cave: max. 4000 mg/d bei 70 kg KG) meist besser.
Eine ICB ist zwar unwahrscheinlich, die Komplikationen bei durch ASS ausgelöste Thrombozytenaggregationshemmung aber umso unangenehmer...

Gruss, Daniel (...der heute so´n bischen in Fachsimpel-Laune ist ;) )

Mahlzeit
23.09.2004, 08:24
Wir haben es bis jetzt so gehalten, daß keine Medikamente rausgegeben werden (also weder Paracetamol / ASS noch Fenistil o.ä.) - wobei ich mir auf einigen Sanitätsdiensten schon dumm vorkam, den Leuten erklären zu müssen warum sie nicht mal Fenistil Gel bekommen... :rolleyes:

Coolpacks hingegen geben wir in rauhen Mengen raus. Bei großen Sportveranstaltungen nehmen wir auch gerne Eiswürfel, die in einen Handschuh eingepackt werden. Eisspray hatten wir noch nie auf den Rucksäcken - und ich halte auch nicht besonders viel von dem Zeug.. zu kalt... kühlt nur oberflächlich...

Das mit dem SOP klingt nach einer recht guten Lösung... vielleicht können wir das mit unserem Arzt auch mal absprechen... :D

nefgeländefahrer
23.09.2004, 08:38
Original geschrieben von Mahlzeit
Wir haben es bis jetzt so gehalten, daß keine Medikamente rausgegeben werden (also weder Paracetamol / ASS noch Fenistil o.ä.) - wobei ich mir auf einigen Sanitätsdiensten schon dumm vorkam, den Leuten erklären zu müssen warum sie nicht mal Fenistil Gel bekommen... :rolleyes:

Coolpacks hingegen geben wir in rauhen Mengen raus. Bei großen Sportveranstaltungen nehmen wir auch gerne Eiswürfel, die in einen Handschuh eingepackt werden. Eisspray hatten wir noch nie auf den Rucksäcken - und ich halte auch nicht besonders viel von dem Zeug.. zu kalt... kühlt nur oberflächlich...

Das mit dem SOP klingt nach einer recht guten Lösung... vielleicht können wir das mit unserem Arzt auch mal absprechen... :D

hier werden nur medis rausgegeben die auch ohne rezept bekommen kann, die sani werden von bereitschaftsarzt einmal jahrlich auf die abgabe geschult und geprüft. diese sanis geben dann die medi selbständig ab.

saddamski
23.09.2004, 08:44
Das mit der Schulung ist gut, finde ich.

Dass die coolpacks aus so kalt werden dass man damit, auch wenn nur einen kleinen, Schaden anrichten kann war mir gar nicht klar.

Aber wie Rippenspreizer schon sagte ist es oft mal so, dass es lieber direkt für alle verboten wird. Ist zwar ärgerlich, weil man dann eigentlich nichts weiter ist als ein Ersthelfer, aber darüber zu diskutieren lohnt sich nicht ;)

Geduldsbalken-Träger
23.09.2004, 10:40
Moin!

Also, das mit "keine Medis" ist so schon ganz richtig, denn die Verordnung/Vergabe von dem Zeug ist den Weisskitteln (Arzt bzw. Apotheker) vorbehalten.

Wenn wir nach Medis gege Kopfschmerz etc. gefragt werden, müssen wir ablehnen mit der Begründung, dass wir eben keine Ärzte sind.
Selbst im Notfall gebe ich maximal die mir erlaubte Menge O2 (auch wenn das ebenfalls als Medikament zu werten ist).

Ich habe auch schon die seltsamsten Blüten gehört, wie man die Regelungen umgehen kann, wie z.B. Medikament auf den Tisch legen, Pat. nimmt die sich selber - und man hat die ihm nicht verabreicht. Wenn was passiert, möchte ich dennoch nicht derjenige sein, der das "Medikament liegen gelassen" hat...

Also, immer schön vorsichtig! ...wenn ihr nicht gerade Arzt/Apotheker seid!

:-)
MfG
Klaus

RS-USER-DoktorW
23.09.2004, 12:36
Original geschrieben von Geduldsbalken-Träger
Selbst im Notfall gebe ich maximal die mir erlaubte Menge O2 (auch wenn das ebenfalls als Medikament zu werten ist).



wie hoch ist die denn? Und wer legt die fest?

Hörbird
23.09.2004, 14:27
Original geschrieben von DoktorW
wie hoch ist die denn? Und wer legt die fest?

Ist wenn ich mich nicht ir, in den Ausbildungsordnungen dazu festgelegt und liegt bei 2l/min....

Geduldsbalken-Träger
23.09.2004, 15:56
Original geschrieben von DoktorW
wie hoch ist die denn? Und wer legt die fest?

Ich habe in meinen San-Lehrgängen (mit Abschluss Rettungshelfer) beim DRK gelernt, dass ich 4-6 l O2 geben darf. Jetzt mal unabhängig vom Asthmatiker, bei dem die Pulle nur so weit aufgedreht wird, dass es gerade zischt (wg. püschologischer Effekt etc.) - wer das jedoch festgelegt hat, weiss ich nicht. Wenn es in Leitfäden drin steht, glaube ich dem einfach mal...

MfG
Klaus

Hörbird
23.09.2004, 15:59
SAN A+B: 2 l
Rettungshelfer höher

Mahlzeit
23.09.2004, 16:34
bei uns heißt es SanH 4l, ab RH dann der Rest...